
…mit wenig Gebackenem, drei Lokalen (Parfümerie, XO Grill, Café Trabant), einer Konferenz (DigHum), zwei Strickprojekten (The Next Hoodie, Summer Secret Crop) – und wie immer, den besten Links der vergangenen Tage.
Seit dem letzten Zuckersüß habe ich Ghriba mit Grapefruitmarmelade und Orangenblütenwasser und Dukatenbuchteln (nach Wiener Zuckerbäckerei von Bernadette Wörndl, vgl. meine Review für den deutschen Kochbuchpreis) mit Vanillesauce und Rhabarber-Erdbeer-Kompott (bald im Blog!) gebacken.


Gegessen



Ofengerösteten Fenchel mit Zitrone und Burrata. Nudeln mit ~Frühlingsgemüse~. Salat mit gegrilltem Spargel, Roggencroutons, weichem Ei und Holleressig-Dressing. Snackteller mit Falafel, Brot, Tahini-Joghurt, Olivenöl vom kretischen Nachbarn und selbsteingelegte Oliven aus Kroatien. Tahdig. Pasta mit Tomatensauce.


Mitternächtliche Pommes mit süß-sauer Sauce bei McDonalds (4€). Einen Mini-Cheese-Smashburger (10,50€) mit fluffigem Bun, aber zu wenig geschmolzenem Käse und Dirty Fries mit Kimchi-Mayo (5,50€) bei XO Grill (1050). Einen „Flamchi“-Flammkuchen mit Kimchi, Räuchertofu und Frühlingszwiebeln (11€?) im Café Trabant (1180).



Die Parfümerie



Drei Drinks in der Parfümerie (1070: Die Karte enthält immer noch hauptsächlich Eigenkreationen mit obskuren dreizeiligen Anekdoten dazu, aber keine Songtitel mehr wie bei meinem letzten Besuch (ich war 2021 offenbar zuletzt da). Das Lichtdesign ist weiterhin schummrig, zwischen LED-Installation an der Decke und Stabkerzen am Tisch.
Mein erster Drink war der Pop Horny (15€) mit Bourbon, Ananassaft, Limette und Karamellpopcorn. Er ließ mich in seiner ziemlich süßen Cremigkeit an Maoams denken und schmeckte so ganz anders als meine eigene 2024-Interpretation dieser Zutaten (Popcorn Cocktail).



Weiter mit SMM (15€), mit Mezcal, Mango, Passionsfrucht und für mich extra wenig Tabasco. Auch eher auf der süßen Seite, aber mit bissl Rauchigkeit. Meine Begleitung trank einen Schwarzenegger (15€), leider hab ich die Basisspirituose vergessen, sie war jedenfalls mit Topfen (!) gewaschen und der Drink schmeckte so ganz anders als ich das aus der Beschreibung erwartet hätte.
Die Oliven (4,50€) – grün mit Kräutern und Knoblauchzehen eingelegt, aus Spanien – waren so gut, dass meine Begleitung noch in der Bar online ein ½kg-Glas beim Importeur bestellt hat.
Als wir schon heimgehen wollten schüttete es draußen gerade so sehr, dass wir noch eine dritte Runde bestellten. Für mich ein Erdnussbutter-gewaschener Gin (?) mit Lorbeer – der Drink schmeckte so leicht und frisch und grün, beinahe wie ungeröstete Erdnüsse! Meine Begleitung trank zuletzt Japanese Coco mit weißem Rum, Kokos (weiß nicht, ob im Alkohol gewaschen oder vielleicht als -Wasser?), Litschi-Sirup und einem fruchtigen Himbeer-Absinth-Espuma. Auch hier war meine erste Assoziation erstaunlicherweise Kaubonbon.
Gesehen
DigHum-Konferenz


Für die futurezone.at war ich Dienstag und Mittwoch auf der DigHum-Konferenz im MQ, wo internationale Wissenschaftler_innen vieler Disziplinen (Sozialwissenschaften, Jus, Informatik) über die Demokratie in Zeiten von Digitalplattformen und KI diskutierten. Das war das erste Mal für mich, dass ich eine solche Veranstaltung mit journalistischem Auftrag und nicht in Sketchnotes (jasowieso.com) begleitet habe, und im Direktvergleich finde ich es ein bisschen schade, wie viel ich in einem Zeitungsartikel ggü. einer Grafik *nicht* unterbringen kann. Ich musste viele interessante Gedanken weglassen und außerdem ein halbwegs stringentes Narrativ aus den verschiedenen Beiträgen stricken, statt mich jedem einzeln im Detail zu widmen.
Das Gespräch mit Wendy Hall (eine sehr unkonventionelle Professorin, goschert und meinungsstark, mit casual „AI for good“-T-Shirt) von der University of Southampton war „nur“ Ersatzprogramm für einen erkrankten chinesischen Vortragenden, allerdings habe ich dabei super viele Anknüpfungspunkte für rabbit holes gefunden (z.B. Microcosm).
Das folgende Panel war leider viel zu high-concept-moderiert (mit Zitaten bekannter Philosoph_innen, zu denen die Panelist_innen Stellung beziehen sollten), weshalb es zu keinem richtigen Austausch kam. Virgilio Almeidas (UMFG) Erzählungen über Brasiliens Gerichte, die sich gegenüber Social-Media-Konzernen durchsetzen, haben mich überrascht. Philipp Staabs Analyse, warum Soziale Netzwerke so gut in das gegenwärtige Dauerkrisen-Europa (Klima, Krieg, Inflation, etc) passen fand ich enorm interessant. Seiner Ansicht nach verlängern sie die Gegenwart durch Subventionierung des westlichen Wohlstands (s. uber) und gleichzeitig depolitisieren (cat content) und hyperpolitisieren sie. Das erinnerte mich dran, dass ich sein Buch Digitaler Kapitalismus seit wohl einem Jahr im Regal stehen und noch niemals aufgeschlagen habe, das sollte ich ändern.
Das für mich spannendste, weil in sich recht kontroverse Panel war From social media to AI: Lessons Learned, herausragend moderiert von Noshir Contractor (Northwestern University), mit Soziologe Chris Bail (Duke University), IP-Rechtlerin Sunimal Mendis (Tilburg University) und Jurist/Datenschutzaktivist Max Schrems (noyb). Während Chris Bail vor zu viel Alarmismus gegenüber AI in Kombination mit Social Media warnte (bessere Misinformationskampagnen, ja, aber möglicherweise auch tools gegen den bias), argumentierte Sunimal Mendis, dass das Training von Algorithmen mit z.B. Instagram-Inhalten kein Copyright-Infringement ist, weil die Urheber_innen dadurch nicht gehindert werden, Profite daraus zu machen. Max Schrems forderte Umsetzung bestehender Gesetze, um Plattformkonzernen Einhalt zu gebieten.
Gestrickt


Weiter an The Next Hoodie (pattern von Elida Virack bei ravelry).
Die ersten paar Reihen eines Summer Secret Crop (pattern von Jessie Maed bei ravelry). Das habe ich aus uraltem, übrigen weißen Baumwollgarn angeschlagen, das mir hoffentlich ausreicht. Hauptgrund dafür war, dass ich ein „Reiseprojekt“ brauche, mit dem ich mir die Zeit auf Zugfahrten vertreiben kann, ohne ein riesiges Trumm herumtragen zu müssen. Genau wie bei meinem Netherton Shirt von 2022 arbeite ich bunte Plastikperlen in den Stoff ein, diesmal aber ohne abzählen, also ganz wild positioniert.
Veröffentlicht
Im Blog: Ghriba mit Grapefruitmarmelade und Orangenblütenwasser
Anderswo: Drei Texte für die futurezone.at:
- Diese KI erkennt euren Dialekt mit 64 Kilometer Genauigkeit: Ein LLM (hier ausprobieren), das mit einem Datensatz von 300 Sprecher_innen aus ganz Österreich trainiert wurde, jede_n davon einem Ort im Land zuzuordnen. Mich hat es in Salzburg verortet, was relativ weit von der Realität ist, aber als Nicht-Österreicherin bin ich auch ein nicht ganz faires Testsubjekt.
- Wie man hohe Handykosten im Urlaub vermeidet: Service-Text zu Roamingkosten. (Never forget, als sich versehentliche 30 Sekunden im US-LTE-Netz letzten Sommer mit fast 40€ auf meiner Rechnung niederschlugen).
- Wie Künstliche Intelligenz im Profi-Fußball eingesetzt wird: Ausgehend von diesem Text im Guardian wollte ich herausfinden, wie es in Österreich um solche Technologien steht, leider wollte mir kein einziger Verein oder Verband Auskunft geben.
Hier folgen meine liebsten Links der vergangenen Woche:
Rezepte
Pistachio Halvah Rice Krispies Treats Recipe – NYT cooking
Ich habe noch nie Rice Krispies gemacht/probiert, aber bin sicher, dass sie mir zu süß wären. Ein bisschen Tahini könnte das ändern!
Rhabarbarischer Spargel – la mia cucina
Wenn das nicht so viel Arbeit wär, würde ich das gleich morgen nachkochen.
Texte
‘There’s no such thing as safety’ In Russia, journalists must either adapt to censorship or risk their freedom. So why do they keep reporting? – meduza
Journalist_in sein in einem Land ohne Pressefreiheit…
The worst day was when Navalny was killed. I remembered how we’d covered his poisoning, his return to Russia. But the day he died… calling what we published that day “coverage” was a bit of a stretch. We did maybe five percent of what we could have done. It was obvious this was the top story. I went to the editor-in-chief: “Here’s one option, here’s another — we’re not breaking any laws, so what’s the problem?” His reply was basically, “There’s nothing we can do. The market’s shit. The profession’s ruined. We’ve screwed up this country.”
SEASIDE FASHION AND BATHING SUITS – IK Foundation
Historische (englische) Bademode und -gepflogenheiten klingen aus heutiger Perspektive enorm seltsam.
In the picture are bathing tents and bathing huts for hire during Edwardian times at Whitby Beach. The photo taken by the professional local photographer Tom Watson (1863-1957) also shows the considerable effort required to move the bathing huts backwards and forwards with the assistance of horses, in order to keep pace with the ebb and flow of the tide. Photographs like this one – taken by professional or amateur photographers alike – often show women’s large hats, white blouses, belted waists, simple long skirts and white parasols, which were the typical seaside fashion at the time.
Audio/Video
Kelela – In The Blue Light (Full Album)
Oft angehört.
Die Erschöpften – ARD Audiothek
Absurdes Hörspiel in 10 Teilen, bin gespannt, wie es ausgeht!
„Der Zauberberg“ meets „The White Lotus“: Eine Hörspielserie über Urlaub und Arbeit, Selbstoptimierung und Erschöpfung. Noch nie haben die Deutschen so viel in Urlaubsreisen investiert, die CO2-Emmissionen im Tourismus steigen doppelt so schnell wie in anderen Bereichen. Gleichzeitig war unser Land nie so gestresst, gereizt und erschöpft. Eine Nation befindet sich im kollektiven Burnout. Wie geht das zusammen? Eine ordnungspolitische Lösung muss her: Schluss mit Junk-Food-Reisen, Travelhacks und Selfie-Flut. Wahre Erholung wird zur Bürgerpflicht – und das bitte in Einklang mit dem 1,5 Grad-Ziel!
re:publica
Für mich ist es schon jahrelange Tradition, re:publica-Vorträge zu streamen oder nachzuschauen (in Berlin war ich nur bei der rpTEN 2016), und deshalb habe ich es auch dieses Jahr zum Motto Generation xyz wieder getan. Aber irgendwie kam mir das Programm diesmal schwächer, gleichförmiger vor – in fast jedem Talk irgendwas mit KI, als gäbs echt nix anderes mehr, über das man nachdenken/reden könnte. Naja.
republica 25 Laura Wiesböck – Psychische Gesundheit in der digitalen Aufmerksamkeitsökonomie
Laura Wiesböck hat in diesem Talk ihr neues Buch angeteasert, ihr Forschungsfeld finde ich ziemlich interessant.
republica 25 Roland Meyer – Generative KI und die Ästhetik des digitalen Faschismus
Nachdem ich gefühlt jeden einzelnen Text gelesen habe, den Roland Meyer in den vergangenen Monaten publiziert hat, war hier nicht viel neues dabei. Aber wer sich mit dem Themenkomplex noch nicht auseinandergesetzt hat, dem empfehle ich dieses Video dringend.
republica 25 Maximilian Czollek – Ist das Grundgesetz woke?
Der Zusammenhang zwischen Titel und Inhalt ist recht lose, Max Czolleks Kritik an bundesdeutscher Erinnerungskultur aber immer wieder aufschlussreich für mich (s.a. Desintegriert euch – Max Czollek, 2019).
republica 25 Ingo Dachwitz – Digitaler Kolonialismus
Das gleichnamige Buch würd ich gerne lesen.
Sonst So
Pisu Top by Gingko B. – ravelry.com
Hab mir das pattern gekauft, weil ich es am Wochenende aus Restlgarn anschlagen wollte, leider bekam ich absolut keine passende Maschenprobe hin und gab auf.
Margaret Tee by Johanna Gehrisch – ravelry.com
Cutes Top (Rüscherl! Schleiferl!)
Pinwheel Purse by Frankie Brown – ravelry.com
Dieses pattern: 🤯
Backkatalog:















- 2024: Orangen-Granita
- 2023: Mini-Mochi-Kuchen mit schwarzem Sesam
- 2022: Rhabarberkuchen mit Anis
- 2021: Geometrische Rhabarber-Frangipane-Tarte
- 2020: Pull-Apart Butter Buns
- 2019: Rhabarber-BBq-Sauce
- 2018: Eine Reise nach Metz
- 2017: Kernöl-Eis mit Kürbiskernkaramell
- 2016: Karotten-Ananas-Muffins
- 2015: Pavlovas mit Aprikosen und Pistazien
- 2014: Erdbeer-Rhabarber-Eis
- 2013: Champagnerwaffeln
- 2012: Marshmallows
- 2011: Oreos
- 2010: Himbeer-Schoko-Tarte