Eulenplätzerl

Juhu!!! Oder in Anbetracht des Motivs wohl eher Schuhuhu (=miserable Verschriftlichung vom Eulenpfiff): Ich habe endlich wirklich echte Decorated Cookies gebacken!
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, versuchte ich alles – ohne Ausnahme alles – um Meringe Powder zu ersetzen. Aber leider muss ich zugeben, dass dieses eigenartige Gemisch nicht zu übertreffen ist. Meine beschauliche 113 g Mogelpackung (Dose nur zur Hälfte gefüllt?!?) von Wilton besteht aus Maisstärke, Eiweißpulver, Zucker, Gummi Arabicum (E 414), Calciumsulfat (E 516), Zitronensäure, Weinsteinpulver ( E 334 ?), Siliciumdioxid (E 551) und einigen künstlichen Geschmacksstoffen. Ich kann nicht sagen, ob dieses Zeug, insbesondere die Zusatzstoffe, auf längere Zeit besonders gesund sind. Weil ich ja überzeugte Fertigprodukthasserin bin, sollte ich Meringue Powder rein aus Prinzip nicht verwenden, aber bei dem umwerfenden Ergebnis mache ich gerne eine Ausnahme.
Eine kurze Google-Recherche ergab, dass Gummi Arabicum als Emulgator zugesetzt wird und in der Vergangenheit als Kleber auf Briefmarken fungierte. Calciumsulfat dient als Säureregulator und wird unter anderem für die Tofuherstellung verwendet. Siliciumdioxid scheint eine sehr wandlungsfähige Chemikalie zu sein: Es findet Verwendung sowohl in Zahnpasta als auch in der Pyrotechnik, was ich persönlich schon etwas gruselig finde.
Vielleicht gehe ich ja mal in die Apotheke und besorge mir diese Zutaten, um mein eigenes Pulver herzustellen. Falls jemand von euch lieben Lesern irgendeine Ahnung von derartigen Experimenten hat, soll er oder sie mich doch bitte kontaktieren, um mir ein potenzielles Desaster zu ersparen. Ansonsten versuche ich mich einfach einmal als Lebensmittelchemikerin und natürlich werde ich eventuelle Ergebnisse mit euch teilen.

Zutaten
Plätzerl
250 g Mehl
130 g kalte Butter, in kleinen Stückchen
60 g Zucker
1 Ei
Ganache
50 g dunkle Schokolade
25 g Sahne
Royal Icing (ihr könnt natürlich auch das Rezept, das dem Meringe Powder beiliegt, verwenden)
1-2 EL Meringue Powder
4 EL Wasser
100 g Puderzucker
1 TL Zuckersirup
grüne, schwarze und orange Lebensmittelfarbe

Für die Plätzerl alle Zutaten in eine große Schüssel geben und zu einer Teigkugel verkneten. Diese in Frischhaltefolie wickeln und mindestens 30 Minuten kühlstellen.

Den Ofen auf 180° C Umluft vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier belegen.

Die Ganache zubereiten: Die Schokolade fein hacken und die Sahne erhitzen. Die fast (nur fast !) kochende Sahne über die gehackte Schokolade gießen und solange rühren, bis sich alles aufgelöst hat. Bis zur Verwendung bei Raumtemperatur stehen lassen.

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche 0,4 cm dick ausrollen und Kreise ausstechen. Diese auf das Backblech setzen.

Jedes Blech einzeln, je nach größe der Plätzerl 8-12 Minuten goldbraun backen.
Vollständig abkühlen lassen.

Das Royal Icing zubereiten: (bei Bake at 350 gibt es ein großartiges Foto-Tutorial)
Meringue Powder und Wasser schaumig schlagen. Den Puderzucker darübersieben und bei geringer Rührgeschwindigkeit einrühren. Den Zuckersirup zugeben und solange weiterrühren, bis die Masse steif ist.

In 4 verschiedene Schüsseln füllen und mit Speisefarben einfärben: Eine weiß lassen, eine schwarz, eine grün und eine orange färben. Dann mit Frischhaltefolie bedecken, damit das Royal Icing nicht austrocknet. Dabei darauf achten, dass die Frischhaltefolie die Oberfläche der Masse berührt und an der Seite keine Luft eindringen kann.

Für die Eulenkörper die Ganache in einen kleinen Spritzbeutel mit sehr feiner Lochtülle füllen und zuerst den Ast und den Körper aufmalen. Fest werden lassen.

Das weiße Royal Icing in einen Spritzbeutel mit sehr feiner Lochtülle füllen und die Augen aufspritzen. Trocknen lassen.

Das grüne Royal Icing als „Bauchgefieder“ aufspritzen.

Das schwarze Royal Icing als Pupillen aufspritzen.

Das orange Royal Icing als Schnabel, Krallen und Flügel aufspritzen.

Zuletzt das grüne und das schwarze Royal Icing vermischen und als hervorgehobene Federn auf dem Bauchgefieder und als Blätter auf dem Ast aufspritzen.

Über Nacht vollständig aushärten lassen.



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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