Zuckersüß 271

In dieser Woche habe ich erstmals „in Auftrag“ gesketchnotet, was mich sehr gefreut hat. Das Social Media Team der Uni Wien hat mich für ihre Semesterfrage-Abschlussveranstaltung engagiert, wo ich die wirklich sehr interessanten Reden von Heinz Fischer und Joachim Gauck und die folgende Podiumsdiskussion festgehalten habe:

Was ich besonders cool finde: Es gibt auch ein Zeitraffer-Making-Of-Video des ersten Blatts:

Am Donnerstag war ich dann noch beim Hörer_innentreffen des Zeitsprung-Podcasts. Die Führung durchs Globenmuseum (dessen Existenz mir bis dahin nicht einmal bewusst war), war ziemlich interessant; dort gab es Erd- und Himmelsgloben, indische, hebräische und auch welche für Puppenhäuser!

Noch viel schöner als das Museum fand ich dann aber die Gespräche mit den anderen Hörer_innen, unter denen viele selber podcasten. Ich bedaure jetzt schon, nicht beim nächsten Meetup (am 2. Februar, fyi), dabei sein zu können.

Obwohl ich mich so bemüht habe, in meinen letzten Zuckersüßposts nichts mehr zu vergessen, ist mir genau das passiert. Und zwar bei zwei Büchern! Da merkt man schon, wie wenig die in meiner Freizeit vorkommen. Jedenfalls habe ich es tatsächlich geschafft, mal wieder einen längeren fiktionalen Text zu lesen: Qualityland von Marc-Uwe Kling. Den kannte ich nur wegen des Kängurus, das ich sehr witzig finde. Witzig ist Qualityland auch (so viele kleine versteckte Späße, z.B. die Zahlen im Text!), nur wurde ich das ganze Buch lang das Gefühl nicht los, dass nur wenig überraschende einzelne Szenarien aneinandergereiht wurden. Die sind ziemlich dystopisch und leider nicht besonders unrealistisch. Viele Artikel, die ich in den letzten Jahren hier in meinen Linksammlungen geteilt habe, beschäftigen sich genau mit solchen Themen (Big data meets Big Brother as China moves to rate its citizens – WIRED UKI asked Tinder for my data. It sent me 800 pages of my deepest, darkest secrets – The Guardian, der Artikel von Zeynep Tufekci weiter unten im Post usw). Sensibilisieren für die Gefahren der Digitalisierung war wohl auch Intention des Romans und es funktioniert sehr gut verglichen mit platten Claims à la „Smartphones machen dumm“.

Das zweite Buch, das ich vergessen habe, hier zu erwähnen (Buchbloggerin werd ich nicht mehr, erst recht nicht für literarisches…), ist The Art of Fermentation von Sandor Ellix Katz. Ich habe die englische Original-Version gekauft, obwohl die um einiges teurer ist als die deutsche Übersetzung (dem schwurblerischen Kopp-Verlag will ich jedoch keinen Umsatz bescheren und Englisch kann ich ohnehin). Laut Food52 ist Katz DER Experte auf dem Gebiet der Fermentation und die ersten paar Seiten des Buchs lassen nichts gegenteiliges Erwarten. So genau beschriebene Zusammenhänge in Rezepten (wobei, ein Rezeptbuch ist es ja gerade nicht) kenne ich sonst nur von Stella Parks (Bravetart) oder Niki Segnit (Geschmacksthesaurus).

Und nun: Meine Lieblingslinks der vergangenen Woche:

REZEPT

Homemade Squid Ink Pasta – Love and Olive Oil
Solche Fettuccine machen echt was her.

Green Breakfast – What Should I Eat for Breakfast Today?
Nicht soo grün, aber bestimmt voll gut: Foccacia mit Äpfeln und Minze

Rosenkohl mit SV-Cranberries und Kartoffelpuffer – La mia cucina
Sous-vide gegarte Cranberries!

TEXT

It’s the (Democracy-Poisoning) Golden Age of Free Speech – Wired.com (via @zeynep)
Passt gut zur Qualityland-Dystopie. Ist halt real…

There are, moreover, no nutritional labels in this cafeteria. For Facebook, YouTube, and Twitter, all speech—whether it’s a breaking news story, a saccharine animal video, an anti-Semitic meme, or a clever advertisement for razors—is but “content,” each post just another slice of pie on the carousel. A personal post looks almost the same as an ad, which looks very similar to a New York Times article, which has much the same visual feel as a fake newspaper created in an afternoon.

Facebooks News Feed Umbau, erklärt – Martin Giesler
Diese Woche sehr oft in meinen Timelines und vielleicht für irgendwen relevant (mir ist Facebook zu egal geworden…)

Der News Feed Umbau ist wohl auch ein Stück weit ein Verzicht, die gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, die Facebook niemals wollte. Die Frage ist nur, worauf will Facebook dann wirklich optimieren? Facebook legt den Fokus jedenfalls nicht darauf, eine Plattform für Publisher zu sein. Vielmehr sieht Facebook die dringende Notwendigkeit, Nutzer wieder selbst zum Agieren zu ermutigen, denn nur dadurch kann Facebook notwendige Daten sammeln, um führend im Bereich AI zu werden und gleichzeitig dafür Sorge tragen, für alle Nutzer weiterhin ein elementarer Bestandteil der privaten Kommunikation zu bleiben.

Is the Answer to Phone Addiction a Worse Phone? – The New York Times
Meinem Telefon erlaube ich keine Geräusche, das ist auch schon recht hilfreich zum nicht-dauernd-aufs-Display-schauen.

Color and shape, these are the icebreakers when it comes to grabbing people’s attention, and attention is the new currency,” he said. “Having an interface that grabs people’s attention without disturbing them in the wrong way, without consciously intruding in their space, that’s the fine line.”

A Time magazine with Trump on the cover hangs in his golf clubs. It’s fake. – The Washington Post
Unglaublich.

In fact, the cover on display at Trump’s clubs, observed recently by a reporter visiting one of the properties, contains several small but telling mistakes. Its red border is skinnier than that of a genuine Time cover, and, unlike the real thing, there is no thin white border next to the red. The Trump cover’s secondary headlines are stacked on the right side — on a real Time cover, they would go across the top. And it has two exclamation points. Time headlines don’t yell.

What It’s Like to Be the Parent of a Social-Media Star – The Atlantic
Diese Aufgabe stelle ich mir furchtbar anstrengend vor:21

Parents can go years thinking their son or daughter is just an average teen on YouTube or Instagram until one day a marketing manager at a Fortune 500 brand calls the house asking to collaborate, as happened to one mother I spoke to. Some parents don’t become aware until other kids begin asking their child for selfies in public, or when their youngsters begin receiving special treatment at local businesses.

Dunkle Briefe – Read on my dear
Zu viel Hass im Netz.

Wer sich dann fragt, warum das Internet kein Ort mehr ist, um persönliche Geschichten zu erzählen, um zu erinnern, um zwecklos ein Thema anzustoßen, um zu plaudern, um Leser auf einen Tee zu bitten, um ohne langes Zögern die eigene Adresse herauszugeben, um manchmal Bilder und manchmal Töne hier hineinzulegen, der findet dann hier die Antwort. Weil die Angriffe, die Verschwörungstheorien, die Verleumdungen und das Geschmähe nicht länger mehr nur professionelle Journalisten trifft, oder große Verlagshäuser, sondern ein kleines, privates Blog mit Geschichten, die eben auch mein Leben sind.

Alte Mythen neu verpackt. Camelia und die Menstruation – fernetzt
Super interessant!

Die Geschichte der Menstruationshygiene ist eng verbunden mit Vorstellungen und Zuschreibungen, bei denen die Menstruation als Reinigungsakt bzw. Krankheitszustand des Körpers definiert wurde. Erst in den 1950er Jahren wurde etwa der verbreitete Mythos, menstruierende Frauen würden Gift ausscheiden, das Blumen welken lasse oder das Aufgehen von Hefekuchen verhindere, wissenschaftlich widerlegt.

AUDIO/VIDEO

Die Känguru-Chroniken: Theorie & Praxis
Eine Lesung von Marc-Uwe Kling animiert mit Knetmasse – super süß!

Die österreichische Podcast-Landschaft (Beitrag für ein Uni-Seminar) – Lieblings-Plätzchen
Ich habe für die Uni Audio gebastelt, auf meiner Podcastseite kann man sich das anhören.

FOTO

Zufälliger Schnappschuss der gerade ausgeblasenen, fluoreszierenden Kerzen auf dem Geburtstagskuchen meiner Schwester.

BACKKATALOG

2010: Schokokirschsahnetorte
2011: Schwarzwälderkirsch-Lamingtons
2012: Waffelsdorfkuchen
2013: Matchashortbread
2014: Granola mit Quinoa und Hanfsamen
2015: Qrishlat Harin
2016: Matcha-Blondies
2017: Tagebuchblogs



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Zuckersüß

Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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