Mir fallen derzeit irgendwie nur wirre Romane (s. Salonfähig von Elias Hirschl, Self Care von Leigh Stein) in die Hände. Der hier wurde in der Bücherei ausgemistet und spielt im Nordafrika (wohl Marokko) der frühen 1970er, weshalb ich ihn mitgenommen habe. Im Zentrum steht ein Mann mit Gedächtnisverlust, umgeben von Polizisten, Agenten, zwielichtigen Gestalten (z.B. Schnapsbrenner, Waffenhändler), einer Hippiekommune und der schillernden Partyszene westlicher gays. Genau wie der Protagonist weiß eins als Leser_in lange nicht, was das alles soll und worum es eigentlich wirklich geht.
Ich konnte das Buch dennoch stellenweise nicht weglegen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Allerdings verlaufen viele Erzählfäden im Sand (haha), bzw. sind viele Zusammenhänge nur sehr lose angedeutet. Außerdem geht das Ganze nicht auf ein „rundes“ oder gar frohes Ende hinaus, sondern hört in mehreren, teilweise deprimierenden Vignetten auf. Das Gegenteil von ~leichter Sommerlektüre~.
Nach dem Lesen habe ich Wolfgang Herrndorf gegooglet, und bin auf eine Nachruf-Webseite (offenbar von seinem engen Umfeld gestaltet) gestoßen, die ich sehr schön finde: über Wolfgang.
Wolfgang Herrndorf: Sand. Rowohlt (2011), 476 Seiten.