Zuckersüß 274

Mein Wochenrückblick fällt heute etwas knapp aus, dafür habe ich nämlich schon Neues aus Nancy 2 mit den Erlebnissen meiner ersten Uniwoche aufgeschrieben.

Über meine erste Begegnung mit gendergerechter Sprache auf Französisch habe ich im erwähnten Post allerdings nicht berichtet. Ich habe es mir mittlerweile angewöhnt, hier im Blog, in Chatnachrichten, Uniarbeiten und praktisch jedem geschriebenen Text zu gendern (meistens mit einem Strich, also Blogger_in) und auch in der gesprochenen Sprache verwende ich größtenteils beide Formen statt des generischen Maskulins. Ich der gesprochenen Sprache hier scheint sich Geschlechtergerechtigkeit zumindest in der Begrüßung (bonjour à toutes et tous) niederzuschlagen. Anders als an der Uni Wien, wo geschlechtergerechte Sprache in wissenschaftlichen Arbeiten vorgeschrieben ist, ist es an der Uni Lorraine nicht gern gesehen. Das meinte zumindest eine Studentin, die ich auf ihre Schriftvariante createur.ices bzw. tou.te.s hin ausfragte. In dieser Sache muss ich mich noch ein bisschen umhören, denn das Thema interessiert mich sehr.

Jetzt folgt erst einmal eine sehr bunte Mischung an Lieblingslinks der vergangenen Woche:

REZEPT

Grießschmarren mit Marillenröster – ZEIT
Ich werde heute für drei Nachbar_innen im Wohnheim kochen (ich habe jetzt auch schon eine eigene Pfanne!) und habe mich für etwas aus meiner Wahlheimat entschieden.

TEXT

Offline – Buddenbohm & Söhne
Peak-Lifestyle-Blogging.

Blogger-Notizbücher! Es war leider schon spät und kurz vor Ladenschluss, sonst hätte ich noch schnell bei der Herrenmode nachgesehen, ob man in diesem Frühling Bloggeranzüge und Bloggerübergangsjäckchen trägt. Aus besonders selfiefreundlichem Material und mit Extratasche für das Blogger-Notizbuch.

Invisible Machines — Christoph Rauscher
Ich mag es, wenn Leute ihre Uni-Arbeiten auch auf ihren Blogs (s. Anke Gröner, Formfunk) veröffentlichen.

Wenn ich in diesem Aufsatz also vom Unsichtbar werden oder vom Verschwinden der Computer spreche, meine ich damit nicht das tatsächliche Fehlen von Technologie, sondern ihre Integration in (bisher nicht digitalisierte) Alltagsgegenstände […]. Mir geht es darum, nachzuvollziehen, wie die damals massiv wirkenden, in graue Kunststoffgehäuse gefassten Geräte so sehr in unsere Kultur und unsere Handlungen integriert werden konnten, dass sich unsere aktive Wahrnehmung ihnen gegenüber verflüchtigt hat.

How to minimalise your life and accidentally forget who you are. – Chaz Hutton
Ein Paradebeispiel des so viel beschwörten Digital Nomadism:

Sure, I was subletting while I was there, and so had ‘a place to live’ but only in the most brutally literal interpretation of the term. Meanwhile the broader idea of living; of having a home, or a sanctuary with all your things stored in it, was out of reach in my circumstance and gradually became less important.

How To Recover from Trauma as a Creative – Danielle Evans
Ein sehr langer, sehr persönlicher Longread.

The price of creative freedom has long been sold at the cost of health and relationships. After watching Loving Vincent, I blame Van Gogh’s brilliant-creative-but-terrible-marketing narrative. However, many visionaries of our time are embracing health and finding their success soars beyond their wildest expectations. Internalized success is deeply personal, and therefore doesn’t rely on external stimuli. This leaves a handful of variables: sleep acquired, healthy diet, anxiety management, overall gratitude, all things directly under my control.

Ali, Allah und ich – DUMMY 57
Was bedeutet eigentlich Integration?

Jetzt standen wir in der vollen U2 Richtung Lieblingskneipe, und Ali fragte mich so, dass alle mithören konnten: „Bruder, ich brauche eine Freundin. Sag mir bitte, wie man richtig mit einem österreichischen Mädchen spricht!“ Ich hatte weiß Gott schon Schlimmeres in der Öffentlichkeit von mir gegeben. Aber bei dem dunklen Jungen, da fingen die österreichischen Leute natürlich an, wütend zu glotzen, sie durchlöcherten uns mit ihren missbilligenden Der-Ausländer-will-unsere-Frauen-ficken-Blicken. Ich wurde langsam paranoid.

Kaiser, Knödel und Krowoden – Progress Magazin
Über Autochtone Minderheiten in Österreich.

Ist es das „Häferl“ Kaffee, das Schnitzel zum Abendessen oder die verstaubte Lederhose in der hintersten Ecke des Schrankes? Ist es die besondere Verbundenheit zu Nöstlingers Gretchen Sackmeier („Du begreifst einfach die Gewichtigkeit nicht!“) oder die Wertschätzung des Wiener Grinds? Jelinek hat man sowieso im Regal stehen, Klimts Kuss prangt auf dem Jutebeutel und das Selfie mit Van der Bellen wird auch pflichtgetreu auf Facebook gestellt. Sieht so „a woschechta Österreicha“ aus?

Inside One of America’s Last Pencil Factories – The New York Times
Ich hätte nicht erwartet, dass Buntstift-Herstellung so interessant (und ästhetisch) ist!

Think of how many of our finest motions disappear, untracked — how many eye blinks and toe twitches and secret glances vanish into nothing. And yet when you hold a pencil, your quietest little hand-dances are mapped exactly, from the loops and slashes to the final dot at the very end of a sentence.

The Mesmerizing Spectacle of North Korea’s “Army of Beauties” at the Winter Olympics – The New Yorker
Über nordkoreanische Cheerleader, die so gar nichts mit den amerikanischen Klischee-Sportler_innen zu tun haben.

It will be absurd, in Pyeongchang, to watch one of the world’s most repressive, totalitarian nations attempt to deploy two hundred and thirty smiling women as a diplomatic shield. The underlying idea is so ridiculous that it’s almost thrilling. Female youth, beauty, and obedience are supposed to be that distracting—a spectacle that could even dissipate thoughts of nuclear war.

India’s sanitary towel hero Pad Man bound for Bollywood glory | Society – The Guardian (via @MlleReadOn)
Erstaunliche Geschichte.

Menstruation isn’t the most obvious topic for a blockbuster, but the story of how a lower-caste man from a village in India dropped out of school at 14 and became the unlikely champion of menstrual health in the subcontinent has become the subject of a Bollywood film released this week.

AUDIO/VIDEO

Machine Learning Guide – OCDevel (via @dirkprimbs)
Die ersten fünf Episoden dieses Podcasts habe ich am Stück gehört.

SONST SO

Manifestos und Anleitungen: Zines über Technik – Femgeeks
Diese Liste werd ich mir noch genauer ansehen, sehr spannend!

Fotovergleich: Die Berliner Mauer damals und heute – Morgenpost
Coole interaktive Seite anlässlich des „Zirkeltags“.

FOTO

Ein Éclair, ein Törtchen und Pralinen vom Chocolatier (französische Pâtisserie ist einfach super!).

BACKKATALOG

2010: Valentinstagsschokomuffins
2011: Herzschlagplätzerl
2012: Liebestrankplätzerl
2013: Granola
2014: Topfenpalatschinken mit Himbeeren und Baiser
2015: Erdbeer-Pizzas
2016: Honig-Mandel-Kekse
2017: Kokos-Bananenbrot



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Zuckersüß

Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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