Zuckersüß 278

In dieser Woche war ich sogar zweimal im Kino und vergangenen Montag auch, ohne es hier zu erwähnen (schon wieder was vergessen!). Mit The Shape of Water und Call me by your name habe ich zwei Oscar-Filme gesehen, die ich beide ziemlich mochte. Sie haben teilweise recht witzige Parallelen, wie mir auffiel. Beide erzählen eine Liebesgeschichte (ok, nicht so außergewöhnlich), räumen Sprache einen besonderen Stellenwert ein und: zeigen mehrmals gekochte Eier! In ersterem verliebt sich eine Frau in ein Wasserwesen, in letzterem ein Jugendlicher in den Studienassistenten seines Vaters. The Shape of Water lebt von der Gebärdensprache der stummen Protagonistin, in Call me by your name gibts durchgehendes Code-Switching zwischen Englisch, Französisch und Italienisch, inklusive kurzem Abstecher ins Deutsche. Und die gekochten Eier – keine Ahnung, was man da hinein interpretieren könnte.
Auch die entsprechenden Soundtracks finde ich super, sie liefen bei mir die halbe Woche in Dauerschleife. Müsste ich mich zwischen diesen beiden für einen Favoriten entscheiden, wäre es trotz allem Call me by your name. Die Geschichte ist einfach so schöööööön, außerdem gibt es keinen Bösewicht und nicht eine homophobe Reaktion – zur Abwechslung mal ein Film der trotz mangelndem Happy End ein gutes Gefühl hinterlässt.

Jusqu’à la garde, der am Donnerstag im Rahmen einer der vielen Frauenkampftags-Veranstaltungen in Nancy gezeigt wurde, ist dagegen alles andere als ein Wohlfühlfilm. Er thematisiert sehr drastisch häusliche Gewalt und die Auswirkungen auf die Betroffenen. Im Anschluss an die Vorstellung organisierte die NGO Osez le feminisme eine Diskussionsrunde, die den Film mit den Erlebnissen Anwesender und möglicher Handlungsstrategien verwob. Ich hoffe wirklich sehr, diese niemals in meinem Umfeld nötig werden…

Den ganzen Donnerstag verbrachte wegen eines Uni-Ausflugs (Klassenfahrtsfeeling!) in Strasbourg, wo ich in drei Museen war. Einen Großteil meiner Eindrücke habe ich in meiner Insta-Story festgehalten (also zumindest bis mir der Akku ausging), maßgeblich inspiriert (aber viel weniger lustig) von Ines Häuflers Museums-Social-Media-Aktivitäten. Sie tinderte sich am Mittwoch durchs KHM:

Vermutlich schreibe ich darüber auch noch einen eigenen Post, aber so viel schon mal vorher: Geht UNBEDINGT ins Musée historique, falls ihr in Strasbourg seid – es ist eines der spannendsten Museen, in dem ich jemals war. Es ist durchgehend dreisprachig (Französisch, Deutsch, Englisch), super interaktiv und hat einen tollen, hörspiel-haften Audioguide, der nicht einmal zusätzlich kostet!

Und dieses Wochenende war ich dann nochmal unterwegs, auf der ersten „organisierten“ Busreise meines Lebens (einmal abgesehen von Schulausflügen). Was ich in Liège alles gesehen habe, erzähle ich ein andermal, hier folgen erstmal meine liebsten Links der Woche:

REZEPT

Birnensorbet mit Gin auf Ingwer Streuseln, Rieslingsabayon, Birnenbällchen und -püree und scharfe Luftschokolade – Cooking Affair
Ein ewig langer Titel für ein tolles Dessert.

Brioche French Toast | Braune-Butter Eiscreme | Texturen von Rosinen – In die Küche. Fertig. Los!
Noch ein fancy Dessertrezept, dessen Eiskomponente es tatsätlich in meine Küche schaffen könnte (also die, in der die Eismaschine steht, nicht meine aktuelle…)

TEXT

See Inside the Worst Opioid Addiction Crisis in U.S. History – Time (via Weekly Filet)
Sehr krasse Fotoreportage im Scrollytelling-Format:

Like most people, I’d heard about the opioid epidemic. It was especially hard to get my mind around a statistic from 2016: almost as many deaths from drug overdoses as in all of America’s recent wars combined.

Diese Menschen fehlen im Bundestag – SZ
Nochmal ein sehr schön visualisierter Artikel:

Für die „kleinen Leute“, die tatsächlich oder gefühlt „Abgehängten“, von denen mit dem Erstarken des Rechtspopulismus so häufig die Rede war, wiegt es dann umso schwerer, wenn Juristen und Lehrer die häufigsten Berufe sind und beispielsweise diejenigen mit einem niedrigen Bildungsabschluss im Parlament stark unterrepräsentiert sind. Nur neun Volksvertreter haben Haupt- oder Volksschulabschluss, in der Bevölkerung sind es mehr als ein Drittel.

Overlooked – NYTimes
Eine Sammlung von Nachrufen für „übgergangene“ Frauen – einiges an Lesestoff!

Since 1851, The New York Times has published thousands of obituaries: of heads of state, opera singers, the inventor of Stove Top stuffing and the namer of the Slinky. The vast majority chronicled the lives of men, mostly white ones; even in the last two years, just over one in five of our subjects were female.

RTL hat uns mal kurz gekillt – Pinkstinks Germany
Unglaublich!

Bis heute ist keine Quelle eingepflegt, was eigentlich – hätten wir Zeit und Geld zum klagen – mit 1100 Euro geahndet werden müsste. Viel schlimmer aber ist, dass in der Nacht zum 16. Februar der Fingerprint-Bot von RTL seine eigenen Inhalte mit denen von Youtube abglich, unsere Inhalte als ihre eigenen auswies und Youtube anwies, „Not Heidi’s Girl“ wegen Urheberrechtsverletzung sperren zu lassen. Bis wir aufwachten war unser Video acht Stunden offline – ein Todesurteil für einen gerade rasenden Algorithmus.

AUDIO/VIDEO

Mystery of Love – Sufjan Stevens
Ich könnte den Call me by your name-Soundtrack den ganzen Tag lang hören.

Flip the Truck 110 Oscar-Verleihung 2018
In dieser Folge meines liebsten Filmpodcasts gehts übrigens auch u.a. um The Shape of Water und Call me by your name!

International Women’s Fight Day-Playlist – Mädchenmannschaft
Musik zum Donnerstag!

Hypertext und Soutane, 7.3. – 7 Tage Ö1
Die Geschichte eines italienischen Jesuitenpaters, der in den 1950ern gemeinsam mit IBM Thomas von Aquins Schriften indexierte.

FOTO

Eine Strasbourger Kirche in der Abendsonne.

BACKKATALOG

2010: Kartoffeltorte
2011: Mohnkuchen
2012: Shortbread-Kleeblätter
2013: Pralinen
2014: Erdnussbutterblondies
2015: Kardamom-Vanille-Scones
2016: Vanillekastenkuchen mit karamellisierten Lorbeerbirnen
2017: Cantuccini mit Walnüssen



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Zuckersüß

Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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