Zuckersüß 416

#tb nach Napoli vor drei Jahren

…mit ein bisschen Gebackenem, viel(en) Palatschinken, einem To-Go-Restaurantbesuch in Tibet – und wie immer, den besten Links der letzten Tage.

Seit dem letzten Zuckersüß habe ich Tonkabohnen-Eis gemacht (aus den Eigelben, die vom Reiszopfbrot übrigblieben), daneben Feigen-Walnuss-Biscotti, Kardamom-Olivenöl-Kuchen mit kandierten Orangen, Ahornsirup-Tahini-Muffins mit Frischkäsefrosting (bald im Blog) und die Cashewmiso-Cookies vom Oktober nochmal gebacken.

Außerdem habe ich endlich mal wieder Tajine gemacht und dazu Zweigelt vom Weingut Kracher getrunken, den ich sehr mochte. Gemeinsam mit 1/2 des @teig_taschen_kalender-Teams habe ich Tortellini geformt und gekocht und im Homeoffice einen Stapel Palatschinken nach den beiden Rezepten in Tobias Müllers Palatschinken-Experiment für den Standard herausgebacken. Den habe ich nämlich für meine neueste Radiosendung interviewt, die morgen um 15.30h auf Ö1 ausgestrahlt wird: Palatschinken, Crêpes und Co.

Gemeinsam mit meiner üblichen Restaurantbegleitung habe ich dem tibetischen Restaurant direkt bei der Währinger Straße/Volksoper U6 einen Besuch abgestattet. Dort haben wir uns eine Auswahl an interessant (und transportabel) klingender Speisen abgeholt, weil uns indoor-dining wegen der aktuellen Covid-Zahlen viel zu riskant erscheint. Als Vorspeise gabs einen mit Kernöl und Chili (scharf jedenfalls) angemachten Glasnudelsalat namens Phing (4,90€) und mit Szechuanpfeffer sauer eingelegtes Kohlgemüse, Karotten und Knoblauch. Das Ganze hieß Söen Labu (4,90€) und war mein Favorit des Abends. Als Hauptspeise aß ich Thukpa (9€), eine klare Gemüsesuppe mit dünnen Bandnudeln und sehr mildem Käse. Eine gute Nudelsuppe, aber doch ganz schön unspektakulär. Als unspektakulär würde ich auch das grüne Tofu-Curry (12,90€) mit Zucchini und Chapati beschreiben. Die zwei Teigtaschen aus Vollkornmehl mit Kartoffel-Kräuter-Füllung namens Schogo Momo (3,50€) schmeckten leider ziemlich mehlig. Obwohl das Selberabholen und noch-heiß-in-schönes-Geschirr-umfüllen für eine ziemlich gute Restaurant-Daheim-Erfahrung gesorgt hat, hat mich dieser „Besuch“ im Tibet-Restaurant leider nicht überzeugt.

Hier folgen meine liebsten Links der letzten Tage (an einem Freitag??):

Rezepte

Focaccia di Recco Recipe – Serious Eats
Dieses Rezept sollte ich meinem Focacciabegeisterten Mitbewohner zustecken. Oder dem Brotbäcker!

Chocolate Olive Oil Cake – smitten kitchen
Ich seh schon meine Olivenöl-Kuchen-Phase kommen…

Texte

Der Garten einer guten Mutter – Zwischenzeit_en
Viel geteilter Newslettertext von Teresa Bücker:

Insbesondere in Großstädten, in denen die Immobilienpreise nicht aufhören zu steigen, können die Erwachsenen meiner Generation in der Regel nur dann Wohnungen und Häuser kaufen, wenn sie mehrere Hunderttausend Euro erben oder von ihren Familien geschenkt bekommen. Die Antwort auf die Frage „Wie haben die eine Wohnung gefunden und bezahlen können?“ ist in der Regel „erben“. Die „fleißige Mitte“ kommt mehrheitlich nicht über „harte Arbeit“ zu einer eigenen Wohnung, sondern über bereits bestehenden familiären Wohlstand. Von einem fairen Wettbewerb und „Leistungsgerechtigkeit“ kann nicht die Rede sein. Letztlich ist ökonomische Gerechtigkeit in einer Gesellschaft, in der Einkommen und Vermögen so verteilt wird wie in Deutschland, nicht erreichbar. Wir sind momentan darauf festgelegt, eine ungerechte Gesellschaft, die sich in Klassen teilt, in Ost und West, zu bleiben. Daran ändert auch ein höherer Mindestlohn nichts.Allein das zu verstehen, kann entlasten. Wer weiß, dass kein Erbe zu erwarten ist, kann die eigenen Lebensträume dahingehend anpassen oder hatte sie vielleicht auch nie. Der kann verstehen, dass er hart genug arbeitet und es wenig nützt, sich noch mehr anzustrengen. 

Schaffe, schaffe Häusle baue | Das Nuf Advanced
Patricia Cammarata hat darauf aufbauend zu gleichberechtigten Beziehungen trotz Wohneigentum gebloggt:

Ich stellte mir immer vor, wie es wäre, wenn ich in einem Eigenheim vor den Toren Berlins wohnen würde. Wie einsam ich wäre – ganz allein mit den Kindern den ganzen Tag. Der eine Spielplatz, den es pro Dorf maximal gab – immer leer. Ohne eigenes Auto könnte ich vermutlich nicht mal einkaufen gehen. Außerdem hasste ich Autofahren.
Und außerdem – so ein ganzes Haus? Wer putzt das? Und ein Garten? Wer pflegt den? Meiner damaligen Erfahrung nach eher nicht der Partner…

Twitter ist nicht nur ein Rattenloch – Kolumne – DER SPIEGEL
Margarete Stokowski:

Aus Feuilleton-Sicht sind soziale Medien größtenteils ein ekliges Rattenloch voller Cancel Culture und Prangerkultur, ein kaltherziger Hass-Marktplatz, an dem man nix mehr sagen darf, als Mann natürlich sowieso nicht, und überhaupt natürlich der Schoß, aus dem die #MeToo-Bewegung kroch, die seitdem kontinuierlich Existenzen vernichtet. Außerdem eine perfide Like-Maschine, die Frauen zwingt, sich die Lippen aufspritzen zu lassen und sich beim Schminken zu filmen. Auf jeden Fall nichts, wo man intellektuelle Herausforderungen erlebt oder einfach nur Spaß haben kann. Aber ganz ehrlich, wenn soziale Medien so wären, wie man im Feuilleton lesen kann, würde sich da niemand mehr einloggen.

Klimawandel: Abschied vom Feuer – DER SPIEGEL
Feuer verschwindet in den nächsten Jahrzehnten wohl aus unserem Alltag…

Aber zurück zum Feuer. Wir Menschen nutzen es schon sehr, sehr lang, und so etwas prägt natürlich. Wir lieben es, Zeug zu verbrennen. Wir bauen uns, ohne Not, sondern wegen der Gemütlichkeit, Verbrenn-Orte in unsere Häuser. Wir zünden Lagerfeuer an, so wie damals, als man ohne noch erfroren oder verhungert wäre. Wir finden den Geruch mancher Stickoxide und aromatischer Kohlenwasserstoffe heimelig.

Klimakrise: Wir können uns Milliardäre nicht mehr leisten | ZEIT ONLINE
Wie lang dauerts wohl noch, bis Superreiche ernsthaft besteuert werden?

Ich verkneife mir jede Avocado, jede Mango und fast jede Bratwurst, und Abramowitsch unterhält sich eine schwimmende Villa, die er ein paar Mal im Jahr besucht, und produziert damit so viel Treibhausgase wie ein durchschnittlicher Deutscher in etwa 3.700 Jahren. Oder noch krasser: ein durchschnittlicher Bangladeschi in 46.000 Jahren. Hätte ich gut 50 Leben, würde ich so viel CO₂ produzieren, wie Abramowitschs Yacht in einem Jahr. Seine Yacht. In einem Jahr.

Im Auftrag ihrer Majestät – Buddenbohm & Söhne
Ohne „Verpflichtung“ (früh) morgens das Haus zu verlassen, krieg ich ebenfalls nicht auf die Reihe. Gut, dass es Alles-Gurgelt-Tests gibt!

Ich gehe am frühen Morgen ein Brötchen für die Herzdame kaufen. Das tue ich nicht etwa, weil die Herzdame dringend ein Brötchen brauchen würde. Ich rede ihr den Wunsch eher ein, als dass sie den selbst äußert, ich muss aber, so habe ich gemerkt, einen einigermaßen plausiblen Grund haben, um an Home-Office-Tagen morgens vor die Tür zu gehen. Die Variante, einfach „nur so“ um den Block zu gehen, die funktioniert bei mir nicht. Eventuell bin ich durch jahrzehntelange und intensiv ausgelebte Effizienzbemühungen im Beruf und anderswo doch nachhaltig beschädigt worden. Ich sage der Herzdame also, dass sie ein vor mir besorgtes Brötchen braucht, sie ist auch nicht ausdrücklich dagegen, das genügt mir.  Ich gehe vor die Tür, zweckgebunden, im Auftrag ihrer Majestät, so gehört das. Schnell und zielstrebig gehe ich, eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, man muss sein Effizienzdenken auch austricksen können.

Audio/Video

Domestic Symphony — Twenty Thousand Hertz
Meine Mikrowelle macht ein mechanisches „Pling“, weder Ofen noch Geschirrspüler noch Waschmaschine haben eingebaute Sounds – nach dieser Podcasatfolge bin ich über den Mangel an durchdesignten Sounds im Haushalt froh.

Podcast 186 – Best of 2021 – Flip the Truck
Diese Podcastfolge hat mir trotz (wegen??) des ganzen ~rambling~ viel Spaß gemacht und jetzt hab ich wieder mehr Filme auf der Anschauen-Liste!

Sonst So

Wordle – A daily word game
Die meisten Games interessieren mich gar nicht, das hier habe ich jetzt schon erstaunlich lange täglich gespielt.

Backkatalog



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Zuckersüß

Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.