Zuckersüß 441

Turin Mitte Februar

…mit wenig Gebackenem, einem Besuch in Mailand, Turin, München und Augsburg, indischen Hochzeitssüßigkeiten, drei Cocktailbars (The Chapel Bar, Truth & Dare, Negronibar München) – und wie immer, den besten Links der letzten Wochen.

Schon wieder drei Wochen um! Seit dem letzten Zuckersüß habe ich Schneekuchen (nach Katha Seiser), Cong you bing (ebenfalls nach Katha Seiser, genauer ihrem Buch Immer schon vegan), eine Ein-Topf-Schokotorte mit Ganache und Beerenmarmelade, Kardamom-Cookies mit kandiertem Ingwer, Mandelmuffins mit Ganache und Mandelkrokant (beides bald im Blog!).

Gegessen

Karottenkardamomsuppe (nach Highfoodality), viele Marillenkrapfen und einen mit Hagebutte, Polenta zum Frühstück. Baobuns (nach Das Backstübchen) mit einer Füllung aus gebratenen Melanzani, die ich in Honig und Gochujang geschwenkt habe, zerbröseltem Räuchertofu mit Sesamöl, Sojasauce und Knoblauchpulver, Gurkensalat mit Szezchuanpfeffer und fein gehackten Radieserln. Döner bei Diwan (1150, s. a. „Phänomen Döner Kebab“ – Ö1 Moment Kulinarium).

Mailand

Chiacchere von Princi (eine Bäckerei, die sich anfühlt wie die italienische Version vom Öfferl in Wien), Biscotti (Meliga Al Lime mit Maismehl und Buonanotte Fiorellino mit Hanfsamen und Kamille) von le polveri (beide Geschäfte auf Empfehlung von Katha Seisers Instastory), Tortelli di carnivale und allerlei Foccaccia, auch in Miniguglhupfform von Frusconi.

Turin

Zuckerl, großartiges Fruchtgummi und Zeppole alla Mela, frittierte Brandteigkrapferl mit Apfelkompottfüllung von Stratta. Im super schönen Buchladen/Bistro Biccherdivino Paprikaflan mit geschmolzenem Toma-Käse (9€), Triangoli ripieni di porri e salsiccia al sugo d’arrosto (11€), Ravioles della Val Varaita con fonduta di Toma (11€), eine Art Gnocchi in einer sehr zurückhaltenden Käsesauce, und Bonet (5€), das ist eine Art Schokopudding mit fein zerbröselten Amaretti.

München

Koroneikioliven von Olivenhain am Westbahnhof im Zug nach München, dort bei Nana fast alle Mezze auf der Karte: Shakshuka mit Lammhack, Eiern, die ganz durchgekocht waren (ohne flüssiges Eigelb?) und Paprika (17€), Hummus mit Zaatar (7€), Aubergine in pikanter Tomatensauce (4,90€), die ich sehr mochte, weil sie intensiv tomatig und leicht rauchig war. Rote Bete Salat mit Bulgur und gelber Paprika (4,90€) dessen Fruchtigkeit mich überrascht hat, Waldorfsalat (4,90€), Israelischer Krautsalat (4,90€), der mit grünen Apfelwürfeln und kleingehackter Mango echt super war, knusprigen Falafeln mit Hummus und etwas fehlamplatz-wirkendem Currydip, dichtem cremigen Labneh (4,90€) und eine Schoko Halva Tarte (5€). Das Tarte im Namen ebendieser verstand ich nicht, denn es war eigentlich ein brownieähnlicher Kuchen mit einer Schicht geschlagener Sahne und einem Gupf Halwafäden.

VIELE Brezen. Meine liebste in München war eine resche, aber dicht-saftige Pfefferbreze von Aumüller in Haidhausen (1,20€). Außerdem: Süßes in der Pâtisserie Dukatz im Lehel, ein helles Tartelette mit Himbeergelee und Passionsfruchtcurd (will ich mal nachbauen!), ein Kakaotartelette mit Tiramisufüllung (je 2,20€) und ein marzipan-iges Financier mit gemahlenen Pistazien und Mandeln und eingelegten Kirschen.

Augsburg

Eine ebenfalls großartig resche, saftige Breze bei Wolf in Augsburg (0,85€!?!) und einen sehr guten Mandel-Kokosflocken-Reismehl-Cookie (glaube ich jedenfalls), der so bröseligmürbe war, dass er besser mit der Gabel gegessen wird (womöglich glutenfrei?), in der Dreizehn in der Kresslesmühle, auf die ich durch das tolle zugehörige Kochbuch aufmerksam wurde.

Indische Hochzeitssüßigkeiten!

Teile meiner WG waren auf einer Hochzeit in Indien und haben das Gastgeschenk, eine hölzerne Truhe voller Süßigkeiten und Snacks mitheimgenommen. Ohne den blassesten Schimmer, was auf mich zukommen würde, habe ich sämtliche Bestandteile verkostet, hier ein Auszug aus meinen Insta-Stories dazu:

Getrunken

In Turin Cynar Spritz und Bicerin, Kaffee mit Schokolade und großer Sahnehaube, Chinotto von Lurisia, ein recht bitteres, kaum sprudeliges und sirupiges Zitruslimo.

wie lang dauerts noch bis Cynar Spritz der letzte Schrei in Wien ist?

Chapel Bar

In der Chapel Bar (1150) Taste of Heaven (12,50€) mit Mezcal, Limette, einem Hauch Absinth und einem kaum scharfen Mango-Chili-Schaum – nicht schlecht, blieb mir aber auch nicht besonders im Gedächtnis. Der Pumpkin Prayer (17,50€) war mir viel zu süß, bis auf den namensgebenden Kürbissirup habe ich mir nix dazu gemerkt. Der Smoked Mai Tai (13,50€) war an diesem Abend geschmacklich mein Favorit, mit overproof Rum, curacao, Falernum, Limette und Ananas-Minzschaum obenauf und irgendwoher auch Raucharoma. Die gedörrte Ananas zur Deko schmeckte sowohl trocken als auch cocktailgetränkt sehr gut.

Das Theater um alle Drinks (Licht-, Schaum-, Raucheffekte) fand ich recht überflüssig, noch mehr den sexistischen und arg geschlechterstereotypen Grundton dieser Bar. Ein Kloschild „Gentlemen go left because Ladies are always right“ mag in irgendeiner Welt (nicht meiner) noch irgendwie wiztig sein, die ganzen „sexy Nonnen“-Anspielungen einfach das Branding, aber Barmänner, die sich hörbar über die Brüste von Kundinnen unterhalten und auf die Bitte nach mehr Wasser überheblich mit „geh Schatzi“ reagieren, braucht niemand.

Truth and Dare

Gut, dass ich gleich am nächsten Abend bei Truth and Dare (1010) war, das war nämlich ein alles in allem großartiger Barbesuch. Der Service war freundlich, aufmerksam und unaufdringlich und zumindest zwei Drinks vergesse ich so schnell nicht mehr: Der Stolen Goods (15€) mit hellem und dunklem Rum, Sherry, Falernum, Schoko- und Orangenbitters kam schlicht ein einem dünnwandigen Tumbler mit einem großen glasklaren Eiswürfel daher. Er war weich und cremig im Mund, süß, aber nicht klebrig und ganz leicht schokoladig. Meine Begleitung trank Silky Sheets (13€) mit Tequila, Pandanblatt, Zitrone und Lemon Curd (!), der durch Letzteres auf eine ganz andere Weise cremig war, außerdem frisch und zitronig (fast limmettig?).

In der zweiten Runde gabs eine hauseigene Variante des Palomas (14€) und C.R.E.A.M. (14€), der zwar nicht mein Favorit wird, aber mich nicht minder überrascht hat als der Drink mit dem Lemoncurd. Drin war Birnensaft, Salbei und Sauerrahm, der so eine leicht käsige Note hineinbrachte.

Negronibar München

In der Negronibar in München einen Royal Bermuda Yacht Club (11,50€) mit Rum, Falernum, orange curacao und Limettensaft – mochte ich sehr.

Gesehen

Mailand und Turin, München und Augsburg, inklusive toller Ausstellungen: museo della radio e la televisione RAI in Turin, To Be Seen. Queer Lives 1900-1950 im NS Dokuzentrum in München und die Dauerausstellung im TIM in Augsburg, in der (historische) Textilverarbeitung vom Rohstoff weg erklärt wird. Ich hoffe, ich schaffe es noch, gesondert über diese beiden Mini-Reisen und Ausstellungen zu schreiben.

Veröffentlicht

Im Blog: Ein-Topf-Schokotorte mit Ganache und Beerenmarmelade, Belly of the Beast, Hafer-Sesam-Cookies

Anderswo: es sind zwei von OHWOW produzierte Podcastfolgen erschienen, an denen ich mitgewirkt habe: Gerstl & Marie #22 Wenn die Bienen tanzen und Irgendwas mit EU EINS VOR ZWÖLF.

Hier folgen meine liebsten Links der vergangenen Wochen (mit erstaunlich vielen Texten zu Arbeit und Arbeitsbedingungen?!)

Choux craquelin au chocolat – la mia cucina
Ohoh, das hätt ich gern zum Nachmittagstee.

KP+: Rhubarb rice pudding tart – by Nicola Lamb (€)
Ich hoffe auf baldigen Rhabarber aus Omas Garten.

Black Sesame and Chocolate Financier Cake – Food Nouveau
Schwarzer Sesam schadet nie.

BLUTORANGEN KUCHEN (Portokalópita) – shapesandpeaches.
Ein Kuchen mit ausgetrocknetem Filoteig drin?

Sourdough Starter Discard Cake: Ciambella | The Perfect Loaf (via @katha_esskultur)
Wenn in meinem Umfeld mal wieder Sauerteig aufgefrischt wird, mach ich diesen Kuchen.

Texte

The Work is Not Enough – Culture Study
Eigentlich will ich jeden einzelnen von Anne Helen Petersens Newslettern hier verlinken.

A full life can be glorious. But when it becomes so full you’re in constant fear of collapse, you’ve got to let go or give away some of what you’re carrying. For most of us, the thing that’s easiest to jettison is the thing that’s most precious to you — because letting it go ostensibly affects you and you alone. A hobby, a personal goal, a book club, a walk, a nap, all so readily sacrificed. But those are the things that allow us to stand up straight as we carry the weight of everyday annoyances and tasks. They are the counter-balance. They are essential. We cannot mistake the ease with they can be put down with disposability.

Nur die Faulen in Teilzeit? Falsch! – Kommentare der anderen – derStandard.at › Diskurs
Politikwissenschaftlerin Barbara Prainsack:

Weshalb hält sich das Bild vom faulen Arbeitnehmenden trotzdem so hartnäckig? Zum Teil deshalb, weil Arbeit ein stark moralisiertes Thema ist. Die Idee, Arbeit müsse mühsam sein, ist tief in unserer Kultur verankert. Auch wenn die meisten heute nicht mehr wie im Mittelalter das kontemplative gottgefällige Leben als Ideal sehen, so wird Lohnarbeit immer noch als Mühsal, Last oder sogar Strafe aufgefasst. Auch deshalb ist es für viele so schwer vorstellbar, dass es für den Wunsch nach einer kürzeren Arbeitswoche auch andere Motive als Bequemlichkeit gibt. Und dass sie als Möglichkeit gesehen werden kann, Erwerbsarbeit erholter und weniger gestresst zu tun.

WePresent | Ione Gamble argues for work-mandated naps
Ich verschick viel zu viel Zeug via WeTransfer und ich finde, dass sie oft genug coole Dinge featuren, z.B. ein Plädoyer für mehr Mittagsschläfchen

If my years spent in bed have taught me anything, it’s that our modern way of working is not the proven path to peak productivity, but the result of years of conditioning that have taught us the only successful way to live is to work until you die. Nearly all deadlines are fake. Whether they’re self-imposed life goals, or hierarchical pressures from the companies we work for, the world won’t fall to ruin by pushing our tasks or ambitions to the side for a few hours.

The Rot Economy – Ed Zitron (via Internet Observatorium)
Nochmal was zum Thema Arbeit/Wirtschaft, wenn auch sehr US-zentriert.

This is why we see such vast oscillations of hiring and firing –  because these companies are never, ever punished for failing to operate  their businesses in a sustainable way, or even with a view for the  future, particularly when it comes to macroeconomic trends that literally everyone else saw coming.  

Wer ist Hanna? Wir sind Hanna! – MALMOE
In der Wissenschaft gibts auch fast nur Scheiß-Arbeitsverträge und -Bedingungen…

An die Stelle von Wut tritt immer öfter ein stiller Ausstieg aus der Wissenschaft als einzige gangbare Alternative. Der leise, kaum bemerkte Abschied geht dann meist mit einer Entwertung der langjährig erarbeiteten Qualifikation unter prekären Lebensumständen einher.
Das erklärt auch, warum Empörung über die Zustände seit Jahrzehnten ausbleibt. Personen mit befristeten Verträgen hängen immer vom Wohlwollen ihrer Vorgesetzten ab und bangen – ob der zahlreichen Mitbewerber:innen – um die nächste Verlängerung, was das derzeitige System hochgradig missbrauchsaffin macht. Unter diesen Bedingungen bleibt die Bereitschaft, sich öffentlich zu äußern oder sich sogar zu organisieren, gering. Die fortschreitende Entsolidarisierung unter den wissenschaftlichen Beschäftigten ist daher als systembedingt zu verstehen.

Visa Regime – Convivial Thinking
Ein Gedicht von Aftab Nasir über (rassistische) Visa-Barrieren für Wissenschaftler_innen aus dem globalen Süden.

To them, I am but,
the skin of a darker shade
the stench of a distant land
a petty scholar’s senseless thoughts
the child of a lesser God
an unsettling memory of some troubled past

THE BIG FLAT NOW: Power, Flatness, and Nowness in the Third Millennium – 032c (via Good Internet)
Überlegungen zur zeitgenössischen Kulturproduktion.

The sheer volume of information available puts a lot of pressure on the speed of communication. Creative content must be understood instantly, otherwise there is no traction. The paradox of this output is that it must be familiar and uncomplicated, but also astonishing and new. To do this, creatives often combine well-known, but apparently unrelated, design categories. The more obscure the connection and the more familiar the archetypes, the more surprising the result. The negative space between references is the engine for novelty. For some platforms, such as Facebook or Twitter, the negative space itself is their core activity. These forums are engines for polarization, and they rely on exaggerating differences between users to create content chain reactions: a statement is made, your response generates more content, others respond with new content, and so on.

An alternative that would never be – tante.cc
Gegen Metaverse und Web3

A few years later, especially after the iPhone kickstarted the whole connected mobile device thing the Internet is everywhere. The question that I still got asked while I was studying (“How many hours a week are you online?”) no longer makes sense: Offline is basically just a fail-state when your device or your ISP has a problem. The clean separation of “virtual”/digital and “real” no longer makes sense: We have integrated digital tools, modes of communication and being into our everyday life. Or as sociologist Nathan Jurgenson wrote in 2011:
Digital dualists believe that the digital world is “virtual” and the physical world “real.” This bias motivates many of the critiques of sites like Facebook and the rest of the social web and I fundamentally think this digital dualism is a fallacy. Instead, I want to argue that the digital and physical are increasingly meshed
Digital dualism is a very retro kind of view. Today we might actually call it nostalgia

Tim Mälzer: „Ich bin ein bisschen so ein Oliver-Kahn-Typ“ – TV – derStandard.at › Etat
Ein Interview, das mir Lust zum Fernsehschauen gemacht hat?!

STANDARD:Was haben Sie in mittlerweile acht Staffeln über das Kochen gelernt?
Mälzer:Ich habe gelernt, wie wenig wir eigentlich schmecken, wenn wir die Speisekarte nicht vor uns haben. Selbst mit einer guten, professionell trainierten Zunge, die ich, glaube ich, habe. Da stehen Köche mit einem, zwei, drei Sternen, und wir scheitern manchmal daran zu schmecken, von welchem Tier das Hackfleisch ist. Und ich habe gelernt, was es ausmacht, wenn man Leidenschaft ins Kochen steckt. Die Wut, die man da im TV manchmal sieht, die hat viel damit zu tun, dass ich meinen Ansprüchen – gegenüber dem Gast, aber auch gegenüber mir selbst – nicht genüge. Das ist eine Form von Selbsthass, den ich in dem Format dann aber auch auf andere projiziere.

What’s the Correct Color of Bees? In Austria, It’s a Toxic Topic. – The New York Times
featuring österreichische Gesetze, die aus der NS-Zeit stammen…

But she said the common focus in German-speaking countries in particular on the racial purity of a subspecies was misplaced.
“In other countries, you have more of a ‘let’s try to combine all the best characteristics in one bee, regardless of where those genetics come from,’” she said. “Race purity among human populations has been problematic, and I don’t know why we are trying to do the same thing for a managed piece of livestock.”

Fight for your creative voice – Starting Out
Spannende Einblicke in die Produktionsabläufe US-amerikanischer Podcastfirmen (ich weiß von niemandem im deutschsprachigen Raum, die so aufwändig produzieren!:

The person voicing the episode read their “tracking” and a producer would play cuts of tape (the recordings from interviews, on-the-ground reporting, clips of news footage, etc). While the script was being read, some people looked at and made notes on their physical copy of the script. […]After we finished listening to the draft being read, we started giving our edits. Everyone got two minutes to give their feedback (again, using a timer) and the rule was that you had to start by saying two things that you liked or thought worked well before launching into edits. It’s good for morale, and also lets the team behind the episode know what to keep when they’re making revisions

The Agoraphobic Fantasy of Tradlife – Dissent (via Ann Friedman Weekly)
Was für eine seltsame Subkultur

What unites tradwives is their rejection of both capitalism and feminism, which are conflated in the gloomy figure of the working woman. Through a sleight of hand, the cloth is whipped away and feminism revealed as a defunct and joyless system of hatred. Tradwomen have no use for it; they rebel against rebellion, and are content with—even romantic about—their roles of dependence and servitude. They profess to love men and masculinity, to hate the notion of gender fluidity or egalitarian partnership.

»ICH KANN SO VIEL HERAUSHOLEN, WIE ICH WILL« – DER SPIEGEL
Ein Text von 1970 – wie wenig sich doch in 50 Jahren ändert!

Diese Umfunktionierung von Altbau-Behausungen in Komfort-Wohnungen wird durch großzügige Abschreibungs-Vorteile honoriert: Wer beispielsweise 100 000 Mark in die Modernisierung eines Althauses steckt, kann zehn Jahre lang jährlich 10 000 Mark von seinem steuerpflichtigen Einkommen absetzen — auf Kosten oft sozial schwacher Mieter, die zugunsten solventer Mieter die Wohnung räumen müssen.
Und gegen solche Räumungsbegehren gibt es im sozialen Rechtsstaat Bundesrepublik, der durch Steuer-Subventionen soziale Rücksichtslosigkeit fördert, kaum ein Rechtsmittel.

Das Ende vom Buch – ZEIT
Lese-Meta.

An dem effizienzgetriebenen Bildungsideal von Blinkist und speziell an seinen meistgelesenen deutschen Werken zwischen Chefratgebern und Burn-out-Prävention werden die Konturen einer zeitgenössischen Sozialfigur sichtbar: der Start-up-Mensch, der gleichermaßen Workaholic und Achtsamkeitsfreak ist, und der, wenn er sich genug Mühe gibt, zum visionären Ideenmenschen oder Entrepreneur aufsteigen kann, der Wissen verdaut, um geniale Ideen auszuscheiden. Es dominieren Titel wie Ich weiß, wie du tickst. Wie man Menschen durchschaut, Die 7 Wege zur Effektivität oder Achtsamkeitsratgeber wie Lass mal alles aus. Wie du wirklich abschalten lernst. Dieses enge Bildungskonzept von Blinkist und die dahinter aufscheinende Sozialfigur sind trostlose Symptome für eine allgemeine Angst, den Anschluss an die Gruppe der erwählten Visionäre und Unternehmer zu verlieren.

Wie die Letzte Generation für ihren Protest trainiert – fm4.ORF.at
Puh, dass sich das wer antut ist schon super.

Das Aktionstraining ist verpflichtend – auch wenn manche der Teilnehmenden schon auf Demos waren. Ziviler Ungehorsam in Form einer Verkehrsunterbrechung ist doch ein anderes Kaliber, „weil man sich den Menschen wirklich in den Weg setzt, sich den Aggressionen aussetzt“, sagt Martha Krumpeck. „Bei Demos ist man eine größere Zahl an Menschen, man wird geschützt von Ordnerinnen und durch die Polizei; der Verkehr ist schon umgeleitet. Wenn wir uns da auf die Straße setzen, sind wir eigentlich alleine.“

Audio/Video

Schmusechor | My Future (Billie Eilish) LIVE at ORF RadioKulturhaus – YouTube
Der Schmusechor ist schon ganz schön cool.

Die Geschichte des Reisepasses – Ein Papier öffnet Grenzen – RadioWissen
Seit ich Stefan Zweigs Die Welt von Gestern gelesen habe, frage ich mich, wo die Menschheit in Sachen Passdokumente falsch abgebogen ist.

Folge 25: Was wurde aus… den ersten österreichischen Podcasts? – Erinnerungslücken
Auf Empfehlung von Wolfi (Flip the Truck) habe ich diese Folge mit Lothar Bodingbauer angehört, und ich hab SO viel über österreichische Podcastinggeschichte gelernt (ich selber bin auch erst 2015 ins Thema/die Szene hineingefallen, btw, am 8.3. ist das nächste Meetup in Wien).

Taylor Swift and the music industry’s next $20 – The Verge
Wie lässt sich als Musiker_in in Zukunft Geld verdienen, und inwiefern ist Taylor Swift diesbezüglich Trendsetterin – darum gehts in dieser gemeinsamen SwitchedOnPop/ DecoderPod-Folge.

This American Life 791: Math or Magic?
Sehr cute Podcastfolge über zwei völlig unterschiedliche Herangehensweisen ans Thema Dating, mit nicht ganz naheliegenden Protagonist_innen und Geschichten.

Das frühe Radio – Zwischen Aufklärung und Propaganda – RadioWissen
radioWissen zur frühen Geschichte des Radios, inkl. Klassenkämpfen, Propaganda und ganz unterschiedlicher Verwendung in den USA und der jungen Sowjetunion.

Weiberspeck: Vivienne Westwood – Queen of Punk | Episode 52 auf Apple Podcasts
Diese beiden Podcasterinnen kennen sich so gut mit Modegeschichte aus.

Am Pass – Geschichten aus der Spitzenküche: Trailer: Am Pass – Geschichten aus der Spitzenküche (S01/E00) | ARD Mediathek
Die ARD hat eine Art Chef’s Table-Spinoff gestaltet, bisher habe ich nur den Trailer angeschaut.

6 2023 Über die Erbschaftssteuer – mit Marlene Engelhorn | Ganz offen gesagt
Die Moderatorin ist in diesem Gespräch kaum präsent bzw. lässt sich gefühlt von Marlene Engelhorn unter den Tisch reden, aber deren Positionen finde ich enorm spannend, weshalb ich die Folge trotzdem empfehlen mag.

Sonst So

Kalk&Kegel
Ein neues Indie-Gastromagazin! Ich muss mal schauen, dass ich eine Ausgabe auftreibe.

Do you know which are the most commonly used ingredients in your cuisine? We do – TasteAtlas (via Gruß aus der Küche)
Aus der Kategorie seltsame Landkarten.

Capitalism and the Camera. Essays on Photography and Extraction – We Make Money not Art
Dank dieser Rezension setze ich dieses Buch mal auf meine Irgendwann-mal-lesen-Liste.

A book that postulates and interrogates the connections between capitalism and photography, what’s not to like? Capitalism and the Camera is a collection of essays that challenge the idea that photography, and in particular documentary photography, is intrinsically good because it “raises awareness”. The exploitative nature of the camera manifests itself in different ways: it emerges with the physical origins of the medium, the polluting extraction processes and the hidden labour that remain off-camera; it continues with the encounter of the photographer and a photographed whose control over their own representation is often inexistent; and it persists with the museums, academia, visual media companies and archives that profit from the images.

Trickle-Down Agriculture – Culture Study
Und noch eine Buchrezension, hier zu The Globalization of Wheat: A Critical History of the Green Revolution von Marci R. Baranski.

The narrative that the Green Revolution just led to these overflowing granaries, that’s true in some cases. You filled up the granaries, but you emptied other types of crops. You shifted what farmers were growing so that they were growing things that are mostly used today in processed foods, when you’re looking at wheat and maize. So that’s been one of the major consequences, that those local and indigenous crops, which are often more climate resilient, have been really neglected to the point that some people call them “forgotten” crops or orphan crops.

The Innovation Delusion – Lee Vinsel, Andrew L. Russell (Penguin Random House)
Ich weiß nicht mehr, wie ich dieses Buch entdeckt habe, aber ich würde es *irgendwann* auch mal gern lesen.

Anti-Girlboss – Nadia Shehadeh (ullstein)
Mit dem girlboss-Begriff habe ich seit meiner dem gegenüber kritischen Bachelorarbeit meine Probleme, ein Buch, das das Konzept zerlegt, wär wohl also was für mich.

Self Care. A Novel – Leigh Stein (Penguin Random House)
Letzte Woche geschenkt bekommen, mal sehen (inhaltlich wohl in Richtung Anti-Girlboss)

Portraits famous photographers have taken of their partners (a thread) @belleNoelPhoto

Stricken/Häkeln

Mir sind so viele tolle patterns begegnet, dass ich dafür jetzt einfach eine neue Kategorie hier einführe.

Partner Pullover Pack (Lydia Morrow) – ravelry.com
Die Entstehung dieses Pullis habe ich seit Monaten auf Instagram verfolgt, jetzt ist das pattern draußen!

Letters from the Open Road (Jennifer L Parroccini) – ravelry.com
Eine richtige Bomberjacke, aber gestrickt aus Garn in Sockenstärke.

Wefan (Joanne Fowler, PomPom Quarterly Issue 44 Spring 2023) – ravelry.com
Ein in sich gewebtes Häkeltop, diese Technik ist mir völlig neu!

Sunray Pleat Pullover (Isabelle Rudolph) – ravelry.com
Nicht ganz mein Style, aber so interessant konstruiert!

Xiao Mai (Layla Yang, Neons&Neutrals A Knitwear Collection La Bien Aimée) – ravelry.com
Diese Strickjacke würde ich wohl auch nicht Tragen, aber die Technik mit quasi „geflochtener“ Oberfläche schaut super aus.

HelixHalter (Jessie Maed) – instagram.com
Noch unveröffentlicht, aber supercool, möglicherweise was für mein grad gekauftes Muka Linen Garn?

Backkatalog



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.