
…mit wenig Gebackenem, viel Selbstgekochtem, ein paar Drinks, einem Ausflug nach Mainz (inkl. Isis- und Mater Magna-Heiligtum/Museum), ein paar gestrickten Reihen – und wie immer, den besten Links der vergangenen Tage.
Seit dem letzten Zuckersüß habe ich Bananen-Schoko-Cookies aus Phil Khourys Natürlich vegan backen (das ich im Rahmen meiner Jury-Tätigkeit für den deutschen Kochbuchpreis vergangenen Herbst besprochen hatte, vgl. Vegane Dattel-Kardamom-Schleifen) gemacht. Ich finde, sie sind sehr gut geworden, ich konnte kaum aufhören, immer mehr davon zu snacken – nur leider habe ich kein gscheites Foto davon gemacht, also landen sie auch vorerst nicht mit Rezept im Blog.

Gegessen



Penne mit Erbsen, Karotten und Ziegenfrischkäse. Reis mit Chinakohl-Champignon-Stir-Fry. Selbstgemachte Gnocchi (lose nach Serious Eats, aber ich fand sie zu locker/zerbrechlich) mit geschmorten Tomaten, fein gehobeltem Fenchel, ein paar Klecksen Ricotta, Parmesan und Olivenöl. Sehr gutes Hendl-Schnitzel mit Kürbiskernpanande und Petersil-Kartoffeln in der Kantine.


Harcha mit Oliven und Käse. Vegane ~Frikadellen~ aus Kidneybohnen und Haferflocken. Ruandische Teigtaschen (Kartoffel/Lauch, Süßkartoffel, veganes Hack/Kidneybohnen) mit warmer Erdnusssauce.


Pizza mit Champignons, Pesto und roher Büffelmozarella im Schnack Mainz (14,80€?), super, überaus weicher Teig, insgesamt einen kleinen Tacken zu salzig für mich. Pommes mit Guacamole (4,90€) beim Frittenwerk in Mainz Hbf, ganz gut, aber frech teuer.
Getrunken

Ein Matcha-Latte von Starbucks, mit knapp 7€ noch frecher teuer. Espresso Martini mit Spekulatiussirup. Selbstgemixten Mandarine-Napoleon mit Ingwer-Vodka und Limette. Gin Fizz. Cuba Libre.
Gesehen


Ich war übers Wochenende in Mainz und bei einem kurzen Stadtspaziergang stolperte ich spontan ins Isis- und Mater Magna-Heiligtum (Wikipedia). Das befindet sich im Keller des Einkaufszentrums Römerpassage und ist gratis zu besichtigen. An diesem Samstagmittag war auch ein ehrenamtlicher Guide da, der mit übersprudelnder Begeisterung Hintergründe zu dem römischen Gemäuer erzählte.
Die Verehrung der altägyptischen Gottheit Isis als auch der ursprünglich kleinasiatische Magna Mater (Kybele) waren mit dem römischen Heer im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung nach Mainz gekommen. Für die beiden Göttinnen entstand eine Tempelanlage, deren steinerne Grundmauern heute noch erhalten sind. Mir war bis dahin nicht bewusst, dass Gottheiten aus der „Peripherie“ des römischen Reiches in die „offizielle“ Götterwelt aufgenommen worden waren, und erst recht nicht, dass diese noch so weit im Norden verehrt wurden.


Ähnlich wie bei meinem Besuch im Museo Archeologico Nazionale di Napoli 2019 (s. Eine Reise nach Napoli) war ich besonders fasziniert/berührt von verkohlten 2000 Jahre alten Lebensmitteln. In Napoli war es Brot aus Pompei, das beim Vulkanausbruch verkohlt und konserviert wurde, in Mainz waren Datteln, Feigen und verschiedene Körner/Nüsse wohl als Opfergaben verbrannt worden und dadurch bis heute erhalten.
Ehrlich gesagt: hätten mehr Einkaufszentren archäologische Fundstätten im Keller, die man so niedrigschwellig besuchen kann, würde ich häufiger ~shoppen~ gehen, hihi. Und wenn ich das nächste Mal in Mainz bin, muss ich ins Gutenberg-Museum, für Schriftnerderei!
Gestrickt
Den ganzen Februar meines PlanetA-Klimawandelschal (s. Daten Stricken in der Klimakrise über das Exemplar von 2023), in rosa-beigem Eesit für die 0,6°C, die es im Februar in Wien im Vergleich zum 1960-1990-Mittelwert zu warm war.
Veröffentlicht
Im Blog: Nix (dabei hätt ich so viele Rezepte in der Hinterhand!)
Anderswo: Drei Texte für für futurezone.at:
- So viele Schlagzeilen über Starlink und geopolitische Verwicklungen brachten mich zur Frage: Wie funktioniert Starlink und warum ist es so schwierig zu ersetzen? In Kombination mit der Meldung, Klimawandel kann zu zerstörerischer Kettenreaktion bei Satelliten führen (die entsprechende Atmosphärenschicht kann wegen veränderter Dichte und Temperatur immer weniger Objekte sicher/kollisionsfrei „tragen“), die ich ein paar Tage später tippte, kommt mir das Projekt Internet-per-Satellit immer fahrlässiger vor.
- Ausgehend von einer netzpolitik.org-Recherche über „SMS-Firewalls“ in Deutschland habe ich mir die Situation in Österreich angeschaut: Noch 2025 soll in Österreich die SMS-Firewall kommen
- Im Klimafreitag habe ich über ein US-Start-up berichtet, das den Solarausbau in den USA automatisieren will: Roboterarme statt Muskelkraft für Riesen-Solarfarmen
Hier folgen meine liebsten Links der vergangenen Tage, zum FÜNFHUNDERTSTEN Mal, wtf. Meine Disziplin im Bloggen überrascht mich immer wieder selber! An der Stelle nochmal ein explizites Danke an die Leute, die mir in den vergangenen Wochen geschrieben haben, wie gern sie das Zuckersüß lesen, das motiviert mich tatsächlich nochmal mehr, den *wöchentlichen* Sonntags-Rhythmus einzuhalten :)
Rezepte
roasted brussels sprouts with preserved lemons and herbs @danielawiebogen
Ein Rezept aus dem neuesten Ottolenghi-Buch, dessen Beschreibung in diesem Insta-Post mir schon reicht, es möglichst bald lose nachzubauen.
Pi Day @thepancakeprincess
Noch so ein Nicht-Rezept, aber die Idee ist einfach zu lieb: Mini-Pie-Schiffchen mit verschiedenen Füllungen in einer normalgroßen Pieform backen und dann hübsches und v.a. leicht zu portionierendes Gebäck bekommen.
Texte
Hello, Brave New World – The Baffler (via Ann Friedman Weekly)
Über ein Bio-Hack-Space in New York:
For the last part, we did a simple CRISPR exercise; we took the gene for Green Fluorescent Protein and inserted it into the genome of bacteria, resulting in a glowing plate of cells. We used basic CRISPR elements: a guide RNA strand to direct the Cas9 protein (aka molecular scissors) to the target region. We made a cut, inserted a plasmid carrying the new gene we wanted, and the DNA repaired itself, absorbing the code for the new protein we added into its New Testament. All of this, including the guide RNA molecules, can be custom ordered online. Bio labs which manufacture and sell these components provide tools, such as the Invitrogen TrueDesign Genome Editor from Thermo Fisher Scientific, that will allow you to create the gene-editing operation you want from a high level graphic user interface, so you can “knock out” a certain gene or update a number of kilo-bases at once. For all the technical language, the recipe was simple and seamless. A few days later, the bacteria glowed furiously in their petri dish. The bacteria that transformed was also gene edited to become antibiotic resistant to allow us to kill off the dull old growths with antibiotics and have a uniform glowing colony.
So when Williams heard about a rudimentary VR program led by correctional officers in another state, she began to workshop how her organization could safely and humanely adapt this work. “I was looking for something that would bring the outside world inside. I heard that VR works on your brain as if you’ve had the experience,” Williams said. “It seemed like an ideal tool.”
Wie Trump die Wissenschaft attackiert – Republik
Wissenschaftsfreiheit, den Bach hinunter.
Als Begründung für seine Entlassung erhielt Matthew Herron nur einen Satz: «Die Behörde stellt fest, dass Sie aufgrund Ihrer Leistung nicht nachgewiesen haben, dass eine weitere Beschäftigung bei der Behörde im öffentlichen Interesse liegen würde.»
„Die Gewalt von Deutschen wird weitgehend ausgeblendet“ – ZEIT Online (archive.ph ohne Payewall) (via mspr0)
Das ist ein großes Problem:
Noch 2014 hat die Herkunft praktisch keine Rolle gespielt. Die Kölner Silvesternacht 2015 markiert eine Zäsur, seitdem steigt der Anteil der Berichte, in denen die nicht deutsche Herkunft des Tatverdächtigen explizit thematisiert wird, steil an. Wenn die Herkunft genannt wird, dann sind es zu über 80 Prozent ausländische Tatverdächtige, mehr als doppelt so viele wie in der Kriminalstatistik, eine völlige Verzerrung. Die Gewalt von Deutschen wird weitgehend ausgeblendet.
„Wir kämpfen gegen Repression, nicht gegen Menschen“ – netzpolitik.org
Spionage-Software gegen Seenotretter.
„Wir kämpfen nur gegen Ungerechtigkeit, gegen Gewalt. Wir wollen die Gesellschaft vereinen, weil unser eigentlicher Gegner die Repression ist, der Autoritarismus, die Pushbacks, die Ungerechtigkeit, jede Form von Herrschaft. Das sind die Dinge, die wir bekämpfen müssen–aber keine einzelnen Menschen“
Spreeblick News #53
Johnny Haeusler erinnert sich an das Westberlin der späten 1980er:
Und deshalb zogen alle männlichen Wesen, die in der damaligen Bundesrepublik Deutschland wohnten, aber überhaupt keine Lust auf Musterung und Wehrdienst und nicht einmal auf Zivildienst hatten (oder die Angst vor Repressionen aufgrund ihres Aussehens oder ihrer sexuellen Orientierung befürchteten), nach West-Berlin. Um dem Wehrdienst zu entgehen. Und sie brachten Freunde und Freundinnen und andere Gleichgesinnte mit und prägten maßgeblich das Bild der Stadt, ihre Kultur, das Kunst-, Musik- und Nachtleben.
Rückblickend ist es ein bisschen ironisch, dass West-Berlin vor Mauerfall voller französischer, britischer und amerikanischer Soldaten war und gleichzeitig diese hohe Dichte an Kriegsdienstverweigerern hatte. Aber so war es.
Die Sehnsucht nach Welt – Kulturaustausch
Bei Interviews für meinen nächsten Text in der Effilee wurde mir der Insta-Account von Sam Youkilis zweimal empfohlen, und dann bin ich zufällig über dieses Interview mit ihm gestolpert.
Denken Sie viel über Repräsentation nach, darüber, wie man Klischees vermeidet, wenn man Menschen und Orte abbildet?
Absolut. Natürlich abstrahiere und interpretiere ich; es ist nicht die Realität, die ich zeige, sondern meine Interpretation davon. Dennoch hilft mir grade das Medium Video, einer wahrhaftigen Darstellung näherzukommen. Fotos können dagegen viel manipulativer und selektiver sein.
Hymne ans Zentralorgan der Schwarmintelligenz: Das STANDARD-Forum
Tagespresse-Gründer Fritz Jergitsch über das Standard-Forum, das mir als Zugezogene wie etwas essentiell österreichisches vorkommt, und etwas, das mir hilft, dieses Land besser zu verstehen (in etwa so wie Starmania bzgl. Popkultur).
Ich setze die einzige Marketingmaßnahme, die in den zwölf Jahren Tagespresse erforderlich ist: Ich registriere mich inkognito im STANDARD-Forum. Ich lese, welche Nachrichten dort heiß diskutiert werden. Ich schreibe über eine dieser Nachrichten einen Tagespresse-Text und stelle ihn online. Dann kommentiere ich im STANDARD-Forum: „Heftiger Artikel! Die Tagespresse hat das wieder sehr lustig aufgegriffen“.
A Crowning Moment for the New Orleans King Cake – New Yorker (archive.ph ohne Paywall) (via Cake Zine)
2025 habe ich mich erstmals an einer Galette des Rois (s. Zuckersüß 494) versucht, 2026 kommt der Bayou-King Cake dran!
Per local tradition, the person who gets the fève is responsible for bringing a king cake to the next party, or to the office, or to school, where it’s served as a weekly Carnival treat. “Everyone hoped they didn’t get the baby, because it meant you had to get the next king cake, and we were always broke,” a New Orleans native named Bryan Wilson told me. “When I share a king cake outside of NOLA, everyone wants the baby—and nobody ever gets the next cake.”
Audio/Video
Grain de Pouvoir: La Boulangerie italienne 1/6
Nach dem Hören der ersten Folge von „Grain de Pouvoir“ (offenbar eine Adaption aus dem Polnischen?) finde ich den Podcast in Produktions-Herangehensweise und Thema enorm spannend.
„A travers six épisodes, Grain de Pouvoir est un podcast documentaire qui vous emmène en voyage, du cœur de l’Ukraine aux marchés d’Égypte, en passant par la Roumanie, l’Italie et Bruxelles. Il explore comment un bien essentiel – les graines, le blé, le pain – est devenu une arme de pouvoir“
Synth History: Wendy Carlos
Zufällig über viele Ecken entdeckt: dieses tolle Audiostück von 2020 über Synth-Pionierin Wendy Carlos und ihre Arbeit mit Moog, für Stanley Kubrick und Disney.
Jeannes Variete: #51 Schreib mir – mit Vea Kaiser
Ich finde, dieser Podcast ist immer noch unter den formal innovativsten im deutschprachigen Raum, diese Folge habe ich wieder sehr gerne gehört. Lustigerweise kommen mit dem Buchstabenmuseum (s. Zuckersüß 199) und Vea Kaisers Romanen (s. Bücher im August: Makarionissi) mehrere Sachen drin vor, mit denen ich mich hier im Blog auch schon näher beschäftigt habe.
293 On The Record: Digitaler Kolonialismus- Off/On – der Podcast von netzpolitik
Das Thema digitaler Kolonialismus interessiert mich auch schon lange (evtl. seitdem ich mich 2014 erstmals über Facebook-Zero-Rating im marokkanischen Handynetz ärgern musste?), das Buch von Ingo Dachwitz und Sven Hilbig will ich lesen. Bemerkenswerterster Gedanke aus dem Podcast-Interview (ca. Min. 20): Der arabische Frühling war rückblickend wohl so etwas wie ein Weckruf für Diktaturen, Repression zu verstärken. Und digitaler Kolonialismus wird eher mehr als weniger.
Moderne Technologien sind gut darin, uns das Leben so bequem wie möglich zu machen. Sie sind auch gut darin, die menschlichen und umweltlichen Kosten für diese Bequemlichkeit zu verschleiern. Denn hinter den utopischen Versprechen von KI und den sterilen Werbevideos der immer neuen Smartphones stecken die Arbeit schlecht bezahlter Menschen und Rohstoffe, die unter ausbeuterischen Bedingungen gewonnen werden.
SWR Kultur Essay: Politics – What’s Love got to do with it
Dieser Essay von Mithu Sanyal ist so wie viele ihrer Arbeiten sehr akademisch, voller intertextuellerverweise und stellenweise seltsam mäandernd, ich habe ihn dennoch gern gehört. Ein Gedanke ist bei mir hängengeblieben (leider weiß ich nicht, von wem der O-Ton stammt):
the first way in which love is being destroyed as a political concept is by being closed within the couple and the family
Die sogenannte Gegenwart: „Air“ von Christian Kracht: Cottagecore ist auch nur eine Fantasy-Geschichte
Den einzigen Kracht-Roman, den ich bisher gelesen habe (Imperium), mochte ich nicht. Diese Podcastfolge machte mir überraschend Lust, seinen neuesten (Air) zu lesen:
Air ist hier wie ein Besuch in dem um 2010 berühmtesten Restaurant der Welt, dem Noma in Kopenhagen. Doch dann kippt der Roman, raus aus der Lifestyle-Welt, hinein in eine Science-Fiction- und Fantasy-Welt, die sich aber überraschenderweise von der Noma-Welt gar nicht so sehr unterscheidet und doch ganz anders ist. Rettet uns nur eine Askese, die nichts kennt außer „Steine und Wasser“ aus der sinnlosen ästhetischen Existenz im Spätkapitalismus? Air ist ein großer Roman, weil er, wie so oft bei Kracht, am Ende eben auch ein rätselhafter, mystischer Roman ist – und ein gegenwärtiger.
Irma Richter & Reserl Schönegger – Wir Schaffen Alle Männer Ab
Alter feministischer Pop (?) aus Österreich.
▶︎ choke enough | Oklou
Christowski und DasFilter haben dieses Album empfohlen, nach zweimaligem Hören mag ich es immer mehr. Bissl hyper, trotzdem ruhig, bissl weird, trotzdem eingängig.
Sonst So
WikiAsteroids (via @depthsofwikipedia auf bsky)
Nettes Browsergame.
Mega Mood Sweater Woman – Spektakelstrik
Nicht ganz mein Style, aber cooles Strickmuster mit rechts-links-einfarbigen Smilies drauf.
wikiRailLine | Wikipedia along your Train Trip (via soulzeppel.in)
Nettes Tool, das Wikipedia-Artikel von „Points of Interest“ entlang einer Zugestrecke zeigt.
Backkatalog:














- 2024: Schlittschuh-Kekse mit Kokos und Limette
- 2023: Spicy Margarita
- 2022: Mochi Chocolate Chip Cookies
- 2021: Reiszopfbrot
- 2020: Schoko-Karamell-Sauce
- 2019: Namoura
- 2018: Eine Reise nach Liège
- 2017: Cantuccini mit Walnüssen
- 2016: Tahini-Oreo-Eissandwiches
- 2015: Bananen-Schoko-Pancakes
- 2014: Bunte Krapfen
- 2013: Rüblitarte
- 2012: Shortbread-Kleeblätter
- 2011: Mascarpone-Marmor-Muffins
- 2010: Hasenohrenblümchen