Zuckersüß 414

zwei geschnitzte Holzfiguren, die linke hält ein kind in den Armen, die rechte hat eine goldene Zackenkrone
„Coppia Reale“, geschnitzt von meinem Vater: gogos-kunstwerke.de

…mit viel gutem Essen, einem Kurzbesuch im MAK, Crêpes fürs Radio, ein paar Büchern – und wie immer, den besten Links der letzten Tage.

Seit dem letzten Zuckersüß habe ich einen Winter Supper Club veranstaltet und ein Weihnachtsmenü gekocht und dementsprechend viel gebacken bzw. Süßes produziert: Honig-Marshmallows, Germknödel (mit Miso-Powidl-Füllung!), Cranberry-Pecan-Kastenkuchen, einfache Plätzerl mit geschenktem Lemon Curd (hier ein ähnliches Rezept von 2014), Marmorkuchen, Hefeteigschnecken mit Cranberries (nach Bravetart’s Zimtschnecken) und eine „Pfusch“-Version des Bananenkuchen mit Rumkaramell.

„Josef Hoffmann. Fortschritt durch Schönheit“ im MAK

Weil mich eine Interviewpartnerin um zwei Stunden versetzt hat, habe ich kurz vor Weihnachten spontan im MAK vorbeigeschaut. Dort ist gerade eine Sonderausstellung zu Josef Hoffmann zu sehen, durch die ich eher planlos durchspaziert bin.

Ich habe leider nicht das Gefühl, dass ich jetzt recht viel mehr über ihn weiß, dazu hätte ich wohl die Doku, die an eine Wand projeziert wurde, anschauen müssen (bevor ich überhaupt wusste, was für ein Film das war, erkannte ich an der Stimme von Michael Köppel, der auch schon Beiträge von mir eingesprochen hat, dass es sich um eine ORF-Produktion handeln muss, hihi). Ich betrachtete Architekturentwürfe, Möbel, Textilien und Geschirr, vor allem letzteres hat es mir angetan. Die Gläser- und Besteckserien würd ich mir sofort ins Kastl stellen.

Die Ausstellung war völlig anders (viel erschlagender wegen der Materialfülle?) gestaltet als die „Frauen der Wiener Werkstätte“, die im Sommer dort lief (hier hab ich drüber gebloggt). Aber ich will nochmal hingehen, mit mehr Zeit und im besten Fall zu einer Führung.

Crêpes fürs Radio

Vor meinem Besuch im MAK war ich für ein Interview in Royi Shwartz’s Crêperie im 6. Ich blieb fast zwei Stunden dort und erfuhr sehr viel über seinen Zugang zum Kochen (alles immer verbessern!), seinen Lebenslauf (von Tel Aviv ans Culinary Institute of America in Sterneküchen zum Streetfoodladen in Wien) und fast nix über seinen Crêpeteig (aus Sauerteig, mit Ei, mehrere Tage fermentiert). Das ist Betriebsgeheimnis und wird nicht mal für meine Radiosendung zum Thema verraten, wie schade. Das andere könnt ihr dann nächstes Jahr im Ö1 Kulinarium hören.

Nach meinem Besuch im MAK war ich dann noch am Karlsplatz-Weihnachtsmarkt – nicht zum Glühweintrinken, sondern bei der Crêperie mobile, wo ich mich in die Eigenheiten von bretonischen Crêpes und Galettes einführen ließ.

Bücher

An den Feiertagen hatte ich Zeit zu lesen, und habe noch dazu ein paar Bücher geschenkt bekommen. Ich habe mit Raphaela Edelbauers Dave begonnen, Ich denk, ich denk zu viel von Nina Kunz durchgelesen und außerdem in Das Noma Handbuch Fermentation und Alexandre Dumas Wörterbuch der Kochkunst hineingeblättert.

Im Internet habe ich auch gelesen:

Rezepte

Glückspilzplätzchen – Instagram theresaskuchen
Die back ich morgen noch!

Orange-Cardamom Olive Oil Cake Recipe on Food52
Hübscher Kuchen!

Triple Grape Cookies • LANIBAKES
Pulversierte Weintrauben, das klingt nach einer unmöglich aufzutreibenden Zutat…

Texte

Die wohltuende Hässlichkeit von Promiwohnzimmern – Kolumne von Margarete Stokowski – DER SPIEGEL
Lustiges Inneneinrichtungs-Shaming:

Ist Ihnen mal aufgefallen, wie schrecklich diese Bilder sind? Auf wohltuende Art abstoßend, wenn Sie mich fragen. Sicher, niemand will damit etwas Böses, das sind einfach viel beschäftigte Menschen, die ihren liebsten 7,5 Millionen Followern eine kuschelige Zeit wünschen wollen – und es klappt ja auch! Denn wer mit diesen Fotos auf jeden Fall eine gute Zeit hat, sind normalsterbliche User mit einem verschärften Interesse an Interior Design (ich). Falls Sie sich fragen, welche elenden Psychopath*innen bei solchen Bildern ganz nah ranzoomen – ich.

Unheimlich blond – Der Weihnachtsfilm „Der kleine Lord“ – 54books
Nochmal Weihnachtscontent:

Der kleine Lord ist nichts anderes als die Personifikation der Ideologie von Weihnachten: Egal was geschehen ist, egal, wie sich einzelne Mitglieder der Familie verhalten haben, man hat seine Familie zu lieben. Die Familie erscheint als das höchste Gut, dem man nicht nur die eigenen Gefühle, sondern auch sich selbst unterzuordnen hat.

Entertainment Monopolies Are Zombifying Mass Culture – Jacobin
Über die Selbstreferenzialität der Popkultur:

Mass culture is, in effect, becoming a kind of museum dedicated to itself, its various artifacts curated by an ever-narrowing family of conglomerates engaged in a perpetual hunt for the next frontier of commodification. In this brave new world, no less than the soulless viscera of monopoly capitalism itself can be whimsically self-referential — the cultural terrain so thoroughly conquered by the logic of markets and profit-seeking that you can now watch LeBron James team up with Bugs Bunny to thwart a sentient computer algorithm and hear Lisa Simpson perform an ode to a Disney-owned streaming service that boasts about the company’s rising share value.

‘A managerial Mephistopheles’: inside the mind of Jeff Bezos | Jeff Bezos | The Guardian
Dieser Longread (aus dem Februar) macht nicht gerade Mut, was den Zustand der Welt angeht…

A world in which consumer goods are rationed is not a world in which Amazon could continue its endless growth. We must follow, in other words, the path of relentlessness, and we must follow it off the face of the Earth. It’s here that “relentlessness” is revealed as an ideological term. Bezos seems less interested in protecting the future of the planet than protecting the future of capitalism.

Die alten Versprechen des neuen Internets – F.A.Z.
Evgeny Morozov übers Web3 aka alles-auf-der-Blockchain:

Im Web3 ist alles dezentralisiert und finanzialisiert, also der Logik des Finanzsektors unterworfen: Jede Gemeinschaft kann nicht nur ihre eigene Währung einführen und verwalten, sondern auch ihre Ressourcen eigenständig verteilen, indem sie Anteile, sogenannte Tokens, ausgibt und diese später mit der Außenwelt handelt. Tokens sind programmierbare und handelsfähige digitale Objekte, die auf der Blockchain-Technologie basieren. Sind sie austauschbar („fungible“), kann man sie als Währung oder Miteigentumsanteil nutzen; sind sie einzigartig, können sie auch als Kunstwerke oder Sammelstücke dienen, wie die NFTs (Non-Fungible Tokens), von der die Kunstwelt erobert wurde.

Audio/Video

Why do new Christmas songs fail? — Switched On Pop
Ich frag mich schon den ganzen Dezember, warum es eigentlich nur „alte“ Weihnachtssongs in die heavy rotation schaffen…

The Monster of We- NPR Throughline
Ayn Rand im Porträt.

James Bond als Romanheld – Lizenz zum Schreiben
Über die Romanfigur James Bond (CN: rassistische Sprache)

Duett – kopfzeiler.org
Die Golden Gate Bridge als Begleitmusik.

Sonst So

MEME MANIFESTO
Hier kann eins sich durch die Meme-Geschichte scrollen

Full Moon Wrap – Emily Foden
Schon wieder ein Strickmuster, das mir gefällt…

Backkatalog



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Zuckersüß

Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.