Zuckersüß 353

Das letzte Zuckersüß ist jetzt schon wieder ein paar Wochen her. „Damals“ war noch nicht einmal Weihnachten, weshalb ich noch voll in der Plätzerlproduktion war – Kastanien-Biscotti mit Walnüssen, Ingwer-Shortbread, Hirschknöpf und Florentiner. Außerdem habe ich Zimtmarshmallows (wie die Vanillemarshmallows nur ohne Zuckerstreusel und mit Zimt in der Puderzucker-Wälzmischung), Kardamomeis mit Tahini-Karamell, Lemon Curd, Quark-Glückskekse und Olivenöl-Brownies gemacht. Sehr küchen-produktive Winterferien!

Über Silvester habe ich mit ein paar Freund_innen eine Schneeschuhwanderung abseits der Zivilisation (aka eine Berghütte die nur zu Fuß über verschneite Berge erreichbar ist) gemacht, wobei auch das Titelbild entstand. Auch unter erschwerten Bedingungen (Holzofen, keine Waage, kein Wasser im Haus sondern nur geschmolzener Schnee) habe ich gebacken: Bananen-Schokokuchen (ein kleines bisschen an diesen hier angelehnt), Zimtschnecken und Apfelstreuselkuchen (in etwa wie dieser Mispelstreuselkuchen).

Cocktails

Kurz vor Weihnachten war ich zum ersten Mal in der Matikibar und entschied mich für einen Klassiker: Mai Tai. Ich wusste, dass dieser Cocktail aus mehreren Rumsorten besteht (laut Karte: Rhum Agricole, Goslings Rum, Overproof Rum, Dry Curacao, Lime Juice, Orgeat Syrup, Demerara Syrup) und damit ziemlich stark ist. Aber dass er so stark ist, dass ich nach einem Drittel nicht mehr geradeaus schaue, hätte ich nicht gedacht. Das nächste Mal lass ich besser die Finger davon… Meine Begleitung hatte einen Dead Reckoning (laut Karte: Havana 7 Rum, Ruby Port Wine, Licor 43, Pinepple Juice, Lemon Juice, Maple Syrup, Angostura Bitters), der mir auch sehr gut geschmeckt hat. Besonders interessant: Die mit Vegeta gewürzten Popcorn!

Im Anschluss war ich noch im Puerta del Sol Tapas essen. Seit meinem ersten Besuch im Sommer 2016 (!) sind mir aber nicht die (sehr guten) Tapas besonders in Erinnerung geblieben, sondern der meiner Meinung nach beste Käsekuchen der Stadt. Ein Bröselboden aus dunklen Keksen, darauf eine (ungebackene) Frischkäseschicht und ganz oben ein Spiegel mit Kardamom, Chili und Limettensaft. So gut! Und noch immer nicht für die Zuckerbäckerei nachgebastelt…

Tags darauf war ich gleich nochmal Cocktails trinken und zwar in meinem allerliebsten Botanical Garden. Der hat leider zum Jahresende 2019 für immer zugesperrt, weshalb ich unbedingt nochmal meine Lieblingsdrinks dort trinken musste: Opium Espresso und Rioja Mule. Zwei „neue“ Getränke folgten noch für mich und meine Begleitung, nämlich der Beat Root und ein Corn & Oil.

Meinen Riesen-Bücherstapel habe ich leider nicht so weit bezwungen, wie ich vorhatte, aber dann muss ich mich jetzt im Januar halt mehr auf Postfeminismus, Personal Branding und Instagram (wissenschaftlich, nicht prokrastinierend) konzentrieren.

Hier folgen erstmal meine spärlichen Links der letzten Wochen:

Rezepte

Salsiccia und Cima di rapa – Splendido Magazin
Dank diesem Blogpost verspüre ich jetzt schlimmes Fernweh nach Süditalien…

Black Sesame Mochi Cake With Black Sesame Caramel Recipe – Bon Appetit
Ich habe noch nie mit Klebreis gebacken, weshalb mich dieses Rezept umso mehr interessiert.

Cauliflower Bolognese Recipe – Bon Appetit
Hätte ich Pilze zur Hand gehabt, wäre das mein Abendessen geworden.

The Ginger-Scallion Sauce I Put On Everything – Bon Appetit
Für den nächsten *asiatischen* Kochabend mache ich diese Sauce.

Gefüllte Teigtaschen mit Chinakohl und schwarzen Bohnen – HighFoodality
Nochmal *asiatisches* (ich kenn mich leider zu wenig mit der Küche dieser riesigen Region aus…) Essen.

Sophisticated Lady – HighFoodality
Dieser „Mocktail“ klingt gut!

Texte

How headphones are changing music — Quartz (via Spreeblick’s Newsletter)
Wie Technologie die Gesellschaft beeinflusst:

In his 2012 book How Music Works, former Talking Heads frontman David Byrne posits that music composition and production are almost entirely dependent on technological context. For example, he explains that medieval European music was often harmonically simple because playing lots of notes at once sounded terrible in cathedrals, and that trumpets were common in early jazz because the instrument’s high frequency could be heard over a talkative audience. Today, keyboards have become the central instrument in music composition because it translates well to MIDI, the interface for digitizing music.

Across the Globe, a ‘Serious Backlash Against Women’s Rights’ – NYTimes
Frauenrechte = Menschenrechte!

The rollback of women’s protections doesn’t impact just women but goes hand-in-hand with an overarching decline in human rights. Or, as the U.N. Human Rights Council put it: “The corrosion of women’s human rights is a litmus test for the human rights standards of the whole society.”

Pianist Igor Levit erhielt Morddrohungen: „Habe ich Angst? Ja, aber nicht um mich“ – Tagesspiegel

Manche öffentliche Akteure, Politiker, Meinungsmacher, Verantwortungsträger in unserem Land scheinen noch immer nicht verstanden zu haben, was die Stunde geschlagen hat. Wir befinden uns mitten in einer massiven Normverschiebung innerhalb unserer Demokratie, die nicht mehr dieselbe sein wird, wenn wir es geschehen lassen, dass Antisemitismus, Rassismus und Frauenhass immer weiter Raum gewinnen, wenn die digitale Meute angeführt von ihren intellektuellen Leithammeln Menschen zu Freiwild erklären kann, Treibjagden erst auf Twitter und Facebook und dann auf unseren Straßen angezettelt werden und den virtuellen Shitstorms reale Zerstörung von Lebenswirklichkeiten und Biographien folgt. Erst die Sprache, dann die Tat. Erst das Internet, dann die Straße. Erst der fiktive, dann der tatsächliche Mord. Das ist nicht Theorie. Das ist Realität in Deutschland am Ende der 2010er Jahre.

Zadie Smith On Her Transatlantic Style Evolution | British Vogue
Mode wird glaube ich niemals mein Thema oder: In welcher (krass priviligierten) Welt lebt die Autorin eigentlich?

It’s the delight of the Londoner to turn up to a wedding or a club looking a million dollars in an outfit that cost £49.99, thus demonstrating a good eye, canny style and admirable thriftiness. Nobody in London is impressed by the branded bags, shoes and watches that New York women always look so proud to own and yet whose only possible message to the passing observer is that there’s money in them there hills. Cheap kids’ clothes, in England, are of astonishing quality when compared with their American equivalent. Every September our children are flattered at the school gate by Americans who have no idea that when I say, “It’s a brand called George,” this means I bought it for a tenner in a supermarket called Asda.

Schüler, Staatsbürger, Skifahrer – Addendum
So habe ich Skisport noch nie betrachtet.

Inflationsbereinigt und mit den 20 Prozent Teuerung in der Branche versehen, bedeutet dies, dass der Lifetime-Value eines Skifahrers derzeit durchschnittlich 9.536,74 Euro nur für Skiliftepässe sind; versechsfacht mit den Ausgaben für Quartier und Verpflegung sowie Ausrüstung: 57.220 Euro, die jeder im Alter unter zehn Jahren „rekrutierte“ Skifahrer einbringt.Laut Wirtschaftkammer (Tourismus und Freizweitwirtschaft) kommt jeder fünfte Skifahrer über die Wintersportwoche zum Skifahren und bleibt dabei. „Wenn man bedenkt, dass die Wintersportwoche oft als die größte und zum Teil günstigste Skischule des Landes bezeichnet wird, stellt sie eine essenzielle Basis zum Erlernen und Verbessern dieses Wintersports dar. Daher ist diese Schulveranstaltung für den Tourismus von enormer Bedeutung.“

Die Quadratur des Freundeskreises – fluter
Abonniert alle den Fluter, er ist super (und kostenlos!)

Es ist Silvester, und ich bin mit meinen beiden engsten Freunden auf einer großen Party. Den einen kenne ich aus der Uni, mit dem anderen bin ich aufgewachsen. Auf mehreren Stockwerken eines besetzten Hauses in Berlin hängen Leute herum, rauchen selbst gedrehte Zigaretten und trinken Bier. Wir stehen im Hof am Lagerfeuer. Der Spaß ist an diesem Abend ungleich verteilt: Mein Unifreund hat viel davon, scherzt und flirtet mit anderen Gästen. Bei meinem Kindheitsfreund geht er gegen null, seit geraumer Zeit flucht er nur noch. Das schlimmste Silvester seines Lebens, wird er später sagen. Es ist ihm hier zu schmuddelig, zu oll, zu dreckig. Er wird nicht warm mit den anwesenden „Hippies“ und verschwindet kurze Zeit später.

The big story of podcasting in 2019 was all about Spotify. Will 2020 be the year Apple strikes back? – Nieman Journalism Lab
Ich hoffe sehr, dass Spotify es nicht schafft, zum Podcast-Monopolisten-Walled-Garden zu werden…

the company [Spotify] has launched a fairly effective campaign to reframe its identity in the eyes of the broader media, entertainment, technology, and finance industries. Where it was once a digital music distribution company whose value was almost completely defined by its complicated relationship to the music labels, Spotify is now an all-consuming audio platform that might just outflank its old frenemies.

Audio/Video

That don’t Impress Me Much – HAIM (via Julian Schmidli’s Newsletter)
So eine schöne Coverversion!

CRE: Technik, Kultur, Gesellschaft: CRE220 Sprechendes Denken
Ziemlich anspruchsvoll anzuhören, aber mit vielen interessanten Stellen, z.B. zu Ähs [01:44:50] oder Planung beim Podcasten [02:37:27]

Sonst So

Datafizierte Biopolitik – Buchrezension: „Die Gesellschaft der Wearables“ von Anna-Verena Nosthoff und Felix Maschewski – Das Filter
Dieses Buch klingt sehr nerdig. Aber ich setzs trotzdem auf meine Leseliste.

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Bergblick im Tennengau

Backkatalog:



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Zuckersüß

Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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