Wirtshaus Gretzl, Webergasse 2, 4040 Linz
Die Donauwirt*innen in Linz haben sich umbenannt und heißen jetzt Gretzl. Die Karte scheint sich nicht wesentlich verändert zu haben, auch das generelle Konzept nicht, allein Design und Hausmauer haben sich seit meinem letzten Besuch (im Oktober 2023???) verändert.


Zum Starten Brot (5€) und aufgeschlagene Butter (2€). Die Weizen-Vollkorn-Sauerteig-Focaccia war leider auf mysteriöse Weise bröselig im Mundgefühl, obwohl die Krume ziemlich feucht war. Das mit Anis und Kümmel gewürzte Roggen-Erdäpfelbrot fand ich dagegen umso besser.
Aus den Vorspeisen wählten ich und meine Begleitung eine vegane aus, die sehr gut war (14€): Angegrillter, warmer Karfiol auf samtigen Karfiolpüree, Tomatillo-Chili-Salsa, Mayo und zitronigem Hummus. Dazu allerlei kleines Grün und eine Art Dukkah, aus gemahlenen Kürbiskernen, Sesam, Koriandersaat und Anis.


Den „Bratlsamstag“ habe ich schon länger aus der Ferne auf Instagram verfolgt, deshalb war klar was ich bestellen würde (26€). Das knusprigste Schwartl (Krusperl!), an das ich mich in den letzten Jahren erinnere, dazu noch ein zartes Stück Fleisch, daneben knackiges Kraut mit krossem Speck und ein fluffiger Semmelknödel. Die Portion war VIEL zu groß für mich, ich nahm mehr als die Hälfte des Fleisches mit nach Hause. Aber sollte ich jemals wieder dringend klassischen Braten essen wollen, werde ich wieder einen Ausflug nach Linz machen, der Teller setzt echt Standards!
Meine Begleitung entschied scih für die vegane quasi-Braten-Variante (23€) geschmortes Misokraut auf Püree, mit Jus und Röstzwiebeln. Ebenfalls sehr gut.

Beim Dessert musste ich leider immer nur dran denken, wie viel besser die selbe Idee in nicht vegan gewesen wäre: Das Mundgefühl des Zitronenverbene-Panacotta (8€) war einfach kein Vergleich zu echter Sahne von der Kuh, und die Nicht-Sahne hinterließ einen seltsam öligen Film auf den Lippen. Die Kombi mit Zitronenverbene, Beerenkompott, frischen Beeren und Minze fand ich aber gut.
Das Gretzl ist weiterhin eines meiner Top-3-Wirtshäuser im ganzen Land – ohne Nachzudenken würde ich bei einem Glangla auf klassisch österreichische Küche wieder die eineinhalb Stunden Zugfahrt antreten. Man merkt bei jedem Teller, dass dem Team die Qualität der Zutaten ein großes Anliegen ist, und auch die vegetarischen und veganen Gerichte bekommen hier gleichwertige Aufmerksamkeit.