Spätsommerdinnerparty

Letzte Woche war mir irgendwie fad, doch Dienstag Mitternacht hatte ich dann einen tollen Einfall: Wieso nicht einfach ein paar lieben Freund_innen das Beste des Spätsommers in mehreren Gängen auftischen und so einen ganzen Tag mit Zutaten heranschaffen und vorbereiten beschäftigt sein – und, nebenbei, gut essen?

Gesagt, getan. Mitten in der Nacht schrieb ich einer handvoll Freund_innen, mit einem besonderen Anliegen: Jede_r sollte eine mir nicht/kaum bekannte Person, die gut zum Abend passen würde, mitbringen. Leider bin ich von vielbeschäftigten Leuten umgeben, sodass das gar nicht so gut klappte, wie ich wollte, und schließlich nur eine mir liebe Unbekannte +1 dabei war. Aber das Konzept finde ich immer noch toll, hoffentlich schaffe ich es, in den nächsten Wochen nochmal einen ähnlichen Abend auf die Beine zu stellen.

Die folgenden Fotos sind ziemlich schlecht, was der mauen Beleuchtung unserer WG-Küche geschuldet ist und auch den maximal 30 Sekunden, die ich pro Gericht dafür aufgewendet habe, aber eins kann sich schon was damit vorstellen.

burrata / schmortomaten-marillen / kräuter
Burrata <3333

Zuerst: Mein liebstes Sommer-Spendierlaunengericht (weil €€€!). Cremige Burrata mit geschmorten Tomaten und Marillen, dem dabei entstandenen süß-fruchtigen Olivenöl, frischem Pfeffer und Fensterbrettkräutern. Und Weißbrot (in diesem Fall das beste Fladenbrot der Gegend, von Tanis am Kutschkermarkt) zum Auftunken. Hätte ich vielleicht nicht zu allererst Servieren sollen, weil die großartige Burrata allem die Show stahl.

tortitas de maiz
Mexikanisch inspiriert.

Mit diesem Teller bin ich letztlich nicht so zufrieden. Die Tortitas de maìz (Rezept gesehen auf @annaburghardts’s Insta-Account) fielen beim Anbraten auseinander oder wurden sehr dunkel. Die Tomatensalsa mit Chili und Limette habe ich von meinem Hauptgericht im Bruder letzte Woche (Pfannkuchen-Tortillas mit Tomatensalsa, Mais, Käferbohnencreme und gebratenem Wels) kopiert, leider übertönte sie den sommerlichen, eigentlich sehr intensiven Maisgesschmack der „Pfannkuchen“.

pfifferlingsrisotto
So schön wie Uwe von Highfoodality kann ich Teller nicht anrichten, aber ich finde es sieht ganz hübsch aus.

Spätsommer bedeutet nicht nur beste Tomaten und Steinfrüchte im Überfluss, sondern auch Schwammerl in großer Vielfalt. Leider sind die in der Stadt (oder jedenfalls in meiner Umgebung) nur zur Apothekerpreisen zu haben und dann von nichtmal besonders guter Qualität – jedenfalls Welten von dem entfernt, was mein Papa daheim aus dem Wald trägt.

Deshalb habe ich dieses Pfifferlingrisotto nach Highfoodality mit ein paar getrockneten Steinpilzen aus dem letzten Jahr (von meinem Papa!) gepimpt und dafür die Menge der Pfifferlinge aka Eierschwammerl reduziert. Die Heidelbeeren schmecken übrigens wunderbar dazu!

Eisbecher
Eisbecher, die den Rest des Jahres im Kastl stehen

Das Eis im Dessert ist mir schon vor ein paar Wochen in der Effilee untergekommen und nicht mehr aus dem Kopf gegangen: Feige/karamellisierte Olive ist einfach eine sehr außergewöhnliche Geschmackskombi, die sich Anne Katrin Weber da überlegt hat. Ich habe das Eis mit Staud’s Feigenmarmelade gemacht, in der auch noch Mandelsplitter verarbeitet sind und diese Geschmackskomponente dann auch noch in Form von Mandelbiskuit im Eisbecher untergebracht. Dazu gabs auch noch geschlagene Vanillesahne, Mandelsplitter, Feigen und Orangenzeste – das genaue Rezept folgt in den nächsten Tagen hier im Blog!

ein „halbes“ Dessert zum Abschluss

Ein Dessert ist in meinen Augen nicht genug, deshalb gabs ganz zum Schluss noch ein halbes dazu. Gin Basil Smash in der Coupette, mit einem Spießchen bestehend aus Heidelbeeren, in Heidelbeerlikörlikör getränkten Mandelbiskuitwürfeln, Basilikum und Zitronenzeste.

Der Abend hat (auch wegen sehr überlegter Vorbereitung und einem Anrichte/Servierassistenten) sehr gut geklappt und viel Spaß gemacht. Ich konnte mal mein bestes Geschirr aus dem Kastl holen (wobei ich nur Gläsernes in ausreichend großer Zahl habe) und Zutaten kaufen, die mir für den Alltag zu kostspielig wären (Burrata!? Pfifferlinge!? Heidelbeeren!?). Und ich weiß jetzt, dass ich sieben Leute bekochen kann und auch alle bequem sitzen, wenn wir alle Sessel der WG zusammensammeln. Wieder was gelernt, Ferienvorsatz erfüllt :)



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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