Zuckersüß 351

Drei Wochen ohne sonntägliches Zuckersüß! In dieser Zeit kommt viel Gebäck zusammen: Ein zweiter Versuch meiner Schoko-Cookiedough-Cupcakes (leider immer noch nicht gut genug fürs Blog), Snickerdoodles (auch als Mash-Up mit Hirschknöpf und Spitzbuben), Schoko-Cashewcookies mit Banane, Glühwein-Käsekuchen (den ich 2011 zuletzt gemacht und nie hier gepostet habe – bald aber!) und dann noch ein ganzes Plätzerlsortiment für die Vorweihnachtszeit – Hirschknöpf, Zitronenheidesand, Kastanien-Biscotti und Gewürztrüffel (aka Heiße Schokolade am Stiel).

Cocktails im Moby Dick

Ich war im Moby Dick Cocktails trinken und habe endlich was vom Pairing Menu probiert: Zum Crispy Caesar – drei Salatherzen-Hälften mit gerösteten Semmelbröseln, Parmesan und Senf(?)-Dressing – gabs den Holy Stoly (laut Menü: Koriander infused Wodka, Weißer Port, Verjus und Holunderblüte). Der Cocktail war auf eine spannende Art prickelnd (vielleicht wegen des sauren Verjus?) und dennoch in sich rund, sehr gut! Sehr viel überraschender war der nächste Gang, Fried Green Tomatoes (unter die sich jedoch ein paar rote geschmuggelt haben) mit sehr salziger Remoulade (dank Kapern und Sardellen, wenn ich mich recht erinnere) und einem Drink mit Rum, Banane(!), Limette, Ginger Beer und Kardamom: Banana Joe. Ich hätte niemals geglaubt, dass Banane-Tomate eine angenehme Kombination sein könnte, doch sogar die kleine Deko-Casali-Banane (für alle nicht-Österreicher_innen: Wikipedia) passte gut dazu.

Danach probierten ich und meine Begleitung noch den Hattori Hanzo und den Donau Mitzi. Ersterer besteht aus Wodka, Birne, Limette, Kren, Peychaud’s Bitters, Salz und Dill, weshalb ich ihn mir auf mehreren Ebenen scharf vorgestellt habe. Allerdings schmeckte er überaus rund und erinnerte mich ein kleines bisschen an Salat (liegt bestimmt am Dill). Donau Mitzi, laut Karte ein Cocktail aus Marillenbrand, Kakao infused Wodka, Espresso, Amarenakirsche und Verjus dagegen hatte ich mir süß und sanft ausgemalt, aber im direkten Vergleich zum anderen Cocktail war er geradezu agressiv. Vor allem der Kirschgeschmack (der mich stark an die Lutscher, die man nach dem Kinderarztbesuch bekommt, erinnerte) war sehr im Vordergrund und etwas warm geworden schmeckte das Ganze wie ein pappsüßer geschmolzener Eisbecher aus der Vergangenheit. Zum Schluss bekamen wir noch zwei Ananas Gin Tonics aufs Haus. Gedörrte Ananasscheiben sind wirklich cool zum draufrumknabbern, das hausgemachte Tonic war weniger sprudelig als manch gekauftes, was ich sehr gut fand.

Filme

Im Top Kino habe ich spontan L’ora legale gesehen. Die italienische Komödie handelt von einem kleinen sizilianischen Ort, der während der Sommerzeit durch einen „korrekten“ Bürgermeister völlig umgekrempelt wird, doch irgendwann wünschen sich alle die Korruption zurück. Ich fand den Film außerordentlich seicht, zum italienisch-Üben war er aber ganz gut.

Zum This Human World Festival habe ich es leider nicht geschafft, obwohl ich gerne Another Life und Overseas gesehen hätte. Immerhin habe ich einen Love Actually Filmabend veranstaltet, bei dem zwei Drittel der Anwesenden den Film schon fast auswendig kannten und wir einfach alle live kommentierten. Super Vorweihnachtsidee!

Radio & Podcast

Am 26. November (schon zu spät zum Nachhören, leider) lief meine Sendung zum Thema „Wenn Paare zusammenziehen“ auf Ö1. Für das Dienstags-Moment-Format hatte ich vorher noch nicht gearbeitet, erstmals war die ganze Geschichte „nur“ ein Porträt. Und dann gab es auch noch die Möglichkeit, live im Studio anzurufen!

In meinem Podcast ist Folge 16 mit Johanna Steiner online gegangen, sie hat mir im Setagayapark in Döbling vom Radiomachen für Ö1, dem Brotbacken und „Fischeschauen“ erzählt. Außerdem habe ich eine neue Folge aufgezeichnet – LP019 mit Hannah Poppenwimmer vom Social Attitude Magazine wird aber erst im Januar erscheinen.

Hier folgen nun meine liebsten Links der letzten Wochen:

Rezepte

Arroz Caldo With Collards and Soy-Cured Egg Yolks Recipe – NYTCooking
Ich habe noch nie philippinisch gegessen…

Braised Celery With Thyme and White Wine Recipe – NYTCooking
Winter-Grünzeug.

Weiße Bohnen, Butter und Wein – Splendido Magazin
Klingt sehr gut.

Gewürzbirne mit Parmesan-Knusperkruste – cookingaffair.de
Birne-Parmesan habe ich auch noch nie probiert.

No-Bake Greek Yogurt Cheesecake Recipe – Serious Eats
Stella Parks hat wieder ein großartiges Rezept entwickelt.

Pear Almond Tart Recipe for Thanksgiving | ZoëBakes
Erinnert mich an diese Birnentarte von 2012.

Grüne Matcha-Sterne: Im Ofen leuchten die Matcha-Sterne – Zeit.de
Mit Matcha könnte ich auch mal wieder was backen (s.a. Matcha-Ghriba und Matcha-Cupcakes)

5 Rum Cocktails für Herbst und Winter – Mixology
Mit Rum habe ich daheim noch nie gemixt (mangels Rum, leider).

Das einzig wahre Glühwein-Rezept gegen die Diktatur der Rotwein-Plörre zum Advent – Stevan Paul
Dem Weißen Glühwein (aus der Effilée) gar nicht so unähnlich, dank Apfelsaft aber weniger alkoholisch.

Texte

Pyongyang Elegance: Notes on Communism | Affidavit | Amalia Ulman
Toller Essay!

I was sat in between French men in cargo shorts. It wasn’t hard to understand why the Koreans call westerners capitalist hamburger-eating-pigs. Going to the DPRK is expensive. Only baby boomers with disposable income can afford to visit, and most of them are pale and fat.

Rex Hohlbein – Der Architekt der Obdachlosen – brand eins online
So viele US-Städte sind einfach völlig kaputt.

Im Jahr 2015 hat die Stadt wegen eines dramatischen Mangels an Wohnraum den Notstand ausgerufen, so lässt sich mehr öffentliches Geld lockermachen. Seattle gilt längst als Negativbeispiel für die Folgen ungelenkten Wachstums. Denn es sind nicht nur die psychisch Kranken und die vom Krieg gezeichneten Veteranen, die Drogenabhängigen und die Trinker, die hier auf der Straße leben. Im vergangenen Jahr gaben bei einer Umfrage etwa 20 Prozent der Obdachlosen an, einen Job zu haben. Viele haben Kinder, die zur Schule gehen, besitzen ein Auto, einen Laptop, sind per E-Mail erreichbar. Längst ist in Seattle die Mittelschicht betroffen. Eine Operation, die die Kasse nicht zahlt, ein Rausschmiss aus dem sicher geglaubten Job – schon ist die Wohnung weg und ein Zelt das neue Zuhause.

A Deep Look At The Design Of Tesla’s Cybertruck – Jalopnik.com (via @Klingebeil)
Über solche Artikel würde ich ohne Twitter definitiv nie stolpern.

I’ll try and hold truly final judgment until I see one in person, but this initial look at the Cybertruck gives me the impression that this is a truck designed, like so many others, to project an image of mindless, needless intimidation, as exemplified by the demonstrations of it taking bullets and being whacked with hammers.

Das Beste, was Podcasts passieren konnte – Nele Heise
Deutschsprachige Podcasts sind vielfältiger als es auf den ersten Blick wirkt:

Sex, Mindfulness, Kinder – das sind nur drei der typischen Schlagworte, mit denen Podcasts von Frauen gerne assoziiert werden (Fun Fact: Vor ein paar Jahren war es ulkigerweise das Thema Stricken, wozu Monika Andrae 2016 einen schönen Vortrag hielt). Und ja, es gibt viele Angebote, die sich mit Themen wie Sexualität, Partnerschaft und Familie, Selbsthilfe, Motivation usw. beschäftigen. Es sind zwar nur einige der Themenbereiche, zu denen Frauen podcasten. Sie werden aber gerne als Schablone hergenommen, um das, was Frauen mit Podcasts tun, abzubilden. Und manchmal sogar, um es abzuwerten.

What Happened to Natalie Jean, Nat the Fat Rat – TheCut
Soetwas wie ein US-Mommy-Blogging-Branchen-Rückblick? Sehr Meta.

To write this piece I revisited some old blog standbys to see if they were still around. She looks great, I would remark to myself of a writer, as though we had gone to school together. Look at the kids, I would think. The baby’s not a baby anymore. The obvious artifice of what are now more often called lifestyle blogs still strikes me, in most cases, as creepy, even when you have to respect the hustle of making the very substance of your life — or its appearance, at any rate — good enough, attractive enough, interesting enough to earn your living under capitalism. One of the complaints about blogging is that it’s braggy and performative, an act of falsehood, of self-curation. I bring this  up with Lovin. She is derisive: “If blogging were a male-dominated field, no one would say anything like that … There would be a Pulitzer Prize for blogging, if men did it more.”

Feminismus: Unser Geschwätz von gestern – ZEIT ONLINE (via piqd)
Die Autorin blickt auf Zeiten zurück, in denen sie partout keine „Feministin“ sein wollte.

Zehn Jahre später ist das weibliche Reden über Liebe ein Stereotyp wie Schuhe kaufen. Es haftet ihm etwas leicht Einfältiges an. Wie mir auf den damaligen Pressefotos. Sie zeigen mich in Posen, die definitiv nicht sagen: Ich bin Rundfunkreporterin, Germanistikstudentin sowie Autorin. Sondern eher: Ich komme aus der Provinz und finde Katy Perry scharf. Meine Haare waren lackschwarz gefärbt, ich zog eine Schnute und trug bunte H&M-Kleider. Und trotzdem war das Buch erfolgreich. Es brachte mich zu TV Total, in die erste Joko-&-Klaas-Show aller Zeiten (MTV Home) sowie auf die Leipziger Buchmesse zu einer Lesung mit Sarah Kuttner und Olli Schulz.

Die Ehe abschaffen: eine radikale Idee – SZ Magazin
Teresa Bücker:

Doch irgendwann im Erwachsenenalter bekommt man mit, dass man als Paar vom Staat mit Geld beschenkt wird, wenn man die wilde Ehe verlässt und im Standesamt ein Formular unterzeichnet. Liebe geschmückt mit Geld. Nur stimmt das nicht einmal in allen Fällen: Wenn beide in etwa gleich viel Geld verdienen, verringert sich ihre Steuerlast über das Ehegattensplitting nicht. Das Ehegattensplitting wurde gemacht für gut verdienende Frauen, deren Ehepartner auf ein eigenes Einkommen verzichten, um sich in der Zeit um Haus und Kinder zu kümmern. Oder war es anders herum?

In the Outcry over the Apple Card, Bias is a Feature, Not a Bug – Medium
Eine Forscherin des AI-Instituts der New York University über Diskriminierung in algorithmischen Systemen:

“Bias is more a feature than a bug of how AI works.” Introducing AI into the credit assessment process doesn’t make it fairer or more objective — it simply adds layers of complexity to a system that already has a long history of discrimination.

Moroccan rapper jailed for one year over track about corruption – The Guardian
Meinungsfreiheit scheints in Marokko nicht zu geben…

The government spokesman Hassan Abyaba said the track was out of step with Moroccan attitudes. “Songs of all kinds must respect the citizens, the constancy of the nation and the principles and values that are part of the Moroccans’ education,” he told a news conference last week.
Amnesty International has called the charges absurd and said Mounir should be freed immediately.

Das Geheimnis schöner Haare in Werbespots: Ein Glasstab – SZ Magazin
Unnützes Wissen galore!

Bei Dreharbeiten von TV-Spots für Haarshampoo fährt sie dem Model mit einem Glasstab kurz unter die Haare. Das wars. Und die Zuschauer sehen davon später im Fernsehen eh nichts. Interessant wird es hier: Diese Kunst beherrschen außer Wendy Iles nur noch drei bis sieben weitere Menschen auf der Welt, da schwanken die Angaben aus dieser in jedem Fall sehr überschaubaren Branche.

Endlich wieder ein eigenes Zimmer – Mama arbeitet
Virginia Woolfe und so.

Es war anstrengend, kein eigenes Zimmer zu haben. Wie sehr, das merke ich erst jetzt, wo ich wieder die Tür hinter mir zumachen kann. Während ich das Zimmer mit der Jüngsten teilte, dachte ich, es mache mir nicht viel aus, weil ich da ja nur schlafe. Aber natürlich war es ungemütlich, mir fehlte der Rückzugsraum.

Die Metahasenbändigerin – ein Nachruf – Metahasenbändigerin
Sehr traurig.

Sie kämpfte nicht gegen den Krebs als sich die Metahasen einschlichen. Mit Metahasen ist Krebs eine chronische Krankheit, da helfen keine Kämpfe, sondern „Diplomatie“, also das Leben mit Krebs, mit dem Körper, nicht gegen ihn.

Audio/Video

Jalousie – Angèle
Ich finde das ganze Debütalbum von Angèle großartig. Und diesen Song besonders!

BBC Radio 4 – Beyond Today, Jia Tolentino: is the internet fuelling self-delusion?
Ich werde langsam zum Jia-Tolentino-Fangirl!

Hailee Steinfeld Tries to Keep Up with a Professional Chef | Back-to-Back Chef | Bon Appétit
Wie kann eins so wenig von Rezepten verstehen?

Sonst So

Wiener Wohnungen 1938 – Wien Museum
Ein Blick in die Welt Wiener Jüd_innen vor dem dritten Reich.

Pixeltänzer – Berit Glanz
Neuerdings auf meiner Leseliste.

Foto

Ich war #amland.

Backkatalog:



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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