Crazy Khinkali

Crazy Khinkali, Hofmühlgasse 18, 1060 Wien

Das Crazy Khinkali, der von der lokalen Gastropresse hochgelobte georgische Teigtaschenimbiss in der ehemaligen Royi’s Crêperie (s. mein Blogpost dazu), hat mich leider nicht überzeugt. Es mag daran gelegen haben, dass ich mit meiner Begleitung (nebenbei Georgien-Fan und Mit-Herausgeberin des Teigtaschenkalenders) Freitagabend, 18.30h zum größten Gäst_innen-Ansturm angekommen bin… aber es lief gar nicht rund.

knallbuntes Limo

Nach langem Warten in der Schlange tranken wir erstmal knallbuntes georgisches Limo, das genaus picksüß war, wie es aussah: tiefrot mit Geschmacksrichtung Traube und neongrün (ich musste an meine Waldmeistersirup-Kuchen-Begeisterung in den Frühzeiten dieses Blogs denken) mit Geschmacksrichtung Estragon. Letzteres fand ich bemerkenswert (also es könnte sich lohnen, das mal selber auszuprobieren), aber austrinken konnte ich es nicht – bei abenteuerlustigen Bestellungen ist sowas hin und wieder auch nicht überraschend.

Wir bestellten außerdem Khachapuri und zweierlei Teigtaschensorten, und nahmen an einem der acht Plätze im Mini-Lokal Platz. Von dort wurden wir leider nach einer halben Stunde aufgrund einer Reservierung wieder versprengt, also warteten wir auf dem Bänkchen vor der Tür weiter. Einige Zeit später bekamen wir unsere Bestellung to go (im gut ausgestatteten Sackerl, inklusive Handputztücher!) und zur Entschuldigung noch ein Gratisgetränk aufs Haus. Ich wäre auch ohne nicht grantig gewesen, denn ganz offensichtlich kamen die drei Mitarbeiter_innen bei so vielen Kund_innen gar nicht hinterher, das kann man ihnen nicht übel nehmen.

Khachapuri

Also los mit dem Essen: Das Khachapuri (3,50€), ein Fladenbrot mit Käse (offenbar ein georgischer Klassiker), kam in einer Pizzaschachtel daher, zwar frisch aus dem Ofen, aber sehr flach. Ich glaube, der Teig hätte noch ein paar Stunden Gehzeit vertragen können, einerseits war er überhaupt nicht aufgegangen und andererseits noch ein bisschen mehlig und geschmacksarm.

Erste Runde Teigtaschen (7,50€): sehr dünner, fester, glatter Teig (der aber auch nicht komplett durch zu sein schien) mit einer recht unspektakulären Kartoffel-Pilz-Fülle. Gut, dass im To-Go-Sackerl ein paar Tütchen mit (gar nicht zu fein!) gemahlenem, aromatischen schwarzen Pfeffer drin waren. Außerdem gabs einen Sauerrahmdip zum Tunken. Zweite Runde Teigtaschen (7,50€): der selbe Teig, aber strahlend grün gefärbt mit einer Bärlauch-Frischkäse-Füllung. Diese Khinkali schmeckten nach viel mehr und waren auch weit saftiger, die rote Chilisauce dazu erschloss sich mir aber gar nicht.

Auf dem Schoß voller Sackerl und Schachteln schöne Fotos zu machen, ist gar nicht einfach…

Das Lokal schaut in weiten Teilen noch so aus wie der großartige Vorgänger-Streetfood-Laden von Royi Shwartz, ergänzt um allerlei auf Georgien hinweisende Dekoartikel. Zur Abwechlsung von vielen Restaurantneueröffnungen zur Zeit wirkt es gar nicht von vorne bis hinten durchdesignt. Hype dafür ist ganz offensichtlich trotzdem da – ich bin nicht sicher, ob das Crazy Khinkali dem (schon) gerecht wird.



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.