Jetzt auf einmal ging es super schnell: Mein Erasmus-Semester (also der Teil, in dem ich aktiv etwas tun muss) ist zu Ende! Nach weiteren drei Prüfungen, einige davon dümmer als andere (ich glaube, ich schreibe nach meiner tatsächlichen Rückkehr noch einen Zusammenfassung über meine Erfahrungen an der Université de Lorraine, so wie zu Beginn in Neues aus Nancy 2) fängt nun die vorlesungsfreie Zeit an. Also zumindest, wenn ich überall die viel zitierte „Moyenne“ von 10 Punkten erreiche und nicht in die Nachprüfungen muss. Vorerst weiß ich das aber noch nicht und mache jetzt mal ein paar Tage Ferien.
Während der Woche war ich eigentlich schon viel zu beschäftigt mit wissenschaftliche-Texte-auf-Französisch-lesen (so anstrengend, dass ich danach wirklich ein Nickerchen brauche!), doch Druck-Termine sind mindestens genauso dringlich wie Prüfungen. Deshalb habe ich mich in mehrstündigen Telefonaten im InDesign-für-Neulinge-Erklären geübt, am praktischen Beispiel der Abizeitung meiner kleinen Schwester. So rückblickend hatte ich echt sehr großes Glück, dank der Schülerzeitung mit diesem tollen Programm konfrontiert zu werden. Im Laufe der Zeit habe ich so viel Interesse am Layouten von Magazinen gefunden, dass ich mich durch unzählige YouTube-Tutorials und sogar Bücher (auf Papier!) gearbeitet habe und nun einen ganz passablen Wissenstand in dem Bereich habe. Schade, dass die Schülerzeitung meiner alten Schule so dermaßen den Bach hinuntergegangen ist, dass sich das darin angesammelte Wissen (nicht nur über Layouts, sondern auch Fotografie und, am wichtigsten, Schreiben) nicht mehr an die folgenden Generationen weitergegeben hat und die unumgängliche Abizeitung zu einem scheinbar unbezwingbaren Projekt geworden ist…
Über das verlängerte Pfingstwochenende bin ich mit Freund_innen im Norden Frankreichs unterwegs (dieser Post ging automatisch online). Zur Einstimmung dafür haben wir erstmal Dunkirk (das auch auf der Route liegt) angesehen. Ich wollte eigentlich nebenbei Socken stricken, aber gab es sehr schnell auf. Einerseits, weil der Film so nervenaufreibend war, dass mir die Maschen zu entgleiten drohten, andererseits, weil er viel mehr auf Bilder als auf Dialoge setzte. Es waren unglaublich viele Tote zu sehen, aber kaum Blut, was das Ganze aber nicht weniger grausam machte. Trotzdem stimme ich Anne von Flip The Truck (ich erinnere mich leider nicht mehr, in welcher Folge das vorkam) zu, dass Dunkirk ein Kriegsfilm ist, den man auch anschauen (und gut finden) kann, wenn man Kriegsfilme eigentlich nicht ausstehen kann. Und wenn ich die Chance habe, schau ich Dunkirk auch nochmal im Kino, auf einer großen Leinwand!
Über meine Roadtrip-Abenteuer berichte ich dann ein andermal, bis dahin meine liebsten Links der Woche:
REZEPT
Obsessively good avocado cucumber salad – smitten kitchen
Aus Gründen mag ich eigentlich keine Avocados mehr kaufen, aber hin und wieder kann man ja Ausnahmen machen…
Quinoa Chickpea Avocado Bhel Salad – What’s for lunch, honey
Praktisch keine der Zutaten gehört zu meinem Standard-Vorrat, weshalb ich den Salat ziemlich interessant finde!
ruffled milk pie – smitten kitchen
Deb hat mich fast mit jedem ihrer Rezepte…
Sweet and Spicy Roasted Cauliflower – How Sweet Eats
Sieht aus wie eine gute vegetarische Alternative zu Chicken Wings oder so.
TEXT
Tödliche Unfälle und ihre Folgen: Mit voller Wucht – Berlin – Tagesspiegel Mobil (via Too Much Information)
Sehr berührende Reportage.
Nicht weit vom Unfallort, am Theodor-Heuss-Platz, betritt kurz vor 22 Uhr der Nachrichtensprecher Werner Schoninger das Aufnahmestudio von rbb-Inforadio. Er soll eine Verkehrsmeldung verlesen. „A100 Stadtring: in beide Richtungen Vollsperrung nach einem Unfall.“ Bald wird ihm eine ausführlichere Nachricht auf den Monitor gespielt, nun heißt es bereits, ein Auto habe sich überschlagen, der Fahrer den Unfall nicht überlebt. Werner Schoninger blickt seinen Kollegen an. Er denkt: Was rasen die Leute auch immer so! Die sind doch bekloppt! Es wird erst am nächsten Tag erfahren, dass der Verunglückte ein enger Freund von ihm war.
In Europe, Hate Speech Laws are Often Used to Suppress and Punish Left-Wing Viewpoints
Ein Freund von mir hat eine Freitag-Abend-Diskussionsrunde ins Leben gerufen und ich lese aus der Ferne mit. Dieses Mal gehts um Hate Speech.
MANY AMERICANS WHO long for Europe’s hate speech restrictions assume that those laws are used to outlaw and punish expression of the bigoted ideas they most hate: racism, homophobia, Islamophobia, misogyny. […] But hate speech restrictions are used in those countries to suppress, outlaw, and punish more than far-right bigotry. Those laws have frequently been used to constrain and sanction a wide range of political views that many left-wing censorship advocates would never dream could be deemed “hateful,” and even against opinions which many of them likely share.
Nichtstun – Das Nuf Advanced
Ich verstehe unter „Nichtstun“ ganz oft einfach nur planlos und ohne Zeitdruck quer durchs Internet lesen. Aber von mir will auch nicht *ständig* irgendwer irgendwas, insofern ist meine Situation da schon priveligierter.
Und dann überlege ich, ob das Nichtstun auch eher sowas wie ein Durchhalten, ein sich für etwas Zeit nehmen sein könnte?
Rant: Warum die DSGVO eine Datenschutz-Karikatur ist – t3n
Ich muss mich noch mit diesem Gesetz auseinandersetzen (bin super früh dran, ich weiß)…
Die DSGVO überzieht zahllose Menschen mit einem bürokratischen Irrsinn und treibt diejenigen, die das vermeiden wollen, zu den großen Plattformen, die sich unter dem Deckmantel der „Einwilligung“ dann allerlei erlauben können. Alternative Anbieter wie Diaspora oder Mastodon, die graswurzelartig von den Nutzern selbst betrieben werden, stehen vor kaum lösbaren Problemen: Wie etwa soll das in der DSGVO verankerte „Recht auf Vergessen“ auf derart verteilten Plattformen eigentlich umgesetzt werden? Einige sehen keine andere Wahl, als Nutzer aus der EU einfach auszusperren.
Die Erfindung der Cellulite – broadly
Unerfüllbare Schönheitsideale der Gegenwart, Pt. 148729:
Frauenmagazine fingen an, ihre Seiten mit Expertentipps zu füllen und Leserbriefe klangen zunehmend besorgter. Laut Ghigi, die mehrere französische Modemagazine aus dieser Zeit analysiert hat, „gab es diese Welle, die von den Ärzten angeschoben und von den Lesern verstärkt wurde. Bevor die ersten Artikel über Cellulite publiziert wurden, hat niemand danach gefragt, wie er sie loswerden könnte.“
AUDIO/VIDEO
The infinite auditory illusion that makes the Dunkirk soundtrack so intense (and good) – Kottke.org
Sehr interessant (und unabhängig vom Vorhaben, Dunkirk anzuschauen, zufällig gefunden).
FOTO
Neulich (Ende April!) im Bayrischen Wald.
BACKKATALOG
2010: Schoko-Mohn-Kuchen
2011: Shortbread
2012: Rhabarber-Galettes
2013: Eine Reise ins Elsass
2014: Selbstgemachter Salsa-Dip für Nachos
2015: Corns de Gazelle – Backkurs in Essaouira
2016: Schokokekse mit Schokostückchen
2017: Bravetart’s Chocolate Chip Cookies
Immer wieder interessant, was Du alles liest und schreibst.
Oft brauche ich etwas mehr Zeit das alles zu verstehen. Mach weiter so,
Deine Weltoffenheit kann ich nur bewundern.
Deine Oma
So schön, dass du mitliest! :)