Zuckersüß 253

Heute gibts mal eine Dienstags-Ausgabe vom Zuckersüß, denn wenn ich bis zum nächsten Sonntag warte, wird die Linkliste unübersichtlich lang. Am Wochenende war ich Melk besichtigen (ein Grund fürs nicht pünktlich veröffentlichen), eine wirklich schöne niederösterreichische Stadt. Fotos habe ich nur in die Instagram-Stories getan und nicht gespeichert, weshalb ihr im Titelbild immer noch das Sommerfest von letzter Woche seht (genau wie in meinem Podcastblog). Außerdem habe ich spontan eine Testreihe von Ginger Beer gestartet  (Gin Mule, FTW!): Zur Auswahl standen Thomas Henry, J Gasco und eine Dose Herbal Moscow. Fevertree, über die auch eine ganze Geschichte in der aktuellen Effilee steht (was mich wohl unterbewusst auf die Idee für diese Aktion gebracht hat), habe ich leider nicht gefunden. Der Verlierer war schnell bestimmt, J Gasco riecht zwar wunderbar, schmeckt aber recht komisch (ein weiterer Tester meinte, „Schuh“ sei der treffende Begriff). Thomas Henry schmeckt ganz klar und scharf nach Ingwer, was ich sehr gerne mag. Herbal Moscow besteht zu großen Teilen auch aus Limetten- und Gurken(!)-Saft, was es weitaus milder macht. Was ihr jetzt mit dieser super subjektiven Info macht, sei euch überlassen (insgeheim träume ich ja von Testrunden, wie sie Katharina Seiser immer wieder macht, kürzlich erst zu Marillenknödeln), jetzt gibts erstmal Links!

REZEPT

Cremiger Rotkohl Cole Slaw – moey’s kitchen
Ein Freund fragte mich nach einer Idee für Rotkohl (Blaukraut!) aus dem Garten, da stolperte ich auf Instagram über dieses Rezept.

Whipped Greek Yogurt – Serious Eats
Blogpost gelesen und gleich zweimal gemacht. Empfehlenswert!

TEXT

When Will Climate Change Make the Earth Too Hot For Humans – NYMag (via Happy Schnitzel’s Newsletter)
Wenn ihr einen Text aus dieser Liste lest, nehmt den (obwohl ewiglicher Longread)!

The murmuring mantra of global neoliberalism, which prevailed between the end of the Cold War and the onset of the Great Recession, is that economic growth would save us from anything and everything. But in the aftermath of the 2008 crash, a growing number of historians studying what they call “fossil capitalism” have begun to suggest that the entire history of swift economic growth, which began somewhat suddenly in the 18th century, is not the result of innovation or trade or the dynamics of global capitalism but simply our discovery of fossil fuels and all their raw power — a onetime injection of new “value” into a system that had previously been characterized by global subsistence living. […] Of course, that onetime injection has a devastating long-term cost: climate change.

Voll drauf – fluter.de
Über Heroin im Rust Belt der USA.

Die Schmerzmittel wurden verschrieben, sie wurden gehandelt, und viele der Menschen, die keine Krankenversicherung hatten, dafür aber große Schmerzen, kauften die Pillen direkt, anstatt vorher noch Geld für einen Arzt und dessen Beratung auszugeben. Allerdings: Wohl nicht alle hatten Schmerzen physischer Art. Vielen ging es auch darum, der Hoffnungslosigkeit ihrer Welt wenigstens für Momente zu entfliehen.

Breastfreeding rates are a marker of social class in the US – Quartz (via @wortkomplex)
Nochmal Ungerechtigkeit in den USA.

Well-off parents have access to the infrastructure that supports breastfeeding: longer maternity leaves, jobs that allow for pumping breaks, the ability to hire outside help to support a new mother, and—perhaps most importantly—immersion in a culture that unconsciously views breastfeeding as a desirable status symbol and pressures them to continue to that hallowed six-month mark and well beyond.

Nicht für brave Kinder – fluter.de
Eine Geschichte des Zivilen Ungehorsams.

Ein Auslöser für Kings Bürgerrechtskampagne war ein längst berühmter Akt des zivilen Ungehorsams. Den unternahm Rosa Parks im Jahr 1955. Die gut vernetzte Schneiderin weigerte sich, einen Platz im Bus frei zu machen, der für Weiße reserviert war. King nahm Parks Verurteilung zum Anlass, mit dem Montgomery Bus Boycott eine gewaltfreie Widerstandsaktion zu starten, die eine Initialzündung der Bürgerrechtsbewegung werden sollt.

Appell an die Vernunft. Die Gegenwart – FAZ (via Anke Gröner)
Das Tab mit diesem Text hatte ich wohl zwei Monate offen…

Das sind die Mechanismen des heute vieldiskutierten Populismus, der entsprechend eng definiert werden sollte: Populisten lehnen die politisch-soziale und kulturelle Vielgestaltigkeit demokratischer Gesellschaften ab. Sie behaupten, hinter dem verfassungsmäßig zustande gekommenen politischen Willen gebe es ein anderes, ein „wahres“, „eigentliches“ und in sich einiges Volk, das sie zu repräsentieren vorgeben […]. Sie lehnen es ab, die komplexe Realität zum Ausgangspunkt der Politik zu machen.

Gefahr, drohende – neusprech.org
Warum stört sich kaum wer an diesem unglaublichen Gesetz?

Jemanden ins Gefängnis zu bringen, nur weil man glaubt, dass er irgendwann etwas vorhaben könnte, ist staatliche Willkür. Noch dazu weil diese im Gesetz verniedlichend als Unterbindungsgewahrsam bezeichnete Haft praktisch unbegrenzt verlängert werden darf – ohne dass es zu einem ordentlichen Gerichtsverfahren kommt. Allein schon die verharmlosenden Wortwahl zeigt, dass hier willkürliche Staatsgewalt verschleiert werden soll.

Gluten: Lukrativer Irrglaube – brand eins online
Der glutenfrei-Trend so vieler Foodblogs geht mir gehörig auf die Nerven.

Zwar merken die Mühlenbetreiber, dass sich Absatzmärkte verändern – es wird weniger Korn fürs klassische Brot gemahlen, dafür aber mehr für Tiefkühlpizzen und Snacks zum Mitnehmen“, sagt Haarbeck. „Zudem gibt es immer mehr Vegetarier, die statt zu Fleisch zu Getreideprodukten greifen. Das Positive ist ja, dass viele teilweise komplett widersprüchliche Ernährungstrends parallel laufen. Insgesamt verbuchen wir daher keinen Rückgang bei der Verarbeitung von Weizen oder anderem glutenhaltigem Getreide.“

Why Are We Still Talking About Avocado Toast – BonAppetit
Auf Instagram sehe ich sie zuhauf, gegessen habe ich Avocadotoasts bestimmt noch nicht öfter als zweimal. Mitgrund: Das Märchen von der guten Avocado – ZEIT

Avocado toast had become the thing you wanted to jimmy yourself into every morning, something that could make your ass look triple-heart-eye-emoji-face amazing.

Instagram Food Is a sad, Sparkly Lie – Eater (via @julianeleopold)
Zumindest in meinem Feed könnt ihr sicher sein, dass ich alles gepostete aufesse.

This is why Instagram stunt food works: It transforms an indulgent meal or snack from a physical activity to a status performance. In the most successful of Instagram food operations, the posting of a particular item signals both affluence and leisure. Lines can stretch for hours for rainbow bagels with birthday cake cream cheese, or milkshakes bedecked with an entire movie theater snack counter’s worth of candy, so if you’ve obtained one, not only did you spend $15 on a pile of novelty sugar, but you can afford to spend two hours on a Tuesday waiting for it, not to mention the time required to lovingly photograph it in natural light.

Biodynamischer Bullshit – Christian Buggischs Blog
Wortwörtlich.

Eines der Lieblingspräparate der Biodynamiker stammt dann auch direkt aus der Glaubenswelt Rudolf Steiners: der Hornkiesel. Um irgendwie irgendwelche „kosmischen Kräfte“ im Weinberg zu aktivieren, wird pulverisierter Quarz in ein hohles Kuhhorn gefüllt, ein halbes Jahr vergraben, dann wieder ausgegraben, rhythmisch mit Wasser verrührt (schon wieder eine Gemeinsamkeit mit Homöopathen) und im Weinberg versprüht.

Im Gegensatz zu meinem Körper dürfen meine Worte Gewicht haben – dasNuf
Über Schönheitsideale.

Es verleiht schon ein anderes Selbstbewusstsein, wenn man nicht Bittstellerin ist, wenn es um Ausgaben und Freizeitgestaltung geht. Es macht vermutlich auch selbstbewusst zu wissen, was man kann, außer hübsch auszusehen.

Schluss mit dem Hass auf Comic Sans – Süddeutsche Zeitung (via @forschungstorte)

Ästheten und Menschen mit einem Faible für Typografie werden Comic Sans niemals lieben. Das müssen sie auch nicht. Für viele Legastheniker wäre es schon eine große Hilfe, Hausarbeiten, Dokumente oder Briefe in Comic Sans abgeben zu können – ohne, dass direkt eine Petition gestartet wird.

Busking in Vienna – testbilder.at
Von einem Multimediaprojekt für die Uni habe ich ja schon länger geschrieben, jetzt ist endlich der erste Beitrag (nicht der, an dem ich mitgearbeitet habe) online.

Wenn wir an Straßenmusik denken, verbinden wir damit wohl den spontansten und unkompliziertesten Ausdruck musikalischer Kunst. Sich an sonnigen Frühlingstagen mit der Geige auf die Kärntner Straße zu stellen, „My heart will go on“ zu trällern, ein paar Münzen einzuheimsen und dabei auch noch das Herz einiger Touristinnen und Touristen zu erwärmen, klingt zugegebenermaßen sehr romantisch und unbeschwert – doch ganz so einfach macht es einem die Stadt Wien nicht.

AUDIO/VIDEO

Lieblings-Sammlung 14 – Lieblings-Plätzchen
Die Podcastempfehlungen sind ins Zweit-Blog ausgelagert ;)

Roman – Mashrou Leila
Einfach die coolste arabische Rockband.

Hanya – Gmix
Diesen Rapper habe ich ebenfalls mal auf einer Party getroffen (vgl. Zuckersüß 252 mit Amu), aber das ist schon zwei Jahre her. Ich versteh kaum was vom Text, aber das Video finde ich cool!

Rockpalast Damian Jr Gong Marley – Summerjam 2017
Von meinem Lieblingsfestival gibts ziemlich gute Aufzeichnungen, kleiner Trost fürs nicht-dort-gewesen-sein.

FOTO

Eingangsgirlande auf dem superschönen Sommerfest einer Freundin.

BACKKATALOG

2010: Johannisbeermuffins
2011: Haferflockencookies
2012: Süßes Fastfood
2013: Reese’s Cups
2014: Das Geheimnis wird gelüftet
2015: Kokos-Ingwer-Kuchen mit Orangensirup
2016: Harcha und ein marokkanisches Abendessen mit Freund_innen



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Zuckersüß

Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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