Zuckersüß 428

Balkon mit gedecktem Frühstückstisch / Zuckersüß 428
Frühstück bei Freund_innen

…mit einigem Gebackenem, ein paar Lokalen (Gasthaus Woracziczky in 1050, PolkaPolka und Negroni Bar in München), mal wieder einem Podcasting Meetup – und wie immer den besten Links der letzten Tage.

Seit dem letzten Zuckersüß habe ich eine geometrische Rhabarber-Frangipane-Tarte (schon letztes Jahr gebloggt), zwei weitere Rhabarber-Kuchen mit Anis, eine Pfirsich-Tarte-Tatin, experimentelle Marillen-Topfen-Schnecken, Mini-Pfirsich-Käsekuchen, Mit-Alles-Kekse (bald im Blog!) und einen glutenfreien, veganen Mohnkuchen gebacken (auch bald im Blog).

Gegessen

Selbstgemachte Ravioli mit Morchelfüllung und gebratenem weißen Spargel. Pizza mit selbstgemachtem Kimchi vom WG-Brotbäcker. Fritattensuppe, Backhendl und arme Ritter im Gasthaus Woracziczky (hier habe ich ausführlich drüber geschrieben).

Polka Polka (München)

Ich habe Freund_innen in München besucht und wir haben zusammen im Polka Polka (Haidhausen) gegessen, was sie mir als die Münchner Version des brösl (1020, hier hab ich mal drüber geschrieben) angekündigt haben. Folgerichtig haben wir „Einmal alles“ (außer) bestellt und schmausten uns durch Fenchel mit Orangenfilets, Schafskäse, rotem „Pfeffer“ und gerösteten Mandeln (9€), gebeizte Lachsforelle mit Rucola, fein gehobeltem Rhabarber, Erdbeeren und cremigem Kräuterdressing (11€), Entenleber mit süßer Selleriecreme und Portweinkirschen (12€) und grünen Salat mit senfigem Sardellendressing, knusprig frittierten Kapern, Buchweizen und Parmesan (7€), den ich sehr mochte. Noch mehr, also am allerliebsten, mochte ich den gegrillten Brokkoli mit süß-cremigem Dattel-Labneh, Mandeln, Kerbel und Brunnenkresse (8€).

Als „Hauptspeise“ bestellten wir uns einerseits Ravioli mit Pfifferlingen, warmen Kümmelkraut, frischem Grünzeug, gerösteten Kürbiskernen und frittierten Kapern (17€). Das Kümmelkraut erschloss sich mir in dieser Zusammenstellung nicht ganz, allerdings wusste ich bis dahin nicht wie gut Kürbiskerne und Kapern zusammen passen. Andererseits hatten wir gebratenen Spargel auf recht weißweinsauren Graupen, Brunnenkresse, Mandeln und Radieserln (18€). Zum Dessert gab es eine grisselige Ganachenocke auf unspektakulärem Ribiselkompott, die mir auch nicht im Gedächtnis bleiben wird. Schöner Abend, schöner Laden, aber das brösl mag ich trotzdem lieber, im Direktvergleich wirkt das PolkaPolka ein bisschen einfallsloser und nicht ganz so locker.

Negroni Bar (München)

Der kleine Spaziergang nach dem Abendessen führte uns zu einem Absacker in die nahegelegene Negronibar, deren Karte mir gut gefiel. Erstens ist die Cocktailauswahl super, zweitens steht oft dabei, wer (aus der Bar) den Drink kreiert hat oder woher er stammt. Ich trank ein richtiges „Betthupferl“, nämlich den „Chocolate Punch“ (12,50€) mit Brandy, Portwein, Crème de Cacao, Sahne und Sfouf (Sellou), einer marokkanischen Ramadansüßigkeit aus gerösteten Mandeln, Sesam und Gewürzen. Wieso gerade das auf als „crunchy“ Element eingebaut war, konnte ich nicht herausfinden, aber der cremige, trauben-fruchtige Drink schmeckte mir sehr.

Veröffentlicht

Im Blog: Mini-Pfirsich-Käsekuchen, Rhabarberkuchen mit Anis, Gasthaus Woracziczky

Anderswo: Für Ö1 Moment Kulinarium habe ich eine Sendung über das „Phänomen Döner Kebab“ gestaltet, leider ist sie schon wieder depubliziert. Hier habe ich über die Recherche geschrieben.

Ich bin immer noch im Orga-Team der Podcasterei, die eigentlich ~regelmäßig~ Meetups für die hiesige Szene auf die Beine stellt. Letzte Woche gabs endlich wieder ein Treffen, ein Podcast Picknick im Wiener AAKH, ich habe Protokoll geführt.

In other news: Nachdem meine mehr als 10 Jahre alte EOS 550D (hier die ersten Fotos, die ich damit gemacht habe) in den letzten Monaten zunehmend schwächelte (kaputter Autofokus, keine brauchbare Belichtungsautomatik mehr), habe ich mir endlich eine neue Kamera zugelegt und zwar eine EOS 90D mit der ich derzeit noch nicht recht umgehen kann – muss mein muscle memory umtrainieren…


Hier folgen meine liebsten Links der letzten Wochen:

Rezepte

Gegrillter Kopfsalat mit Buttermilch-Schnittlauch-Dressing
Einen Grill hab ich leider nicht zur Hand.

Tahini-Smothered Charred Cabbage Recipe | Bon Appétit
Noch ein Grillrezept….

Nicoise Potato Salad – foodiecrush.com
Warum stechen mir zur Zeit so viele Kartoffelsalatrezepte ins Auge??

Bayou Saint Cake’s Almond Cake with Prune-Raspberry Butter — Cherry Bombe
Schaut gut aus.

Amazake-Eis mit sous-vide gegartem Rhabarber und karamellisiertem Sauerteig-Brioche
Das Eis könnt ich mir mal antun (der Rest: zu viel Aufwand).

Texte

Influencer Creep — Real Life (via Links I Would GChat You)
Das Influencertum greift um sich:

The creep toward optimization not only shapes the work artists made but also how they went about making it. Presenting “artist” as a lifestyle tends to do better on social media than artworks themselves, so artists experience pressure to present themselves as their content. One illustrator described how the time-lapse videos of her drawing she made by wearing a distracting and cumbersome GoPro would get thousands of likes on Instagram.

Influencer culture is everywhere — even in academia | Salon.com
Die Autorin dieses Kommentars, Brooke Erin Duffy, habe ich in meiner BA-Arbeit über Self-Branding von Unternehmerinnen auf Instagram oft zitiert.

Several years ago, while writing a book on social media labor, I noticed how the accounts furnished by aspiring YouTubers and Instagrammers resonated deeply with my experiences as a then-junior academic. These social media hopefuls had an acutely perceived need to remain „on brand“ and an unabashed pursuit of metrics. As an academic, this felt all too familiar. Their media kit was my tenure dossier, except „likes“ and „views“ were swapped out for Google Scholar citations and h-indexes–two indices of our „impact.“ I felt compelled to be eminently visible — not unlike the pressures on influencers to „game“ the algorithms or ratchet up their engagement.

There Was No Girlboss Era – Gawker.com
#girlboss (unironisch) war auch Thema besagter BA-Arbeit…

The girlboss era, which didn’t exist, was never earnest. It was always ironic and barbed: they had to put “girl” in front of the word “boss.” And most of the founders or CEOs, as cited in The New York Times, left their companies due to labor disputes or toxic leadership. Perhaps what was most notable about the “girlboss era” was how easy it was to remember who they were because there were so few of them. I couldn’t tell you the name of a single boy boss out there, committing rampant fraud and labor exploitation, sometimes DJing on weekends. Time will pass, fake eras will “topple,” but it will be easy to remember which girlboss ran which girlbrand and what girlmalpractice they did to get girlousted or girlfired. Only when their girlcrimes go un-girlpunished, un-girlremarked upon, will the girlboss era come to its girlend

Follower in Uniform: Zensur auf den Sozialen Medien in China – fluter
Ohje.

Um kritische Kommentatoren im Ausland zu identifizieren, nutzen chinesische Beamte Wählerverzeichnisse, gehackte Datenbanken und Foto-Suchmaschinen. Sind die User erfolgreich ermittelt, werden sie aufgefordert, ihre Postings oder sogar Accounts zu löschen. Wenn sie dies nicht tun, üben die Behörden Druck auf enge Verwandte aus. In einem dokumentierten Fall wurden die Eltern des Betroffenen zehn Tage lang in Untersuchungshaft gesteckt. Gleichzeitig steckt China viel Geld in Desinformationskampagnen. So werden von der Kommunistischen Partei ausländische Influencer zu Presse­reisen in Gebiete eingeladen, in die echte Journalisten aufgrund der systematischen Verfolgung kaum Zugang haben. Die auf diesem Weg inszenierten Videos werden dann von den chinesischen Staatsmedien auf Sozialen Medien sowohl im In- als auch im Ausland verbreitet.

Die besten Reportagen, die man für 9 Euro kaufen kann | Übermedien
Klimaticket-Reportagen waren in meiner Erinnerung nicht so ein Ding?

Um die Provinz-Exotik restlos auszuschöpfen, empfiehlt es sich unbedingt, auf schrullige Ortsnamen hinzuweisen, die einem unterwegs begegnen. Von Schmilka-Hirschmühle über Neudietendorf bis hin zu Langenprozelten – nahbarer wird es nicht. Diese Zuglandschaft lässt sich dann mit einem Repertoire von vertrauten Figuren bevölkern. Der entnervte Schaffner hat in nahezu jedem Text einen festen Auftritt, in seiner Beliebtheit nur noch übertroffen von den Grüppchen kultiger Punks auf dem Weg nach Sylt.

„Soeben gekrönt – Königin Elisabeth ganz privat“: 70 Jahre Queen-Klatsch | Übermedien
Dass die deutsche Regenbogenpresse sich mit der persischen Kaisershochzeit etabliert hat, wusste ich nicht.

Die Blätter nennen sie die „Märchenprinzessin“, die „Deutsche auf dem Pfauenthron“ (obwohl die Krönung gar nicht auf dem prunkvollen und vor allem: verschollenen Pfauenthron stattfand, sondern auf dem vergleichsweise schlichten Nader-Thron). Monatelang, jahrelang ziert Soraya fortan die Titelseiten; die Klatschpresse ist dermaßen besessen von ihr, dass sie im Volksmund sogar den Namen „Soraya-Presse“ bekommt.
Es ist der Beginn einer Ära, die auch 70 Jahre später immer noch anhält: der royale Rausch der Klatschredaktionen.

ARD und ZDF auf Social Media: Von Algorithmen und Metriken verleitet – netzpolitik.org
Noch mehr Medien-Meta.

Die Plattformen üben durch ihre Wirkungsmechanismen großen Einfluss auf die öffentlich-rechtlichen Inhalte aus, konstatiert die Studie. Das gilt etwa für die Länge und die Optik der Beiträge, die plattformspezifisch unterschiedlich ist. Doch Sendungsverantwortliche sagen gegenüber Henning, dass zunehmend auch die inhaltliche Auswahl der Themen dadurch beeinflusst wird, was von den Plattformen algorithmisch verstärkt wird und viele Interaktionen generiert.

Unsere schöne imperiale Lebensweise | Blätter für deutsche und internationale Politik
Ich weiß nicht mehr, wie ich zu diesem Text gekommen bin, er ist ein bisschen deprimierend…

Es liefert der europäischen Abschottungspolitik gleich die Rechtfertigungsgründe mit. Wenn „die Umwelt“ zur Frage nationaler Sicherheit wird und wenn es nun mal der globale Süden ist, dem „die Umwelt“ besonders übel mitspielt, wenn dieser Süden zudem in einem solchen Chaos versinkt, dass jede Perspektive politischer Stabilität und ökonomischer Entwicklung unter nationalstaatlichen Vorzeichen undenkbar wird, dann muss sich der globale Norden scheinbar auf die Verteidigung seiner zivilisatorischen Errungenschaften konzentrieren – und sich zu ebendiesem höheren Zweck die Menschen aus dem globalen Süden vom Leib halten.

The secret world beneath our feet is mind-blowing – and the key to our planet’s future | Soil | The Guardian
Ein paar der Claims in diesem Artikel scheinen fast zu schön um wahr zu sein, aber der Boden könnt wohl dennoch mehr Aufmerksamkeit vertragen.

The rhizosphere lies outside the plant, but it functions as if it were part of the whole. It could be seen as the plant’s external gut. The similarities between the rhizosphere and the human gut, where bacteria also live in astonishing numbers, are uncanny. In both systems, microbes break down organic material into the simpler compounds the plant or person can absorb. Though there are more than 1,000 phyla (major groups) of bacteria, the same four dominate both the rhizosphere and the guts of mammals. Just as human breast milk contains sugars called oligosaccharides, whose purpose is to feed not the baby but the bacteria in the baby’s gut, young plants release large quantities of sucrose into the soil, to feed and develop their new microbiomes. Just as the bacteria that live in our guts outcompete and attack invading pathogens, the friendly microbes in the rhizosphere create a defensive ring around the root. Just as bacteria in the colon educate our immune cells and send chemical messages that trigger our body’s defensive systems, the plant’s immune system is trained and primed by bacteria in the rhizosphere.

Audio/Video

Kikagaku Moyo – Kogarashi
Die Band habe ich kürzlich (halb zufällig, jedenfalls nicht absichtlich) im Flex gesehen – dass japanischer Stonerrock in Wien so viele Fans hat, hätte ich nicht gedacht.

Mong Tong – Ancient Mars
Die Vorband war sehr trippy unterwegs.

Sonst So

In unserem Land vor unserer Zeit – Spiegel Wissenschaft
Eine Scroll-Geschichte zu Dinosaurier(funde)n in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Ghost Whisperer – Park&Knit
Letzte Woche angeschlagen.

Backkatalog:



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.