Zuckersüß 324

Es ist (gerade noch) Fasching, und das sieht man glücklicherweise nicht nur an völlig fehlplatzierten „Witzen“ und rassistischen Kostümierungen, sondern auch an Krapfen überall! Leider hatte ich Pech in der letzten Woche, als ich mich durch Faschingsgebäck verschiedener Wiener Bäcker probierte. Am schlechtesten war eindeutig der Faschingskrapfen vom Ströck, der staubtrocken war, der von Oberlaa war da schon besser, ließ aber ein bisschen zu viel vom Frittierfett durchschmecken. Krapfen aus der Großpackung von Hofer habe ich auch noch probiert, aber überzeugt war ich auch nicht. Schade!

In meiner WG gab es außerdem eine sehr coole Party mit sehr vielen Gäst_innen, Live-Band (STDAU!) und Cocktails. Dafür hatte ich Rosmarin-, Mohn- und Vanillesirup vorbereitet, was sich vor allem in Rosmarin Gin Fizzes (6cl Gin, 3cl Zitronensaft, 2cl Rosmarinsirup aufgespritzt mit Soda) und Vanille-Aperol Sours (6cl Aperol, 3cl Zitronensaft, 2cl Blutorangensaft, 2cl Vanillesirup) niederschlug. Dämlicherweise habe ich nicht an simplen Sirup gedacht, weshalb meine fünf verschiedenen Zitrussorten (über die ich mich den ganzen Abend freute) nicht so gut zur Geltung kamen.

Übrig blieben auch ein paar Zitrusfrüchte, weshalb ich mich am Sonntag an einer Limetten-Kokos-Tarte versuchte, deren Rezept leider nicht blogbar ist . Aber ich habe eh noch ein Zitrus-Käsekuchen-Rezept in der Warteschlange!

Vorerst gibts jetzt mal meine liebsten Links der letzten Tage:

Rezepte

Nachgekocht: Winterpasta mit Radicchio, Walnüssen, Thymian-Semmelbröseln und Weißwein-Schmand-Sößchen – Schöner Tag noch!
Bevor der Winter *wirklich* aus ist, muss ich nochmal Radicchio essen.

Small Batch Japanese Cheesecake – i am a foodblog
Eine Mischung aus Biskuit und Käsekuchen.

Texte

The Curious Case of Key Lime Pie -Epicurious.com
Ich hatte zu viele Limetten übrig am Wochenende und deshalb gegoogelt.

Battle lines in the crust camp are drawn between traditional pastry crust and graham cracker crust. The topping dissension is equally binary. Some believe that a lime pie can only be considered „Key“ if modeling a lofty bonnet of meringue. Others argue that a slice of any self-respecting Key lime pie always sports a rakish dollop of whipped cream, preferably one that falls off to the side à la a French beret.

Words you’ll never see me use in restaurant reviews – SF Chronicle
Wieder eine Restaurantkritikerin, die aus dem Nähkästchen plaudert.

I don’t use this word because of the harm it does to our relationship to food, especially because “guilt” in this context never actually refers to things that do carry ethical weight, like cannibalism or stealing food from the hungry. Why should anyone besides the Hamburglar, who seems to enjoy the act of larceny for the sheer thrill of it, feel guilty about their food choices? The overwhelmingly majority of the time I’ve encountered this word in food writing or a marketing context has been about diet food, mainly directed toward girls and women: “guilt-free snacks,” “ice cream without the guilt,” and so on. 

Der Kompromiss um 219a ist ein Witz – und das Frauenbild der Rechtsprechung erbärmlich – Edition F
Aus diesem Text hätte ich am liebesten 10 Zitate ausgeschnitten.

Hilfe finde ich superklasse und sehr viele Menschen brauchen mit dieser „Leben mit dem Kind“- Sache ganz in echt Hilfe, so wie es im §219 StGB so blumig steht. Und wir wissen auch genau, wo der Hilfebedarf liegt, denn der Hashtag #regrettingmotherhood vor drei Jahren lieferte der Politik ein wahres Füllhorn an Ansätzen, wie der Staat bei „Perspektiven für ein Leben mit dem Kind“ so richtig ermutigen und unterstützen kann. Nur kosten diese „Perspektiven für ein Leben mit dem Kind“ eine Menge Geld, da ist so ein ideologischer Abtreibungsparagraf und „Unrechtgemurmel“ und „Kreuzgeschwinge“ sehr viel billiger. Selbst fünf Millionen Euro aus Steuergeldern für eine ideologische Studie, die keinerlei progressive Reform für Familien zum Ziel hat, ist ein echtes Schnäppchen als Ablenkungsmanöver von den wahren Aufgaben des Staates beim Lebensschutz. Bei #regrettingmotherhood hieß es übrigens landauf-landab: „Die hätte ja kein Kind kriegen müssen, wenn sie Muttersein so scheiße findet.  Ist ja keine Pflicht.“ Abwarten, Freund*innen. Abwarten. 

Herkunft: Keine Antwort schuldig – ZEIT Campus
Einfach mal nicht als Gesprächseinstieg nach der Herkunft fragen.

Man kann sich das wie Nadelstiche vorstellen: Ein Pikser verletzt kaum, aber alle paar Tage gestochen zu werden, macht die Haut wund. Und niemand bringt Salbe. Niemand entschuldigt sich. Niemand fragt, was er oder sie für mich tun kann. Die Leute beschweren sich stattdessen über meinen Schmerz, etikettieren ihn als Diskursunfähigkeit und reden darüber, wie sie es gemeint haben. Dass sie keine Rassisten sind. Als ginge es in dem Moment um sie.

Decoding Dodpo Momaubatg: A very welcoming mess-up – Isoglosse.
Was mit verschiedenen Schriftsystemen schief gehen kann.

Dodpo momaubatg’ did not look like a phrase from any of the languages I speak. The ‘-tg’ ending of the second word seemed to give it a Catalan tinge (but I knew that the Catalan word for ‘welcome’ is ‘benvinguts’). As a whole, the phrase was not recognisably related to any of the terms for ‘welcome’ I was aware of. I did a quick online search, but it did not turn up anything relevant, so I forgot about it .

L’Académie française se résout à la féminisation – INFO L’EXPRESS
Komische „Sprachbewahrer“ da…

une ambassadrice, dont le dictionnaire de l’Académie française de 1694 précisait bien qu’il s’agissait d’une „femme chargée d’une ambassade“, sera peu à peu reléguée au seul statut d'“épouse de l’ambassadeur“. Tandis qu’auteur sera réservé aux hommes, une femme ayant la prétention d’écrire n’étant qu’une „précieuse ridicule“. Ce qui nous amène au troisième argument en faveur de ce changement : il est conforme à l’évolution des moeurs et traduit à sa façon les conquêtes récentes du sexe dit faible. Car, au fond, la langue française ne manquait de rien pour créer des noms de métiers féminins. Les blocages relevaient surtout de la sociologie.

The Guardians of the French Language Are Deadlocked, Just Like Their Country – The New York Time
Académie française, die zweite:

Actually, it is mostly old white men. There are just five women among the members, and Mr. Laferrière is the only person of color. The average age was well over 70 in a recent tally by the French media.
Whether the academy is struggling to update or diversify itself, or even wants to, is difficult to divine. The deliberations of its members, under the graceful 17th-century dome of the Institut de France, are swathed in mystery.

The hipster effect: Why anti-conformists always end up looking the same – MIT Technology Review (via Ann Friedman’s Newsletter)
Wofür Mathe nicht alles gut ist!

And his conclusion is that in a vast range of scenarios, the hipster population always undergoes a kind of phase transition in which members become synchronized with each other in opposing the mainstream. In other words, the hipster effect is the inevitable outcome of the behavior of large numbers of people.

Pflegeprodukte für Männer: Hart im Cremen – Süddeutsche.de
Ich versuche, mich an geschlechtsneutrale Pflegeprodukte zu halten, aber der Trend geht woanders hin…

Ja, es ist schon ein Kreuz mit den Männern und der Körperpflege-Routine. Allein das Wort „Pflege“ ist heikel, denn Pflege ist doch etwas, von dem Männer denken, dass es nur Frauen nötig haben. Sich mit Lotions und dem Inhalt teurer Ampullen verwöhnen, alles geduldig einmassieren, die Haut fürs hübsche Aussehen pampern, quasi die Jugendlichkeit mit Fingerspitzen aus dem Inneren hervorkitzeln – Männer tun so etwas nicht. Eigentlich. Doch zum Glück gibt es Gender-Marketing. Es erklärt den Männern, dass das, was sie da gerade machen – und was sie ja immer häufiger machen, denn der Markt für Männerkosmetik wächst stetig -, etwas ganz anderes ist. Etwas sehr Männliches nämlich. So männlich wie James Bond, mindestens.

Audio/Video

STDAU – Für Elfriede
Die Band hat am Wochenende auf unserer WG-Party gespielt und einfach die allerbesten Musikvideos.

Sonst so

A Designer’s Little Helpers – Hinderling Volkart – Medium
Nützliche Web-Tools, vorsichtshalber gebookmarked.

Foto

Faschingskonfetti in Napoli.

Backkatalog:

2018: Neues aus Nancy 3 – Ein Fotospaziergang
2017: Cantuccini mit Walnüssen
2016: Baisers de Namur
2015: Kardamom-Vanille-Scones
2014: Schokoladen-Hefezopf-Brot
2013: Eine Reise nach Marrakech
2012: Schoko-Mandel-Donuts
2011: Mohnkuchen
2010: Honigkuchen



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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