Zuckersüß 408

reben
Weinwandern am Nussberg

…mit wenig Gebackenem, einem Besuch im MAK, meinem Lieblingslokal – und wie immer, den besten Links der letzten Tage.

Viel zu lange nicht zum Bloggen gekommen, immerhin ein bisschen zum Backen: Capuccino-Muffins (in meinem ersten eigenen Muffinblech gebacken, wurde auch Zeit nach fast 12 Jahren Zuckerbäckerei…), Frühstücksschnecken mit Pfirsich-Thymian-Marmeladen-Füllung und Hefeteig-Waffeln (angelehnt an Bravetarts Zimtschnecken), Käsekuchen-Marmor-Brownies (bald im Blog), einen Stapel Pfannkuchen, Cashewmiso-Cookies (bald im Blog), Mohnmiso-Cookies (nicht überzeugend) und Cashewkaramell-Ganache-Tarte (bald im Blog).

young MAK Führung

Ich hab mich spontan bei einer Führung von young MAK angemeldet: Alle unter 27 können da gratis ins Museum und bekommen noch dazu Einblick in Bereiche, die sonst verschlossen bleiben. Dieses Mal war das die Bibliothek, durch die deren Leiterin Kathrin Pokorny-Nagel geführt hat. Ich hab ohnehin eine Jahreskarte fürs MAK, ich mag das Museum sehr gerne und bin halbwegs oft dort. Was ich vor dieser Führung nicht wusste: es war das erste staatliche Museum in Österreich, gegründet wurde es in Anlehnung an das britische South Kensington Museum (heute Victoria & Albert Museum). Industrielle solten sich am Kunsthandwerk aus verschiedenen Jahrhunderten inspireren. Anfangs war es im Ballspiel-Saal des Kaisers angesiedelt und zog dann in das Gebäude an der Ringstraße.

Die Bibliothek ist – unüblicherweise – thematisch sortiert, und wächst jährlich um etwa 4000 Werke. Der Lesesaal (mit Tageslicht!) wurde in den 1980ern gebaut und hat überall unbehandelte Holzoberflächen. Die Designerin kommt bis heute einmal monatlich vorbei, um diese zu pflegen, das will sie scheinbar niemand anderem überlassen. Kathrin Pokorny-Nagel hat ein paar Bücher und Grafiken hergezeigt, die alle beeindruckend waren. Zum Beispiel eine Bleistift-Entwurfszeichnung von Haarspangen, die Josef Hoffmann für die Wiener Werkstätte angefertigt hat (überhaupt: es gibt 17000 Blätter der Wiener Werkstätte im MAK!), oder die Schedelsche Weltchronik, quasi das „Wikipedia“ seiner Zeit. Gedruckt wurde die 1493 und gehört damit zu den sogenannten Inkunabeln. Eine Weltkarte darin kennt den amerikanischen Kontinent noch nicht und macht außerdem nichtmal klar, ob die Welt nun Kugel oder Scheibe ist.

Geburtstagsessen im bruder

Weil ich jetzt schon *alt* bin, habe ich meinen Geburtstagsabend mit lieben Leuten in meinem liebsten Lokal der Stadt verbracht (eine Party gabs trotzdem, am Folgetag, weil *so* alt bin ich jetzt auch wieder nicht). Vorherige Berichte über das bruder übrigens hier und hier und hier.

Ganz schön durcheinander war mein liebster Teller des Abends: Seeforellen-Ceviche mit Kohlrabi (gepickelt, Püree und roh in dünnen Streifen), süße grüne Traubenviertel, gepuffter Wildreis, Zitronenverbene-Öl und Dill (12,50€). Mein liebster Drink war mit Frei Körper Kultur betitelt und bestand aus Sanddorn-, Mais-, und Korianderlikör, dabei war auch noch Maisschaum, Chili-scharfe Popcorn und roher Mais am Spieß (12€). Zum Schluss habe ich noch das (mittlerweile insta-famous!) Dessert Mit Traditionen Brechen (10,50€) probiert: warme Udon mit Mohn und Zwetschgensauce, auf rohen Zwetschgenwürfeln mit Ingwer und Vanillesauce. Dazu: Zwetschgeneis mit Mohn. Das werd ich mal „nachbauen“!

Ich habe einen ganzen Stapel an Büchern zum Geburtstag bekommen, mehr als Durchblättern war da noch nicht drin. Aber im Internet lesen, hier folgen meine liebsten LInks:

Rezepte

Melktart and bunny chow: Yotam Ottolenghi’s South African recipes | Food | The Guardian
Melktart ist mir in letzter Zeit ganzschön oft untergekommen, so eine mache ich bald mal.

How to Make Brownies with Shiny Thin Crust – Handle the Heat
Interessante Übersicht, wie Brownies eigentlich funktionieren.

Best Ever Rye Chocolate Brownies — The Boy Who Bakes
Mehr Brownies.

winter squash and spinach pasta bake – smitten kitchen
Wie viel eleganter dieser Rezepttitel klingt als Nudelauflauf

Texte

Österreich: Wenn einen nichts mehr wundert | ZEIT ONLINE
Innenpolitik, schon wieder / immer noch.

Dieser Satz ist das Was bisher geschah dieses zur Soap Opera mutierten Landes. Die österreichischen Nachrichtensendungen sind inzwischen zur Sitcom des deutschen Fernsehpublikums verkommen, das sich entspannt aus sicherer Distanz fremdschämen kann. Aber als Österreicher*in schämt man sich nicht mehr, als Österreicher*in schüttelt man nicht einmal mehr resigniert den Kopf. Man nimmt das alles nicht mehr als besondere Vorfälle wahr.

Österreich erlebt durch Kurz einen dreifachen GAU – Meinung – SZ.de
Heribert Prantl mit einer Zusammenfassung:

Man blickt in einen Abgrund von Demokratieverrat. Dieser Abgrund wird von den Ermittlern sauber ausgeleuchtet und penibel kartiert. Aus dem von der Staatsanwaltschaft sichergestellten Fundus von einigen hunderttausend Chatnachrichten wird offenbar und offensichtlich, dass das Team Kurz manipulierte Meinungsumfragen gekauft hat; diese Manipulationen werden aufgelistet. Aus diesen manipulierten Meinungsumfragen wurden dann gekaufte Serien von kurznützlichen Texten gestrickt; diese werden von der Staatsanwaltschaft auch aufgelistet. Diese Fake-Stücke wurden im reichweitenstarken Boulevardkosmos des Verlegers Wolfgang Fellner publiziert, zu dem ein Fernsehsender gehört und das Massenblatt Österreich. Bezahlt wurde das alles: mit Steuergeldern, aus dem Haushalt des Finanzministeriums.

Ex-Kanzler Kern: „Sobotka war die Abrissbirne“ – SPÖ – derStandard.at › Inland
Und nochmal:

Kern: Man sollte sich jetzt nicht von dieser Diskussion über die Umfragen beirren lassen, die sind der sichtbare Ausdruck des ganzen Problems. Aber das ist ja systematisch weitergegangen, das betrifft unser Mediensystem, das betrifft wesentliche Institutionen unseres Staates. Das wesentlichste Element unseres Staates sind freie und faire Wahlen. Und man kann heute im Rückblick sagen, dass das 2017 nicht der Fall gewesen ist, dass eine Partei auch doppelt so viel ausgegeben hat, als sie dürfte, dass öffentliche Mittel parteipolitisch eingesetzt worden sind und man sich damit einen Wettbewerbsvorteil verschafft hat. Das ist auch eine ungeheure Respektlosigkeit vor unserer Verfassung. Wenn ich mir diese Verästelung der Kurz-Truppen in Medien hinein anschaue: Es gibt einzelne Zeitungen, die waren Teil der Kampagne, die waren Teil des Kurz-Camps und haben sich auch so verhalten

Vienna museums open adult-only OnlyFans account to display nudes | Art | The Guardian
haha, die Wiener Museen gehen viral!

the new “Vienna strips on OnlyFans” campaign was not just to encourage tourists; it was also to raise awareness of the censorious standards within which contemporary artists are working.

How Slack Upended the Workplace – The Atlantic
Wie Technologie Gesellschaft verändert find ich ja superspannend, hier: Slack.

Slack’s setup also provides spaces for employees to gather out of view of the big bosses. Technically, management can access private messages and channels under certain circumstances. But craftier employees move them onto Slack’s free version, where they can really speak freely. Side Slacks are a place for workers to commiserate, gossip, and offer minute-by-minute color commentary on all-hands meetings, or the drama unfolding in the main Slack. All of this makes Slack even more irresistible: If you enjoy your job, Slack is like a party you get paid to attend. If you don’t, you’re probably in a side Slack, which is also like a party you get paid to attend.

Passend dazu:

Fashion Is Dead, Long Live MerchTainment™ – Highsnobiety
Ob diese Prognose hält?

The thing about events with no name is that they are usually a sign that we are entering a new era, one that the old era does not have the vocabulary for yet. Jazz, Social Media, Pop Art, Punk, and Reality Television all started happening before critics figured out what to call them. And if it’s the job of writers to figure out how to name these things, then let’s start right here. What we saw this past month at The Balenciaga Thing and The Telfar Thing is the season when Fashion became MerchTainment.
If what MerchTainment is feels fuzzy, allow me to unpack things a bit. MerchTainment is Kim Kardashian wearing Balenciaga bondage gear to her ex-husband’s Balenciaga-styled listening event, and spinning that same outfit into an undisputed win at the Met Gala red carpet. The Met Gala itself might be MerchTainment’s patient zero.

The Ideological Battlefield of the „Mamasphere“ – by Anne Helen Petersen – Culture Study
Dieses Thema finde ich wahnsinnig interessant.

Instagram is pure PR for the nuclear family, and it totally erases how much childcare has always been shared within communities — and how much families have always relied on each other to raise their kids. Because Instagram is just images, and momfluencers try to have everyone camera-ready for posts, and those posts need to be very easy to “read” while you’re scrolling (here’s the family toasting marshmallows, here they are at the beach, here they are all together in PJs) it’s just easier to control the imagery if it includes only the nuclear family.

JOE ROGAN DESTROYSSSSSS CNN YOU WONT BELIEVE WHAT HAPPENS NEXT – Galaxy Brain
US-Medien-Meta:

The exchange where Gupta concedes that, yes, CNN could have framed Rogan’s medicinal choices more clearly/fairly became ‘IRREFUTABLE EVIDENCE OF SCANDALOUS JOURNALISTIC CORRUPTION BY THE LIARS AT CNN.’Of course, that’s not what this is at all. This is a doctor, who is also a cable news pundit, conceding that the network could have been more generous to the podcast host, despite the fact that the medicine he’s taking in lieu of the free and extremely effective vaccine is not proven to effectively treat the virus the podcast host caught.

Audio/Video

Im Kino „No Time To Die“ geschaut. Erstaunlich viel Selbstreflexion für einen Bond-Film?

Backkatalog:



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
jasowieso.com

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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.