Zuckersüß 436

Wandbemalung im BirdYard

…mit einigem Gebackenem, Cocktails im BirdYard, dem Menü im Bruder, dreimal Schokolade (Verkostung von der Tafelkuratorin, Spontanbesuch bei Milka in Bludenz und der Film Chocolate de Paz), einer Radiosendung, kulinarischem Lesestoff – und wie immer den besten Links der letzten Tage.

Seit dem letzten Zuckersüß habe ich eine Tarte Tatin mit Tonka, Bananen-Kokos-Frühstücksmuffins, Mandel-Ghriba (Rezept von 2021) mit kandierten Zitrusschalen (Rezept von 2018), weißen Glühwein (Rezept von 2012), Tartelettes au Citron (Rezept von 2021), Zitronenmuffins mit crémeux au citron, schnelle Schoko-Orangen-Kokos-Muffins, Walnusssandgebäck und Lemon Curd Kekse (Rezept von 2015) gemacht.

Gegessen und getrunken

Quitten-Tajine, dazu Zaalouk und Schweinebauch mit Krusperl. Spaghetti mit einer Sauce aus Champignons, Harissa, Tahini und Sojasauce. Joghurt-Mineralwasser-Pancakes mit Chiliöl, Petersilie, Sesam und Rauchsalz obenauf. Bergkäse-Thymian-Sandgebäck und gedeckten Apfelkuchen (mit geraspelten Äpfeln, minikleinen Rosinen und viel Rum in der Füllung, aber nicht aus Mürbteig) bei „Sabine + Xaver“ in Raggal in Vorarlberg.

BirdYard

Das BirdYard (1080), also zumindest die Bar im Keller, hat nach jahrelanger Pause wieder aufgesperrt! Im Oktober 2018 war ich offenbar zum ersten Mal dort (s. Zuckersüß 310), zur Abgabe meiner BA-Arbeit im März 2019 zum letzten Mal (s. Zuckersüß 328), mit Beginn der Pandemie wurde der Betrieb eingestellt. Architektonisch hat sich nichts verändert: übergroße Vogel- und Dschungelmalereien an den Wänden (s. Titelbild), die abgehängte Decke mit Fakeblumen und das extravagante Waschbecken mit fast jahrmarktmäßiger Rundumverspiegelung bei den Toiletten sind immer noch da. An der Karte, die nun aussieht wie ein kleines Magazin, voller hübscher Illustrationen auf schönem Papier mit schöner Typo, ist aber glaube ich nichts gleich geblieben.

Nach dem Welcomeshot, roter Wermut mit Tonic, bestellte ich mir den „All eyes on me“ (16€), der im Kupferkelch ohne Deko serviert wurde. Drin war Mezcal, Crème de Pampelmousse, Maraschino und Limette, ich fand ihn erwartbar rauchig und fruchtig, und erstaunlich süß. Weils so schön war, noch eine zweite Runde: „Cardinal Sin“. Die Kombination aus Pisco, Holunder, Balsamico, Erdbeer und Pfeffer mochte ich zwar, aber sie passt einerseits nicht zur Jahreszeit, andererseits fühlt sie sich sehr early 2010s an? Die dazu gereichten süß-salzigen Nüsse mit Zimt und Sternanis taugten mir sehr.

Bruder

Nach langer Zeit war ich auch mal wieder im Bruder (1060), dem ich eigentlich viel regelmäßiger Besuche abstatten wollen würde. Immerhin habe ich mir mit drei Freund_innen das ganze Menü (114€ p.P. inkl. alles) gegönnt. Das bedeutete wieder einmal ziemlich viel Alkohol, aber nicht ganz so viel wie im letzten Menü, das ich gegessen habe (Juni 2021). Ich habe nicht einmal in die Speisekarte geschaut, wie die Gerichte benannt sind (üblicherweise ja sehr klingend und gleichzeitig informationsarm), weiß ich deshalb nicht.

Am meisten mochte die ziemlich weirde Vorspeise: hausgemachter stichfester Frischkäse, mit Brotmiso  (sauerteigig und umami) bestrichen, Chicoree in süßem Satsumasaft, Quittenwürfel, saure Physalis und süße Topinamburchips. Lieblingsgetränk war das einzige nicht-alkoholische, ein Kombucha mit Traube und Feigenblatt, sowie einer schwarzen Nuss am Spieß.

Auch sehr gut: der Cocktail aus hausgemachtem Apfel-Quitten-Cider und Sellerie, leicht herb und ziemlich quittig. Den Würfel aus Quittengelee mit roh(-mariniert?)er Quitte auf dem Dekospieß mochte ich sehr, und ich frage mich, ob das rote „Grünzeug“ Sauerklee war, den ich noch nie „ganz“ gesehen habe (Botanik-Noob1000). Das erste Dessert, süß-erdiges Topinambureis auf einem Crumble und karamellisiserten Äpfeln mit den schon bekannten Topinamburchips, fand ich super.

Dreimal Schokolade

Tafelkuratorin Talks & Tasting im Ferment Kiosk

Daniela Wiebogen hat mich zum ersten Talks & Tasting-Event in ihrem Ferment Kiosk (der Zeitschriftenladen kam in meiner Ö1-Sendung über Indie-Food-Magazine im Frühjahr vor) eingeladen. Carina Hartl aka Tafelkuratorin hat dort acht Bean-to-Bar-Schokoladen vorgestellt und zwischendrin über Schokoladenproduktion im Allgemeinen und die Hersteller_innen im Speziellen geredet. Der Geschmack der Schokoladen hat mich ehrlich beeindruckt, denn sie bestanden allesamt aus nichts mehr als Kakao, ggf. Kakaobutter und Zucker und unterschieden sich dennoch enorm.

Da war zum Beispiel die Mililani 70% von Manoa aus Hawaii, die nach Banane und Rum schmeckte. Oder die Belize Peini plantation 2019 von Krak Chocolade mit erstaunlich kühlem Schmelz. Oder mein persönlicher Favorit, Madagascar Criollo von Rózsavölgyi Csokoádé mit Kachelofenfliesendesign und beinahe kräutrigem Aroma – Katharina Seiser (die zufällig neben mir saß und die ich so auch mal „in echt“ kennenlernen konnte) beschrieb es genauer mit Apfelminze. Zuletzt gabs die seltsamste Schokolade, die ich je probiert habe: Claudio Corallo lässt seine Kakaobohnen vor dem Rösten extra lange fermentieren, was in funky Parmesan-Geruch und -Geschmack resultiert. Nach so viel Schokolade zu essen tranken wir Aufguss aus Kakaoschalen, daheim freute ich mich sehr über Krautsalat, den meine WG gemacht hatte…

Milka Bludenz

Anfang dieser Woche stolperte ich halbzufällig in das Lila Lädele, den ~Erlebnisshop~ mit kleiner Ausstellung im Milkawerk im Bludenz, das sich gleich gegenüber vom Bahnhof befindet. Es gab eine Video-Unternehmensgeschichte mit unzählbaren Erwähnungen von zartschmelzend, viele Selfie-Gelegenheiten (lila Kuh mit Holzbankerl davor, Fake-Gondel mit extrem schlechten CG-Ausblick) und viel historische Verpackung und Werbung. Wenn man die so ansieht, scheint die urban legend, dass viele Kinder glauben, Schokolade komme von lila Kühen, gar nicht mehr so unglaubwürdig. Dass Kakao aus den Tropen kommt wird in der Ausstellung am Rande, in der Werbung gar nicht erwähnt. Ansonsten strotzen die Videos, von den 1960ern bis in die Gegenwart vor Alpenverklärung (Heimatfilm galore) und Heterosexismus/Geschlechterklischees in einem Ausmaß, das mir bisher gar nicht aufgefallen war (s. Spot von 1985, Spot von 2009).

Chocolate de Paz

Und am nächsten Tag ging es gleich weiter mit dem Thema Schokolade, das Vienna Visual Anthropology Lab lud nämlich zum Filmscreening von Chocolate de Paz. Regisseurin und Anthropologin Gwen Burnyeat hat darin die Friedensgemeinschaft von San José de Apartadó in Kolumbien porträtiert, die Kakao anbaut und sich zwischen der FARC-Guerilla und den (Para-)Militärs als neutral positioniert(e). Das verhindert(e) leider keine Gewalt an ihnen – einige Mitglieder wurden grausam ermordet – wurde aber global zum Vorbild für peacebuilding-Prozesse.

Im Anschluss an den Film wurde kolumbianischer Kakao serviert, so wie ihn die Protagonist_innen trinken: in heißem Wasser aufgelöst, mit viel Zucker, was mich geschmacklich fast an fruchtigen Kaffee erinnerte. Außerdem erzählte die Filmemacherin ein bisschen aus ihrer anthropologischen Forschung, die 2018 übrigens auch als (weniger zugängliches) Buch erschienen ist: Chocolate, Politics and Peace-Building. An Ethnography of the Peace Community of San José de Apartadó, Colombia. Ich fand den Kontrast, den sie zwischen Kakaoanbau und Bananenplantagen aufmachte, sehr interessant. So wie die Bewohner_innen von San José de Apartadó Kakao kultivieren, nämlich bio, als Teil des Ökosystems und dezidiert als Kooperative mit starkem Fokus auf gemeinschaftlicher Arbeit, ist dieser ein Symbol für das gute Leben. Die Bananen- und Koka-Plantagen in der selben Region dagegen werden oft mit Pestiziden behandelt, die Böden sind kaputt, Arbeitsbedingungen miserabel und finanziell profitieren militärische Gruppen oder multinationale Konzerne. Agriculture of death nannte Gwen Burnyeat das. Und auch wenn das so weit weg erscheine, globale Warenströme machten uns zu Komplizen in diesem ausbeuterischen System, so die Anthropologin. Sie betonte, dass Kakao natürlich trotzdem kein savior crop sei und es keine einfachen Antworten gebe bei einer so vielschichtigen Problemlage – ihr Film soll Empathie und Hoffnung wecken, ich finde das ist gelungen. Chocolate de Paz ist vollständig und mit englischen Unterntiteln bei Vimeo zu sehen.

Veröffentlicht

Im Blog: Zitronenmuffins mit crémeux au citron, Mandelkuchen mit Duftgeranien-Öl, Hausbar, Bananen-Kokos-Frühstücksmuffins

Anderswo: Meine Kulinarium-Sendung über das Popchop-Festival lief am 11. November auf Ö1, ist aber leider schon wieder depubliziert. Hier die Recherchenotizen: „Ideen für eine nachhaltige Ernährung der Zukunft“ – Ö1 Moment Kulinarium. Sketchnotes zum Journalistinnenkongress drüben bei jasowieso.com.

Gelesen

Wie beim Mandelkuchen mit Duftgeranien-Öl schon erwähnt, habe ich mir ein Abo von Nicola Lamb’s großartigem Newsletter „Kitchen Projects“ gegönnt. Außerdem habe ich endlich das À la carte Magazin abonniert, nachdem es in sämtlichen Trafiken um meine Wohnung ständig vergriffen schien – und will jetzt unbedingt mal in die Südsteiermark. Und in einem Anflug von „man gönnt sich ja sonst nichts“ (und der Angst, dass es bald völlig ausverkauft sein würde) habe ich mir den gesamten Backkatalog des Mold-Magazins bestellt (über meine Liebe zu Indie-Magazinen hab ich hier mal geschrieben, hier finden sich sämtliche Posts zum Thema).

Im Internet habe ich auch viel gelesen, hier folgen meine liebsten Links der vergangenen Wochen:

Rezepte

Asha’s Cranberry Gingerbread Crumble Bars – Diaspora Co. (via Lottie and Doof)
Wo Cranberries auftreiben?

winter squash pancakes with crispy sage and brown butter – smitten kitchen
Hat mich zu den oben erwähnten nicht-süßen Pancakes inspiriert, mangels Kürbis im Haus.

When life spoils your milk, make Melktert – milchmädchen.
Ich kann mich nicht erinnern, dass mir jemals ein Karton Milch schlecht geworden ist… Aber für den Fall, dass es passiert, hab ich jetzt dieses Rezept.

Texte

The Real Price of a Chocolate Bar: West Africa’s Rainforests – Yale E360
Passend zum Schokoladenthema oben:

Pressure has been growing on the government to act. Yet, rather than redoubling its efforts to keep cocoa growers out of its protected forests, the government plans to remove the largely ineffectual legal protection from thousands of square miles of wrecked rainforests and convert them into agro-forestry reserves, to be run by international chocolate manufacturers. The stated aim is to protect other forests by improving cocoa productivity in already deforested areas. But the plan will at a stroke legalize large-scale deforestation and it appears to be rewarding the perpetrators of the forests’ destruction.

It Could Be the Age of the Chicken, Geologically – The New York Times
Der Text ist schon von 2018, aber es geht ja eh um geologische Zeit…

The broiler is also completely dependent on and designed for an industrial system of meat production. It can only live supported by human technology. Eggs are artificially incubated and chicks grow in climate controlled sheds of up to 50,000 chickens, the scientists write.
The chickens are transported to slaughterhouses at no older than nine weeks (broilers at some farm animal sanctuaries live four years or more) “where most waste products (feathers, manure, blood etc.) are recycled via anaerobic digestion, incineration and rendering into edible byproducts, all technology dependent.” Chicken potpie anyone?
There is, of course a question about how well all the leftover chicken bones, from the 65 billion or so chickens consumed each year, will be preserved in the fossil record. Bird bones don’t fossilize well. But many chicken bones go to landfills, where they become mummified as much as fossilized. And there are so, so, so many bones.

Soon You Will Die: A History of the Culinary Selfie – Vittles
Huw Lemmey vergleicht niederländische Stilleben von Clara Peteres aus dem 17. Jahrhundert mit Instagram-Praktiken:

Instagram photos of food signal what sort of person we think we are: my buttered anchovies that I am cultured and appreciate the cuisine and delicacies of other peoples (and implicitly reject the expat tendency to crave the comforts of home); my shot of a gold-leaf encrusted tomahawk steak at Nusr-Et that the hustle and grind has paid off and I have made it; my polystyrene box on a countertop at Morley’s that I am still unchanged from my roots, and what have you. Through our choice of food, we are creating our own public identity, indicating our own values to others. We, then, are not so different from Peeters’ merchant. Yet her painting has some significant differences to our Instagram photos. As well as the implicit meaning of the painting – that both the merchant and the nation’s hustle and grind has paid off – Pronkstilleven has an explicit moral lesson for us: soon, we will die

Im Gourmettempel mit James Bond – La mia cucina
Ich lese so gerne über anderer Leute Restaurantbesuche. Hier über das Ristorante Piazza Duomo in Alba im Piemont.

Der erste Gang, angekündigt als piemontesisches Antipasto, das ich bislang als üppige Auswahl an Wurstwaren, rohem Fleisch und gegrillten Gemüsen oder fritto misto kannte, war eine auf 12 Schalen (pro Person) verteilte Gemüseorgie. Miniportionen, versteht sich, aber wundervoll. Das Blumenkohlröschen in Sauce Béarnaise, der Mini-Pak-choi mit Sesam sind mir geblieben. Ein besseres Gedächtnis sollte man haben, um sich alle Zubereitungsarten merken zu können.

Inside the World of Monster Energy Collecting | PUNCH
Was es nicht alles gibt.

Unlike most liquid-based collectibles, it is perfectly acceptable, if not expected, to drain your Monster cans lest they degrade or explode over the years and then become worthless. This is done by adding two small holes to the bottom punting in order to keep the pull tab intact; it doesn’t decrease the value. Verlé rarely tastes the contents when he empties his cans, as he doesn’t actually like the taste, citing “too much sugar” as the primary culprit. 

Is This A.I. Thanksgiving Menu Better Than a Human’s? – The New York Times
hihi.

Some of the ingredient lists seemed questionable. The naan stuffing called for 32 different components, including two cups of dried fruit. Most of the recipes were suspiciously light on salt and fat. Still, I was hopeful.Cooking and tasting the recipes all but dashed that hope.The cake was dense and more savory than sweet. The naan stuffing tasted like a chana masala and a fruitcake that had gotten into a bar fight. The roast turkey recipe called for a single garlic clove to season a 12-pound bird, and no butter or oil; the result was dry and flavorless.

A Social History of Jell-O Salad: The Rise and Fall of an American Icon – Serious Eats
Ich bin in ein kleines Aspik-Rabbit-Hole gefallen…

Few home cooks bothered with such labor-intensive dishes—gelatin indicated to dinner guests that you had a kitchen staff large and well-appointed enough to spare the hours. This remained the case in the American colonies, where elites adapted European customs to their own tastes. Gelatin dishes were a delicacy in New York high society, where the size of one’s household staff was a status symbol, and on the plantations of the South, where enslaved cooks labored in the kitchens.

The Great Aspic Renaissance – Food and Wine
s.o.

In vintage cookbooks, aspic is showcased as a grand centerpiece that gets its shape from an elaborate jello mold. These images often make the rounds as nostalgic memes, and the dish is occasionally mocked on TikTok. Kholodetz, the Eastern European spin on aspic, is the star of a Buzzfeed video called „Americans Try Weird Russian Foods for the First Time.“ And yet, Delaroque is hardly alone in making aspic bold and beautiful again, as many newly opened restaurants around the U.S. are gearing up for the dish’s most glamorous comeback yet

Wie schreibt man ein gutes Kochbuch? – Deutscher Kochbuchpreis
In Sachen Rezeptentwicklung vielleicht doch lieber erfahrene Menschen fragen… hier Stevan Paul:

Im Schnitt braucht so ein Kochbuch ein bis zwei Jahre, von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung, darum interessieren mich Trends und Strömungen sehr, ich muss vorausschauend denken und planen. Ich schaue auch viel ins englischsprachige Ausland, aber nicht jeder Trend von dort lässt sich adaptieren, die Deutschen ticken anders und eigen. Insgesamt funktioniert es manchmal richtig gut, es bleibt aber allermeist eine große Glaskugel-Guckerei. Ganz grob ist Individualismus ein Thema, das bleiben wird. Ernährung ist in vielen Details eine ganz persönliche Angelegenheit geworden, lade acht Leute ein und Du hast acht Ernährungskonzepte am Tisch.

Reportage: Ist Brasiliens Übergewicht eine Klassenfrage? – Fluter
Ungesundes ist billig…

Rios Strände gelten als demokratisch, als einer der wenigen öffentlichen Orte, an dem Arm und Reich zusammentreffen. Wie hoch das Einkommen eines Strandbesuchers ist, erkennt man an seiner Hautfarbe: je weißer, desto wahrscheinlicher wohlhabend. Oder am Bauch: je dicker, desto wahrscheinlicher arm. Von Übergewicht und Adipositas am meisten betroffen sind – in dieser Reihenfolge – Arme, Frauen und Stadtbewohner aus dem Südosten Brasiliens, in dem auch Rio de Janeiro liegt.

Are DSLR Cameras Going Extinct? — Blind Magazine (via Johannes Klingebiel)
Ein Vergleich, der mir neu war:

In his 2008 book After Photography, Ritchin compared the development of digital photography to the development of the automobile. “We didn’t know what to call [the automobile], so we called it a horseless carriage. We still have horsepower in our engines, even though there are no horses, because we just figured it’s a carriage without a horse. And in the same way I think digital photography is like a horseless carriage,” he says. “It’s not really photography anymore; it’s something else. It’s another medium, or series of mediums, but we don’t know what to call it yet. We’re calling it digital photography, when in a lot of ways it has very little to do with photography, which is now called analog photography.”

Warum Smartphones wie Ketchup sind – die Wohlfühl-Theorie – Schule & Social Media
Und noch eine Metapher:

»Das Fremde vertraut machen« – das ist das, was Ketchup auf dem Teller eines Kindes leistet. Dasselbe machen Smartphones: im öffentlichen Verkehr, in der Schule, in seltsamen sozialen Situationen. Menschen begegnen Fremden, sind unsicher oder emotional aus dem Gleichgewicht: Ihre Smartphones funktionieren wie Ketchup. Sie schaffen einen berechenbaren, bekannten Raum. TikTok-Swipen, ein mobiles Spiel, ein WhatsApp-Chat – das reduziert die Fremdheit und unterdrückt den »Geschmack« der Umgebung.

Welcome to Geriatric Social Media – Galaxy Brain
Charlie Warzel denkt über den Niedergang von Social Media Plattformen nach:

The maturation of different media categories can start to convolute the language we use for it. We used to separate between analog and digital formats until, eventually, “digital” became an almost meaningless distinction. Something similar has happened with the term creators, which used to signify a very specific group. But now, it seems that more and more people are behaving like creators, or at least responding to similar incentives. It’s possible that “social media” is undergoing this same process, where the phrase itself is kind of a meaningless distinction.

Musik-Metadaten: Die Grammy-Nominierung müsste annulliert werden | ZEIT ONLINE
Spotify und falsche Metadaten…

Habe ich die ganze Zeit etwas für Blachers Concertante Musik gehalten, das tatsächlich etwas ganz anderes ist? Und wenn ja, was ist es denn dann? Auf solche Fragengibt es auch nachts um zwei gute Antworten – dank des MusikerkennungsdienstesShazam. Ich spiele Shazam den zweiten Satz von Blachers Concertanter Musikvor und nach nicht mal zwei Sekunden steht es auf dem Screen: Das ist nicht die Concertante Musik. Das ist nicht mal Blacher. Es ist der dritte Satz aus –mir rutscht das Handy aus den schwitzigen Fingern – Rautavaaras Siebter Sinfonie, uraufgeführt 1994. Nichts hatte der Finne abgeschrieben, in Wirklichkeit gibt es bloßeinen Metadaten-Clusterfuck beiSpotify. Und das, was ich immer für Blacher gehalten habe, die Musik, die icheh schon als ihrer Zeit voraus empfand, war nicht von 1936, sondern von 1994.

1 Woche Syrien für 950 Euro: Unbeschwerter Influencer-Ausflug ins Kriegsgebiet | Übermedien
Wtf?

Dann ist da ein grausames Regime, dem diese unkritische Darstellung vor der Welt einer Legitimierung seiner selbst gleichkommt. Die positiven Seiten lassen sich nun mal nicht von der politischen Dimension entkoppeln, auch wenn man sich das als unverfänglich geltender Influencer wünscht.
Und auch die Reiseagentur, die den Trip für die Influencer organisierte, profitiert. Sie will natürlich weitere Reisen verkaufen. Influencer Philipp Buehl sagt, er sei selbst durch andere Reise-Influencer auf Syrien als mögliches Ziel aufmerksam geworden.

Giorgia Meloni/Italien: Gratulation zum Wahlsieg, Frau Postfaschistin! – Kolumne – DER SPIEGEL
Gefühlt schon wieder old news, leider:

Es gibt keine politische oder diplomatische Notwendigkeit, eine Frau wie Meloni auf Twitter zu ihrem Amtsantritt zu beglückwünschen. Selbst wenn man das Protokoll wahren möchte, reicht eine Mitteilung von einem Haus zum anderen – aber sich auf Social Media mit »Looking forward to working with you«-Beteuerungen anzuwanzen und so zur Normalisierung des Faschistischen beizutragen, ist so alarmierend wie geschichtsvergessen.
Es gibt nichts zu zelebrieren, nichts freundlich wegzulächeln, nichts feierlich wegzutwittern, wenn der Rechtsnationalismus in Europa erstarkt. Das Einzige, was ich gelten lassen würde: Herzlichen Glückwunsch zum Wahlsieg, Frau Postfaschistin.

On its 20th anniversary, my testimonial on the Harvard STS Program | by Claudia Gertraud Schwarz-Plaschg | Medium
Mein Studiengang hat jetzt seinen eigenen MeToo-Skandal…

This is simultaneously a #WeDoSTS movement, because we as STS also need to do STS in our own community and not just talk STS to other academic fields to resist the reproduction of epistemic and institutional injustices. Only through a collective effort can we fight against sexual violence and discrimination of all types in an academia still built on abuse-enabling hierarchical structures.

Costs Untold: Sheila Jasanoff and #MeTooSTS | by Lee Vinsel Medium
Zum selben Thema:

Some of what I will say below may seem petty or even absurd without first setting the scene: the Harvard STS program, which often contained several young predoctoral and postdoctoral fellow and sometimes more-senior visiting scholars, was a cult of personality in which absolute loyalty and fealty to the guru was expected. Even minor questioning was not allowed, as I will spell out below. It was a hierarchical and very emotionally intense space that featured constant policing by Jasanoff and those loyal to her. Jasanoff’s forms of manipulation were varied and often subtle but included public and private shaming, humiliation, intimidation, ostracism and exclusion, and saying nasty things about fellows behind their backs to other fellows, which I’ll describe more below. Favoritism was a core element of the social dynamic: some fellows were pets that others were supposed to emulate, others were marginalized, some eventually forced out altogether, as is true in Schwarz-Plaschg’s case.

Gespräche mit meiner dementen Mutter – Familie – derStandard.de › Lifestyle
Übers Kümmern und Klarkommen:

Es ist entzückend, und es reißt einer das Herz heraus, und manchmal ist es schön, und manchmal möchte man nach solchen Besuchen einfach nur drei Stunden wie ein Stein schlafen, so müde ist man vor Erschöpfung, obwohl gar nicht viel passiert ist. Ich weiß, ich kann mich glücklich schätzen, dass ich diese Pflegearbeit nicht selbst erledigen muss, „nur“ die Organisation überhabe. Und doch bin ich unendlich müde zwischendurch.

Audio/Video

1977 – Ana Tijoux
Neulich bei FM4 gehört.

Hermanos Gutiérrez – „El Bueno Y El Malo“
s.o.

Fuchs im Bau Trailer
Am Wochenende angeschaut, was für ein arger Film!

The Bear Trailer
Diese Serie hat mich auch sehr mitgenommen, in der Schnittführung lässt sie Zuschauer_innen das stressige Leben des (Küchen-)Chefs mitfühlen. Mit Happy End, ohne Liebesgeschichte.

Sonst So

Best Thanksgiving Pie Recipes – NYT Cooking
Das Foodstyling in dieser Rezeptserie finde ich super, verantwortlich war Monica Pierini.

Backkatalog:



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.