Zuckersüß 379

…mit Germknödeln, einem Besuch im Mochi Ramen – und wie immer, den besten Links der letzten Tage.

Ich habe seit dem letzten Zuckersüßpsot „nur“ Germknödel gemacht, die aber gleich auch zum Frühstück am nächsten Tag gegessen – sehr empfehlenswert.

Mochi

In meiner WG haben wir endlich, gerade noch rechtzeitig, einen Termin gefunden, unseren Gastrogutschein einzulösen. Den hatte die Stadt Wien schon vor zwei (drei?) Monaten an alle Haushalte verschickt, um den Konsum anzukurbeln / die heimische Gastwirtschaft zu unterstützen. Nachdem unser letzter gemeinsamer „Ausflug“ prä-corona in die Mochi-Ramen Bar ging, wollten wir auch die 50€ dort einlösen. Leider gilt dort noch immer first-come-first-serve und wir mussten fast eine Stunde lang auf einen Tisch warten. Die nutzen wir, um in der nahegelegenen Lamperie – einer erstaunlich hipsterigen Bar, von der ich aber noch nie zuvor gehört habe – Sturm zu trinken. Den (und auch den Sake im Mochi) finanzierte dann unsere WG-Kasse (durch ungewollten-Hausrat-auf-Willhaben-Verkaufen ganz gut gefüllt), denn für alkoholische Getränke kommt die Stadt natürlich nicht auf (was würde Michael „man bringe den Spritzwein!“ Häupl nur dazu sagen?). Mehr zum Besuch im Mochi Ramen bald in der Lokale-Rubrik.

Übrigens ging am Freitag meine neueste Moment-Kulinarium-Sendung on air: „Die Karotte – ein unterschätztes Gemüse“ ist noch bis Freitag in der Radiothek anzuhören (und hier gibts einen sehr langen Blogpost dazu).

Hier folgen meine aktuellen Linkempfehlungen:

Rezepte

Krebsen und Aluette: Schoko Kirsch Challah
Das würde ich sehr gerne frühstücken – wenn die Germknödel aus sind.

Bucatini mit Sardellen, Rosinen und Pinienkernen – Splendido Magazin
So ähnlich mal vor Jahren in Venedig gegessen.

Schoko-Bananenkuchen mit Vanillepudding | Patrick Rosenthal
Wunderschönes Foto. Ich bin mir nur nicht sicher, ob mir das schmecken würde, Pudding auf Kuchen ist nicht mein Ding…

Pear Panna Cotta Cake | ZoëBakes | eat dessert first
Wow.

Texte

Design-Nostalgie: Die Tischuhr IKEA Klunsa | Christowski Blog
Ein Blick ins IKEA-Katalog-Archiv.

Das erste Mal taucht die Uhr im Katalog von 2001 auf. Schon die ersten Seiten prägen das visuelle Bild der frühen Nullerjahre: Alles ist weiß und hell, Akzente werden mit mattem Metall, semi-transparenten Kunststoffoberflächen oder natürlich der schrecklichen Y2K-Blume, der Gerbera!, gesetzt. Für die Menschen meiner Generation ruft das neben einem gewissen Cringe-Moment auch eine große Nostalgie hervor.
Die 2000er, das war der Anfang vom Ende: Die satten 1990er übergaben sich in eine futuristische Ästhetik, die sich letztendlich immer weiter nach oben schraubte. Ihr dystopischer Beigeschmack hält bis heute an. Die Uhr KLUNSA ist eine letzte Minute Ruhe in der Millennial-Ästhetik, mit der die Zeit schließlich unkontrolliert schnell wurde, und ja nach wie vor ist.

Home Art Objects – So frisch so gut
Kunst am Massenmarkt:

Für die bildende Kunst sind Fans tatsächlich etwas Neues, war sie doch immer ziemlich elitär: Ihre originalen Werke konnten sich nur wenige leisten, zudem galt sie spätestens ab der Moderne als schwierig, oft gar als rätselhaft verschlüsselt, sodass man ihr im Museum mit ehrfurchtsvollem Schweigen begegnete. Vermeintlich erschloss sie sich nur, wenn man strenge Verhaltensregeln einhielt, also nichts berührte und dafür umso länger schaute.

Emily Ratajkowski on Reclaiming Her Own Image – The Cut
Nacktbilder von einem Model wie Emily Ratajkowski sind natürlich erst dann Kunst, wenn sie durch die Hände von künstlerischen Männern gehen… Spannender Essay!

The paintings were going for $80,000 apiece, and my boyfriend wanted to buy mine. At the time, I’d made just enough money to pay for half of a down payment on my first apartment with him. I was flattered by his desire to own the painting, but I didn’t feel the same urge to own the piece as he did. It seemed strange to me that he or I should have to buy back a picture of myself — especially one I had posted on Instagram, which up until then had felt like the only place where I could control how I present myself to the world, a shrine to my autonomy. If I wanted to see that picture every day, I could just look at my own grid.

Geschichte des Wartesaals – Lange Weile – Deutschlandfunk Kultur (via Buddenbohm & Söhne)
Als ich diesen Artikel las, musste ich die ganze Zeit an Marokkos Bahnhöfe denken. Als ich dort 2014 hinzog, war Casa Port nicht mehr als ein Bahnsteig mit kleinem betonierten Wartesaal. Jetzt ist es ein riesen Shoppingcenter mit ein paar Gleisen. Zwei Jahre später passierte das gleiche in Rabat Agdal und seit neuestem offenbar auch in Rabat Ville, wo über das historische (ja, koloniale) Bahnhofsgebäude einfach eine enorme Stahlkonstruktion gelegt wird, um Platz für eine Mall zu schaffen…

Der klassische Wartesaal ist eine profitfreie Zone. Gewesen. Mit purem Warten war und ist kein Geld zu verdienen. Beispiel Berlin Ostbahnhof. Zwischen der Glitterwelt aus Kommerzgalerien, Leuchtreklamen und Sonderverkaufsaktionen hat man große Mühe, den Durchgang zu den Gleisen zu finden. Der duckt sich in einer abgelegenen Ecke schmalbrüstig zwischen die aufgeplusterten Geschäfte: dunkel, düster, eng.Das Bahnfahren ist zur Nebensache geworden, führt ein Schattendasein, der Nur-Fahrgast wird zur grauen Maus, die durch die Mall huscht.

Lehrer: Arbeiten sie zu viel? | ZEIT Arbeit
Wenn ich mir die Lehrer_innen in meinem Umfeld so anschaue, möchte ich deren Job derzeit ganz und gar nicht haben.

So auch P. selbst. Sie arbeitet in Teilzeit und verzichtet auf einen Teil ihres Gehalts, weil ein voller Lehrauftrag dazu führe, dass die Unterrichtsqualität sich erheblich verschlechtere. An ihrer Schule mit gut 1.000 Schülern und 80 Lehrern sei nur noch ungefähr ein Drittel aller Stellen in Vollzeit besetzt. Das mache die Unterrichtsplanung kompliziert. P. sagt: „Ein Vormittag mit sechs Stunden am Stück ist extrem belastend. Und für den Austausch mit Schülern und Kollegen bleibt dabei gar keine Zeit.“

Peak Newsletter? That Was 80 Years Ago | WIRED
Indie-Newsletter gabs schon mal?

In the 1930s, as today, the shift to newsletters arose amidst a crisis of confidence in the newspaper industry and was enabled by the spread of new technology. Though the first mimeograph had been licensed at the end of the 19th century, a mass-produced version of the machine ballooned in popularity around World War II. Now, regular people could become their own publishers for a one-time cost of just $50 to $100—equivalent to about $500 to $1,000 in today’s dollars. Radical poets like Allen Ginsburg used mimeographs to sell chapbooks, while genre aficionados relied on them to print science-fiction fanzines. Mimeographs also fueled the growth of marginalized communities: Some of the earliest gay publications, like the 1950s lesbian newsletter The Ladder, ran on the machine.

Audio/Video

Watch How Wagner Shaped the Sound of Hollywood Blockbusters | The New Yorker Video (via Anke Gröner)
Fiktion/Realität/Fiktion/Realität. Erstaunlich.

Pizza Kebab – Der neue Sound Europas – Tracks arte.tv
Wie Künstler_innen mit Migrahintergrund verschiedene europäische und afrikanische Musikstile verweben.

Ghali – Jennifer feat. Soolking (Lyrics Video)
Ein Beispiel für neue transeuropäische Musik, s.o.

TAGNE FT. STORMY & KHTEK – FRATELLO
Wieder drei Sprachen in einem Ohrwurm (leider versteh ich nur die Hälfte…)

STDAU – Für Elfriede
Die beste WG-Party-Haus-Band der Welt hat letzte Woche im Café Carina gespielt und ihr Konzert war genauso absurd lustig wie ihre Videos.

Knives Out
Ganz lustiger Krimi, der mich an die neueren Agatha-Christie-Verfilmungen erinnert hat. Stellenweise aber sehr laaaang.

Sonst so

Offscreen
Noch ein Indie-Magazin, das mich interessieren würde.

Digitale Bildkulturen – Wagenbach
Diese Buchreie (u.a. mit Annekathrin Kohout und Dirk von Gehlen) klingt sehr interessant.

Foto

tb zu meinem Spaziergang durch die Stillsteinklamm (OÖ) im Sommer.

Backkatalog:



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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