In dieser Woche habe ich viel gebacken, gelesen und getrunken, allerdings nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
Das Dutch Baby vom Montag war am Ende eher flacher Biskuitkuchen (lag vermutlich an der dünnen Springform statt einer schweren Gusseisenpfanne) und die veganen Cookies überzeugten mich auch nach dem zweiten Versuch noch nicht zu hundert Prozent. Gelungen sind dafür die Red Curry Eggs nach dem Rezept der Effilée und meine Mohn-Marzipan-Plätzerl mit Traubengelee, die ich zuletzt zum Abitur gebacken habe.
Gelesen habe ich ein paar wissenschaftliche Texte (der Semesterstart naht!), den ganzen (!) Falter und ein bisschen in Laurie Pennys Bitch Doktrin gelesen. In der Bücherei gibt es das leider nur auf Deutsch, was mir das Lesevergnügen ein bisschen trübt.
Und getrunken habe ich einen ganzen Abend lang in meinen liebsten Cocktailbars der Stadt. Seit ich den Cocktailian daheim habe (der mittlerweile ausverkauft und deshalb um mehrere hundert Euro gehandelt wird!), kann ich mich noch besser in Getränke nerden.
Als Startpunkt am frühen Abend bot sich der Dachboden auf dem 25hours-Hotel an. Dort sind die Cocktails mit 13€ zwar gar nicht günstig, aber kaum sonst wo gibt es eine so schöne Aussicht dazu. Die Bar ist im achten Stock und von der Terrasse kann man (fast) ganz Wien überblicken. Ich trank einen duke of earl (earl grey tea & mint infused tanqueray gin, ingwerer, sugar, lime, fresh mint), den ich so ähnlich schon einmal in Prag getrunken hatte. Mein Begleiter bestellte einen walnut old fashioned (walnut infused bulleit bourbon, homemade portwine, cranberry & maple syrup, fee brothers barrel aged bitters).
Zwischendrin hielten wir uns an Wasser, aber nur bis wir unsere Schüsseln im Es gibt Reis aufgegessen haben.
Weiter gings in den botanical garden, das seit meinem Besuch im Januar mein absoluter Barfavorit der Stadt ist. Diesmal war fast nichts los, sodass die supercoole Playlist nicht von Gesprächen übertönt worden ist. Vor allem aber hatten die zwei hinter der Bar wenig zu tun und mehr Zeit für die Gäst_innen. Schon für den ersten Drink bekamen wir Geschmacksberatung von Marcel Katzer und ich entschied mich für den „instagrammable“ Made in China. Der wird in einer Take-Out-Box mit Metallstrohalm serviert und schmeckt unter anderem nach Kaffirblatt. Das erinnerte mich sogleich an meine südostasiatische Suppe im Restaurant vorher, aber auf eine sehr gute Weise. Außerdem im Rezept steht Wodka, Zitronengras, Kokos, Limette und Mineralwasser.
Leider hat die Bar ihre Karte nicht online, sodass ich nicht rekonstruieren kann, was mein Begleiter als erstes trank. Doch die Deko darauf- kandierte Orangenscheiben – habe ich nicht vergessen, denn der Bartender fing sogleich an, die Herstellungsprozesse zu erklären: Orangenscheiben mit Läuterzucker bestreichen und stundenlang bei niedriger Ofentemperatur trocknen oder den Mohn aus der Sirupherstellung zu Chips backen. Nebenbei knabberten wir an supergutem Rosmarinpopcorn und tranken großzügig Leitungswasser aus ausrangierten Ginflaschen (Katervorbeugung ist bei so einem Abend essentiell!).
Für die zweite Runde lachte uns lustigerweise der gleiche Drink an, doch bei so einer Vielfalt nicht aus dem Vollen zu schöpfen kam nicht in Frage. Zum Opium Espresso (Espresso, Mohnsirup und Wodka, wenn ich mich recht erinnere) gabs deshalb auf Empfehlung unseres Bartenders einen ähnlichen Drink, der eigentlich als Shot verkauft wird.
Zum dritten Drink landeten wir letztlich direkt am Tresen, um ganz genau aufzupassen, wie unsere Spezialanfertigungen gemixt wurden. Ich bekam eine Amaretto-Sour-Abwandlung, an der mich vor allem die Deko begeisterte. Der Bartender mischte Zucker mit Angosturabitters, verstrich ihn auf einer Limette und karamellisierte ihn mit einem Flämmer zu einem superguten Lolli. Im zweiten Glas landete eine Margaritaabwandlung, die ich so faszinierend fand, dass ich die Zutaten mitschrieb: halb Mezcal, halb Tequila, geklärter Limettensaft (mit Agar Agar und einfrieren!), Agavendicksaft. Der Mezcal schmeckt selbst schon sehr rauchig, doch geflämmter Rosmarin verstärkte dieses Aroma noch zusätzlich.
An den Mix für den Shot aufs Haus kann ich mich – abgesehen vom geklärten Limettensaft – nicht mehr erinnern, dafür aber an die Deko des letzten Drink des Abends: Den drei Finger Joe Punch zieren Camparistreusel.
Nach so vielen Cocktails war auch die letzte Tram schon abgefahren, was mir die Chance bot, ein berühmt-berüchtigtes Gürtel-Pita-Falafel zu essen. Das schmeckte erstaunlicherweise so gut wie noch nie (verdächtigt: mein Alkoholpegel). Auch lecker: Der rote Sturm auf dem Währingerstraßenfest am Freitag.
Und jetzt zum Hauptteil der Sonntagspost – meine liebsten Links der vergangenen Woche:
REZEPT
Grießkuchen Basboussa – Ägyptische Rezepte
Eine Form mit Tahini zu fetten wäre mir noch nicht eingefallen. Aber sieht super lecker aus!
TEXT
#ZankaDialna, le mouvement pour l’appropriation de l’espace public au Maroc par les femmes – Huffpostmaghreb
Eine Gruppe von Frauen in Rabat will sich den Öffentlichen Raum zurück holen:
“Nous sommes sorties dans la rue pour faire passer un message. Nous avons fait cela pour toutes les femmes qui y ont été agressées, harcelées et qui aujourd’hui évitent de marcher dans la rue. Elles baissent la tête et essaient de se faire le plus discrètes possible pour ne pas attirer les regards. Comme si elles n’avaient rien à faire dehors”
Inside Italy’s Shadow Economy – The New York Times
Dass Menschen im globalen Süden in der Kleidungsproduktion ausgebeutet werden ist kein Geheimnis. Dass Ähnliches auch im Süden Italiens stattfindet, wusste ich nicht.
In Ginosa, another town in Puglia, Maria Colamita, 53, said that a decade ago, when her two children were younger, she had worked from home on wedding dresses produced by local factories, embroidering gowns with pearl paillettes and appliqués for €1.50 to €2 per hour. Each gown took 10 to 50 hours to complete, and Ms. Colamita said she worked 16 to 18 hours a day; she was paid only when a garment was complete.
Sozialer Wohnungsbau – Warum Wiener günstig wohnen
Hoffentlich wird Wien zum Vorbild vieler anderer Städte!
Besonders stolz ist die Stadt Wien darauf, dass in den Gemeindebauten Menschen unterschiedlicher sozialer Strukturen leben. Das hängt damit zusammen, dass circa 75 Prozent der Wienerinnen und Wiener die Grundvoraussetzungen für eine städtische Wohnung erfüllen. Es gibt zum Beispiel eine Einkommens-Obergrenze von üppigen 44.000 Euro netto für eine Einzelperson. „Das heißt, dass die Wohnbauförderung wirklich eine Mittelstandförderung ist. Dass nicht nur die Armen davon profitieren, sondern auch der Mittelstand bis in die obere Mittelschicht hinein.
Bleib mir von der Pelle – brandeins
Evolutionsbiologie für bessere Öffi-Gestaltung:
Im Fahrzeug-Innenraum kann man bei Wänden und Sitzbezügen florale oder fraktale Muster verwenden. Eine Licht-Umwelt, die Wohlbefinden erzeugt, braucht warme Töne, hell genug, ohne zu blenden. Ein neongrell beleuchteter Zug ist nachts äußerst unangenehm. Gutes Licht-Design passt sich an die Tageszeit und die Außenlicht-Verhältnisse an. Bei modernen Zügen werden diese Erkenntnisse immer öfter umgesetzt. Letztlich reden wir über Befindlichkeits- und Verhaltensbeeinflussung durch das Design der Umgebung.
Kids Don’t Damage Women’s Careers — Men Do – Jessica Valenti – Medium
ln anderer Formulierung las ich das erst heute in einem Gender-Studies-Text zur Prüfungsvorbereitung:
For those of us uninterested in circus tricks, a bit of perspective: It’s not actually motherhood or kids that derail women’s careers and personal ambitions — it’s men who refuse to do their fair share. If fathers did the same kind of work at home that mothers have always done, women’s careers could flourish in ways we haven’t yet imagined. But to get there, we need to stop framing mothers’ workplace woes as an issue of “balance,” and start talking about how men’s domestic negligence makes it so hard for us to succeed.
„Jetzt bin ich halt der Ottlitz“ – medium magazin
Stefan Plöchinger hat zur Hochzeit den Namen seines Mannes angenommen, auch mit sybolischer Absicht:
Am Ende blieb bei mir persönlich durchaus das Gefühl, publizistisch nicht genug Zeichen für Gleichberechtigung gesetzt zu haben, auch wenn es angemessen gewesen wäre. Das Mindeste, was man dann jenen Aktivisten zurückgeben kann, die die Möglichkeit zum Heiraten mehr erstritten haben als ich selbst, ist, das neu ermöglichte Eheglück der Welt zu zeigen. Wie bei Heteros eben auch. So sieht Normalität aus, endlich, und solange ein solcher Schritt noch so viele Nachfragen erregt, ist es gut, mehr Öffentlichkeit zu wagen.
Der Garten für Theoretiker – Das Nuf Advanced
It me!
Wer mich kennt, weiß, ich bin kein Naturfan. Es ist nicht so, dass ich Natur gar nicht mag. Ich finde z.B. Fotos, die Natur zeigen, sehr schön. Ich kann mir sogar vorstellen eine Fototapete mit einem Bergmotiv im Keller zu haben. Mein Wohnzimmer zieren auch Pflanzenimitationen, einmal im Jahr dusche ich den Staub ab und dann ist wieder alles schön grün.
Stricken und Technik – techniktagebuch
Reihen- und Maschenzählen finde ich beim Stricken am schrecklichsten, ich brauche auch so eine App!
Bald kann die App wesentlich mehr als der manuelle Reihenzähler. Ich kann mehrere Projekte öffnen und weiß so immer, wie viele Reihen ich wo gestrickt habe. Ich kann auch einstellen, dass er sich automatisch zurücksetzt, wenn er eine bestimmte Zahl erreicht. Und irgendwann kommt dann auch die Möglichkeit, zwei Zähler zu verlinken, sodass einer regulär zählt und der andere nach einer bestimmten Anzahl von Reihen eins hochzählt. Wird ein Muster mehrmals wiederholt, muss ich jetzt also nicht mehr aufpassen, wie viel ich schon gestrickt habe.
Was ist da nur passiert? – Maximilian Werner
Selbst ein „Lovestorm“ kann beängstigend werden berichtet der #VeniVidiMaxi:
Irgendwann war es zu viel. Ich wollte nicht mehr, dass meine Tweets überall eingebettet werden. Ich wollte nicht mehr, dass lauter Leute anrufen, von denen ich nicht wusste, wie sie an meine Telefonnummer gekommen sind. Ich wollte nicht mehr, dass mein Handy nur noch vibrierte. Die anfängliche Freude über den ZIB2-Beitrag war plötzlich komplett verflogen. Mein Glück war, dass das eine Nachricht war, die eigentlich nur zwei knappe Tage richtig interessant war. Danach waren das keine News mehr. Doch mir haben diese beiden Tage gereicht. Gereicht, um zu checken, dass das Internet gefährlich und beängstigend sein kann. Und dass auch manchmal eine Dicke Haut im Netz nötig ist.
AUDIO/VIDEO
Vielleicht bist es eh du – Felix Kramer
Sehr bitterer Text. Entdeckt im aktuellen Falter.
Live Photography With Andrew Scrivani – Adobe Creative Cloud
Andrew Scrivani gehört zu meinen liebsten Foodfotografen, deshalb habe ich mir fast zwei Stunden lang angeschaut, wie er so arbeitet. Sehr lehrreich!
Fakeshop lockt mit günstigen Birkenstock-Sandalen – help Ö1
Mein dritter Beitrag lief gestern bei help in Ö1. Das Thema nachlesen kann man hier.
FOTO
Focaccia, zu dem ich seit Wochen Fotos, aber kein Rezept mehr herumliegen habe.
BACKKATALOG
2010: Bloomin‘ Brilliant Brownies
2011: Graham Crackers
2012: Shoot the Food
2013: Zwetschgenfleck
2014: Salbei-Scones mit Walnüssen
2015: Marokkolieblinge: Essen
2016: Eine Reise nach Venedig
2017: Eine Reise in die USA, Pt. 2: KY