Frühstücksbrot

Die vielen weißmehl-, zucker- und sonstwas-freien Rezepte die seit einiger Zeit nicht nur in der Blogosphäre so furchtbar in Mode sind, nerven mich ziemlich. Denn meistens verlangen sie nach irgendwelchen fancy Ersatzzutaten (Reismehl! Mandelmilch! Chiasamen!), die entweder schwierig aufzutreiben, unerschwinglich, oder gleich beides sind. Deshalb habe ich bis jetzt einen weiten Bogen um solche „Special-Diet“-Rezepte gemacht, denn ich finde, dass es für einen gesunden (aka nicht von Allergien geplagten) Menschen, überhaupt gar nicht nötig ist, solchen aufhebens zu machen.

frühstücksbrot_2

Bis jetzt. Denn der echt übermäßige Zucker- und Weißmehlanteil in der traditionell marokkanischen Ernährungsweise hat mich zum Nachdenken gebracht. Naja eher hat er mir die Lust an raffiniertem Zucker, der hier meist in „Würfeln“- eher Ziegelsteinen, mindestens zwanzigmal so groß wie normale Zuckerwürfel-  verkauft wird, verdorben.

Keine Angst, ich werde jetzt nicht zum supergesunde-Ernährungs-Apostel, immerhin heißt mein Blog Zuckerbäckerei. Doch ich bemühe mich ab jetzt hin und wieder einmal ein bisschen an Ungesundem zu sparen, ohne dabei auf Geschmack zu verzichten. In diesem Fall heißt das kein raffinierter Zucker und auch kein weißes Mehl. Spezialzutaten werdet ihr allein schon aus dem Grund, dass ich sie hier in Marokko wohl kaum auftreiben kann, auch nicht sehen.

kürbiskerne

Ich hatte nämlich mit den Kürbis- und Sonnenblumenkernen für dieses Rezept schon genug Mühe. Einen ganzen Spielfilm (Paulette ist übrigens sehr sehenswert) hat es mich gekostet, dieses Schüsselchen Kerne von den holzigen Schalen zu befreien, weil ich partout keine Geschälten finden konnte. Doch die Arbeit hat sich gelohnt: Datteln, Aprikosen, Körner, Nüsse und Volkornmehl verbinden sich mit Kardamom, Zimt und Muskat zu einem Frühstücksbrot, dass eigentlich weder als Brot, noch als Kuchen durchgeht, aber einfach super zum Frühstück schmeckt. Mit großzügig Butter obenauf noch viel besser:

frühstücksbrot_3

nach einer Idee von Food52
Frühstücksbrot
170 g Butter
160 g Datteln (ohne Kern gewogen)
160 g getrocknete Aprikosen
150 ml Apfelsaft
3 Kardamomkapseln
1 Ei
260 g Vollkornmehl
1 TL Backpulver
1/2 TL Salz
1/2 TL Zimt
frisch geriebener Muskat
eine Handvoll grob gehackte Walnüsse
eine Handvoll Kürbiskerne
2 EL Sonnenblumenkerne
2 EL Sesam
+ noch mehr Körner/Nüsse zum Bestreuen

Die Butter schmelzen und abkühlen lassen.

Datteln und Aprikosen fein hacken und mit Apfelsaft und Kardamomkapseln in einen kleinen Topf geben. Zugedeckt bei niedriger Hitze zu Püree einköcheln lassen, dann wenn möglich, die Kardamomkapseln wieder herausfischen. Abkühlen lassen und dann das Ei und die geschmolzene Butter einrühren.

Eine Kastenform mit Backpapier auslegen und den Ofen auf 180° C vorheizen.

Mehl, Backpulver, Salz, Zimt, Muskat, Walnüsse, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Sesam vermischen. Diese Mischung unter das Püree rühren, dabei ggf. mit ein bisschen mehr Apfelsaft nachhelfen, wenn ihr euer Püree zu sehr eingekocht habt.

Wenn die Masse gut vermischt ist, in die vorbereitete Form füllen und mit Körnern und Nüssen bestreuen. Gut 60 Minuten backen und eine Garprobe durchführen; ggf. länger backen.

Abkühlen lassen, dann aus der Form nehmen und z.B. bestrichen mit Butter oder pur servieren.



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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