Pumpkin Pie – oder Tarte?

Dieses Rezept ist eines der aufwändigsten, das ich seit langem gemacht habe. Aber dafür habe ich auch gleich zwei Tartes bekommen!

Tarte deshalb, weil die Füllung doch recht flach ist und den Titel Pie deshalb eigentlich nicht verdient. Eigentlich sollte auch doppelt so viel Füllung in den super Pie-Boden von Bravetart (auch für Pfirsich-Heidelbeer-Pie schon erfolgreich verwendet) kommen, aber meine Form ist nicht hoch genug…

Pumpkinpie

Gut, dass das Teigrezept ohnehin für zwei Pies (bzw. einen gedeckten Pie) ausgelegt ist – ich habe die Hälfte von Füllung und Teig einfach für ein paar Tage eingefroren.

Überhaupt bin ich in den letzten Monaten eine starke Verfechterin des Einfrierens geworden. Wie cool ist es, spätabends etwas aus dem Gefierfach zu ziehen (Chocolate Chip Cookies z.B. – schon wieder ein Bravetart-Rezept!) und ein paar Minuten später frisches Gebäck knabbern zu können? Ganz ohne Geschirr dreckig zu machen oder die Küche zu putzen?

Naja, zumindest bei diesem Rezept braucht es auch trotz vorgefertigten Komponenten etwas Zeit. Der Pie-Boden will nämlich ersteinmal blindgebacken werden, z.B. mithilfe von getrockneten Linsen:

Pumpkinpie

Nach einer guten halben Stunde im Ofen ist der Pie dann bereit zum Füllen:

Pumpkinpie

Leider nicht auf den Fotos: Der Weg zur Füllung. Dafür muss nämlich erstmal ein Butternusskürbis geröstet und püriert werden und Kondensmilch eingekocht werden. Letzteres geht zwar auch aus dem Supermarkt, aber anders als in den USA ist Kürbis-Püree in Dosen nicht standardmäßig in österreichischen Sortimenten. Da kann man ja gleich alles selber machen ;) !

Pumpkinpie

Außer Kürbis und Kondensmilch sind übrigens auch noch viele Gewürze und, für die Stabilität, ein paar Eier in der Füllung.

Pumpkinpie

Nach einer weiteren halben Stunde im Ofen ist auch die Füllung durchgebacken (im besten Fall ohne annähernde Verbrennungserscheinungen). Anschneiden darf man die wunderbar duftende Tarte aber erst nach dem vollständigen auskühlen, nicht dass sonst noch die Hälfte davonläuft!

Pumpkinpie

Nach gefühlten Ewigkeiten in der Küche konnte ich dann endlich diesen amerikanischen Thanksgivingklassiker probieren. Damit habe ich wieder etwas aus der Liste der „berühmten“ Süßigkeiten abgehakt, das ich selbergemacht habe, bevor ich es irgendwoanders jemals probieren konnne (siehe auch: Oreos, Reese’s Cups und vielleicht auch Punschkrapferl).

nach einem Rezept aus Bravetart von Stella Parks (auch zu finden bei SeriousEats)

Pumpkin Pie

Boden
225 g Mehl
15 g Zucker
1/2 TL Salz
225 g kalte Butter, in kleinen Stückchen
115 g kaltes Wasser

Kondensmilch
900 g Milch
170 g Sahne
200 g (Vanille-)Zucker
Salz

Füllung
ein mittelgroßer Butternusskürbis (für 400 g Püree)
500 g selbstgemachte Kondensmilch (s. o.)
110 g brauner Zucker
1 1/2 TL gemahlener Ingwer
1 1/2 TL gemahlener Zimt
frisch geriebene Muskatnuss
1/4 TL Salz
gemahlene Nelken
30 g geschmolzene Butter
3 Eier

für zwei Tarte-Formen mit 28 cm Durchmesser

Für den Boden Mehl, Zucker und Salz in einer großen Schüssel vermischen. Die kalten Butterstückchen zugeben und mit den Händen platt drücken. (Nicht wie gewöhnlich weitermachen, bis die Masse bröselig/sandig wird, es reicht, wenn die Butter plattgedrückt ist!). Das kalte Wasser zugeben und die Zutaten kneten, bis sich eine grobe Kugel formen lässt.

Die Teigkugel auf einer großzügig bemehlten, möglichst kühlen, Arbeitsfläche ca. 25×40 cm ausrollen. Die linke und rechte Seite nach innen schlagen, das Rechteck um 90° rotieren und wie ein Buch zuschlagen. Nochmals um 90° drehen und wieder wie ein Buch zuschlagen. Den Teigblock halbieren.

Wenn der Teig an diesem Punkt sehr weich ist (was bei warmen / gut geheizten Küchen gut möglich ist!), in Frischhaltefolie wickeln und vor dem Weiterverarbeiten gut 15 Minuten kühlstellen.

Die Teigportionen zu Kugeln formen. Diese auf einer bemehlten Arbeitsfläche so ausrollen, dass sie gut über die Tarte-/Pie-Form passen und noch ein bisschen am Rand übersteht. Mit einer der beiden Teigplatten die Form auskleiden. Diese und die andere Teigplatte in Frischhaltefolie einwickeln und mindestens zwei Stunden kühlstellen, damit der Pie später möglichst blättrig wird (ich habe die zweite Teigplatte gleich für später eingefroren).

Währenddessen die Komponenten für die Füllung vorbereiten: Den Ofen auf 180°C vorheizen und ein Backblech mit Alufolie bedecken. Den Butternusskürbis halbieren und mit der Schnittfläche nach unten auf der Alufolie platzieren. Gut 45 Minuten backen, bis der Kürbis weich ist. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. 400 g des Fruchtfleisches in eine Schüssel geben und pürieren.

Während der Kürbis im Ofen schmort, die Kondensmilch zubereiten, sofern sie nicht aus der Dose kommen soll: Milch, Sahne, Zucker und eine Prise Salz in einen Topf geben. Bei mittlerer Hitze und gelegentlichem Rühren erhitzen, bis die Milch anfängt, zu simmern (das sollte etwa 12 Minuten dauern – wenn nicht, die Hitze etwas korrigieren).

Weitere 30 Minuten köcheln lassen, dabei hin und wieder den Schaum von den Topfwänden streichen und gut umrühren. Die Masse sollte zu einem dicken Sirup einkochen – sobald sie nur mehr 500g wiegt, ist die Kondensmilch fertig (Ich habe das Gewicht immer wieder in einer Schüssel, die ich auf die Küchenwaage stellen konnte, überprüft). Anschließend abkühlen lassen.

Als nächstes den Pie-Boden aus dem Kühlschrank nehmen, mit Alufolie bedecken und getrocknete Linsen (oder ähnliches Blindbackgewicht) daraufgeben. Im auf 180° C vorgeheizten Ofen (der vom Kürbis-Backen noch recht warm sein sollte) 30 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen, die Alufolie mit dem Gewicht darauf entfernen und etwas abkühlen lassen.

Während der Pieboden im Ofen backt, die Füllung vorbereiten: die abgewogenen 400 g Kürbispüree, Kondensmilch, braunen Zucker, gemahlenen Ingwer, Zimt, Muskat, Salz, Nelken, geschmolzene Butter und Eier in eine Schüssel geben und glattrühren.

Die Hälfte der Kürbisfüllung (die zweite Hälfte für den zweiten Tarteboden  in den Kühlschrank stellen oder einfrieren) in den vorgebackenen Boden schütten und die Tarte vorsichtig zurück in den immer noch heißen (180°C) Ofen geben. Etwa 25 Minuten backen, dann testen, ob die Füllung schon durch ist: An den Rändern sollte sie schon fest sein, in der Mitte noch etwas wackelig – ggf. kurz länger backen.

Die Tarte aus dem Ofen nehmen und 2 Stunden bei Raumtemperatur abkühlen lassen, erst dann anschneiden.



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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