Walnuss-Pie

Mindestens seit ich im Sommer 2017 in Kentucky war, habe ich mir vorgenommen, mal Pecan Pie zu backen. Jetzt ist Herbst 2019, aber einen Pecan Pie gibts in der Zuckerbäckerei immer noch nicht.

Allerdings haben unsere Nachbarn kürzlich eine riesige Tüte mit Walnüssen aus dem Garten ihres Wochenendhauses vorbeigebracht. Perfekte Gelegenheit für Walnuss (statt Pecan) Pie!

Goldner Herbst, goldne Teller und güldener Walnuss-Pie!

Nach gut zwei Stunden Knackarbeit hatte ich ein paar hundert Gramm Walnusskerne beisammen, die die Pecans im Pecan Pie ersetzen sollten. Eine weitere klassische Zutat, Corn Syrup, hatte ich jedoch auch nicht zur Hand (gibts dieses klebrige Zeug in Österreich überhaupt zu kaufen?) und suchte deshalb nach Alternativrezepten.

Danke an die Person, die zur Kleidertauschparty ein Goldglitzer-Shirt mitgebracht hat, es ist super Prop!

Bei Dev Amadeo entdeckte ich den Pecan Pie with Ginger, Cinnamon, Maple and Condensed Milk, der statt Corn Syrup Ahornsirup enthält. Leider war das Rezept ziemlich ungenau – wie viel ist bitte 1 US-Dose Kondensmilch? und warum in aller Welt sollte man so etwas wie Nusskerne nach Volumen messen? – doch ich beschloss, es einfach als groben Leitfaden zu verwenden.

Der Walnuss-Pie wurde wunderbar, auch beim zweiten Backversuch für die walnuss-schenkenden Nachbarn. *Richtigen* Pecan Pie will ich trotzdem irgendwann noch machen, doch bei den aktuellen Nuss-Preisen braucht es dafür wohl noch einen akuten Anfall von Spendierlaune.

Das Pie-Stück habe ich nach dem Foto wieder in die Form gepackt – ein angeschnittener Geburtstagskuchen ist schon schlimm genug…

Walnuss Pie – Rezept

Pieboden (nach einem Rezept von Bravetart / Serious Eats)
ACHTUNG: ergibt doppelt so viel Teig wie nötig!*
225 g Mehl
15 g Zucker
1/2 TL Salz
225 g kalte Butter, in kleinen Stückchen
115 g kaltes Wasser

Füllung (angelehnt an den Pecan Pie with Ginger, Cinnamon, Maple and Condensed Milk von Dev Amadeo)
350 g Walnüsse (am Besten ca. 1/3 davon *schöne* Walnusshälften)
300 g ungezuckerte Kondensmilch
70 g Ahornsirup
100 g brauner Zucker
1/2 TL Salz
2 EL Mehl
3 Eier

*Anmerkung: In kleinerer Menge lässt sich der Teig nur sehr schwer herstellen, deshalb steht hier das Rezept für zwei Teigböden. Der übrige lässt sich entweder für einen zweiten Pie verwenden (48h im Kühlschrank oder länger im Gefrierfach haltbar) oder zur Verzierung des Walnuss Pies verwenden, z.B. mit ausgestochenen Blümchen.

für eine Tarteform mit 28cm Durchmesser

Für den Boden Mehl, Zucker und Salz in einer großen Schüssel vermischen. Die kalten Butterstückchen zugeben und mit den Händen platt drücken. (Nicht wie gewöhnlich weitermachen, bis die Masse bröselig/sandig wird, es reicht, wenn die Butter plattgedrückt ist!). Das kalte Wasser zugeben und die Zutaten kneten, bis sich eine grobe Kugel formen lässt.

Die Teigkugel auf einer großzügig bemehlten, möglichst kühlen, Arbeitsfläche ca. 25×40 cm ausrollen. Die linke und rechte Seite nach innen schlagen, das Rechteck um 90° rotieren und wie ein Buch zuschlagen. Nochmals um 90° drehen und wieder wie ein Buch zuschlagen. Den Teigblock halbieren.

Wenn der Teig an diesem Punkt sehr weich ist, in Frischhaltefolie wicklen und vor dem Weiterverarbeiten gut 15 Minuten kühlstellen.

Die Teigportionen zu Kugeln formen. Diese auf einer bemehlten Arbeitsfläche so ausrollen, dass sie gut über die Tarte-/Pie-Form passen und noch ein bisschen am Rand übersteht. Mit einer der beiden Teigplatten die Form auskleiden. Diese und die andere Teigplatte in Frischhaltefolie einwickeln und mindestens zwei Stunden (am besten über Nacht) kühlstellen, damit der Pie später möglichst blättrig wird. Die zweite Teigplatte kann nun für andere Backprojekte verwendet werden.

Den Ofen auf 180° C vorheizen und ein Backblech mit Backpapier belegen.

Kondensmilch, Ahornsiurp, brauner Zucker, Mehl und Salz in einen kleinen Topf geben. Bei mittlerer Hitze unter Rühren aufkochen, dann von der Hitze nehmen.

In einer weiteren Schüssel die Eier verquirlen. Die warme Kondensmilchmischung unter Rühren zugeben. Alles zurück in den Topf gießen und bei mittlerer Hitze unter Rühren eindicken lassen.

Die Walnüsse auf dem vorbereiteten Backblech verteilen. Die Form aus dem Kühlschrank nehmen, ein Backpapier daraufsetzen und mit getrockneten Kichererbsen etc. beschweren.

Beide Bleche für 15 Minuten in den Ofen schieben, um den Boden blindzubacken und die Nüsse zu rösten.

Die Nüsse aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Das Backpapier mit den Kichererbsen entfernen und den Pieboden weitere 5 Minuten auf der obersten Schiene backen.

Währenddessen zwei Drittel der Walnüsse grob hacken. Den Pieboden aus dem Ofen nehmen und die gehackten Walnüsse darauf verteilen. Die Füllungsmasse daraufschütten und gleichmäßig verteilen. Die übrigen Walnüsse zur Dekoration auf den Pie setzen.

Für weitere 30 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und vollständig abkühlen lassen. Erst dann anschneiden.



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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