Zuckersüß 264

Die Foodblogwelt wird mir zur Zeit ein bisschen zu sehr feiertag-ig. Überall nur Truthahn und Weihnachtsgeschenkewunschlisten – und ich habe noch nicht mal meine Sommerferien fertig verbloggt (ok, dafür gestern Pumpkin Pie)!
Dafür war ich am Freitag auf der Roboexotica in Wien – dem weltweit ersten „Festival für Cocktailrobotik“! Ich hatte mir das Ganze ein bisschen wie die Maker Faire vorgestellt, aber es war insgeheim viel weirder. Am Ende habe ich zwar eine von Menschen gemixte Moscow Mule getrunken, ich hätte aber auch Kaiserspritzer mit Lichteffekten, robotergefertigte Crepes mit Nutella oder vollautomatische Misosuppe haben können. Auch cool: Ein Austellungsstück, das nur dann Getränke ausschenkt, wenn man eine entsprechende Melodie (Freude, schöner Götterfunken!) auf einem zugehörigen Keyboard spielt und dabei die Augen von Monster-Musikern zum Leuchten bringt.

roboexotica

Und die Location erst! Ich wusste nicht, dass hinter dieser unscheinbaren Fassade im 17. Bezirk ein so cooler Kunstraum namens Reaktor versteckt ist, der früher mal Etablissement Gschwandner hieß. Falls ihr den Blogpost gleich nach Erscheinen noch lest – die Roboexotica ist heute noch bis 21h offen.

Für alle Nicht-Wiener_innen und die, die nicht aus der Tür gehen wollen, meine Lieblingslinks der Woche:

REZEPT

Baked Churros with hot chocolate sauce – The Feed Feed
Brandteig?!

Dulce de Leche Crepe Cake – Honestly Yum
Ooooh, der ist ja noch cooler als mein diesjähriger Geburtstagskuchen!

salted chocolate covered bourbon cider caramels – half baked harvest
Sieht nach viel Arbeit aus.

Brandy snaps with honey whipped cream – Southern Fatty
Die hätt ich gern zum heutigen Nachmittagskaffee!

Wild mushroom, fennel and camembert pot pie – local milk
Ich fragte mich die ganze Zeit, warum die Autorin gewöhnliche Milch so in den Himmel lobt – stellt sich in der letzten Zeile heraus: Sponsored Post… Das Rezept sieht trotzdem lecker aus (und die Fotos sind wunderschön)!

Classic cookie salad – my name is yeh
Eine Schüssel Pudding mit Keksen und Dosenmandarinen fürs Salatbüffet – ernsthaft?

Peanut Sauce – Naturally Ella
Vielleicht zu Süßkartoffeln?

red wine caramelised onions & goats cheese tartlets – drizzle and dip
Das will ich als Vorspeise für mein nächstes Menü!

TEXT

Frank Pressentin, The Hanseatic Penmaker – Was machen die da?
Zu meinem Studienbeginn habe ich mir auch einen Füllfederhalter geleistet, von hochwertigem Schreibgerät halte ich nämlich auch sehr viel. Ob ich mir allerdings jemals einen Stift im Gegenwert meines Laptops kaufen kann..?

Ich habe mich für eine Fertigungsart entschieden, die so viel Zeit und Material verschlingt und auch industriell nicht effizient gestaltbar ist, dass es ewig dauert, bis so ein Stift fertig ist.
Damit gehe ich ganz zwangsläufig in eine hochpreisige Nische. Wie ein Maßschuster oder ein Maßschneider.

Wie sich die Blogszene kommerzialisierte und warum heute alle Blogs gleich sind. | just another weblog :: Christian Fischer (via @octodontidae)
Viele werbe-orientierte Foodblogs gehen mir mittlerweile echt auf die Nerven (deshalb lese ich sie auch nicht mehr/ sehr selten).

Tja, die Folgen sehen wir jetzt. Menschen, deren Antrieb nicht ist „ich möchte schreiben weil mir das gut tut, weil ich Austausch mag und Menschen kennen lerne“, sondern deren Antrieb „Ich möchte Fame und Geld“ ist, nennen sich Blogger oder Influenza.

Früher war alles besserTM – DasNuf
Andere Blogs, darunter dasNuf lese ich auch mit Werbung noch gerne -eine Antwort auf den obigen Artikel.

Dass dieses stetige – ih, die werben jetzt, wo geht sie hin, die Authentizität auch dazu beiträgt, dass manche davon absehen ordentlich zu kennzeichnen, das könnte ja auch mal einen Gedanken wert sein. Dass es außerdem ein Privileg ist, es sich leisten zu können (zeit- und geldmäßig) kostenlos zu bloggen, wird ebenfalls nie erwähnt. Denn entweder man ist die nicht ernstzunehmende Back- und Bastelmutti, die so dämlich ist kostenlos zu bloggen oder man ist das geldgierige, unauthentische Ekelwesen. Dazwischen gibt es nichts.

Über Esel, Matsch und mein Snoop Dogg Moment in Bochum – Vier plus Eins
Caspar Clemens Mierau erzählt schon ziemlich lustig.

fraumierau wird langsam hektisch, weil ihr Vortrag doch bald beginnen würde. Sie könne ja einfach mal schieben, schlägt sie vor. Aber nicht in ihrem Kleid. Das sei ja ihr Vortragskleid. Also zieht sie ihr Kleid aus, steht in BH und Strumpfhose bei 3°C da und beginnt zu schieben. Während ich vorsichtig Gas gebe und im Rückspiegel eine leicht bekleidete Frau sehe, denke ich, dass das jetzt mein Snoop Dogg Moment im Leben ist. Ich hatte ihn mir anders vorgestellt. Vielleicht ohne drei maulige Kinder und eine frierende hektische Ehefrau im Vortragsstress. Aber man nimmt, was man kriegt.

How alien can language be? – David Adger
Arrival wurde kürzlich beim SpraWi-Studienvertretungsabend gezeigt und deshalb habe ich nochmal ein bisschen im Internet darüber gelesen (die zugrundeliegende Kurzgeschichte aber immer noch nicht…) – z.B. David Adger mit einer gewagten Hypothese:

An answer is available to this question. Perhaps syntax, the system that infinitely extends the abstract connection between form and meaning beyond the simplest cases, is the only solution, cultural or biological, that is consistent with rational thought, and hence, eventually, advanced technology. Across the galaxy, different species can only connect because, independently, we have all evolved syntax. So, NASA, you know where your next big funding push has to be!

AUDIO/VIDEO

Rewind – Kelela
Coole aktuelle Musik, die mich sehr an mein Guilty Pleasure des superkitschigen 90er RnB erinnert.

SONST SO

Sketchnote Love
Ein schönes Blog zum Thema!

Salt Dough Pet Ornaments – Handmade Charlotte
Ich wusste nicht, dass man Salzteig mit Acrylfarbe so schön einfärben kann!

Spitzbubenkranz
Coole Foodsytling-Idee.

lokokitchen
Ein Instagram-Account voller wunderschöner Pies.

FOTO

Mandel-Birnen-Hefezopf, den ich vor einiger Zeit gebacken habe. Schöne Bilder, aber leider unausgereiftes Rezept…

BACKKATALOG

2009: Vanille-Orangen-Plätzchen
2010: Bambi
2011: Guinness-Cupcakes mit Baileys-Frosting
2012: Post aus meiner Küche 4: In der Weihnachtsschickerei
2013: Orangenkuchen
2014: Frühstücksbrot
2015: Mandel-Grießpudding mit Kardamom und Honig
2016: Eine Reise nach Marokko



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
jasowieso.com

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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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