Zuckersüß 443

Frühlingsblumen!

…mit einigem Gebackenem, einem Konzert (Salty Fries, Naama Guggenheim und Marley Wildthing), einem Schreibworkshop (Titeln beim FJUM), einer Theatervorstellung (HEIL im Rabenhof), einem Museumsbesuch (Mahlzeit im Dommuseum), neuen Schnitzereien von meinem Papa, drei (an)gelesenen Büchern (The Dispossessed von Ursula K. Le Guin, Die Macht der Plattformen von Michael Seemann und King Kong Theorie von Virginie Despentes)und wie immer, den besten Links der letzten Tage Wochen.

Seit dem letzten Zuckersüß habe ich Apfel-Milchreis-Tartelettes, Apfel-Kirsch-Streuselkuchen (bald im Blog), Apfelmus-Mandelkuchen mit Apfelkaramell, Lemon-Curd-Schnecken (angelehnt an Bravetart’s Zimtschnecken von 2017, gefüllt mit Crémeux au Citron von 2021), Zitronen-Kurkuma-Kuchen (nach diesem Rezept von 2021) und Tartelettes au Citron (nach diesem Rezept von 2021) gebacken.

Gegessen

Basilikum-Eis auf Haferbasis von Veganista (2,30€), das mich nicht recht überzeugt hat, weil es ganz schön wässrig war. Kimchi-Sauerkraut-Pancakes, Nudelsalat mit Minze, Feta, Rosinen und Sonnenblumenkernen, Kartoffelpuffer mit Kraut-grüner-Apfel-Salat mit Rosinen Sesam und Zitronensaftdressing. Sauerteigflammkuchen mit Mascarpone, Bärlauch, Jungzwiebeln und roten Zwiebeln. Pizza vom Haber.

Getrunken habe ich einige Spicy Margaritas, Cynar Spritz, einen sehr guten Espresso Martini mit Schokoladen und Orangen Bitters und einen erschreckend teuren, aber sehr guten single origin Kakao im Jonas Reindl (5,20€).

Gesehen

Salty Fries / Naama Guggenheim / Marley Wildthing im Club 1019

Zwei Bands, die ich lose kenne – Salty Fries aus dem Studium, Marley Wildthing von einem Wohnzimmerkonzert bei Freund_innen – spielten am selben Abend in Laufweite meiner Wohnung, natürlich musste ich da hin! Nebenbei habe ich auch noch den israelischen Elektropop-Act Naama Guggenheim kennengelernt. Lieblingstracks: Flow Wild von Marley Wildthing, Unappealing von Naama Guggenheim, von Salty Fries gibts nichts Veröffentlichtes, soweit ich das herausfinden konnte.

Kurze Texte – einfach besser

Das FJUM hat mich zu einem Workshop eingeladen und ich habe enorm viel gelernt. Meine Sketchnotes dazu:

HEIL im Rabenhoftheater

Im Rabenhoftheater habe ich Stefanie Sargnagels Stück HEIL geschaut. Die Inszenierung ist laut und bunt und ein bissl interaktiv. Die Musiker von Buntspecht sind auch ins Stück eingebunden, das völlig überzeichnete Eso-Figuren (z.B. Rudolf-Steiner-Pädagogin mit blondierten Dreads, naturnaher mansplainy Alpenschamane, „selberdenkender“ Impfgegner-Unternehmer) beim Aura-Lesen-Kurs in Wien-Hietzing zeigt. Der transformiert sich zu einer rechtsextremen, antisemitischen, coronaleugnenden Demo und endet ernüchternd. Viele der Textzeilen könnten eins zu eins Tweets der Autorin sein, in Erinnerung geblieben ist mir zum Beispiel „Der Tod ist eine Verschwörung der Bestattungsindustrie“. Ich fand, es war ein bisschen wenig Handlung und der doppelte Boden kam auch erst ganz zum Schluss klar durch, sodass der Abend ganz klar preaching to the converted war (alles andere wäre aber wohl auch zu viel verlangt von einem einzelnen Theaterstück).

In einem Interview in der Wiener Zeitung sagte Stefanie Sargnagel: „“Heil“ ist im Grunde ein Aufruf an das linke, bürgerliche und grüne Milieu ihr Umfeld genauer zu betrachten.“ und um ehrlich zu sein, brauche ich nicht besonders lange nachdenken, um Menschen in meinem erweiterten Bekanntenkreis zu finden, die den Figuren ihres Stücks ähneln… Es läuft übrigens noch bis Ende April!

Mahlzeit im Dommuseum

Am Mittwoch ging ich spontan in die Mahlzeit-Ausstellung im Dommuseum, was ich mir schon wochenlang vorgenommen hatte. Ich war sehr überrascht, dass es nur 7€ Eintritt kostet, was halb so viel ist wie in den meisten anderen der Stadt. Die App mit Audioguide und das gedruckte Begleitheft waren auch noch gratis, sehr angenehm in Zeiten der ständig steigenden Preise.

Die Sonderausstellung selbst beginnt mit einem Selbstporträt von Elinor Carucci, The First Week, einem Foto wo sie ihre frisch geborenen Zwillinge stillt (im Time-Magazine ist 2013 ein Artikel dazu erschienen: The Most Intimate Dance: Elinor Carucci’s Photos of Motherhood). Daneben – und das ist für ein kirchliches Museum nicht überraschend – ist eine Maria Lactans (Wikipedia) ausgestellt. Es folgen noch mehr Bezüge zum Christentum, also vor allem Darstellungen des letzten Abendmahls aus mehreren Jahrhunderten, darunter eine zeitgenössische Skulptur.

Im nächsten Raum steht das Prunkstilleben im Zentrum, wieder in Interpretationen aus vielen hundert Jahren. Spannend fand ich vor allem die aus dem 21. Jahrhundert: Taryn Simon hat in U.S. Customs and Border Protection, Contraband Room, John F. Kennedy International Airport, Queens, New York, 2007 die Lebensmittel inszeniert, die der Zoll innerhalb von 48 Stunden einkassiert hat. In One Third – ein Projekt über Lebensmittelverschwendung (2011) hat Klaus Pichler Erdbeeren, Mehl und Kekse, allesamt auf prächtigen Plattensichtbar verderbend, vor schwarzem Hintergrund mit Spotlight fotografiert. Made by nature – made in China von Robert F. Hammerstiel, ein Stillleben aus Plastikattrappen (Obst, aber auch Schinken, und Baguettescheiben“ fand ich ebenfalls bemerkenswert, schon lange denk ich mir, dass das Thema nachgebildetes Plastik-Essen genauere Betrachtung verdient hätte.

Gegenüber sind echte Lebensmittel ausgestellt, also Kunstwerke daraus, und ich will mir gar nicht vorstellen, was das für die Leute bedeutet, die sich um deren Erhaltung kümmern müssen. Anna Pauls Bread Piece ist immerhin aus dem vergangenen Jahr, und Nelson Jalil’s Algo vivo dentro de algo muerto, ein im Käfig eingesperrtes Sauerteigbrot, als Kommentar auf die Zensur in Kuba, von 2021. Aber Joseph Beuys Plastikkuvert mit Margarine und weißer Schokolade zum Beispiel ist schon mehr als 50 Jahre alt (genauso wie die Schweinefettinstallation, die mich letztes Jahr im Hamburger Bahnhof in Berlin so verstört hatte).

In der Raummitte steht ein Tisch, dessen runde Platte mit Hasenzeichnungen verziert ist, oben drauf liegen dunkle „Köttel“. Der Audioguide verriet, dass die aus Kakao und Marzipan sind und außerdem für den Verzehr gedacht – um quasi voll mit dem Kunstwerk in Beziehung zu treten – aber ich hab mich nicht getraut, einen davon zu essen.

Weiter gehts mit einer Assemblage von Daniel Spoerri – benutztes blau-weiß gepunktetes Geschirr auf weißer Tischdecke mit Spitzeneinsatz, zerknüllte rote Papierservietten, Schnapsgläser und ganz schön viele Zigaretten – übrigens der einzige Künstler, der mir aus meinem Kunst-Buch in der Oberstufe in Erinnerung geblieben ist (und das, obwohl ich in diesem Fach Abi gemacht habe, s. Abiturkekse Pt. IV: Brown Butter Banana Bread). Lois Bielefeld’s Fotoserie (Sozialstudie?) Weeknight Dinners von 2013-2015 porträtiert Familien in den Minuten kurz vor dem Abendessen. Manche sitzen im Prunkvollen Esszimmer unter Kronleuchtern, andere auf dem Boden vorm Fernseher. Geldorp Gortzius Familie beim Tischgebet von 1602 direkt daneben macht mit seiner sehr strengen Wirkung einen sehr starken Kontrast auf.

Im letzten Raum wird es internationaler, da sind zum Beispiel von Maha Mallu gesammelte gebrauchte Kochtöpfe von saudischen Nomadenstämmen ausgestellt, oder ein paar Kakteen auf Tellern. Dieses Desertification Dinner des desertArtLAB will zeigen, dass bei richtiger Bewirtschaftung auch Wüstenland zum Lebensmittelanbau genutzt werden kann. Indigenes Wissen dazu müsste nur mehr ernst genommen werden – was ja einerseits eine sehr gute Idee ist. Andererseits: genau die marginalisierte Gruppe zur Rettung rufen, die am allerwenigsten zum Klimawandel und der Verwüstung beigetragen hat, ist schon irgendwie..?

Aufklärung der Hauptbetroffenen

Thierry Boutonnier’s Aufklärung der Hauptbetroffenen direkt daneben hat mich dann wirklich zum Lachen gebracht. Der Künstler steht auf den Fotos z .B. auf einem Weizenfeld, um ihm den Weizenkurs vorzulesen, oder vor einer Schar Hühner, um ihnen die Vorbeugung der Vogelgrippe zu erklären.

Also tl;dr: Mahlzeit im Dommuseum Wien ist eine tolle Ausstellung mit kirchlichen und weltlichen Exponaten aus den letzten ~600 Jahren von Künstler_innen aus der ganzen Welt. Das Begleitmaterial ist ausführlich und geht inhaltlich in die Tiefe, sodass ich nie vor unverständlichen Heiligenbildern oder unkontextualisiertem Zeitgenössischen stand. Läuft noch bis Mitte August!

Veröffentlicht

Über mich: Das aktuelle Dossier, das sich ganz dem ORF widmet, enthält auch einen Artikel über die prekären Arbeitsbedingungen der vielen „Freien“, die im argen Gegensatz zu den gut bezahlten „weißen Elefanten“ stehen, ich bin kurz zitiert: Überirdisch, unterirdisch (Georg Eckelsberger, dossier.at, 27.03.2023).

Im Blog: Schnelle Zitronen-Mohn-Muffins, Spicy Margarita, „The Dispossessed“ – Ursula K. Le Guin, Kardamom-Cookies mit kandiertem Ingwer, Milchreis-Tartelettes mit Apfelkaramell

Anderswo: Eine kurze Restaurantkritik über den Mühltalhof in der 64. Ausgabe der Effilee (hier habe ich im Januar im Blog ausführlich drüber geschrieben).

Das Protokoll zum 25. Podcasting-Meetup der Podcasterei.

Für OH WOW, also genauer Gerstl & Marie #24 Die Geschichte der bunten Münzen: 20 Jahre Niob habe ich den Hamburger Klimaforscher Leonard Borchert zum 1,5°C-Ziel, das beim Weltklimagipfel 2015 in Paris beschlossen wurde, interviewt. Bei der Recherche bin ich auf ein enorm interessantes (Open Access!) Paper von Jaeger und Jaeger (2010) gestoßen, das nachzeichnet, wie es zum 2°C-Ziel kam, das dem 1,5°C-Ziel vorausging:

The 2° target has emerged nearly by chance, and it has evolved in a somewhat contradictory fashion: policy makers have treated it as a scientific result, scientists as a political issue. It has been presented as a threshold separating a domain of safety from one of catastrophe, and as an optimal strategy balancing costs and benefits. We propose to use it as a focal point in a coordination game, where a multitude of actors need to find a new coordination equilibrium in the face of climate risks.

Jaeger, C.C., Jaeger, J. Three views of two degrees. Reg Environ Change 11 (Suppl 1), 15–26 (2011). https://doi.org/10.1007/s10113-010-0190-9

Fotografiert

Mein Papa hat wieder sehr viel geschnitzt und ich habe die Figuren fotografiert. Klickt euch durch die gesamte Galerie auf seiner Webseite gogos-kunstwerke.de und kauft euch am besten eine davon (Preise auf E-Mail-Anfrage, alle sehr fair! :)

Gelesen

Mit meinem Buchclub The Dispossessed von Ursula K. Le Guin, hier hab ich drüber gebloggt. Die Macht der Plattformen von Michael Seemann habe ich nochmal von vorne begonnen, weil es seit fast einem Jahr in meinem Stapel herumgelegen war (s.a.: Platform Capitalism – Nick Srnicek). Und nebenbei hat es mir die Frage beantwortet, warum mein Aufnahmegerät eine Auswahl zwischen 44,1 kHz und 48 kHz bietet:

Das menschliche Gehör kann etwa im Spektrum von 20 Hertz bis 20 Kilohertz Töne wahrnehmen. Da es für die korrekte Messung und Aufnahme einer Wellenlänger immer zwei Abtastpunkte braucht, muss die Abtastrate bei etwa 40 Kilohertz liegen, wenn sie alle menschlich hörbaren Hochtöne erfassen will. […] Mehr Abtastpunkte erzeugen allerdings auch größere Datenmengen, sodass viele Interessensvertreter*innen, vor allem aus dem Elektronibereich auf eine ökonomischere Lösung drängen. Dazu gehört auch Sony, wo man eine Frequenz von 44,1 Kilohertz bevorzugt – ein Standard der bereits in den eigenen Audiorekordern verbaut ist. Eine Einigung ist besonders aus Kompatibilitätsgründen enorm wichtig. Ein Audiostück, das mit einer bestimmten Abtastrate aufgenommen worden ist, lässt sich nicht so ohne Weiteres in einem Medium abspielen, das eine andere Abtastrate unterstützt. […] Das Brisante: Die Philips-Tochter PolyGram gehört zu den Verfechtern höherer Abtastraten, während die Konzernmutter zusammen mit Sony für die 44,1-kHz Frequenz optiert. Noch ein halbes Jahr vor Einführung der CD streitet der Musikverlag darum, mit der CD doch noch auf 48 kHz zu gehen. Doch Sony und Philips lassen nicht mit sich reden: Die CD wird auf 44,1 Kilohertz festgelegt. Damit ist der Standard definiert, den wir heute fast überall verwenden.

Michael Seemann: Die Macht der Plattformen (Ch. Links Verlag), S. 49f

Und ich habe in Virginie Despentes King Kong Theorie hineingelesen, da will ich dranbleiben.

Hier folgen meine liebsten Links der letzten Tage Wochen:

Amerikaner von Theresa Knipschild – WDR
Schon wieder so ein Kindheitsrezept, das mir jetzt wohl wochenlang nicht aus dem Kopf gehen wird (s. a. mein Fantakuchen mit Mandarinensahne von 2022 nach der gleichen Rezeptentwicklerin).

Ghotab (Iranian yoghurt pastries with almond and cardamom)- SMH
Frittierte Teigtaschen mit Joghurt im Teig (?!) und Mandel-Kardamomfüllung!

Raspberry-Ricotta Cake Recipe | Bon Appétit
Natürlich auf Insta entdeckt…

KP+: Grapefruit and Meyer Lemon Bundt – Kitchen Projects (€)
Ganze Zitronen im Teig, ein bisschen so wie bei Claudia Roden’s Orangen-Mandel-Kuchen, den ich 2015 nachgebacken habe.

Hot Cross Buns | Something Sweet | Nik Sharma Cooks
Angelsächsisches Ostergebäck.

Texte

Hört auf, mich als Erfolgsgeschichte für Bildung in Österreich zu benutzen – Moment.at
Barbara Blaha über ihre Klassismuserfahrungen und das größere Ganze.

Denn ohne ein Stipendium hätte ich nicht studieren können. Ein ixStipendium bedeutet: Du musst dein Studium in Mindestzeit schaffen. Ein  Semester zu verlieren, ist ein Privileg, das nicht alle Studierenden  haben. Also saß ich zwei Wochen nach dem Tod meiner Mutter trotzdem in  den Klausuren. Ein Stipendium bedeutet auch: Was liegt, das pickt. Ein  bisschen Rumprobieren, sich finden, was ausprobieren, ist für  Arbeiterkinder nicht vorgesehen. Mehr als ein Studienwechsel ist nicht  erlaubt.
Klar, manche beißen sich durch. Später sind es dann ihre  Aufsteigerbiografien, die beweisen sollen, dass es jede und jeder  schaffen kann – wenn man sich nur genug anstrengt. Was nicht alles  möglich ist, wenn man talentiert und fleißig ist. Unzählige Male ist mir  meine Geschichte schon als Beweis für unser funktionierendes  Bildungssystem unter die Nase gehalten worden. 

Gemeinsame Plattform, getrennte Portale – Netzpolitik.org
Ich glaub in Österreich träumen ja auch ein paar von so einer Super-TVThek…

Privaten, primär profit-orientierten Medien geht es in erster Linie um maximale Verweildauer und Reichweite, die dann über Werbung monetarisiert werden können. Öffentlich-rechtliche Medien folgen hingegen einem demokratischen Auftrag. Empfehlung und Hervorhebung von Inhalten darf damit nicht nur einer reinen Reichweitenlogik folgen, sondern muss auch anderen Zielen wie Vielfalt und Ausgewogenheit dienen. Dafür braucht es dann aber andere, demokratische Algorithmen. Diese teilweise konträren Interessen in eine Mediathek zu packen ist nicht nur praktisch schwierig, sie unterläuft auch den wichtigsten Beitrag öffentlich-rechtlicher Medien zu demokratischer Öffentlichkeit: dass sie eben einer anderen, demokratischen Logik bei Gestaltung und Präsentation ihrer Inhalte folgen, als die privat-profitorientierten Mitbewerber.

Scheidungsanwältin Klaar: „Die netten Männer lerne ich ja leider nicht kennen“ – profil.at
Was für ein Interview!

Auf den Spielplätzen sieht man inzwischen immer mehr junge Väter.
Klaar Ja, weil sich da sieben alleinstehende Mütter um einen Vater scharen und ihn bewundern. Die eine schnäuzt das Kind, die andere schmiert ihm ein Butterbrot, und die anderen erklären ihm, wie toll er ist. Und während unser toller Vater am Spielplatz ist, putzt die Mutter zu Hause das Häusl und räumt das Frühstücksgeschirr weg, das er am Tisch stehen lassen hat.

The Stinging Provocations of Virginie Despentes | The New Yorker
Ich will unbedingt bald mal ein ganzes Buch von Virginie Despentes lesen.

The book has one theme that it reiterates over and over: don’t delude yourself that a life lived with freedom and in search of experience will be free of damage. Punishments will arrive, especially for women, but conformity is worse. “That’s the whole concept of punk—not doing what you’re told,” Despentes writes. Punk informs her sensibility as much if not more than any school of feminism. Like Simone de Beauvoir before her, she has made of her life a long critical inquiry into gender and sexuality, and her trauma is a fact of her personal history rather than a delicate porcelain object. “I go back to it again and again,” she writes of the assault she suffered in her teens. “It is a foundation stone. Of who I am as a writer, as a woman who is no longer quite a woman. It is what simultaneously disfigures me and makes me whole.”

Helft uns! – Falter
Gesundheitsversorgung am Ende

Seine Excel-Tabellen fassen das Drama in Zahlen: „Betreute Minderjährige nach Suizid­versuchen in unserem Akutdienst. 2019: 66, 2020: 94, 2021: 179.“ 179 Minderjährige, die sich in einem Jahr das Leben nehmen wollten – fast dreimal so viele wie kurz davor. Und das AKH ist nur für die halbe Stadt zuständig, viele weitere sind nach Suizidversuchen am Rosenhügel gelandet. „Für 2022 haben wir die Zahl bald ausgewertet, sie dürfte etwa gleich hoch sein“, sagt Plener. Erst langsam sei sein Arbeitsalltag etwas leichter geworden, die Warteliste der Station ist nur mehr 25 Namen lang.

Wie Chris Lohner zur Stimme der ÖBB wurde – Lifestyle – derStandard.de › Lifestyle
Das klingt nach einem anstrengenden Job:

„Fast bis zum Kreislaufkollaps: Ich stand in diesem Tonstudio und habe 15.000 Sätze eingesprochen. Auf Englisch und Deutsch.“ Aber vor allem: „Vollkommen sinnlose Sätze. Sätze wie ‚Merkel kauft in Paris ein.'“ Dass das digitale Text-to-Speech-Tool der ÖBB aus diesen 15.000 Sätzen Worte, Silben und Laute so herausdestillieren können würde, dass seit 2016 tatsächlich fast ausschließlich „die synthetische Lohner“ spricht, verwundert sie sogar heute noch ein bisserl: „Ich hab mir das dann am Bahnhof sehr genau angehört: Mein digitalisiertes Ich macht das gar nicht schlecht.“

Bullshit, der (e)skaliert – Golem.de
Jürgen Geuter blickt hinter AI-Narrative. Fun Fact: Ich habe diesen Text im Wartezimmer gelesen und direkt danach von der Zahntechnikerin eine ~AI~ gestützte Zahnbürste mit App um insgesamt 300€ nahegelegt bekommen….

KI geht nicht mehr weg“ ist oft so oder ähnlich zu lesen. Aber es ist auch möglich, auf den Einsatz von KI zu verzichten. Aus moralischen Gründen, aus Gründen der Sicherstellung der Transparenz politischer Entscheidungen oder aus Gründen des Ressourcenverbrauchs. KIs mögen Convenience oder Effizienz bieten, aber das alleine ist keine Begründung. An der Supermarktkasse nicht zu bezahlen wäre auch bequemer als das Gegenteil, wir haben trotzdem entschieden, dass wir das nicht so handhaben wollen.

AI and the American Smile – medium.com
Ich geh in der Argumentation nicht ganz mit, denn dass auf historischen Fotos immer alle grimmig schauen hat bestimmt nicht allein kulturelle, sondern auch technische Gründe (lange Belichtungszeiten!). Allerdings finde ich diesen Gedanken sehr interessant:

Which is why seeing the relentless parade of toothy, ahistorical, quintessentially American, “cheese” smiles plastered on the faces of every civilization in the world across time and space was immediately jarring. It was as if the AI had cast 21st century Americans to put on different costumes and play the various cultures of the world. Which, of course, it had.

Aus dem Internet-Observatorium #42
Über Tiktok-Verbots-Gerüchte:

Ich weiß nicht, ob dieser Kompromissvorschlag genügen wird oder der  westliche Teil von ByteDance am Ende amerikanisiert wird, wie es derzeit  der US-Kongress anstrebt. Ich weiß aber umgekehrt: Die Sperre einer  solch prominenten App würde im Westen einen Tabubruch bedeuten. Mit dem  ich übrigens tatsächlich eher bei Telegram gerechnet hatte. Der  Gegenwind wäre beachtlich – ein Grund übrigens, warum Indien TikTok  bereits relativ früh im Hype-Cycle sperrte.
Wäre eine Sperre vertretbar? Ohne konkretere Indizien bin ich schon rein prozedural  skeptisch. Andererseits sollten wir nicht naiv sein: Das Splinternet ist Realität, es wird auch bei uns im Westen nicht vor den App-Stores Halt machen.

Lebensmitteldruck: Kuchen aus dem 3D-Drucker – heise.de
Schaut jetzt nicht so lecker aus, aber das Paper will ich noch nachlesen.

Die Besonderheit der Technik, die Ingenieur Jonathan Blutinger und Kollegen in einem Paper für das Journal npj Science of Food näher beschreiben, ist die sehr genaue Software-Steuerung, die das Columbia-Team entwickelt hat. Im Mittelpunkt steht ein neuartiger 3D-Drucker, der in der Lage ist, Gerichte aus sieben verschiedenen Zutaten herzustellen. Einzige Voraussetzung ist, dass sich der Grundstoff in eine Flüssigkeit, Paste oder ein Pulver verwandeln lässt, das der 3D-Drucker ausgeben kann.

Audio/Video

Kommunikation zwischen Mensch und Tier – Mit Schimpansen sprechen – DLF Deep Science
Abgesehen davon, dass die Story einer Schimpansin, die in den 1960ern bei einer US-amerikanischen Familie aufwächst und dabei Gebärdensprache beigebracht bekommt, schon interessant ist, fand ich die Machart dieses Podcasts, v.a. weil er aus dem Radio kommt, bemerkenswert: Halb geskriptet, halb richtiges Gespräch, mit englischen Originaltönen, die nicht übersetzt, sondern nur im Gespräch knapp zusammengefasst wurden.

Eine Stadt in Sandwich-Lage: Brno/Brünn, 25.03. | Ö1 | ORF-Radiothek
Nach dem Hören dieser Sendung hab ich das dringende Bedürfnis, in den Zug zu steigen und Brno zu besichtigen…

Meet Taro, the Poke Bowl’s Missing Secret Ingredient – Gastropod
Interessante Folge! Wie Taro überhaupt nach Hawaii kam, zum staple crop wurde und dann von cash crops verdrängt wurde.

GAG385: Delmonico’s und der erste Starkoch der USA – Geschichten aus der Geschichte
Über das Restaurant, in dem angeblich die Eggs Benedict erfunden wurden.

GAG389: Spieglein, Spieglein an der Wand – Geschichten aus der Geschichte
Über venezianische Glashandwerker, die die Stadt nicht verlassen durften, und den französischen Hof, der sie unbedingt abwerben wollte.

Das Hochhaus in der Herrengasse – Erzähl mir von Wien. Podcast.
Lokalgeschichte.

ARAI – Little Stupid Boy
Im Radio gehört und cool gefunden.

ascendant vierge – Influenceur
Weirder französischer Elektropop.

Bức Thư Tình Trên Lô Cốt – Saigon Supersound
Ich weiß nicht mehr, wo ich diesen Song shazamed habe… Aber es war eine gute Idee, denn jetzt kenne ich das Label-Projekt Saigon Supersound, das vintage vietnamesische Musik neuauflegt (also ein bissl so wie Habibi Funk das mit arabischer Musik macht).

Sonst So

You and I Eat the Same: On the Countless Ways Food and Cooking Connect Us to One Another (MAD Dispatches, Volume 1) – Rene Redzepi & Chris Ying (via @lisavoc)
Schon ein paar Jahre alt, aber ich würds trotzdem gern noch lesen.

Of Cabbages and Kimchi – James Read
Noch mehr Bücher über Fermentation schaden mir wohl auch nicht…

World Wide Walls | oio.land
Lustiges Projekt: Graffiti im Internet!

Backkatalog



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.