Zuckersüß 466: Taylor Swift, Hannah Neeleman, Albert Einstein

Eislauflernpinguine des Wiener Eislaufvereins

…mit wenig Gebackenem, vier Lokalen (Elviras, omk 1010, Beaulieu und Liebling im Volkstheater), einem Theaterstück (Die Angestellten im Volkstheater)und wie immer, den besten Links der letzten Woche.

Seit dem letzten Zuckersüß habe ich vegane Schoko-Bananen-Cookies (angelehnt an die veganen Bananen-Schoko-Cookies) und einen Grießschmarren gebacken.

Gegessen

Puntarelle-Herzen mit geschmolzenen Sardinen, Orangenfiltes, Blutorangenbalsamico und gerösteten Pinienkernen. Tagliatelle mit gebratenen Puntarelle, die ich mit Zitronensaft und Marsala-getränkten Rosinen abgelöscht habe, dazu Zitronenzeste, zerzupfter Mozarella und geröstete Pinienkerne. Reisnudeln mit Karotten und Frühlingszwiebeln in einer süß-sauer-scharfen Gochujang-Sesam-Sauce.

Elviras

Hier habe ich ausführlich über das ukrainische Restaurant im dritten geschrieben, ich fands gut!

omk 1010

Die Mochi-Gruppe expandiert ja in alle Richtungen, in ihrer Innenstadt-Dependance am Hohen Markt war ich vor dieser Woche noch nie. Und ich war sehr positiv überrascht – denn das Preis-Leistungs-Verhältnis kam mir hier fair vor (im Gegensatz zum Haupthaus in der Praterstraße oder der Kikko Ba im Vierten, wo man schon vergleichsweise viel Geld lassen muss, um im casual Ambiente satt zu werden). Ich hatte warme Edamame mit Salzflocken (5,90€), einen hausgemachten, flaschenabgefüllten 0,33l-Eistee (3,50€) und als Hauptspeise Sake Teriaki Don (15€). Das war eine Schüssel auf den Punkt gegarter Sushi-Reis, mit einer süß-salzig-scharfen Sauce, Gurken-Sesam-Salat und einem gegrillten/lackierten Stück Lachs, das innen noch schön rosa war, dazu würziges Grünzeug (eine Kresse-Art, evtl.?). Die Nachspeise, ein Matcha-Cheesecake (5,50€) hat mir auch sehr getaugt. Die Matchamasse war samtig und wenig süß, der Bröselboden leicht karamellig. Dass der Kuchen oben eingerissen ist, hat mich mit meinen Käsekuchen-Versuchen versöhnt, und außerdem motiviert, ihn bald mal nachzubauen.

Beaulieu

Eine spontane Samstagsnachmittags-Café-Suche in der übervollen Innenstadt mit ein paar Begleiter_innen führte mich überraschend ins Beaulieu. Ich bestellte mir Sardines Millésimées mit Salzbutter, Oliven und Baguette (14,90€?), die mir sehr gut schmeckten. Ich habe Sardinen wirklich viel zu lange verschmäht (seit meiner Radiosendung über „Dosenessen“, ganz zu Beginn der Corona-Pandemie, wo ich tatsächlich auch für ein Interview im Beaulieu war, hat sich das geändert). Zum Schluss teilten wir uns noch eine Käseplatte, deren Details ich mir nicht gemerkt habe, die jungen Frischkäseartigen auf dem Teller waren meine Favoriten.

Liebling im Volkstheater

Drinks im Liebling

Vor Vorstellungsbeginn kehrten meine Begleitung und ich noch kurz im Liebling im Volkstheater ein, über das ich vor knapp einem Jahr mal ausführlicher geschrieben habe. Mein Birnen-Thymian-Limo (5,20€) war mir zu süß, der auf den halben Liter aufgespritzte hausgemachte Kombucha (5,20€) mit deutlicher Earl Grey Note ziemlich gut.

Gesehen

Die Angestellten im Volkstheater

Die Angestellten ist ein SciFi-Stück, das auf dem Sechstausender-Raumschiff im 22. Jahrhundert spielt, es basiert auf dem gleichnamigen Roman der dänischen Autorin Olga Ravn.

Ein Raumschiff gleitet durch das All. Die Besatzung: zur Hälfte Menschen, zur anderen Hälfte Roboter. […] Arbeitsverhältnisse, digitaler Klassenkampf und Produktion werden in einer poetischen Zukunftsvision verdichtet. Ist das Ende der Menschheit längst eingeläutet?

Die Angestellten. Volkstheater

Das Volkstheater hat die Inszenierung von Regisseur Alexander Giesche als Visual Poem im Programm stehen, was angesichts der großflächigen Videoleinwände und vielen Lichteffekte einigermaßen treffend erscheint. Ganz zu beschreiben, was ich da gesehen habe, fällt mir allerdings schwer. In zweieinhalb Stunden tut das siebenköpfige Ensemble so vor sich hin – tanzend, Memory-spielend, töpfernd. Im Zentrum der sich durchgängig drehenden, mit schwarzem Hochflorteppich ausgelegten Bühne steht ein Keramikobjekt, das die Besatzung auf dem Planeten Neuentdeckung aufgesammelt hat, und das sie in Aufruhr versetzt hat: Aufeinmal wird Menschen und Humanoiden klar, dass es mehr als nur Arbeit gibt. Was genau passiert, abgesehen davon, das zuletzt alle sterben, hat sich mir am Ende nicht erschlossen, aber das könnte auch egal sein – ein sphärisches Erlebnis war es allemal.

Mit meiner 16€-Kategorie-7-Karte für einen Platz am Balkon war ich übrigens sehr zufrieden. Theaterbesuche sind in meinem Kopf immer noch als übermäßig teuer verankert, dabei kostets etwa so viel wie im Kino!

Gelesen

Ein paar Seiten in We have never been modern von Bruno Latour. Und ein paar Seiten in The Slow Regard of Silent Things von Patrick Rothfuss, in dem ich einfach gar nichts verstehe (vielleicht weil es eine Companion Tale zu einer weit größeren Buchserie ist?).

Veröffentlicht

Im Blog: Elviras.

Anderswo: Auch nix. Aber bald wieder!

Rezepte

Pau Pau’s Steamed Cupcakes (Fa Gao) Recipe on Food52
Dieses Rezept verlangt explizit nach einer bestimmten US-amerikanischen Rezeptmischung, exakt nachmachen werde ich es also wohl nicht. Das Konzept gedämpter Muffins find ich dennoch verlinkenswert.

Hualian Cake @warda.patisserie
Kein Rezept, nur eine Torteninspiration: Zehn Schichten Schwarzer-Sesam-Biskuit, gefüllt mit Dulce de Leche, gebranntem (?) Honig und Earl-Grey-Sahne.

sweetheart sablés – smitten kitchen
Die sind cute.

Stromboli – NYT Cooking
Pizzaschnecken, aber auch wieder nicht. Noch nie in der Form gesehen!

Saag aloo ’shepherd’s‘ pie recipe – BBC Food
Cooles Mashup!

Texte

A Complete Timeline of the Far Right‘s Tumultuous Relationship With Taylor Swift – The Rolling Stone (via Links I Would GChat You)
Ich habe in den letzten Tagen schon wieder übermäßig viel über Taylor Swift gelesen, z.B. diese Geschichte ihrer politics.

By 2019, Swift’s politics were no mystery. She was openly in favor of gun-control reform, took a pro-choice stance against government attempts to crack down on abortion, gave a surprise performance at New York’s Stonewall Inn for that year’s Pride celebration, and urged the senate to pass anti-discrimination laws. Any far-right fan clinging to the notion that she harbored extremist views would’ve been in clinical denial. For the most part, conservative commentators got in the habit of attacking her as they would any other liberal entertainer with a massive platform. Ben Shapiro, for one, complained of her “abrupt and obviously pandering shift into a political wokescold.”

Taylor Swift vs. the manosphere – Garbageday
Nochmal Taylor Swift/Politik. Und: Ryan Broderick ist mit seinem Newsletter von Substack zu Beehiiv umgezogen!

For our new International League Of Unfuckable Conservative Men, it is, increasingly, about labeling everything that threatens them as feminine and, thus, bad. This is why you only ever see them rant about women journalists — well, usually it’s just The Washington Post’s Taylor Lorenz tbh. This is also why they’re always angry about whatever wild shit random teenage girls are posting TikTok. And this why they invented the concept of “simping,” the minute sites like OnlyFans began giving direct financial power to sex workers. Because they see masculinity as unquestionable strength and anything that threatens that must be eliminated. And this why they’re all losing their minds over Taylor Swift right now.

Inside the Taylor Swift deepfake scandal: ‘It’s men telling a powerful woman to get back in her box’ | Deepfake | The Guardian (via Links I Would GChat You)
Nochmal Taylor Swift, wobei es bei diesem Text mehr so wirkt, als wäre sie hauptsächlich aus „klickt besser“-Gründen drin, denn das Problem deepfakes/“revenge porn“ ist weit größer als der größte Popstar:

Even if the images aren’t particularly realistic, “it’s still enough to cause irreparable harm to a person”, she says. And good luck trying to get the images removed from the internet. “Takedown and removal is a futile process. It’s an uphill battle, and you can never guarantee its complete removal once something’s out there.” It affects everything, she says, “from your employability to your future earning capacity to your relationships. It’s an inescapable form of abuse, that has consequences that operate in perpetuity.” Martin has had to mention it at job interviews. “It’s something that you have to talk about on first dates. It infringes upon every aspect of your life.”

What We Discovered on ‘Deep YouTube’ – The Atlantic
YouTube ist Quasi-Infrastruktur. Das paper, auf dem dieser Artikel basiert, will ich noch lesen: Dialing for Videos: A Random Sample of YouTube https://doi.org/10.51685/jqd.2023.022.

Deep YouTube is almost impossible to fully grasp. Our paper sought to remedy that: It does not offer a single powerful takeaway but is instead meant to help researchers, journalists, and legislators contextualize other studies about YouTube. Gathering, analyzing, and publishing these data took us a year; if YouTube decided to share this kind of information, it may have taken us an afternoon. But YouTube, like Facebook and Instagram and X (formerly Twitter), has no mandate and little incentive to do so—we’ve come to accept that the most basic information about the platforms organizing our lives is unavailable. (Reached for comment about the issues raised by our research, a spokesperson for YouTube said, in part, “We’re always looking for new avenues to deepen transparency and expand collaborations with the research community, while ensuring the necessary privacy and security protection of our systems.”)

How Google perfected the web – The Verge
Ich denke, diese Headline ist stark ironisch gemeint?

The relentless optimizing of pages, words, paragraphs, photos, and  hundreds of other variables has led to a wasteland of capital-C Content  that is competing for increasingly dwindling Google Search real estate  as generative AI rears its head. You’ve seen it before: the awkward  subheadings and text that repeats the same phrases a dozen times, the  articles that say nothing but which are sprayed with links that in turn  direct you to other meaningless pages. Much of the information we find  on the web — and much of what’s produced for the web in the first place —  is designed to get Google’s attention

She Gave Birth Two Weeks Ago. Now She’s in a Beauty Pageant. – NYT (Web Archive ohne Paywall) (via Links I Would GChat You)
Ultrakonservative Tradwife-Instagrammerinnen sind mein guilty pleasure-social media-rabbit hole. Hannah Neeleman aka BallerinaFarm hat nämlich absurde ( rich people) Hobbies:

A key part of the pageant took place behind closed doors, when the  contestants met with the judges. Ms. Neeleman said they had asked her if she would be able to balance the duties of a Mrs. World crown-winner  with her busy personal life. In addition to the new baby, her father is  dying of cancer.“
Knowing that the end is probably close for him, and then having this newborn  baby and welcoming this life into our family, it’s just been so rich  with emotion,” she said. “I think that’s what a Mrs. World is. It’s a  woman that wears so many hats.”

Racism in Germany: The Hatred Is Accelerating – ZEIT
Der Schwarze Autor Musa Okwonga mit einem persönlichen Essay über brandgefährlichen Rassismus in Berlin und Deutschland.

Ever since I moved to Germany, I was  aware that this place was an extreme version of what I would call a  cost-benefit country: that is to say, where the benefits of living are  extraordinary, and where the costs of doing so can be severe, even  terrifying. The benefits: an artistic scene in Berlin that is as  inspiring as any I have found in the world; a nation that is at the  centre of compelling political discourse and which can therefore make  positive and lasting global change; a series of landscapes so beautiful  that I can daydream through them for hours; a social model which despite  its flaws still delivers a high quality of transport, healthcare and  housing. In short, a place where I believed that I could actually build a  life, where I have encountered a level of support and appreciation for  who I am and what I do that has often left me overwhelmed with  gratitude. 
And yet, and yet. As I  told a friend a few years ago: „Germany is really something. When people  love you here, they truly love you; when they hate you, my God, they really hate you.“ And so we come to the costs of living here.

Exil unter Palmen – fluter
Über Ukrainer_innen und Russ_innen, die auf Bali leben.

Zusammen mit ihr kamen viele weitere Ukrainer*innen – und noch fast zehnmal so viele Russ*innen. Viele von ihnen flohen vor dem Krieg, einige auch vor der Einberufung zum Kriegsdienst. Wieder andere verloren in ihrem Heimatland ihre Arbeit und versuchen nun, sich im Ausland eine neue Existenz aufzubauen. Sie wählten Bali unter anderem, weil die indonesischen Einreisebestimmungen einfach sind und sie dort, im Gegensatz zu anderen Ländern, leicht ein Visum erhalten und damit auch von dort aus arbeiten können. 

Wie es ist … wenn der Kettenvertrag in der Antarktis reißt – DATUM
Kettenverträge sind Müll.

Als von der Uni dann via Starlink-Netz die Mitteilung kam, dass mein  Vertrag nicht mehr verlängert wird und ich meine hier genommenen Proben  nicht mehr im Labor in Österreich werde auswerten können, war ich fassungslos. Ich stand irgendwo in der Antarktis und hatte auf einmal keinen Grund mehr, dort zu sein.
Meine Chefin, die auch mit mir in die Antarktis gereist ist, hat  daraufhin mit der Rektorin gezoomt. Aus der Uni hieß es dann, dass ihnen die Hände gebunden seien. Denn würden sie mich entfristen und damit  fest anstellen, würden sie für andere Leute einen Präzedenzfall schaffen. Das ist das Problem mit der Kettenvertragsregel. Man hängt uns  Forschern wie einem Esel die Karotte vor die Nase. Auch mir wurde  jahrelang gesagt, ›es wird sich schon was ergeben‹. 

Audio/Video

Radiolab: G: Relative Genius
Das Storytelling und v.a. Sounddesign in diesem Podcast haben mich schwer beeindruckt. Z.B. gehen die Schnittgeräusche unter der Erzählung über „slicing Einstein’s brain“ direkt in einen Beat über (Min. 33:50), eine knappe Minute später „verstimmt“ sich die Melodie um die problematische Seite dieser Aktion zu unterstreichen.

Tylerton (1986) – ARD Audiothek
Ein altes SciFi-Hörspiel, das die Drohszenarien der 1980er-Medienwelt (so wie ich sie heute wahrnehme) rückwirkend recht lustig aufgreift.

Von außen betrachtet führen Mary und Guy Burckhardt ein ganz gewöhnliches Leben in Tylerton. Für Guy nimmt es am 15. Juni eine beunruhigende Wendung. Neben ungewöhnlichen Vorfällen wie plötzlich vom Erdboden verschluckte Arbeitskollegen, muss er am nächsten Morgen feststellen, dass sich das Datum nicht verändert hat. Tag für Tag erlebt Guy den 15. Juni wieder neu. Die einzige Variation ist die immer aggressivere Werbung, die überall auf ihn eindröhnt. Um dem zu entrinnen, plant er seine Flucht aus Tylerton und erkennt letztlich, dass diese ihn nicht retten kann. Mit Karin Schroeder, Matthias Ponnier, Karin Anselm, Ernst Jacobi, Günter Mack, Verena von Behr, Elenor Holder, Irene Kugler, Juliane Wilcke, Klaus Hemmerle, Manfred Georg Herrmann, Horst Lindau, Felix Schellenberg, Fred Reyes, Helmut Zhuber | von Frederik Pohl | Vorlage: The tunnel under the world (Erzählung, amerikanisch) | Bearbeitung (Wort): Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs | Komposition: Andreas Weber-Schäfer | Technische Realisierung: Rainer Flock, Iris Hartmann | Produktion: Süddeutscher Rundfunk 1986 | Erstsendung: 22.10.1986

Sonst So

Digi Valentines @helloadrianne
Ich finde den Valentinstag, nun, schwierig. Aber gut gemachte Valentinstagskarten bringen mich doch zum grinsen… I cannoli love you?!

Backkatalog:



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.