Weil der letzte Sonntag mit dem Geburtstag der Zuckerbäckerei zusammenfiel (und mit Himbeer-Schoko-Torte!) erlaubte ich mir, ein Zuckersüß auszulassen. Aber eigentlich hätte ich auch überhaupt keine Zeit gehabt, eins zu schreiben, denn ich war die ganze Woche jeden Tag bei der Privacy Week. Auf der Konferenz des Wiener C3W sah ich mir sehr viele interessante Talks zu Digitalthemen an und hielt fast alle davon in Sketchnotes auf meinem iPad fest. Die findet ihr, bis ich einen Blogpost dazu getippt habe, hier auf Twitter, eines als Beispiel auch hier:
Von einer Politik der Kontrolle hin zu sozialer Innovation von @astridmager #pw18 #privacyweek #sketchnotes pic.twitter.com/Hdik4306zo
— Jana Wiese (@jasowies_o) October 24, 2018
Montagabend habe ich mir ein paar Freund_innen für einen Geburtstagscocktailabend (s. Titelbild) eingeladen, um meine neue Ausrüstung auszuprobieren. Ein Shaker macht sich doch um einiges besser als ein ausrangiertes Gurkenglas. Und mein neuer supercooler gravierter Muddler stampft die ätherischen Öle eindeutig besser aus Zitronenschale und Basilikum als ein Kochlöffelstiel. Zusätzlich zu meinem allerliebsten Gin Basil Smash daraus habe ich auch noch Gin Rosmarin Fizz gemixt und Old Fashioned gerührt (endlich habe ich nämlich auch Angostura Bitters daheim). In Anlehnung an meinen Besuch im Botanical Garden im September habe ich zusätzlich noch Mohnsirup eingekocht und daraus mit Kaffee und Wodka den „Mohnshiner“ nachgebaut. Den übrigen ausgekochten Mohn ließ ich im Ofen trocknen und zerbrach die entstandene Platte in Dekostückchen.
In der gleichen Woche erfüllte ich dann auch den langgehegten Plan, einmal einen Cocktail im BirdYard zu trinken. Davor probierte ich aber noch den superknusprigen Pork Belly (voll vegetarisch. NICHT.) und eine Art Germknödel, gefüllt mit Pilzen, auf sehr nelkigem Blaukraut. Danach gabs mehr oder weniger zufällig (Bartenders Choice) den Kung Fu Pandan mit Gin, Limette, Koriander und Pandansirup, einer Zitrusfrucht, von der ich niemals zuvor gehört hatte. Mit dem Dekoblatt und der Mini-Reiswaffel sieht der auch ziemlich cool aus, allerdings fand ich letztere nur optisch spannend. Die Fotos der Birdyard-Cocktails auf ihrem Insta-Account können sich aber auf jeden Fall sehen lassen:
https://www.instagram.com/p/BpFPNZ5Bt8w/
In der Folgewoche hatte ich alle Hände voll zu tun, *noch schnell* Unizeug aufzuholen. Da las ich zum Beispiel über Redefreiheit und Hate Speech oder über die politischen Aspekte von Gesichtserkennung – letztlich auch wieder nur Themen, die sehr gut auf die Privacy Week passen! Aber ich habe ja auch noch eine BA-Arbeit abzuliefern, nur damit, genauer gesagt der Themenfindung plage ich mich sehr. Gerade sieht es so aus, als würde sie ähnlich theoretisch wie meine letzte, nur dass es diesmal nicht so sehr um Verben und deren verschiedene funktionale Projektionen geht, sondern wahrscheinlich um complementizer agreement, aufgehängt an meiner Muttersprache, dem Niederbairischen.
Dennoch trieb ich mich weiter auf Abendveranstaltungen herum, am Montag bei den Aufmachern. In der Medienrunde war Hanna Herbst zu Gast, die über ihre Zeit bei VICE erzählte und sich alles mögliche fragen ließ, was ich in Sketchnotes festhielt.
Am Mittwoch machte ich mich auf eine übermäßig anstrengende Reise, mit Campobasso in Italien als Ziel. Dort war ich im September schon mal, (halbwegs) bequem mit dem Nachtzug. Der hätte kurz vor dem superlangen Wochenende Anfang November nur leider exakt doppelt so viel gekostet als der Flug mit einer Billigairline. Und so fuhr ich mit großzügigem Zeitpuffer nach Schwechat, trank kurz vor der Sicherheitskontrolle meine Wasserflasche leer und ärgerte mich tödlich, dass hinter den Metalldetektoren nur brennheißes Leitungswasser zu kriegen war. Dann schlängelte ich mich durch Richtung Gate – der Wartebereich hat eindeutig mehr Duty-Free-Geschäfte als Sitzplätze – und wartete ewig bis zum Boarding. Weil ich ein Handgepäcksstück brauchte, das größer ist als eine Laptoptasche, hatte ich mir ein „Priority Ticket“ gekauft, das mir zusätzlich erlaubte, als erstes in den Bus zu steigen, der uns über das Rollfeld zum Flugzeug bringen sollte. Diese Prioritybehandlung war vor allem deshalb *sehr* sinnvoll, weil alle Priorityreisenden nun im Bus warten mussten, bis die anderen durch die Ticketkontrollen waren. Eineinhalb Stunden später waren wir eh schon fast in Rom, doch in der Sitzplatzlotterie (um einen Auszusuchen hätte ich weitere 15€ zahlen müssen) hatte ich Pech und war mit als letzte aus dem Flugzeug draußen. Natürlich verpasste ich um fünf Minuten den einzigen Direkt-Bus nach Campobasso. Einziger Ersatz: Eine Zug-Bus-Verbindung mit zweimaligem Umsteigen und, tadaa – zweimaliger Verspätung. Wieder waren es fünf Minuten, diesmal erwischte ich die letzte Anbindung gerade noch. Und nach *nur* 11 Stunden war ich am Ziel! Diesen Nervenkitzel in Kombination mit ungleich höherer Umweltbelastung brauche ich wirklich nicht noch einmal. Nachtzüge, FTW!
In Campobasso war das Wetter leider so grau und nass, dass ich nicht viel von der Stadt sah. Dafür aber Call me by your name, der mein Lieblingsfilm 2018 bleibt (s. Zuckersüß 278). Neugierig auf *lokale* Zutaten verbrachte ich auch ziemlich viel Zeit in der Küche. Es gab Papardelle mit gebackenen Pilzen und Zucchini und Wein aus Molise. Außerdem Burratina mit geschmorten Tomaten und selbstgemachtem Kartoffelbrot. Und Olivenölbrownies nach Love & Olive Oil. Und Spaghetti Quadrato (nie vorher gesehen) Carbonara mit einer einzigen Scheibe Pancetta vom Feinkostladen (sooo gut!). Superfrische Kakis und Mandarinen. Selbstgebackene Oreos mit Zimt-Ganache-Füllung. Cacio Cavallo und Parmigiano. Frittata mit allem, was der Kühlschrank hergab. 10/10, gerne wieder.
Zurück gings glücklicherweise wieder mit dem Zug, wobei mich der Bahnhof in Rom auch Nerven kostete. Warum nur sieht der jetzt auch schon aus wie ein Flughafen? Statt festgelegten Bahnsteigen Anzeigetafeln, auf die alle starren (müssen), Gates mit Ticketkontrollen vor den Bahnsteigen und natürlich auch Prioritybehandlung (aka Sitzbänke in verschlossenen Wartebereichen, roter Teppich durch die Gates) für alle 1.-Klasse-Reisenden.
Genug Rant für heute, Lieblingslinks habe ich nämlich auch:
REZEPT
Pistachio Olive Oil Basbousas – my name is yeh.
Mehr Süßes mit Olivenöl!
TEXT
Stop Saying Privacy Is Dead – Medium
Zum Thema Gesichtserkennung muss ich nächste Woche ein Referat halten, gut dass ich zufällig über diesen Text voller Beispiele gestolpert bin.
As privacy scholar Josh Fairfield says, while some dismiss privacy concerns by saying they have nothing to hide, we shouldn’t accept that argument from anyone wearing clothes. Or anyone who closes the bathroom door, locks her home or car, or uses password-protected accounts. Or anyone who benefits from rules and norms that protect secrecy and confidentiality, prohibit government overreach, and give us recourse if others intrude upon our seclusion, publicly disclose embarrassing private facts, depict us in a false light, or appropriate our image or likeness. We still trust our doctors.
„Kennnen Sie den? Ein Jude und ein deutscher Kolumnist treffen sich…“ – READ ON MY DEAR, READ ON.
Fast jeder Artikel in diesem Blog macht mich traurig.
Natürlich gewöhnte er sich und seine Mutter mahnte ihn zur Vorsicht und auch mir viele Jahre später, erklärte sie man schweige zu antisemitischen Bemerkungen wie auch zu Judenwitzen, denn man könne nie wissen, ob eines Tages eine Kränkung, eine Beschwerde, ein Nachsatz nicht auch noch zu ganz anderen Dingen führen könnte. Die anderen Dinge, das lernte ich noch bevor ich lesen und schreiben lernte, waren so schrecklich, dass meine Großmutter sich für Stunden im Schlafzimmer einschloss und mit dem Kleiderbügel auf sich einschlug.
Der Inseratenbürgermeister – DOSSIER
Wiens Wohnungspolitik schien mir wegen der vielen Gemeindewohnungen immer sehr gut zu sein, von der PR-Abteilung der MA hatte ich da aber noch nicht gehört…
Wie Faymann steckte auch Michael Ludwig Unmengen an Steuergeld in Inserate und Öffentlichkeitsarbeit. 41,5 Millionen Euro in zehn Jahren, umgerechntet 11.400 Euro täglich, gab die Ludwig untergeordnete Magristratsabteilung 50 („Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle für wohnrechtliche Angelegenheiten“) für Öffentlichkeitsarbeit aus.
Wie ich es als Arbeiterkind vom Dorf nach Oxford schaffte – ze.tt
Die Autorin Kristina Lunz war auch kürzlich beim Lila-Podcast zu Gast.
Unterhaltungen und Umgangsformen bewegen sich in Oxford auf einem Niveau, das jemandem vom Dorf fremd ist. Ich musste mich in die gesellschaftlichen Kodizes einfinden, die den Grundton der Interaktionen dort bildeten. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass mich nirgends jemand so richtig versteht. Weder zu Hause, noch in Oxford, denn beide Welten haben kaum Überschneidungspunkte.
Das Smartphone ist also an allem schuld – SPIEGEL ONLINE
In dem Text steht finde ich nicht besonders viel Neues, aber diesen Absatz würde ich gerne einigen „älteren“ Menschen entgegenhauen.
Wir überlassen den jüngeren Generationen eine Welt, randvoll mit Nationalisten und Nazis, Populisten und islamistischen Terroristen, vom Klimawandel und Umweltschäden nicht zu reden – aber das Smartphone ist schuld an den zunehmenden Depressionen der Jugend. Die heute Älteren haben in den 1980ern ein komplettes Jahrzehnt dem Tanz ums Goldene Ich gewidmet, aber die jungen Leute sind Narzissten, weil sie mit dem Teufelsgerät Selfies verschicken. Rechtschreibungbeherrschen sie nicht mehr, weil ihnen WhatsApp wichtiger ist als der Duden.
Can’t sleep? Perhaps you’re overtired – The Guardian
Ich chill jetzt mehr.
You may think you are putting the time to good use – but that’s not how your brain interprets it. There’s a complex neurophysiology that requires breaks in tasks and concentration; if it’s constantly bombarded, the brain becomes overloaded. The result, says Ramlakhan, is that it goes into what we might call survival mode: it assumes that something bad is about to happen, it ups the adrenaline and it puts out an urgent call for sugary snacks to provide quick-release energy.
Meet YouTube’s Ambassadors for Purity Culture – Bitch Media
Völlig verrückt.
Purity vloggers tell women that they suffer when they don’t follow the rules, but the truth is that the rules are why women suffer. In a patriarchal society, women are inherently ruined; in the Bible, we are the reason for the fall. We are the reason that childbirth hurts, suffering exists, and why every human being doesn’t get to live forever. The undercurrent of these videos, of the whole purity perspective, is that if you follow these instructions, you will somehow undo the damage you have done to the world by existing in it.
Färöer Inseln: Ein Sommer bei 12 Grad und Nebel – fair fetzt!
Ein Reisebericht mit viel Info zum Land:
Schon 2016 lebten auf der Inselgruppe 1.600 mehr Männer als Frauen. Das klingt nicht nach besonders viel, für die Färinger_innen könnte die Abwanderungstendenz aber zu einem Problem werden. Möchte man etwas studieren, das auf der kleinen Uni in Tórshavn nicht angeboten wird, muss man wegziehen. Möchte man einfach mal raus und eine größere Stadt kennenlernen, ebenfalls. Vor allem Frauen kommen nicht wieder zurück, wenn sie erst mal in Dänemark sind. Dort finden sie den passenden Job zu ihrer Ausbildung und leben doch etwas moderner als auf der konservativen Insel-Gruppe. Während Skandinavien als modern und fortschrittlich gilt, ist die Kirche auf den Färöern noch sehr dominant, Frauen arbeiten oft in Teilzeit-Jobs und die LGBT Community hat es noch um einiges schwerer.
The business of voluntourism: do western do-gooders actually do harm? – The Guardian
Ich bin sehr froh, dass mir und meinen Mitfreiwilligen vor unseren 13 Monaten in Marokko/Uganda/Costa Rica/Nicaragua/etc sehr deutlich gemacht wurde, dass wir sicher nicht zum „helfen“ dort sind, sondern um zu lernen.
Every year, millions of people from wealthy nations travel to poor countries, hoping to do good. University students want to spend a school break or part of a summer giving back, perhaps even to improve their CV. Christians go with their churches for one- or two-week missions. All seek personal growth, connection to those less fortunate, and the satisfaction of making a difference. For many, the destination is an orphanage, where they aim to bring joy to needy children in the brief time they can spare.
A Fatal Train Accident in Morocco – CityLab (via @AidaAlami)
Die marokkanische Infrastruktur ist an vielen Stellen sehr schlecht instand gehalten, aber nichtmal ein tödlicher Zugunfall scheint Grund, das zu ändern…
Many are questioning the country’s spending priorities and there is growing discontent at what is perceived to be the state’s failure to protect its citizens. The ONCF, which is managed by the ministry of transport, has built fancy malls in many of its stations across the country, with international shops, but has yet to invest in making its lines safer or the system entirely more reliable.
POINT DE VUE. Répression brutale, service militaire, traque des migrants… Le Maroc face au retour de l’autoritarisme – FranceInfo
Noch mehr marokkanische Politik.
Pour bien comprendre ce que cette attitude a, tout à la fois, d’étonnant et de révélateur, il suffit d’imaginer ce qui se serait passé en France si un corps militarisé, dans une opération de police, avait blessé mortellement une étudiante de 20 ans tentant de franchir une limite interdite sans constituer une menace pour personne. Même les pires des partisans de l’ordre auraient éprouvé le besoin de dire quelque chose de vaguement humain. Le ministre de l’Intérieur aurait parlé, le ministre des Armées aurait parlé, le Premier ministre aurait parlé et probablement aussi le chef de l’Etat. Ils auraient parlé par réelle compassion, sans doute, par calcul politique, certainement, ou tout simplement par obligation, par devoir en un mot.
AUDIO/VIDEO
Wiener Sozial Pod – Augustin Straßenzeitung Interview mit Andreas Hennefeld
Die liebe Maria, deren „Podcastpatin“ ich sein durfte, hat ihre erste Folge veröffentlicht!
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Schon angetrunkene Cocktails auf meiner Geburtstagsfeier.
BACKKATALOG
2009: Mornetkuchen
2010: Vanille Whoopie Pies mit Karamellfüllung
2011: Schoko-Milchcreme-Tartelettes
2012: Löffelkekse
2013: Schoko-Bananen-Guglhupf
2014: Vanille-Hafer-Kekse mit Gebräunter Butter und Schokostückchen
2015: Geburtstagsbuffet
2016: Mini-Kürbiscupcakes
2017: Walnuss-Muffins mit Apfelkaramell