Zuckersüß 377

aroniabeeren am strauch

…mit einem 3- oder eher 6-Gänge-Menü im Freyenstein, einem neuen Strickprojekt, einem Zuckerbäckerei-Porträt bei ZEIT online – und wie immer, den besten Links der letzten Tage.

Ich habe eine Zwetschgen-Frangipane-Tarte mit Orangenblütenwasser gebacken (bald im Blog!) und mal wieder Katharina Seisers Grießschmarrn gemacht:

Durch den Tipp einer Freundin bin ich letztes Wochenende über die Wiener Restaurantwoche gestolpert und hab bei der Gelegenheit gleichmal einen Tisch im Freyenstein reserviert. Drei Gänge bei zwei Hauben für knapp 40 Euro klang nach einem fairen Deal und in Laufnähe wars auch noch. Viele Überraschungen gab es nicht, gut geschmeckt hats aber auf jeden Fall.

Außerdem war ich im Minoo in Passau, das zwar ziemlich hip ist und mit seinem persischen Einschlag (die Inhaberin stammt offenbar aus dem Iran) doch anders, als das niederbayrische Durchschnittscafé. Leider hat mich weder mein Falafelwrap mit Salat, noch das irgendwie nichtssagende Basilikumsamen-Getränk Sharbat überzeugt.

Zuckerbäckerei bei ZEIT online

Schon vor einigen Monaten hatte mich Eva Biringer angeschrieben, ob ich Lust hätte für das ZEIT online Sonntagsessen ein paar Fragen zu beantworten. Und natürlich hatte ich Lust, immerhin las ich die Serie auch sehr gerne! Nun wurde mein Porträt – das sich um die Geschichten und Einflüsse hinter meinen Rezepten dreht – veröffentlicht.

Leider ist die Serie mittlerweile hinter einer Paywall versteckt (zum Interviewzeitpunkt war sie das nicht), was ich nicht ganz fair finde, denn Rezepte und Fotos kommen von Blogger_innen wie mir, die als Gegenleistung halt ein bisschen exposure bekommen. Wie viel Aufmerksamkeit eine Verlinkung bei ZEIT online so bringt, kann ich nichtmal sagen, denn ich sammle keinerlei Daten über meine Blog-Leser_innen, weshalb ich auch nicht weiß, ob es seit gestern mehr geworden sind – aber, wenn du neu hier bist: Herzlich Willkommen!

Worauf ich hinaus wollte: Natürlich hat die Autorin Arbeit damit, Interviews einzufädeln und zu einem Artikel verwurschteln, und ich (als recht prekär beschäftigte Journalistin) hoffe sehr, dass sie dafür anständig entlohnt wird. Aber ich finde trotzdem, dass es ein unguter Move der Zeitung war, diese Rubrik in eine exklusiv für Abonnenten zu verwandeln.

Für alle ohne ZEIT online-Abo (was nicht das gleiche ist, wie ein ZEIT Print-Abo, wie ich gestern erstmals feststellte): Diese fünf Rezepte kommen im Artikel vor: Pastiera di Grano, Basilikum-Eis, Qrichlat, Lakritzkekse und Heidelbeer-Apfel-Birnen-Pie.

Stricken und Lesen

Diese Woche habe ich die Sunday Cardigan von Petit Knit angeschlagen und bin sehr begeistert, wie viel schneller als beim Cinna Top (7mm vs. 2,5mm-Stricknadeln) ich vorankomme.

Ich habe endlich ein Buch angefangen, das schon seit letzten Herbst bei mir herumliegt: Utopien für Realisten. Die Zeit ist reif für die 15-Stunden-Woche, offene Grenzen und das bedingungslose Grundeinkommen von Rutger Bregman. Und dann kam noch die bpb-Version von Karolin Schwarz Hasskrieger. Der neue globale Rechtsextremismus bei mir an, in das ich auch gleich hineinlas.

Apropos lesen: Hier folgen meine liebsten Links der letzten Tage:

Rezepte

Shortbread Plum Tart With Honey and Cinnamon Recipe – NYT Cooking
Zwetschgentarte, gâteau breton-style.

Tuorta de Nusch Engiadinaisa: my favourite cake, ever.. – Fragola e Limone
Engadiner Nusstorte.

Zwetschgentarte mit Rosmarin und Speck – Effilee
Spannende Kombi.

Sook Mei Faan (Cantonese Creamed Corn With Tofu and Rice) – NYT Cooking
Keine in meiner Küche üblichen Zutaten. Würd ich gern ausprobieren!

Penne alla Vodka Recipe – Serious Eats
Ein Gericht, dass ich lustigerweise in Marokko kennengelernt habe.

Bulgarian Cucumber Soup With Walnuts – NYT Cooking
Das hört sich spannend an.

Build a Smarter Spritz | PUNCH
Mehr Anleitung als Rezept

Texte

The Guerrilla Feminists Papering Paris at Night – Marie Claire
Als ich im Februar in Paris war, sind mir diese aktivistischen „Graffiti“ an vielen Stellen aufgefallen. Kürzlich habe ich auch eines in Wien am Donaukanal entdeckt.

The slogans vary, but the style is always the same. Black paint on white paper, pasted with the wheat glue mixture in long lines on public walls. A nos soeurs assassinées. To our murdered sisters. Nous sommes toutes des héroïnes. We are all heroines. On arrêtera de coller quand vous arrêtez de violer. We’ll stop pasting when you stop raping us. The group prefers to paste in hard-to-reach areas, like overpasses or high above windows—climbing on top of trash cans, scurrying up window ledges, or on rare occasions toting ladders under their arms—because their work is frequently torn down or defaced by the next day. When the slogans are defaced, the women simply return to the area and paste again.

Tagebuch Montag, 31. August 2020 – Drei Jahre (von acht) – Anke Gröner
Wie toll Studieren sein kann:

Aber dann denke ich daran, dass ich beruflich, wenn man das Studium mal als Beruf ansieht, noch nie so viel Spaß gehabt habe wie in den letzten acht Jahren. Ich denke daran, dass ich aus so ziemlich jedem Seminar und jeder Vorlesung mit einem breiten Grinsen oder mit ungläubigem Staunen, aber immer mit riesiger Neugier und Leselust gekommen bin und es kaum erwarten konnte bis zur nächsten Einheit. […] Gerade im Vergleich zu manchen Kundenaufträgen, bei denen man schon beim Briefing mit den Augen rollt und an die vergeudete Lebenszeit denkt bzw. daran, dass man die Rechnung unter „Schmerzensgeld“ ablegt, war das Arbeiten für die Uni ein Genuss und ein Geschenk. Ich hatte fast konstant das Gefühl, etwas Wichtiges, etwas Gutes, etwas Sinnvolles zu tun und nicht nur irgendwas, was die Miete zahlt und die nächste Pizza. Dass das ein Luxus war, habe ich mir immer selbst gesagt, aber jetzt, wo das alles zuende sein soll, frage ich mich schon, wieso das ein Luxus ist und wieso wir nicht alle so arbeiten können

Vorspeisenplatte » Blog Archive » Mit Ende 40 einen neuen Job suchen –große Brocken (via Anke Gröner oben)
Über endloses Bewerben-müssen:

Dass die deutsche Wirtschaft ein Diversity-Problem hat, liest man nicht erst seit gestern. Wie sehr dazu auch fehlende Diversity in der Altersstruktur gehört, wurde mir erst jetzt bewusst. Inklusive der damit einher gehenden Sterotypen: In einem der Vorstellungsgespräche ließ ich meine Internetbewohnerschaft fallen und sah an den entgeisterten Mienen der Gesprächspartnerinnen, dass sie in Verbindung mit meinem grauen Haarschopf bereits von mittelgutem Umgang mit der Serienbrieffunktion von Word beeindruckt gewesen wären.
Da behaupten die Unternehmen nach Diversity zu streben und merken nicht, dass sie mit Anforderungen wie „Muss aber in unsere Unternehmenskultur passen“, „Muss sich ins Team einfügen“ doch immer nur mehr vom selben in die Firma holen.

Lynne Olver Built the Food Timeline. Now It Needs a New Owner. – Eater (via Joy the Baker)
Von dieser kulinarischen Online-Enzyklopädie hatte ich noch nie gehört!

The Food Timeline, in all its comprehensive splendor, was indeed the work of an obsessed person: a New Jersey reference librarian named Lynne Olver. Olver launched the site in 1999, two years before Wikipedia debuted, and maintained it, with little additional help, for more than 15 years. By 2014, it had reached 35 million readers and Olver had personally answered 25,000 questions from fans who were writing history papers or wondering about the origins of family recipes. Olver populated the pages with well-researched answers to these questions, making a resource so thorough that a full scroll to the bottom of the Food Timeline takes several labored seconds.

The Red Pill Overlap. Why New Age Yogis Have Swallowed QAnon… | by julian walker | Medium (via @mspr0)
Was Öko-Alternative mit Verschwörungsgläubigen und Matrix zu tun haben.

There is a perplexing phenomenon taking place in yoga-land. The tatted-up, skimpy-goddess vegan Instagram-influencers, and their Burning Man scarf-wearing man-bun quantum raw-chocolate-eating partners in polyamory are spreading conspiracy theories about the global pandemic that often have a lot in common with extreme right wing QAnon Trump supporters.

Die Polizei, dein Freund und Twitter – TONIC
Die Polizei twittert im Zweifel niemals aus „neutraler“ Position, sondern ist vielmehr Konfliktpartei, schreibt Caren Stegelmann:

Wer die Zielgruppe der Social-Media-Arbeit ist, lässt sich anhand des Ted Talks von da Gloria Martins erahnen. Er erklärt dort, dass seine Arbeit dazu beitragen soll, dass die Leute der Polizei vertrauen, sie mögen und sie für handlungsfähig halten, denn „sonst beauftragen Sie im Zweifel einen privaten Sicherheitsdienstleister“. Mit „Bürgernähe“ zielt die Twitterpolizei offenbar auf die gehobene Mittelklasse aufwärts. Oder wer kann sonst Geld für einen Sicherheitsdienstleister locker machen können? Obdachlose sind wohl nicht gemeint; in der Innenstadt der „sichersten Stadt Deutschlands“ (da Gloria Martins) haben sie übrigens ein Bettelverbot, die meisten wahrscheinlich auch keinen Twitteraccount.

Netzkultur: Tick Tack für Tiktok – woxx (via soulzeppelin)
Auf titkok passiert auch Sinnvolles:

So finden sich auf Tiktok beispielsweise Unmengen von verschiedenen Accounts, die die Nutzer*innen der App über Umweltschutz und Biodiversität aufklären. Wie ein Artikel des Guardian vor Kurzem beleuchtete, posten diese Videos, in denen sie sich etwa mit der Rekultivierung von Böden oder den Vorzügen von Moos auseinandersetzen und vor dem drohenden sechsten Massenaussterben warnen. Dazu hat sich auf der App eine ganze Subkultur namens „Grass Tiktok“ herauskristallisiert, auf der Nutzer*innen sich über Pflanzenspezies austauschen und Bilder ihrer Gärten miteinander teilen.

Audio/Video

My Ugly Clementine (Peeled) – Unwritten (Natasha Bedingfield Cover)
Diese Band ist einfach SO. COOL.

90s Music Canon – Switched On Pop
Welche 90s-Musik kennen heutige Gen Z’s noch?

Gastroegyptology (BREAD BAKING) with Seamus Blackley – Oologies (via Drop The Thought)
Das abstruse Projekt, Sauerteig aus altägyptischen Tonscherben wiederzubeleben, ist mir vor ein paar Wochen auf Twitter schon mal begegnet. Hier erzählt der einzige „Gastroägyptologe“ der Welt, der das Ganze als Freizeitprojekt gestartet hat, wie es dazu kam.

Schule im Sommer?! – Rudi der Rasende Radiohund – Ö1
Lehrer Lukas wohnt in meiner WG :D

Sonst So

How Music is Remembered – The Pudding
Quiz zur Switched On Pop Folge oben. Ich war beim Erkennen von Liedern aus den 80ern erstaunlich schlecht!

TULIP DRESS PATTERN – The Assembly Line shop (via Nahtzugabe gefunden)
So ein schönes Kleid! Ob ichs hinkrieg, das zu nähen?

Foto

Aroniabeeren im Nachbarsgarten

Backkatalog



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
jasowieso.com

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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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