Zuckersüß 494: Faschismus, Fakten, Feuer

einer der wenigen Momente mit Sonnenstrahlen in Berlin vergangene Woche

…mit einigem Gebackenem, vielen Lokalen in Berlin (u.a. CODA), einer Dinnerparty, drei Museen in Berlin (Kunstgewerbemuseum, Humboldt Forum, C/O Berlin), einem Film (Pride & Prejudice), drei Büchern (The Queer Arab Glossary, Regardez-nous danser, Radio Sarajevo), einem fast fertigen Strickprojekt (Sidelines Cardigan) und wie immer, den besten Links der vergangenen Wochen.

Seit dem letzten Zuckersüß habe ich eine Galette des Rois aus Plunderteig (mehr oder weniger nach Nicola Lambs SIFT), Waffeln aus Bravetart’s Zimtschnecken-Teig, im Direktvergleich dazu sehr traurige vegane Orangen-Waffeln (nach Zucker & Jagdwurst), Bananen-Muffins (nach diesem Rezept von letztem Herbst, mit Schokostreuseln statt Pecans) ein wenig überzeugendes Crossover aus Namoura (Rezept von 2019) und Ananas-Tarte-Tatin (Rezept von 2019) und eine improvisierten Joghurt-Cheesecake mit Knetteigboden gebacken.

Gegessen

Unspektakuläres Ramen irgendwo beim Ostkreuz in Berlin. Pommes und Salat in der Mensa der Humboldt Uni (im Gegensatz zu den Wiener Mensen, die ich kenne, ist hier wahnsinnig viel los!). Falafel mit frittierten Karotten, Pommes und Erdnusssauce, dazu ein „Krapfen“ mit Schwarzkümmel in einem Sudanesischen Imbiss am Kottbusser Tor (7,50€).

Frittierte Teigtaschen mit Lauchgemüsefüllung und Biryani bei Kabul Nights im Wedding. Okayer Erbsenproteinburger (8,90€) bei Hans im Glück an der Friedrichstraße. Windbeutel mit Matcha- bzw. Oolong-Karamell-Füllung (je 2,70€) in der Windbeuterei am Hackeschen Markt – ein sehr cooles Pâtisserie-Konzept, finde ich.

Fritattensuppe aus einem TK-Care-Paket von Oma. Okaye Pizza Funghi bei Scarabocchio (1080). Shaker Fries (3,40€) bei McDonalds, die mich v.a. wegen des schwarzen Pfeffers interessierten, und dann mit übermäßig Zitronensäure, Milchpulver und Pfefferextrakt enttäuschten. Eine ebenso enttäuschende Breze (2,20€) vom Kutschkermarkt (1180).

CODA

Im CODA in Berlin, zum ersten Mal ganz allein ein Tasting-Menü. Mit dem Dessert Dining-Konzept hatte ich genauso große Freude wie bei meinem ersten Besuch 2019 (über den ich leider nie geschrieben habe), ich tippe schon an meinem Post dazu, nachdem ich jetzt bestimmt schon zehnmal das ganze Menü für Freund_innen nacherzählt habe. Mindblowing: Ein warmer Mandel-Süßkartoffel-Keks, der mich an marokkanisches Ghriba erinnert hat, aber statt Butter mit Knochenmark hergestellt ist und deshalb intensiv nach Rindssuppe duftete. Bin jetzt außerdem großer Fan der Kombination Melanzani-Lakritze und will öfter Waffeln mit Käse drin essen.

Januar Dinnerparty

Ich habe schon wieder eine übertriebene Dinnerparty gehostet, mit ca. 10 Gängen für 9 Leute, ich werde noch drüber schreiben.

Aus den Restln der Dinnerparty konnte ich noch einige tolle Mahlzeiten basteln, zum Beispiel ein Sandwich mit Baba Ghanoush, Hummus, knusprigen Chili-Kichererbsen, grünem Salat, eingelegten Artischockenherzen und Tahini-Joghurt:

Getrunken

Matcha Latte bei Concierge (Berlin Mitte). Einen Mezcal Basil Smash bei der Trödler Bar (Berlin Kreuzberg), in der der Service leider nicht sehr nett war. Garibaldi aus Clementinen-Granita (übrig von meiner Dezember-Dinnerparty) mit Campari drauf.

Gesehen

Pride and Prejudice beim wieder ausverkauften Stricken im Votivkino. Nicht mein Fall.

Gästeliste Geisterbahn live in der SIMM City. Ich habe diesen Podcast zwar seit etwa sieben Jahren nicht mehr gehört (und kenn mich in der lore entsprechend gar nicht mehr aus) mich aber dennoch gut amüsiert. Finde es sehr erstaunlich, dass sich mit Laberpodcasts tatsächlich Hallen füllen lassen!

Berlin

iiih

Boah, ist Berlin im Januar hässlich (nach dieser Erkenntnis eilte ich mit Dauerohrwurm von Schwarz zu blau herum, und fiel schließlich in ein Peter-Fox-Alben-Rabbit Hole). Eigentlich wäre ich gern planlos und gemächlich spazieren gegangen, aber dazu war es mit zwei etwa halbstündigen Ausnahmen (s. Titelbild) in fünf Tagen viel zu nass/grau/kalt. Deshalb drei Museumsbesuche (s.u.).

Was mir sonst aufgefallen ist: So viel Podcast-Werbung im öffentlichen Raum! Das Museum für Naturkunde hat gleich mehrere Plakatwände in der U-Bahn mit Beats & Bones-Werbung zugekleistert, auch die BVG plakatiert fleißig Hinweise für ihren Kinderhörspielpodcast Gleisdreieck (ich habe in keinen davon reingehört). Englisch ist offenbar alltägliche Verkehrssprache in der Stadt, nicht nur wurde ich in mehreren Cafés auf Englisch angesprochen, auch lokale (!) Werbung im öffentlichen Raum verzichtet teilweise ganz auf die deutsche Sprache. Viele Graffitis/Tags belustigten mich, weil sie mir so unglaublich ~Berlin~ vorkamen. So hat auf einer großen Plaktatwand für eine Gewaltschutzstelle auf dem S-Bahnsteig jemand mit Edding den Slogan „Es gibt viele Arten der Gewalt“ um „z.B. Nationalstaat“ ergänzt.

Kunstgewerbemuseum

Kunstgewerbemuseum Berlin

Für Textilmuseen bin ich immer zu haben, und die Sonderausstellung Excess in Elegance (zeitgenössische Couture von Dawid Tomaszewski) klang interessant. Das Kunstgewerbemuseum wirkte in der Realität aber wie in der Zeit stehen geblieben – unübersichtliche Räumlichkeiten, keine Abgrenzung der einzelnen Ausstellungen und sehr wenig Vermittlungsmaterial. Ich glaubte, in die Sonderausstellung zu gehen und stand auf einmal vor Mode aus dem 18./19. Jahrhundert, naja, auch gut.

Diese Herrenweste von ca. 1740 zum Beispiel ist so aufwendig bestickt, das ich mir beinahe die Nase an der Vitrine plattgedrückt hätte. Sie ließ mich an dieses YouTube-Video von Bernadette Banner denken, in dem in 400 Stunden so ein ähnliches Modell hergestellt wird: 18th century embroidery is NO JOKE. (Trust me, we tried it.). Die kleine Clutch aus feinster Nadelspitze von 1750, mit kleinen „Folienfenstern“ (Zellophan?) ließ mich ebenfalls staunen.

Das gold-braune, seidene Promenadenkleid aus dem England der 1820er ließ mich an Sci-Fi-Filme denken und dennoch wirkte es weit tragbarer als andere Ausstellungsstücke. Zum Beispiel das „informelle Hauskleid“ aus geblümtem Samt mit viel Spitze und Bändern an der Front, das 1882 in Paris hergestellt wurde.

Im 20. Jahrhundert wurden die Silhouetten schon ein kleines bisschen vertrauter, das Handwerk nicht minder beeindruckend. Der Baumwoll-Büstenhalter von 1920 kommt ganz ohne elastischen Stoff aus, wird mit „normalen“ Knöpfen vorne geschlossen, aber hat dafür verstellbare Haken an den Trägern – spannend! Im Sommer 1912 war Klöppelspitze offenbar voll das Ding, in Kombination mit Seide in drei Farben. Maschinenspitze gabs aber auch schon, wie die hellrosa Robe aus Paris daneben zeigt.

Die 1920er-Bling-Bling-Partykleider fand ich vor allem wegen ihres Materials interessant: Pailetten aus Bakelit (über diesen Kunststoff gab es 2020 eine tolle Ausstellung im MAK, s. Zuckersüß 386). Es folgte eine größere Auswahl Seidenroben von Cristobal Balenciaga, die mich weit mehr ansprechen, als die Logo-Streetwear, für die die ~brand~ heute steht.

Die 1970er sind in der Ausstellung auch noch mit vielen Stücken, hier italienischen Tunika-Kombis, vertreten, danach gibts einen Aussetzer in der Zeitleiste, bis zu den aktuellen Designs von Dawid Tomaszewski. Denen sollte ich ein Stockwerk höher – wild verteilt zwischen Porzellan, Kokosnuss-Pokalen und Muschelschalen – doch noch begegnen. An seinen Entwürfen hat mich irritiert, wie viele offene Kanten er stehen lässt, besonders langlebig scheint das alles nicht. Seine „Strick“-Designs sind in Wahrheit Makramee, was ebenfalls nicht unbedingt tragbar wirkt?

Im Porzellan-Teil des Kunstgewerbemuseums habe ich gelernt, dass an den Höfen des 18. Jahrhunderts nach dem Hauptgang erst Musik oder Theater dargeboten wurde, damit die Tafel fürs Dessert neu gestaltet werden konnte – mit üppigen Landschaften aus Porzellanfiguren. Im Keller gabs Design der letzten hundert Jahre zu sehen, u.a. Memphis-Möbel (die sind mir in aller Ausführlichkeit vor zweieinhalb Jahren schon bei der Triennale in Mailand begegnet).

Humboldt Forum: Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart

Weiter auf der Museumstour gings für mich ins Humboldt-Forum, und dort in die Ausstellung Hin und Weg über den Palast der Republik. Der war DDR-Volkskammer und -Repräsentationsgebäude und stand bis 2008 dort, wo heute das Humboldt Forum ist. Dessen Fassade wiederum ist dem Berliner Schloss nachempfunden, das die DDR 1950 an der Stelle weggesprengt hatte.

Von der Ausstattung ist einiges in den Besitz der BRD übergegangen, oder schlicht versteigert worden, wie originalverpackte Geschirrsets mit PdR-Emblem. Ein paar der Deckenleuchten aus dem VEB Leuchtenwerk Leipzig wurden „gerettet“ – hätte ich die entsprechende Raumhöhe, würd ich die sofort aufhängen! (Laut Wikipedia wurde über die Beleuchtung des Palasts allerdings viel gespottet).

Vom Fußboden – Teppich- und dreifarbiger Marmor – sind noch einzelne Stücke übrig. Er wurde von von Gertraude Pohl im Dreiecksmuster entworfen. Jedes Stockwerk bekam seine eigene Farbe, womit die Designerin nicht so zufrieden war, gegen das männliche (mächtige) Aufsichtsgremium konnte sie sich mit einem einheitlicheren Entwurf aber nicht durchsetzen, was sie in diesem Video erzählt.

Der Palast der Republik reiht sich ein in sozialistische Großprojekte ähnlicher Funktion, z.B. der Nationale Kulturpalast in Sofia (Bulgarien), oder der Kultur- und Wissenschaftspalast in Warschau (Polen), die in einer laaaaangsamen Slideshow an die sehr hohen Wände des Ausstellungsraum projeziert waren. Ich musste bei der Reihe auch an das Kulturzentrum von Trbovlje (Ex-Jugoslawien) denken, an dem ich 2023 vorbeigekommen bin (s. Eine Reise durch Slowenien).

Aus heutiger Perspektive sehr interessant zu lesen: die Grundsätze der Städtebaus in der DDR (Wikipedia), die in Gänze abgedruckt waren und natürlich auch für den Palast der Republik berücksichtigt wurden. Drei der sechzehn Punkte befassen sich mit „menschenfreundlichem“ Verkehr, z.B.:

8. Der Verkehr hat der Stadt und ihrer Bevölkerung zu dienen. Er darf die Stadt nicht zerreißen und der Bevölkerung nicht hinderlich sein. Der Durchgangsverkehr ist aus dem Zentrum und dem zentralen Bezirk zu entfernen und außerhalb seiner Grenzen oder in einem Außenring um die Stadt zu führen. Anlagen für den Güterverkehr auf Eisenbahn und Wasserwegen sind gleichfalls dem zentralen Bezirk der Stadt fernzuhalten. Die Bestimmung der Hauptverkehrsstraßen muß die Geschlossenheit und die Ruhe der Wohnbezirke berücksichtigen. […]

Grundsätze des Städtebaus (Deutsche Demokratische Republik, Ministerium für Aufbau, 28.07.1950)

Der Palast war mit viel sozialistischer Kunst ausgestattet, wie mir scheint war die Malerei männliche Domäne, Textil- und Plastik weibliche: Der Wandteppich Blühen Wachsen, Früchte tragen von Ingeborg Flierl war einer von 18 Stück im Spreerestaurant. Die Personalkantine schmückte eine blumige Schamott-Installation von Margret Lüdtke.

Das Gebäude war mit einem beleuchteten Wegeleitsystem (hier dazu mehr) ausgestattet, das mir aber irgendwie einen Otl-Aicher-auf-wish-bestellt-Vibe vermittelte. Womöglich bin ich aber einfach zu BRD-sozialisiert für DDR-Piktogramm-Design.

Neben einem großen Saal für Kulturveranstaltungen beherbergte der Palast der Republik auch zehn Lokale – von der Milch- und Mokka-Bar, über Palastrestaurant, Bierstube und Jugendtreff im Keller. Dort waren ursprünglich Schwimmbad und Sauna geplant, letztlich wurde es aber eine Disko mit weiblicher DJ (s. DDR-Fernsehzeitung) und Veranstaltungen wie Frisiershows, wie Ex-Showfriseur Frank Schäfer in diesem Video erzählt.

Die ausgestellten Speisekarten waren ein sehr spannendes Fenster in einer andere Zeit. Wie wärs mit Nasi Goreng (Hühnerfleisch, Kochschinken und Gurkenstreifen mit Zwiebeln, marinierten Paprikaschoten, Tomatenketschup, Currypowder und Kokosraspeln vollendet, dazu Curryreis) um 8,70 Mark (1979)? Oder ein Fleischsüppchen Spreeathen mit Schinkenstreifen und Kräutersahne um 4,20 Mark (1990)? Roland Pröh, ehem. Barleiter im Spreebowling erzählt in diesem Video von seiner Ausbildung an der DDR-Barschule in Naumburg und typischen Drinks (bunt, süß): „Also die richtig trockenen Drinks waren da noch nicht so populär. Auch die Materialien, mit denen wir arbeiteten, das war halt ein Whiky aus der DDR, aus Thüringen […] und Miramaro, das waren unsere Wermute. Also naja, war gut, aber geht besser.“

Der Palast der Republik war auf dem 100-Mark-Schein der DDR abgebildet und kam in vielen Folgen des Sandmännchens vor. Melodie und Figur sind die gleiche, an die ich mich mit meiner Jahrtausendwende-Kindheit erinnere, online finde ich von der im Museum gezeigten Folge nur diesen radioeins-Clip mit anderer Tonspur, hier im Humboldt-Forum-Blog steht noch ein bisschen mehr dazu.

Die Ausstellung endet mit dem Niedergang der DDR/der Wiedervereinigung (inklusive Verfassungsentwurf, der mich an dieses DLF-Feature erinnert hat Wiedervereinigung – Warum Deutschland sich keine neue Verfassung gab), und der asbest-bedingten Schließung sowie dem späteren Abriss des Palasts der Republik. Fun-fact am Rande: Die 19.000 Tonnen übriger Stahl wurden recycled, und z.B. für VW-Golf-Motorblöcke oder den Bau des Burj Khalifa verwendet. Und: Die *Einstürzenden Neubauten* spielten das letzte Konzert vorm Abriss (s. Humboldt-Forum-Blog, danke für den Hinweis via Insta!).

Hin und weg ist noch bis 16.02.2025 zu sehen.

C/O Berlin im Amerikahaus: Träum weiter—Berlin, die 90er

Nach 50 (!) Minuten anstehen vor dem Amerikahaus war ich Sonntagnachmittag endlich in der (offenbar sehr gehypten) Ausstellung Träum weiter— Berlin, die 90er. Leider war es auch dementsprechend voll, es war teilweise schwierig, überhaupt einen Blick auf die ausgestellten Fotos der Gruppe Ostkreuz zu erhaschen.

Einordnendes Material war hier ziemlich sparsam über die Räumlichkeiten verteilt, immerhin die in Gänze gezeigte WDR-Doku Verdammt aufregende Zeit von 1999 stellte Ostkreuz ausführlicher vor. Die Gratis-Zeitung, die ich nach dem Ausstellungsbesuch mitnahm, füllte einige Lücken – ich las sie am Folgemorgen von vorne bis hinten durch. Aus Jens Balzers Essay In Transition – Zonen der Freiheit und Gewalt erfuhr ich z.B. Folgendes:

„Ostzone“: So pflegte man im Westen die DDR schon zu nennen, bevor sie überhaupt gegründet wurde; der Begriff bürgerte sich unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein, als volkstümliches Kürzel für die Sowjetische Besatzungszone […] Die Ostdeutschen werden im Westen darum auch gerne als „Zonis“ bezeichnet, erst in den Neunzigernweicht diese Klassifizierung dem „Ossi“, für den es nun erstmals auch ein westliches Gegnbild gibt, den „Wessi“.

C/O Berlin Nr. 38 / 14. Jahrgang, S. 25

Von Ibrahim Böhme, Ost-SPD-Spitzenkandidat 1990 und kurz darauf enttarnter Ex-Stasi-Spitzel hatte ich noch nie gehört (deswegen auf meiner Abspielliste: dieses SWR-Porträt über den Politiker), die Porträts von Ute Mahler fand ich sehr stark. Ihre Serie über den Neonazi „Bomber“ in Berlin-Lichtenberg 1992 hat mich sehr schockiert – der Typ war damals Anfang zwanzig, arbeitslos und hat zwei Kinder, die zwischen Nazi-Memorabilia und Hitlergruß aufwuchsen. Was wohl aus ihnen geworden ist? In Jens Balzers schon erwähntem Essay kommt diese Szene auch vor:

Schon im Februar 1990 besetzten Mitglieder der von Neonazi-Skinheads gegründeten Partei „Nationale Alternative“ mehrere Häuser im Ostberliner Stadtteil Lichtenberg. Ein Haus in der Weitlingstraße, für das sie schon im März ein legales Mietverhältnis erhalten, steigt schnell zu einem Zentrum für rechte Aktivisten auf. Von diesem Ort aus wollen westdeutsche Neonazis die weitere Eroberung des Ostens planen, allen voran Michael Kühnen und Christian Worch von der „Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“, aus der später auch die oben bereits erwähnte „Deutsche Alternative“ hervorgehen wird […] Die linke Gegenmacht gegen die rechte Gegenmacht ist allerdings stark, es kommt zu diversen Demonstrationen und Straßen kämpfen mit Autonomen, bis das Haus Ende 1990 schließlich geräumt wird und die westdeutschen Naziführer in die ostdeutsche Provinz weiterziehen; Michael Kühnen etwa beteiligt sich bis zu seinem Aids-Tod 1991 am Aufbau der rechtsextremen Szene in Dresden. In Lichtenberg jedoch bleibt eine vitale Neonazi- und Skinheadkultur bestehen. Einen ihrer Protagonisten, der sich Bomber nennt, hat Ute Mahler 1993 über sechs Wochen lang begleitet und fotografiert, gemeinsam mit seinen Kameraden und mit seiner Familie; in einem ihrer Bilder sieht man Bombers kleinen Sohn im Wohnzimmer unter der Reichskriegsflagge spielen.

C/O Berlin Nr. 38 / 14. Jahrgang, S. 28

Ute Mahler fotografierte neben aussdrucksstarken schwarz-weiß-Porträts auch viel Mode, zum Beispiel für die Sibylle, laut DDR-Museum die Vogue der DDR, davon war aber in der Ausstellung nix zu sehen.

Träum weiter zeigt das titelgebende Jahrzehnt von schwarz-weiß-Fotos der zerfallenden DDR über raumgreifende Subkulturen bis hin zur kapitalistischen „Landnahme“ ehemaliger Mauerbrachen. Es ging um Jugendkultur zwischen Hollywood-Stars und Computer-Nerderei und natürlich die weltberühmte Clubszene Berlins.

Träum weiter ist noch bis morgen, 22.01.2025 im C/O Berlin zu sehen.

Gelesen

Ein paar Seiten im Queer Arab Glossary, bevor ich es eingepackt und verschenkt habe. Darin der deprimierende Essay An Effeminate Moroccan des marokkanischen Schriftstellers Abdellah Taia über die Homophobie und Gewalt, der er schon als Kind in Salé ausgesetzt war (s. a. La chasse aux gays et l’État marocain – têtu, Zuckersüß 363), aber auch cuter, neuer Slang wie loubia. Das heißt wortwörtlich Bohnen auf (marokkanisch) arabisch, ist aber offenbar auch eine liebevolle (Selbst-)Bezeichnung für queere Leute. Dieses Buch – eine Sammlung queerer arabischer Dialektwörter – ist sehr nischig, und wunderschön gemacht.

Ein paar Seiten von Regardez-nous danser (Schaut, wie wir tanzen) von Leila Slimani, das mir bei meiner Berliner Kälteflucht bei Dussmann in die Hände gefallen ist. Der erste Teil dieser marokkanisch-französischen Familiensaga, Le pays des autres (Das Land der Anderen), hat mir sehr gut gefallen, ich habe hier ausführlich drüber gebloggt.

Die Hälfte von Radio Sarajevo von Tijan Sila, der aktuellen Lektüre meines Buchclubs. Der Roman beschreibt den Bosnienkrieg aus Kinderperspektive.

Gestrickt

Sidelines Cardigan

Einige Reihen am Sidelines Cardigan, dessen Farbverlauf mir wegen der weiß-beigen Streifen/Flecken nicht sehr taugt. Vielleicht färb ich das Ganze ein, bevor ich die Kontrast-Bündchen dranstricke?

Veröffentlicht

Im Blog: Quitten-Marshmallows, Obalski

Anderswo: Nix.

Rezepte

Broccoli Aligot  Recipe – NYT Cooking
Brokkoli-Mozarella-Püree, giftiggrün.

KP+: Chocolate Cake with Soy Caramel French Buttercream
Wenn ich mal wieder eine Torte haben will, wird es diese hier werden.

Sweet Potato Tea Cake with Meringue – NYT Cooking
Ein Kastenkuchen, der was hermacht.

Texte

Der Medienfeldzug der FPÖ – Die Presse
Daniela Kraus (Presseclub Concordia):

Ein einmal kaputtgesparter und politikgesteuerter öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist später kaum reparabel. Seine Erosion reißt nicht nur Löcher in das journalistische Basisangebot, sondern auch in Kultur-, Sport-, Kinder- und Regionalprogramme. Das wäre für den österreichischen Medienstandort – von Filmwirtschaft über Kultur bis Werbewirtschaft – auch ein ökonomischer Einbruch und würde Wertschöpfung ins Ausland verlagern.

Krasse Links 39 – mspr0
Durchgesetzte Netzneutralität hätte das (vielleicht?) abschwächen können, private Plattformen als Infrastruktur sind halt scheiße:

Wie vergessen immer wieder wie riesig Facebook in anderen Teilen der Welt ist. In manchen Ländern ist Facebook das Internet und tausende Lynchmobs und einen Genozid angefacht hat. Facebook, ruchlos eingesetzt, ist eine außenpolitische Waffe, mit der man je nach Einfluss Unruhen sähen oder verstärken kann. Oder halt das Gegenteil, je nach Bedarf.

A new era of lies: Mark Zuckerberg has just ushered in an extinction-level event for truth on social media | Chris Stokel-Walker
s.o.

The most dog-whistle comment was a throwaway remark that Meta would be moving what remained of its trust and safety and content moderation teams out of liberal California and its US content moderation would now be based in staunchly Republican Texas. All that was missing from the video was Zuckerberg wearing a Maga hat and toting a shotgun.
To be clear: all businesspeople make shrewd moves to accommodate the political weather. And there are few more violent storms than Hurricane Trump approaching the US. But few people’s decisions matter more than Mark Zuckerberg’s.

Elon Musk and the right’s war on Wikipedia – Citation Needed
Wir sollten gut auf Wikipedia aufpassen:

The escalating attacks on Wikipedia from Elon Musk and other powerful figures on the American right follow a familiar pattern. First come the claims of bias, supported by cherry-picked or misrepresented examples. Then the demands for “balance”, which in practice mean giving equal weight to fringe views or demonstrably false claims. When these demands are refused, the attacks shift to the platform’s legitimacy itself: its funding, its governance, its leaders, and its very right to exist as an independent entity.

Riesa – Schicht im Schacht (via Anke Gröner auf Bsky)
was geht eigentlich.

Riesa wird, so ist meine pessimistische Deutung, mal als ein Kipppunkt der deutschen Geschichte im 21. Jahrhundert gelten. Denn dort verlor die AfD sämtliche Hemmungen, sich irgendwie als Zentralorgan des Rechtsextremismus zu gebärden. Es wurden nicht mehr wie früher die Meuthens vorgeschickt, die Ausländer zwar auch scheiße finden, aber die Privatisierung der Rente für viel wichtiger halten, es wurde nicht mehr pflichtschuldig von Höcke distanziert, man skandierte einmütig „Alice für Deutschland“, jau hehe, klingt so wie „Alles für Deutschland“, SA und so – nächstes Jahr recken sie dann alle die linke Hand nach oben oder etwas ähnlich infantil mit Auschwitz, Treblinka und Weltkrieg spielendes. Und Alles-Alice Weidel, die „seriöse Promovierte“, die so lange von den öffentlich-rechtlichen Fernsehredaktionen gehegt wurde, nahm das auf und kündigte für ihre Machterg.. Machtüb… Wahl an, die Berliner Republik, wie wir sie koalitionsübergreifend kennen, zu zerstören: Der Abriss der Bauten, die 30 Prozent unseres Stroms erzeugen und in die zahlreiche Bürgerinnen und Bürger investiert haben, macht sich da geradezu lächerlich aus gegenüber der unverhohlenen Ankündigung, die Freiheit der Wissenschaft zu beenden und die Universitäten AfD-konform gleichzu.. orienti… umzustruktu… ach, sagen wir es doch einfach wie es ist, die Universitäten gleichzuschalten. Von der „Remigration“, also einer gewaltvollen Homogenisierung des Staatsvolkes aufgrund von Blutsherkunft, ganz zu schweigen.

Hartz-IV und das Olivenöl: Sorry. Ich hab euch verraten – der Freitag (via Anne Roth auf bsky)
Wie scheiße einfach:

Im Studium soll BAföG mein Befreiungsschlag werden. Anders als in Haushalten ohne Hartz IV wird mir das Kindergeld abgezogen. 192 Euro weniger im Monat. Nicht für mich, sondern meine Bedarfsgemeinschaft. Als Strafe dafür, dass sie arm sind. Aber das interessiert mich nicht weiter: Ich habe 600 Euro im Monat. Den Job an meiner silbernen Industriespülmaschine behalte ich. Plötzlich kann ich in den Urlaub fahren, mir Parmesan leisten und Uber fahren.

Sophie Smith · Sleeping Women: On the Pelicot trial – London Review of Books
Über Rape Culture in der Realität und der Literatur.

There is other evidence that the men in the Pelicot case knew exactly what they were doing. They all met in a chatroom called ‘without her knowledge’ (‘à son insu’, suggesting manipulation and a lack of consent), on a website that had, before it was closed down last June, long been tied to the co-ordination of sex crimes. One 37-year-old man had extended conversations with Dominique Pelicot on Skype, but chose not to participate after concluding that the plan clearly amounted to rape. There is the testimony of those who have confessed, like the former soldier who said he knew that Pelicot ‘was drugging his wife, who had not agreed to have sexual relations with other men’. When he took the stand, Pelicot testified that each of the participants knew the terms of the arrangement; he even said that he had warned some of them that it might get them arrested.

Die Welt ist Büchelkühn: Schlagerrapper Tream im Porträt – fluter
Ich möchte mir die Ohren zuhalten, rape culture, s.o.

Aus den Lautsprechertürmen dröhnen harte Beats, eine Mischung aus Rap, Partyschlager und Elektro. Tream rappt vom 3er-BMW, der Fahrt mit drei Promille durchs Dorf und von Sex hinter dem Bierzelt. Bayernklischees, die wie alle Klischees immer mindestens ein bisschen wahr sind. „Sie ist dumm, aber dafür gut zu schebbern, Oida.“ Das röhren sogar die Frauen mit. Sexismus? Egal. Hier ist nicht München und schon gar nicht Berlin. „Prost, ihr Säcke!“ – „Prost, du Sack!“ – „Auf die Weiber!“ – „Zack, zack, zack!“

Chef’s agent, the trendiest job in French gastronomy – Le Monde (archive.ph ohne Paywall)
Diese PR-isierung der Gastronomie ist mir zuwider.

The 30-something has been at it for less than two years. In June, she and her partner Lucie Poulain launched Bureau Classico, which specializes in career management and communications for chefs and restaurants, in the same way that actors‘ agents do in the film industry. „We’re totally transparent with our chefs. We tell them what’s good and what’s not. We’re there from the very first drafts of the contract, and we keep an eye on them throughout the collaboration,“ said Margaux Décatoire, of the La Relève agency, created with Julie Gerbet in 2020.

Leiterin des Tulus Lotrek: Wie treffend zeigen Medien die Restaurant-Welt? – Übermedien
Die andere Seite der Medaille:

Ich finde es schade, dass es nur noch wenige anonyme Tests gibt. Man merkt, dass die Verlage sparen und Redaktionen weniger Geld zur Verfügung haben. Journalistinnen und Journalisten kommen dann eher zu Events, wo sie vom Restaurant eingeladen werden, und schreiben dann über das Essen.

Food Porn – Columbia Journalism Review (via From the Desk of Alicia Kennedy)
Diesen Text von 2003 (!) fand ich spannend:

Food writers have always walked the dangerous lines between journalism, art, and their role as handmaiden to advertising. But we have not wobbled quite so regularly in nearly a half century as we do today. Food has carried us into the vortex of cool. There, the urge to become part of the story is stronger than the duty to detach and observe and report the story.

Max Schnetker: „Der Libertarismus ist nur vordergründig individualistisch“ – ZEIT Online (archive.ph ohne Paywall)
Follow-up-Interview zum tollen 38c3-Vortrag. Mir scheint aber, der Interviewer will den Wissenschaftler fast immer absichtlich falsch verstehen? Randnotiz: Das Effective-Altruism-Ö1-Radiokolleg Silicon Valley’s Spiel mit der Weltverbesserung von Anfang letzten Jahres ist perfekte thematische Ergänzung, leider schon depubliziert.

Der Longtermismus ist im Kern eine utilitaristische Moralphilosophie, bei der das Wohlergehen verschiedener Menschen gegeneinander abgewägt wird. Es geht um das größtmögliche Wohl der größtmöglichen Anzahl von Menschen. Aber, das ist der Clou, hierzu zählen auch all die Computer-Menschen, die irgendwann digital existieren werden. Und von denen, so sagen die Longtermisten, wird es milliardenfach mehr geben. Diesen zukünftigen Menschen müssen wir ethisch gerecht werden, meint zum Beispiel der Moralphilosoph William MacAskill in seinem Buch Was wir der Zukunft schulden. Vor diesem Hintergrund lassen sich dann erstaunlich gut die Geschäftsinteressen der Gegenwart legitimieren: Alles, was Tech-Konzerne jetzt tun, ist in dieser langfristigen Perspektive ethisch, schließlich diene es der großen Masse von Software-Menschen der Zukunft.

Data Prior to Language – Cybernetic Forests (via mspr0/Krasse Links)
AI/Roland Barthes:

The danger is that the „author“ of these texts – the LLM, or diffusion model – is not dead enough. If the death of the author argument emphasizes that authorial intent makes no difference to the interpretation of text, it does so with the caveat that the reader is the final source of interpretation. And yet, we see endless reliance on the authority of LLMs not as sources of creative fiction (which is closer to how they ought to be understood) but as early steps toward objective, fact-based reasoning machines.

Vom Podcast gelernt: Die Marienhof-Connection – REAL VIRTUALITY
Für mich als Audio-Macherin immer spannend, wenn andere Leute über die Entstehung ihrer Produktionen reden, wie hier Alexander Matzkeit:

Der eigentliche Schreib- und Produktionsprozess lief dann tatsächlich erstaunlich gut, auch wenn ich – wie erwartet – natürlich nicht mit den sonst typischen zwei Tagen pro Folge LÄUFT reichte. Ich habe viele Abende und Zugfahrten mit Schreiben und Schneiden verbracht, insgesamt stecken vermutlich rund acht bis zehn volle Arbeitstage in den zwei Folgen.

Los-Angeles-Brände und das Kulturerbe: Auch Schönberg-Archiv von Feuer betroffen – ORF Topos
Wusste ich nicht:

Auch österreichische und deutsche Geschichte sind mit dieser Gegend eng verknüpft: Hier siedelte sich auf der Flucht vor den Nazis in den Vierzigerjahren jene Gemeinschaft antifaschistischer Exilanten aus Österreich und der Weimarer Republik an, denen Pacific Palisades Spitznamen wie „Weimar on the Beach“ und „Weimar unter Palmen“ zu verdanken hat. Einer der wesentlichen Erinnerungsorte ist die Villa Aurora, Anwesen im spanischen Kolonialstil, mit fantastischem Panorama über die reiche mediterrane Vegetation und den Pazifik.
1943 kauften die aus Nazi-Deutschland geflüchteten Marta und Lion Feuchtwanger die heruntergekommene Villa, renovierten sie und machten sie zu einem Zentrum der deutschen und österreichischen Exilcommunity: Hier gingen Menschen wie Bertolt Brecht, Thomas Mann, Heinrich Mann, Ferdinand Bruckner, Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel ein und aus.

The Los Angeles Fires Didn’t Have to Be This Bad – Jacobin
Wie können sich die USA eigentlich einen zivilisierten Staat schimpfen?

Meanwhile, hundreds of prison inmates have been brought in to help fight the fires for far less than minimum wage. California’s state minimum wage is $16.00 an hour. Los Angeles’s municipal minimum wage is $17.28. Salaries of the city’s firefighters work out to average about $30. The incarcerated firefighters are paid within a range that goes from $5.80 and $10.24 a day, although you’ll be relieved to hear that “they can make an additional $1 per hour when responding to an active emergency.” It’s hard to imagine a grimmer symbol of our literally burning late-capitalist hellscape than a locale that’s home to so much lavish and conspicuous wealth bringing in incarcerated firefighters to risk their lives for less per day than their free equivalents would make in an hour — if only the city had been willing spring for a few more of them.

We ignore Sudan at our peril. This campaign of mass murder and rape will have global consequences – The Guardian
Diese Katastrophe geht in der Berichterstattung quasi völlig unter – dank diesem Text habe ich nun erstmals einen Eindruck, worum es im sudanesischen (Bürger)krieg eigentlich geht:

A war in a poor country like Sudan cannot continue with such intensity based purely on the weapons and finances of the domestic players. Wars in such countries go on and on because outsiders fund them, while others turn a blind eye. The UAE is the single biggest player in Sudan’s war. The Gulf state has a pattern of playing kingmaker in Africa’s wars, taking a punt in order that, if its chosen partner prevails, the UAE will be granted access to vast resources and geopolitical power.
To that end, the UAE is providing the RSF with powerful weapons and drones, and even medical assistance for its fighters. The country has also become the main recipient of “blood gold”, smuggled out by both the army and the RSF in return for weapons and cash. The UAE effectively guarantees funds for the conflict’s continuation while benefiting from the knockdown rates it pays for a commodity whose price is hitting record highs. Meanwhile, the Sudanese people’s most lucrative asset is mined from under their feet and flown over their heads to the Middle East, then traded for weapons to rain down on them as they starve.

Do Insects Feel Pain? | The New Yorker (archive.ph ohne Paywall)
Ein Longread der Politik, cutting edge Forschung und Philosophie verbindet.

Insects make up about forty per cent of all living species. An estimated trillion insects are farmed per year; quadrillions are killed by pesticides, and many species have gone extinct as humans have cleared habitats for farms, factories, and cities. Most of us do not think much about their inner lives, and our laws do not usually consider their welfare. Insects are small, they don’t scream or bleed red, and many are considered pests; we tend to kill or mutilate them without pause.

Audio/Video

Longtermismus – der „Geist“ des digitalen Kapitalismus – media.ccc.de
Einer der für mich aufschlussreichsten Talks auf dem 38c3, der die unheimlichen Ideologien (Transhumanismus, Effektiver Altruismus, Pronatalismus) im Silicon Valley einordnet:

Longtermismus ist die neue Hype-Ideologie des Silicon Valley. Elon Musk und Sam Altman haben sich als Anhänger geoutet, er ist die offizielle Firmenpolitik von OpenAI. Longtermismus postuliert, dass wir uns nicht mit der Gegenwart oder der nahen Zukunft beschäftigen sollten, sondern unser politisches Hauptaugenmerk auf die Entwicklung eines Computerhimmels in ferner Zukunft richten sollten. Zentral sind dabei Annahmen über die Entwicklungsmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz, die deutlich religiöse Züge tragen.

Feelings are Facts: Love, Privacy, and the Politics of Intellectual Shame – media.ccc.de
Toller Talk der Signal-Chefin Meredith Whittaker auf dem 38c3.

What happens when we put love and intimacy at the center of our understanding of privacy, and what are the consequences of their disavowal, in favor of a more familiar technocratic definition of privacy-as-absense? What role does our deep desire for love and belonging, and our concomitant fear of shame and rejection, have to do with the (mis)direction of tech capital and the current, warped shape of the tech industry and its products? We take these questions seriously, and work through their implications together in Hamburg during that brief, liminal window between the winter holidays and the new year.

Eat the Rich! Die Menschen wollen soziale Sicherheit, aber kriegen „Deutschland den Deutschen“. Holt das Geld bei den Reichen! – media.ccc.de
Helena Steinhaus mit einem Aufruf, endlich nach oben zu besteuern, statt nach unten zu treten:

Bezahlkarte bald auch für Bürgergeld-Empfänger*innen, verschärfte Sanktionen, Pauschale für die Kosten der Unterkunft, weniger Regelsatz, Umzugszwang, verschärfte Zumutbarkeitsregelungen für Arbeitsangebote und Komplett-Überwachung: Die Debatte über das Bürgergeld ist völlig durchgedreht. Was kommt noch auf uns zu? Und wie kommen wir aus der Hetz-Spirale wieder heraus?

Diagonal Stadtporträt Leningrad – ORF Sound
Kommentierte Wiederholung einer Ö1-Sendung von 1990.

Royel Otis cover Sophie Ellis-Bextor’s ‚Murder on the Dancefloor‘ for Like A Version – YouTube
Dieses Cover hat mich inmitten ~dieser~ Nachrichtenlage aufgeheitert.

Sonst So

Adult Eyes Sweater – Lindsay Degen – ravelry
Diesen Pullover hat jemand vor mir im Kino gestrickt, so cool!

Backkatalog:



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.