tata Vietnam Delicious, Seidengasse 23, 1070 Wien
Restaurants, die so weit von meiner Wohnung weg sind wie das tata sortiere ich beim Bestellen fürs wöchentliche daheim-auswärts-essen in der Regel aus. Hier überwog aber das Interesse an den Gerichten die Furcht, dass alles kalt ankommen würde – die Speisekarte ist sehr vielfältig und hat vor allem viele interessante vegetarische Gerichte dabei.
Die Bedenken waren leider nicht umsonst: Die Frühlingsrollen (3,90€) waren, als sie bei uns auf dem Teller gelandet sind, leider schon kalt. Aber sie waren trotzdem gut, weil weit seeehr weg von 08/15-Frühlingsrollen. Die Füllung war geschmacklich und von der Textur her spannend: Glasnudeln, Tofu, Karotten, Sesam und ein paar Kräuter, die ich mir nicht genau gemerkt habe. In der Box war außer dem ein kleiner Becher mit einer sehr flüssigen, süßsauren Sauce und ein bisschen „Grünzeug“, was mich sehr gefreut hat, sonst schaut so ein Teller ja nach nix aus.
Wir haben außerdem zwei Vorspeisensalate (Krautsalat, 3,90€ und Mangosalat 4,20€) bestellt, ihr Konzept war ganz ähnlich. Weißkraut oder Mango in feinen Streifen jeweils mit geraspelten Karotten, Koriander, Minze und gehackten Erdnüssen. Allergiebedingt musste ich gabelweise alle Karottenfitzelchen heraussortieren. Das nervt mich bei Onlinebestellungen sehr: die Gerichte sind (vor allem auf Plattformen wie mjam oder Lieferando) selten so genau beschrieben, dass Allergiker_innen (oder alle Menschen, die gerne wüssten, was alles in einem Gericht drin ist) eine gute Entscheidungsbasis haben. Für den Mangosalat, der fruchtig, süß-säuerlich, kräutrig und durch die Erdnüsse texturell interessant war, war es mir diese Mühe aber wert.
Die nordvietnamesische Reistasche (5,50€) hielt ich fälschlicherweise erst für Suppeneinlage und kippte sie deshalb in eine Schüssel. Dadurch vielen die einzelnen Beilagen (frittiertes Knusperzeug, Salat, Sprossen, Kräuter und geraspelte Karotten -schon wieder) durcheinander. Ich könnte mir vorstellen, dass das Gericht a la minute zubereitet und serviert super wäre, so war die Reistasche einfach nur kalt und zäh. Sehr schade.
Meine Hauptspeise, eine Zitronengrassuppe mit frischen Kräutern und Tofu (9,20€), mochte ich ziemlich. Obwohl ich die Brühe nochmal in die Mikrowelle gestellt habe, war sie wegen der schon abgekühlten Einlage insgesamt nur lauwarm. Geschmacklich fand ich sie gut: frittierte Tofuwürfel, kurze Suppennudeln, rote Zwiebeln, viel Grünzeug (Minze, Koriander, Thaibasilikum) und Zitrone.
Die Nachspeise, Kokoscreme (3,90€), die in einem dünnen Plastikgeschirrl geliefert wurde, konnte ich beim besten Willen nicht schöner Anrichten, aber egal. Es handelte sich um einen nicht sehr süßen, leicht salzigen und nicht besonders festen Kokospudding mit ein paar Kokoschips drin. Oben auf waren gehackte Erdnüsse und brauner Zucker. Sehr simpel, sehr gut, werd ich definitiv nachkochen (nur leider ist gerade keine Kokosmilch im Haus.)
Mein Fazit unterscheidet sich kaum von dem der letzten Lieferservice-Rezensionen: Im Restaurant selbst wäre es weit besser gewesen.
Mit vietnamesischem Essen kenne ich mich nicht so gut aus, weshalb ich bei der Bestellung schlecht einschätzen konnte, was nach einer Fahrt durch die momentan sehr kalte Stadt auch lauwarm noch gut gewesen wäre. Die Frühlingsrollen waren in der Hinsicht eine positive Überraschung, denn Frittiertes hält sich abgekühlt selten so gut. Was mich auch sehr gefreut hat, war, dass das tata offenbar auch bei Delivery Wert darauf legt, dass die Gerichte gut ausschauen. Überall war ein bisschen Garnitur, und wenns nur ein Salatblatt war, dabei.
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