…mit einem Newsletter-Umzug, einigem Gebackenem, meinem ersten Journalismuspreis, einem Besuch in der Modeausstellung im MAK-Geymüllerschlössel, einem Zine über Hype – und wie immer den besten Links der letzten Tage.
Newsletter-Umzug: Von Substack zu Buttondown
Vor etwas mehr als einem Monat habe ich begonnen, diese sonntäglichen Linksammlungen auch als Newsletter zu verschicken, und zwar via Substack (meine Überlegungen dazu hier und hier). Nach vier Ausgaben ist mir das ganze Tracking dieser Plattform (wer wie viele meiner Mails öffnet, welche Links geklickt werden, etc) zu gruselig geworden. Ich will das nicht wissen (wozu?) und finde, Substack sollte das auch nicht. Dank dem Newsletter „Schwerer werden, leichter sein“ von Julian Schmidli (Abonnierempfehlung!) bin ich auf den Versandservice Buttondown gestoßen, der keinerlei automatisches Tracking betreibt. Als Ein-Mann-Projekt ist das Ganze nicht ganz so benutzer_innenfreundlich wie Substack (Dinge in Markdown oder HTML schreiben finde ich z.B. ziemlich anstrengend), aber auch ziemlich weit anpassbar und auch in mein Blog integrierbar. Alle bestehenden Abonnentinnen brauchen übrigens nix weiter tun, euch erreichen die Newsletter-Mails weiterhin. Alle, die jetzt neu abonnieren wollen – in der Sidebar und unter zuckerbaeckerei.com/subscribe gibts ein Formular dafür!
Gebacken
Seit dem letzten Zuckersüß habe ich Fantakuchen mit Mandarinensahne, eine Tarte au Citron (nach diesem Rezept von 2021), Kamillenkuchen mit Holunderguss, eine experimentelle Tarte mit Himbeer-Kürbiskernfüllung, Quarkgebäck mit Orangenzucker, Rhabarber-Anis-Kuchen (bald im Blog!) und Rhabarber-Baiser-Tarte mit Anis (nach diesem Rezept von 2020) gebacken. Back at it, juhu!
Gegessen
Sticky and Spicy Baked Cauliflower nach Bon Appetit mit Reis. Takeout-Pizza-Margherita von Luna Rossa (1090). Kebap von Tanis am Kutschkermarkt (1180). Cosmopolitan vor der Haustüre. Einen Grey Goose Espresso Martini mit Zimtsirup und Walnuss Bitters (15€) – leider picksüß – und einen Boulevardier (13€) im Kleinod Prunkstück (1010). Die Einrichtung der Bar – viel Gold, Kronleuchter (Fake?)-Marmor, dunkles Leder, schummrige Spiegel – fand ich ziemlich cool, denn ich habe mich gefühlt, als wär ich auf einmal ganz wo anders, aber die Cocktails waren eher mittelmäßig und ziemlich teuer.
Veröffentlicht
Im Blog: Kamillenkuchen mit Holunderguss.
Anderswo: Noch nix Neues, allerdings lief vorletzte Woche eine Wiederholung einer von mir gestalteten Moment-Kulinarium-Sendung. „Wildes Grün. Kräutersammeln auf Wiesen, Feldern und in Parks“, die leider auch schon wieder depubliziert ist. Hier habe ich damals über die Entstehung gebloggt.
Ich habe vergangene Woche meinen ersten Preis für meine journalistische Arbeit bekommen! Mit der Sendung „Kein Einheitsbrei. Kochen für Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden“, die ich im November 2020 für Ö1 Moment gestaltet habe, wurde ich beim Silver Living Award mit dem Nachwuchspreis und dem 1. Preis in der Kategorie Hörfunk prämiert. Hier habe ich damals über die Recherche gebloggt.
Gesehen
Thermae Romae (nicht Novae, das offenbar grad auf Netflix angelaufen ist): Sehr weirder aber lustiger Anime*, in dem ein Architekt aus dem Alten Rom immer wieder ins heutige Japan befördert wird, wo er sich dann Ideen für seine Bauprojekte holt. (*Wie weird kann ich nicht beurteilen, ich bin im Genre nämlich ganz und gar nicht bewandert. Diese Anime-Serie war die erste, die mich nicht nach wenigen Folgen so genervt hat, dass ich damit aufgehört habe).
Julia Koerner im MAK (Con)temporary Fashion Showcase im Geymüllerschlössel in Pötzleinsdorf. Ich hatte mir eigentlich eine größere Ausstellung erwartet, tatsächlich war es nur ein einziger Raum, in dem die digital entwickelten, 3D-gedruckten Designs zu sehen waren, z.B. eine von Pilzlamellen inspirierte Clutch oder ein schimmerndes Top in Schmetterlingsflügeloptik. Weil es das Eröffungswochenende war, gab es auch ein Begleitprogramm, ich habe mir ein Panel zum Thema „Does the Museum Need Fashion Or Does Fashion Need The Museum“ angehört. Auf einer Bühne im weitläufigen Garten des Palais diskutierten Designerin Julia Koerner, MAK-Generaldirektorin Lilli Hollein, Chefkuratorin des Antwerpener Modemuseums Kaat Debo und Camille Boyer von der Austrian Fashion Association. Es ging um die Unterschiede zwischen den Archiven großer Modemarken und der viel begrenzteren Sammelmöglichkeiten öffentlich finanzierter Museen, Designer_innen, die Kleidungsstücke an Museen geben, ohne zu bedenken, dass diese dann nie wieder getragen werden dürfen (s.a: Die Kontroverse um Kim Kardashians Marilyn-Monroe-Kleid bei der MET Gala vor ein paar Tagen) und die Frage, ob digitale Entwürfe oder Schnittmuster auch in Museumssammlungen übergehen sollten (das Antwerpener Modemuseum hat offenbar schon Pattern-a-thons veranstaltet, um die Schnitte von Kleidungsstücken in der Sammlung nachzuzeichnen und auf Wikimedia öffentlich zu machen).
Gelesen: HYPE. A critical field guide
Johannes Klingebiel, dessen A Weird Summer Zine ich vergangenen Sommer sehr gefeiert habe, hat ein neues Indie-Heftchen herausgebracht! Diesmal in A6-Format, mit Cover aus blauem Karton und nur einfarbig blau bedruckt. Auf den 24 Seiten geht es um Hype, von einer ersten Definition, über Gewinner und Verlierer von Hype-Erzählungen bis zu Analyse-Tipps (z.B.“Seperate narratives and Technology“, „Get a historical perspective“, „Create Alternatives“). Das Literaturverzeichnis will ich bei Zeiten auch noch durchschauen. HYPE. A critical Field Guide ist hier für 6,50€+ Porto zu bestellen.
Hier folgen meine liebsten Links der Woche:
Rezepte
Brioche feuilletée »Le nœud« Blättrige Brioche-Knoten – La Pâticesse – Der Patisserie Blog
So hübsch! Auf Anke Gröners Insta entdeckt.
Dairy-Free Chocolate Cake Recipe – SeriousEats
Noch ein Olivenöl-Kuchen!
Olive Oil Cornbread Pancakes: A Piece of Cake #62
Pancakes mal anders.
Bulgur and Feta Fritter Recipe – Food52
Mit Feta-Lake im Teig.
Rad Na With Tofu Recipe – Food 52
Breite Reisnudeln in Sauce.
Texte
Why do all NFTs look the same? / Max Kohler (via soulzeppel.in)
Über die Ästhetik gehypter Kunst-Spekulationsobjekte:
The first level of resemblence has to do with the fact that mainstream NFTs are generally produced by an operation called layering. You start by making a list of elements like “background”, “clothes”, and “hat”. Then you produce (or pay a gig worker to produce) a set of images corresponding to each element: A few different backgrounds, some variations of your character, and some different hats. Finally you use a simple computer program to stack these layers on top of each other in random combinations, producing a set of final images. The more elements and layers you have, the more images you can produce, and the bigger your payoff will be if the collection catches on.
How the AI industry profits from catastrophe | MIT Technology Review
Über kolonialistische Strukturen der machine-learning-Branche. Hier die ganze Artikel-Serie. (S.a.: Das Buchkapitel Of “Working Ontologists” and “High-Quality Human Components” von Doris Allhutter, das ich neulich für ein Uni-Seminar gelesen habe).
Appen is among dozens of companies that offer data-labeling services for the AI industry. If you’ve bought groceries on Instacart or looked up an employer on Glassdoor, you’ve benefited from such labeling behind the scenes. Most profit-maximizing algorithms, which underpin e-commerce sites, voice assistants, and self-driving cars, are based on deep learning, an AI technique that relies on scores of labeled examples to expand its capabilities. The insatiable demand has created a need for a broad base of cheap labor to manually tag videos, sort photos, and transcribe audio.
The Librarians Are Not Okay – Culture Study
Über unerträgliche Arbeitsbedingungen.
This precarity and scarcity mindset fosters horrible work habits — in so many types of jobs, but particularly amongst millennials and younger Gen-Xers working passion jobs, many of whom have endured small and not-so-small traumas attempting to find and keep employment during and after the Great Recession. Our primary coping mechanism for dealing with those traumas? Working all the time — even after an immediate threat to one’s job had passed.
How art shapes our understanding of plants – and reveals wonders photographs can miss | National Geographic
Über botanische Illustrationen:
“Using our knowledge of botany, we can clarify things in an informed way,” she says. “We know what’s important and what’s not important to emphasise [in an illustration]. We can draw elements in a smaller size or at an enlarged size. We can dissect plants to show how the parts are put together. We can encapsulate an entire plant species in one image.”
Maggi seasoning: The bright yellow package is what so many global cuisines have in common – The Washington Post
Also ich denke bei Maggi vor allem an altmodische Landgasthäuser.
Peek into homes and restaurants in China, Poland, the Philippines, France and Australia, and you’ll probably find Maggi products — most often a seasoning sauce, bouillon cube, noodle or soup mix — on one of the shelves. The seasoning sauce Maggi Würze, which is reminiscent of the flavor of lovage, has become so popular and beloved in Germany that Germans often colloquially referent to lovage as “maggikraut.” Like salt, fat, acid and heat, Maggi is one of the few great unifiers of the world’s kitchens and may be Switzerland’s largest and most influential culinary contribution.
How Martinis Came Roaring Back in 2022 – Grubstreet
Diese Passage hat mich sehr belustigt (Aber: bin Team Cosmo, s. Titelbild!)
Weeks’s party-girl consensus is as follows: “Espresso martinis have been deemed basic, vodka cranberries trigger war flashbacks to the trenches of Meatpacking, and Cosmopolitans are a dead giveaway that you believe that you are Carrie Bradshaw. Martinis are for people that believe they are Carrie Bradshaw, but have enough sense to be embarrassed by it.”
On Domesticity – From the Desk of Alicia Kennedy
Kochen als Zeitvertreib oder Care-Arbeit?
Even then, I feel ridiculous. Domestic labor is a tale as old as time, and those who came before us by a century or so never had the ability to say, “Fuck it, let’s order a pizza.” While food slowly but surely became outsourced—no longer was every loaf of bread baked in the house—it also eventually morphed into a site of individual satisfaction, which is where I found it and picked it up, professionalized it.When you chronicle the domestic, as a food writer, you’re telling everyone your ideals and your failures. Making it all foible and learning experience, though the very act of chronicling, of being able to narrate it, means you’ve got a grip on it. I’m a plain old cook. But I’m also a control freak, and I don’t want to eat a mediocre meal for the sake of taking it easy. Herein lies the rub!
Audio/Video
A-WA – Hana Mash Hu Al Yaman
Sehr eingängiger yemenitischer Song.
Sonst So
What is a feed? (a.k.a. RSS) | About Feeds (via Tom Critchlow)
Knappe englischsprachige Erklärung. (S.a., zum 100. Mal verlinkt: Eine Ode an RSS-Feeds. und: legt euch einen Feedreader zu!)
Backkatalog:
- 2021: Lokum
- 2020: Rhabarber-Baiser-Tarte mit Anis
- 2019: Buttermilcheis mit Obstbrand
- 2018: Vegane Rhabarber-Tarte
- 2017: Brioche-Stangerl
- 2016: Obstkuchen mit Polenta
- 2015: Mispel-Streuselkuchen
- 2014: Abiturkekse Pt. III: Mohn-Marzipan-Plätzerl mit Traubengelee
- 2013: Kokoswaffeln
- 2012: Mohn-Shortcakes mit Erdbeeren und Heidelbeeren
- 2011: Pancakes mit Rhabarberkompott
- 2010: Limettenplätzerl