Ahornsirup-Bacon-Torte

Ahornsirup-Bacon-Torte mit Buttercreme
Schaut schon schön aus, nicht?

Einer meiner Mitbewohner wünschte sich zum Geburtstag eine „weiße Sachertorte“ von mir. Von dieser Idee hielt ich allerdings wenig und bat ihm um Ersatzvorschläge. Sein scherzhaftes „Ach egal, kannst ja auch was mit Schinken machen“ nahm ich dann aber ernst. Bacon (eher Speck als Schinken, aber zählt schon) wollte ich nämlich schon länger mal als Akzent in etwas Süßem einsetzen, so ähnlich wie die Katsobushi-Flocken bei einem der Desserts im CODA vorletzten Sommer oder der Speck in einem Kirschcocktail im Bruder im selben Jahr.

Ahornsirup-Bacon-Torte
…ist aber eigentlich *zu* mächtig zum Essen.

Auf der Suche nach konkreteren Umsetzungsmöglichkeiten dieser Idee stolperte ich über Nik Sharma’s cayenne maple frosted bacon spiced cake, den ich mir gleich als Vorlage nahm. Das Rezept wirkte schon beim Durchlesen extrem US-amerikanisch (dichter Yellow Cake, Buttercreme und generell seeeeehr viel Zucker) und mächtig. An den Zutatenverhältnissen etwas zu ändern, traute ich mich nicht, weil ich dafür zu wenig von Yellow Cake und Swiss Buttercream verstehe, weshalb ich den Zucker zuerst einmal toastete (s. Tutorial von Stella Parks), um seine Süße etwas abzuschwächen.

Ahornsirup-Bacon-Torte
Nächstes Mal mehr Fokus auf den Geschmack als auf die Optik!

Das half leider nur bedingt. Die mehr als fünfhundert Gramm Butter waren nämlich auch noch da. Die Torte war so süß und so schwer, dass ein Zweizentimeterstück davon schon genug war. Zu viert brauchten wir ein paar Tage, um die ganze Torte aufzuessen, wobei sich herausstellte, dass sie umso „leichter“ wurde, je trockener der Kuchen wurde.

Ahornsirup und Bacon in einer Torte halte ich noch immer für ein spannendes Konzept, doch für meinen Geschmack bräuchte es einen ganz anderen Zugang als den US-amerikanischen Layer Cake. Meine Fotos hier machen wohl schon etwas her, aber geschmacklich (konzeptuell?) ist dieses Rezept noch stark ausbaufähig. Sollte ich nochmal daran gehen, würde ich definitiv einen leichten, feinporigen Biskuit backen und die unsägliche Buttercreme durch eine weit weniger süße, weniger schwere Creme ersetzen. Erst dann hätte der Ahornsirup eine Chance, geschmacklich durchzukommen und die knusprige Salzigkeit des Bacons geht nicht im Zuckeroverkill unter. Zur Dokumentation habe ich das Rezept im Folgenden aufgeschrieben, aber: Nachbacken auf eigene Gefahr!

Ahornsirup-Bacon-Torte

nach einem Rezept von Nik Sharma / A Brown Table

Hinweis: Ich habe meine beiden Handmixer mit der Kuchenmasse und der Buttercreme an ihre Belastungsgrenzen gebracht und trotzdem nicht genug Luft einschlagen können, es empfiehlt sich, eine kräftige Küchenmaschine zu verwenden. Ein Zuckerthermometer ist für die Buttercreme unbedingt nötig.

Kuchen (1,25 fache Menge des Originalrezepts)

370 g Mehl
25 g Stärke
2 1/2 TL (11 g) Backpulver
1/2 TL Salz
1 TL (4 g) Zimt
1 TL (2,5 g) Kardamom
210 g weiche Butter
375 g Zucker, getoastet
5 Eigelb
300 ml Milch

für zwei Springformen mit 26 cm Durchmesser

Den Ofen auf 180° C vorheizen. Backpapierkreise in der Größe der Springformen ausschneiden und mit etwas Butter an deren Boden „festkleben“.

Mehl, Stärke, Backpulver, Salz, Zimt und Kardamom vermischen.

Butter und Zucker rühren, bis die Masse hell-cremig und fluffig ist. Anschließend die Eigelbe einzeln einarbeiten. Die Hälfte der Mehlmischung zugeben und bei geringer Rührgeschwindigkeit glattrühren. Die Milch und die übrige Mehlmischung zugeben und weiterrühren, bis alles gerade so vermischt ist (durch zu langes Rühren wird der Kuchen gummig).

Die Masse auf die vorbereiteten Formen aufteilen und glattstreichen.

Für 30 Minuten backen. Mit einem Holzstäbchen testen, ob der Kuchen durch ist, ggf. wenige Minuten länger backen.

Etwa 10 Minuten auskühlen lassen, dann aus der Form nehmen und vollständig abkühlen lassen.

Buttercreme (0,8 fache Menge des Originalrezepts)

200 g Bacon
140 g (4) Eiweiß
250 g Zucker, getoastet
eine Prise Zitronensäure
3 g Salz
450 g Butter, Raumtemperatur, in kleinen Stückchen
50 ml Ahornsirup

Hinweis: Bei SeriousEats gibt es ein bebildertes Tutorial für dieses Rezept.

Den Bacon in 1 cm breite Streifen schneiden und in einer großen Pfanne knusprig braten. Auf einem Teller auskühlen lassen.

Für die Buttercreme Eier, Zucker und Zitronensäure in eine hitzebeständige (!!! gläserne Salatschüsseln tuns nicht, getestet von yours truly) Schüssel geben. Über einem Wasserbad auf 85°C erhitzen, dabei beständig mit einem Teigschaber rühren.

Die Masse bei hoher Rührgeschwindigkeit aufschlagen, bis sie steif ist und glänzt. Unter ständigem Rühren einzelne Butterstückchen zugeben. Am Ende sollte die Buttercreme dick-cremig sein und etwa 22°C haben. Den Ahornsirup einrühren.

Zusammensetzen

Tortenböden
Buttercreme
gebratener Bacon
Ahornsirup

Den „Gupf“ der Tortenböden abschneiden, sodass sie eine komplett flache Oberfläche haben.

Etwas Buttercreme auf dem ersten Tortenboden verteilen, dann gut 2/3 des gebratenen Bacons darüberstreuen und andrücken. Den zweiten Tortenboden daraufsetzen und die ganze Torte mit einer dünnen Schicht Buttercreme einstreichen. Etwa 30 Minuten kühlstellen.

Die Torte mit der restlichen Buttercreme einstreichen. Mit dem übrigen Bacon und ein paar Tropfen Ahornsirup dekorieren.



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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