Als ich Anfang des Jahres meine Urlaubstage geplant habe, war die dritte Augustwoche schnell eingetragen – zum Einkochen! Daran hatte ich nämlich vergangenen Sommer so viel Freude (s. Zuckersüß 454), dass es mir passend erschien, es für 2024 gleich fix in meine Urlaubspläne aufzunehmen.
Gestern radelte ich also in Begleitung meines Einkoch-Assistenten ausgestattet mit Rucksack, Stoff-Sackerln und vielen Plastikboxen zu den öffentlichen Obstbäumen/-sträuchern, die ich letztes Jahr ausgekundschaftet hatte. Damals hätte ich wohl noch zehn Mal so viel ernten können, wie ich überhaupt tragen konnte, das war diesmal anders: Die letzten Wochen waren sehr heiß (hello Klimakatastrophe…), und das zeigte sich auch am Reifegrad der Früchte: mindestens die Hälfte davon gärte bereits in matschigen Haufen unter den Bäumen vor sich hin.
Griacherl
Zwischen den Ästen voller gelber (überreif), dunkellila (genau richtig reif) und rot-gelb gefleckter (noch relativ fest) Griacherl, die ich dank einer steilen Böschung recht gut erwischen konnte, fühlte ich mich trotzdem wortwörtlich wie im Schlaraffenland. In meinem Übermut, möglichst ALLE Früchte einzusammeln, rutschte ich nicht einmal, sondern zweimal im Griacherlmatsch am Hang aus. Von oben bis unten klebrig und leicht alkoholisch riechend gings für mich weiter zu den Dirndl-Stauden.
Dirndln
Die wollte ich eigentlich noch möglichst unreif, eventuell sogar grün ernten, um sie zu Dirndl-Oliven zu verarbeiten, wie ich sie im Mai 2023 im Bootshaus am Traunsee gegessen hatte. Im Endeffekt war der Reifegrad der Dirndln etwa so wie letztes Jahr, also knallrot und trotzdem noch eher fest.
Leider habe ich offenbar nirgends Details zu meinen 2023er-Dirndl-Oliven aufgeschrieben, also kein konkretes Rezept zur Hand. Meine diesjährige Ernte habe ich jedenfalls mal gut gewaschen in Schraubgläser gegeben und randvoll mit Meersalz aufgefüllt. Wie es weitergeht, werde ich später an dieser Stelle nachtragen, damit ich für 2025 ein Rezept habe (und du auch!).
Holunder, Brombeeren, Tomaten
Für die Holunderbeeren war es schon fast zu spät, viele der Dolden waren schon verdorrt. Über mehrere Sträucher hinweg konnte ich aber trotzdem eine große Schüssel voll sammeln. Bei den Brombeeren gab ich das Sammeln gleich auf, die mickrigen fünf Stück, die halbwegs gut ausschauten, aß ich lieber direkt (in Seattle hätte das sehr viel besser funktioniert, darüber vielleicht bald mehr).
Immerhin landete dann noch unerwartet ein Kilo Tomaten vom Nachbarn in der Küche (d.h. im Einkoch-Topf).
Da wartete dann auch die eigentliche Arbeit: Zu zweit saßen wir weit über fünf Stunden daran, alle Früchte zu waschen und mit der Hand zu entkernen – sie im Ganzen zu kochen und dann durch die flotte Lotte zu drehen hatte letztes Jahr sehr schlecht funktioniert, und der extra erstandene Kirschentsteiner passte von der Größe nicht zu den Griacherln. Mal sehen ob uns für 2025 noch eine effizientere Variante einfällt.
Hier folgt jetzt noch eine Übersicht der Einkoch-Aktion, for future reference:
Dirndl-Oliven | 2 Gläser | Dirndln, nicht abgewogen Salz bis zum Rand | |
Griacherl rot Marmelade | 4 Gläser | 1 kg dunkle Griacherl, passiert 500 g Kristallzucker | |
Griacherl-Vanille Marmelade | 7 Gläser | 1,5 kg gelbe/gefleckte Griacherl, passiert 500 g Gelierzucker 3:1 | |
Griacherl pur Marmelade („so sauer wie center shock“) | 3 Gläser | 1 kg gelbe/gefleckte Griacherl, passiert 300 g Gelierzucker 3:1 | |
Griacherl-Holler Marmelade | 9 Gläser | 1,6 kg gelbe/gefleckte Griacherl, gemeinsam passiert 800 g Holunderbeeren, gemeinsam passiert 700 g Gelierzucker 3:1 | |
Griacherl Marmelade mit Stückchen | 7 Gläser | 1,5 kg gelbe/gefleckte Griacherl, halbiert 500 g Gelierzucker 3:1 | |
Griacherl-Tomaten Marmelade | 3 Gläser | 500 g gelbe, gefleckte Griacherl 800 g Tomaten, gemeinsam passiert 90 g Gelierzucker 3:1 400 g Kristallzucker extra lange eingekocht, um das mangelnde Pektin auszugleichen | |
Griacherl-Wodka | 3 Gläser | 500 g Griacherl-Kerne mit Fruchtfleisch dran 750 ml Wodka | |
Griacherl-Sirup | 2 Gläser | 500 g Griacherl-Kerne mit Fruchtfleisch dran 500 g Zucker 500 g Wasser | |
Gesamt | 37 Gläser |