Noemi Krondorfer Pop Up im Noble Savage, Salzgries 15, 1010 Wien
Hin und wieder bin ich sehr froh, dass ich so wahnsinnig viel auf Twitter und Instagram herumhänge. Seit Pandemiebeginn sind nämlich sehr viele Gastronom_innen dazu übergegangen, ihre Aktionen und Sonderangebote ausschließlich auf Instagram anzukündigen. Um zu entscheiden, wohin mich mein wöchentlicher Lokalausflug to-go führen sollte, beobachte ich die Instagram-Stories von Wiener Lokalen, Köch_innen und „Kulinarikinfluencer_innen“ (ich bin nicht sicher, ob dieser Begriff passt, ich meine damit z.B. Katharina Seiser aka @katha_esskultur, Anna Burghardt @annaburghardt oder Ioana Negulescu @berriesandspice) sehr genau.
Über Umwege (vielleicht bei einer der drei?) entdeckte ich das Profil von Noemi Krondorfer @noemikron, die eigentlich Chefpatissière im Tiroler Restaurant Yscla ist, und – für mich im Moment sehr viel interessanter – samstags in verschiedenen Pop-Up-Locations in Wien Tartelettes verkauft.
Wie ich dann bei Igor Kuznetsov aka @iggycooks, dem Küchenchef des Noble Savage (vormals Karma Ramen), sah, würde der Tarteletteverkauf am 17.4. dort stattfinden. Zur Auswahl standen eine Haselnusstarte mit Roggen und Schokolade (allergiebedingt für mich nix, sehr schade) und eine Rhabarbertarte mit Schafmilch und Wachholder (jeweils 11€). Von letzterer reservierte ich mir sofort ein Exemplar, was eine gute Idee war, denn das Pop Up war bald ausreserviert.
Gestern holte ich mir meine Tartelette im Noble Savage am Salzgries ab und einradelte sie (glücklicherweise) heil heim.
Sie stellte sich als noch aufregender heraus als der Drei-Zutaten-Titel „Rhabarber, Schafsmilch, Wachholder“ versprach. Auf dem dünnen Mürbteigboden war eine Lage kaum gesüßter, zitroniger Schafmilchcreme, die gar nicht besonders nach Schaf schmeckte. Darauf folgte eine Schicht aus mysteriösem vanillig-karamelligen Crunch, der auf der Zunge schmolz und irgendwie nach Kakaobutter schmeckte. Noemi Krondorfer löste meine Verwirrung freundlicherweise in ihrer Instagram-Story auf und erklärte, dass es sich dabei einfach um karamellisierte weiße Schokolade handelte. Damit habe ich auch schonmal gearbeitet (s. Schokokekse mit karamellisierter Weißer Schokolade), nur habe ich den Karamellisierungsvorgang dabei weit weniger weit getrieben. Meine Schokostückchen waren noch recht hell und in ihrer Konsistenz halbwegs nah an der ursprünglichen weißen Schokolade, die in der Tartelette dagegen waren richtig karamellfarben und fast bröselig. Ihr Mundgefühl – knusprig-kristallin und gleichzeitig zartschmelzend – fand ich sehr erstaunlich. Obenauf und auf dem Foto als einzige Komponente gut erkennbar, waren feine Rhabarberstreifen drapiert. Sie hatten ziemlich viel Biss, ohne schlimm faserig zu sein, waren wenig gesüßt und hatten eine klare Wachholdernote.
Alles in allem fand ich die Tartelette großartig und bin sehr froh darüber, dass ich mir so etwas trotz Lockdown nach Hause holen kann. Noemi Krondorfers Pop Ups werde ich auf jeden Fall im Auge behalten, denn wie es aussieht gibt jede Woche neue besondere Pâtissierie von ihr und die würde ich ungerne verpassen.
2 Comments
Comments are closed.