Zu meinem Geburtstag habe ich einen ganzen Stapel Bücher geschenkt bekommen. Manche davon von meiner fortlaufenden Wunschliste, auf die ich alle Bücher schreibe, die mir interessant erscheinen – manche aber auch völlige Überraschungen, meisterhaft ausgesucht von meinen Freund_innen.
Eine dieser Überraschungen war Persepolis von Marjane Satrapi. Das ist ein autobiografischer Comic (oder Graphic Novel??), den ich mir bestimmt nie selber gekauft hätte. Aber er hat sich als so schön zu lesen herausgestellt, dass ich ihn hier kurz empfehlen mag.
Die Autorin erzählt von ihrem Aufwachsen im Iran, der islamischen Revolution, ihrer Schulzeit am Lycée Francais in Wien und ihrem folgenden Kunststudium in ihrem Heimatland. Es geht um ganz gewöhnliche Teenagerdinge wie Liebeskummer, Selbstzweifel und Parties, aber auch um Krieg, Verfolgung und Folter. Das Thema Identität zieht sich auch durchs ganze Buch, Marjane muss sich selbst finden. Als Iranerin in Wien und Westlerin in Teheran ist das nicht so einfach, erst recht nicht, wenn strenge Moralgesetze und Sittenwächter fast jeden Selbstausdruck verbieten. Trotz des argen (wahren, leider) Settings fand ich den Comic an keiner einzigen Stelle deprimierend, nicht als Marjane obdachlos durch Wien irrt und nichtmal als Raketen fallen.
Nebenbei habe ich einigies über die neuere Geschichte des Iran gelernt, ich werde mal nachlesen, wie es Mitte der 1990er (wo das Buch aufhört) weiterging. 2007 wurde das Buch übrigens als Spielfilm animiert, hier der Trailer.
Marjane Satrapi: Persepolis. Edition Moderne, 7. Auflage, 2021, 342 Seiten. Verlagsseite.