Zuckersüß 376

…mit zwei tollen Abendessen (Frittwoch und Dinnerparty), einem gehäkelten Sommerkleid im Frühherbst, Törtchen im Crème de la Crème und neuer alter Lektüre (Elfriede Jelineks Die Liebhaberinnen) – und wie immer, den besten Links der letzten Tage.

In der letzten Woche kam es mir vor, als hätte ich zu wenig zu tun. Deshalb beschloss ich kurzerhand, für sechs Freund_innen superspontan fünf Gänge aufzutischen. Mehr dazu hier.

Am Vorabend war ich noch bei Freund_innen mit tollem Balkon und Fritteuse eingeladen, um Frittwoch (könnte ein regelmäßiger Feiertag werden, wenns nach mir ginge) zu feiern. Es gab Gemüse im Bierteig, mit Cornflakesbröseln, Knoblauch-Chips-Bröseln, Fried Pickles in Maisgrieß, Mozarellabällchen und weiteres superes Fettgebackenes.

Schnitzel (Figlmüller) und Zitronentörtchen (Crème de la crème)

Apropos Ausbacken: Mit Besuch aus Berlin war ich bei Figlmüller’s essen, der zwar echt schön eingerichtet ist und sehr Wienerische Kellner hat, aber doch fast unverschämt teuer ist (15,50€ für ein Schweinsschnitzel ohne Beilage — der zugegeben sehr leckere Erdäpfel-Vogerlsalat mit senfigem Dressing und Kernöl kostete nochmal 4,90€).

Ebenfalls halbwegs teuer, aber sehr fein war mein Besuch im Crème de la Crème, einer Pâtisserie in der Josefstadt, in die ich es nach dem fünften (oder so?) Versuch endlich mal geschafft habe (zuvor: geschlossen, kein Tisch frei etc). Ich bestellte eine klassische Tarte au Citron (5,50€), die einerseits sehr schön aussah, andereseits auch super schmeckte: zitronig-sauer, cremig, süß, mit knusprigem, dünnen, recht dunklen Mürbteigboden. Meine Begleitung bestellte etwas „österreicherisches“, nämlich eine Ribiselschnitte, die sehr mächtig aussah, aber mit Biskuit, Vanillecreme und Baiser letztlich sehr luftig daherkam.

Häkeln und Lesen

Kaum wird das Wetter herbstlich, ist auch mein Frühsommer-Häkelprojekt, ein Kleid nach dem waveafterwave-Muster, *wirklich* fertig (ich musste den Ausschnitt oben nochmal neu machen). Genaueres hier bei ravelry. Mein Buchclub hat Elfriede Jelineks Die Liebhaberinnen angefangen, das mich schon in den ersten paar Seiten sehr mitgenommen hat –a lles andere als seichte Sommerlektüre.

Hier folgen meine liebsten Links der letzten Tage:

Rezepte

In Zitronenmelissen-Kombucha eingelegte Tomaten, Sauerklee, Vanilleeis – HighFoodality
Muss ich ausprobieren, solangs noch Sommertomaten gibt! Und Verbenenkombucha-Essig hab ich auch da.

Kürbiskern Gugelhupf – Wiener Zucker
Den Kuchen hatte jemand bei einem Picknick dabei, das ich Anfang der Woche besucht habe.

Texte

What Windows 95 Changed – Anil Dash
Welchen kulturellen Einfluss dieses Betriebssystem (das so alt ist wie ich, das ich in meiner frühen Kindheit aber dennoch manchmal benutzt habe!) hat(te)!

Despite that noise in the market, Windows 95 was inarguably a hit. And it changed how the rest of the tech industry worked. Modern tech culture and tech trade press still basically follow the conventions that developed back then. Reporters breathlessly cover new codenames and rumors and beta releases, and late night TV hosts don’t just joke about apps, they deliver their shows through them. When Apple talks about new version of its operating system as part of its annual events, they have all the production values of a high-end TV show.

Orthographic media – Robin Sloan
Überlegungen zum News Overkill und eine Analogie zum Videogame-Rendering:

Imagine those colorful cubes in the orthographic projection above as tweets: all the same size, taking up the same amount of space on the canvas, even though some are way off in the distance while others brush the virtual camera’s lens. Maybe this is a flavor of context collapse: the standardization of all events, no matter how big or small, delightful or traumatic, to fit the same mashed-together timeline.

Before electronic media, news was attenuated by the friction and delay of transmission and reproduction. When it arrived on your doorstep, a report of a far-off event had an “amplitude” that helped you judge whether or not it mattered to you and/or the world.

Wo New Yorks Juden früher Urlaub machten – Die Presse
Über Dirty Dancing zum Thema gekommen.

Rund eine Million Gäste sollen in den 1950er Jahren jedes Jahr in den „Borscht Belt“ gereist sein, viele davon waren Immigranten aus (Ost-)Europa. Doch diese Blütezeiten sind längst vorbei. Seit das Fliegen billig ist, reisen die Menschen lieber nach Hawaii oder in die Karibik – zumal sie das kaum teurer kommt als die Catskills. Seit den 1980er Jahren verfallen die Ferienresorts dort zunehmend.

Audio/Video

Muckefunk
An diesen deutsch-französischen Berlinpodcast habe ich mich die Woche wieder erinnert, ich sollte mal wieder reinhören.

Machine Learning Guide – OCDevel
Ich habe noch nie einen Podcast gehört, der schwierige „Lerninhalte“ so gut vermittelt. Allerdings habe ich ihn noch nie durchgehört und deswegen jetzt nochmal von vorne begonnen.

Switched On Pop – folklore: taylor swift’s quarantine dream
Meine Lieblings-Pop-Podcaster analysieren Taylor Swifts neuestes Album.

Deutschland 3000 – Olli Schulz, wie lange machst du das noch?
Erstmals Eva Schulz Podcast gehört und diese Folge mit Olli Schulz (nicht verwandt etc) war sehr spannend (weil vielschichtig und weitschweifend) anzuhören.

Sonst So

Hold Me Close Top – Life Is Cozy
Dieses Wickeltop gefällt mir sehr, wenn ich passende Wolle find, strick ichs mir.

Papperlapapp
Dieses tolle zweisprachige (Deutsch/Arabisch, Türkisch, Englisch etc) Kindermagazin ist mir am Wochenende im Shop des NHM in die Hände gefallen.

Making Stories
Ein Indie-Strickmagazin mit Nachhaltigkeitsfokus.

Foto

Der Tisch zur Dinnerparty.

Backkatalog:



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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