Mochi Ramen Bar, Vorgartenmarkt, 1020 Wien
Über die Mochi Ramen Bar wollte ich schon lang einmal schreiben, ist sie doch der Ort für Ramen in Wien. Das winzige Lokal am Vorgartenmarkt empfehle ich oft weiter. Dafür, dass ich ungern öfter ins gleiche Restaurant geh, bin ich in den letzten Jahren ganz schön oft dort gewesen.
Ein Nachteil gleich zu Beginn: Man kann in der Ramen Bar nicht reservieren. Wer nicht anstehen (oder einen Spaziergang um den Block machen) will, sollte deshalb am besten zu unüblichen Zeiten dort aufkreuzen. Große Gesellschaften sind ebenfalls nicht die beste Idee, die winzigen Tische fassen höchstens vier Ramen-Schüsseln gleichzeitig.
Die Karte ist überschaubar – vier oder fünf verschiedene Suppen, ansonsten ein paar Vorspeisen-Tapas und Mochi als Dessert – und ändert sich nicht oft. Insgesamt ist es schon eher teuer dort, Ramen und Getränk kosten schon an die 20€.
Ich bestelle eigentlich immer erstmal Edamame mit Meersalz (4,90€), denn gekochte Sojabohnen mit grobem Salz gehören in meinen Augen zu den besten Snacks der Welt. Mochi als Dessert ist ebenfalls ein Fixpunkt, es gibt sie zum Beispiel mit rote-Bohnen- oder weißer-Mohn-Füllung (jeweils 3,50€).
Als ich zum letzten Mal in der Mochi Ramen Bar war, Ende Oktober, habe ich das Mushroom Miso Ramen (12,50€) gegessen. Es basiert auf veganer Pilzbrühe, als Einlage gibts dünne, glatte Ramennudeln, gebratene Seitlinge, Zuckerschoten, wachsig-weiches mariniertes Ei und Nori. Daneben gibts noch eine Variante, die auf Schweinebrühe basiert (dann auch mit Schweinebauch als Einlage) und auch welche aus Hühnerbrühe, z.B. das Spicy Chicken Ramen (13,50€, auch im Bild oben) mit faschiertem, scharf gewürzten Hendl. Seit einem der Gastro-Lockdowns gibts das Mochi Ramen auch als Kit zum Abholen und selber Servieren (sofort essen ist super wichtig, liefern geht da nicht), das hab ich aber leider noch nicht ausprobiert.
Ich habe noch nie in Japan Ramen gegessen, mein Goldstandard ist deshalb tatsächlich das, das es in der Mochi Ramen Bar gibt (und das „Fusion“ Ramen, das mal Teil des Menüs Mraz&Sohn war). Für eine Radiosendung habe ich vor einiger Zeit allerdings mal mit Küchenchef Edi Dimant geredet. Er meinte, dass die Mochi Ramen Bar gar nicht so klassisches Ramen serviert. Zum Beispiel sind die Nudeln nicht, wie offenbar üblich, nur aus weißem Weizenmehl gemacht und deshalb für japanische Traditionalisten eher avantgardistisch.
Dass die japanische Restaurant-Gruppe in Wien (neben der Ramen Bar gibts ja noch das Stamm-Mochi, das omk, die kikko ba, Mochi am Markt und das kobo) ganz ohne oder jedenfalls mit sehr wenigen Japaner_innen auskommt, ist nochmal eine andere Frage, für die hier kein Platz ist. Fusion, cultural appropriation und Avantgarde* hin oder her, die Nudelsuppe im Mochi Ramen schmeckt ziemlich gut, der Service ist sehr freundlich, das ganze Gastro-Konzept ist super durchdacht – einen Besuch wert!
Übrigens: Über die Kikko Ba (1040) hab ich auch schon mal gebloggt.
Kikko Ba Portobello Sando
*Zum Weiterlesen was das betrifft (irgendwann denk ich da nochmal viel länger drüber nach und schreib einen eigenen Blogpost, das hier ist keine Kritik gegen das Mochi):
- Asiatische Küche: „Viele Deutsche sind süchtig nach Glutamat in asiatischem Essen“ | ZEITmagazin
- jungle.world – Das echte Essen
- When It Comes to a Recipe, What’s in a Name? – vice.com
- Alison Roman, Bon Appétit, and the ‘Global Pantry’ Problem – eater.com
- Who Owns A Recipe? Race, Food And The Debate Over Cultural Appropriation – Forbes.com
- The Guardian view on food cultures: sharing, not snatching | Editorial
3 Comments