
Ich bin Teil der Jury des deutschen Kochbuchpreises 2025, dieses Rezept habe ich im Rahmen meiner (unbezahlten) Jurytätigkeit nachgebacken, das entsprechende Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt.
Als ich den Dr. Oetker-Wälzer Backen macht Freude erstmals durchblätterte, war mir klar: ich muss irgendetwas nachbacken, das ich unter gewöhnlichen Umständen als völlig fad ignorieren würde. Denn würde ich dieses Buch im Laden oder der Bücherei sehen, würde ich es auch eiskalt als uninteressant ignorieren.

Nachdem ich mich zur Rezension genauer damit auseinandergesetzt hatte, schien mir das aber unfair. Denn ich würde es mir zu leicht machen, wenn ich mich als kulinarisch interessierte (versierte?) Person, über „Backen macht Freude“ lustig machen würde. Das würde der vielen, gründlichen Arbeit nicht gerecht, die ganz offensichtlich in das Buch geflossen ist. Es ist in Teilen durchaus bieder, aber es biedert sich (ganz im Gegensatz zu vielen Influencer-Werken) seiner Leser_innenschaft nicht an. Oder, wie ich es in meiner Begründung für 9.0/10 Punkten geschrieben habe:
Wörter wie „Geling-Garantie“, Halbfertigzutaten wie Vanillepuddingpulver und Kalorienangaben bei Rezepten lassen mich sofort an Spießigkeit und festgefahrene Geschlechterklischees denken. Meine vorurteilsbehaftete Erwartung zu „Backen macht Freude“, das seit 1927 immer wieder neu aufgelegt wurde, war jedenfalls eindeutig: „aus der Zeit gefallen“. Und tatsächlich, Amerikaner, Donauwellen, Frankfurter Kranz und weitere Klassiker des typisch deutschen Kaffeeklatsch nehmen in diesem Buch viel Raum ein. Doch altmodisch ist es trotzdem keinesfalls. Vor allem ist es ein echtes Standardwerk, das diesen Titel durch Umfang, Detailtiefe und offensichtlich strenge Redaktion wirklich verdient.
Deutscher Kochbuchpreis 2025 – Kategorie Backen

Bei meiner Wahl für einen Rezepttest fiel mein Auge schließlich auf Amerikaner, das Gebäck sämtlicher Kindergeburtstage, an die ich mich erinnere. Es ist das dritte Mal, dass ich ein Rezept dafür verblogge: Im März 2010 die Variante der Mutter der besten Kindergartenfreundin meiner Schwester (dass ich mich daran noch erinnere!), im April 2023 eine Mini-Version nach Theresa Knipschild für den WDR.


Das Dr. Oetker-Rezept hat im Vergleich zu den anderen beiden weniger Butter, dafür etwas mehr Milch und verlangt außerdem nach „Butter-Vanille-Aroma“, von dem ich absolut nicht wüsste, wo ich es auftreiben soll.
Winterweiße Amerikaner – Rezept
nach dem Rezept für Amerikaner aus „Backen macht Freude“ vom Dr. Oetker Verlag
Rührteig
75 g weiche Butter
100 g Zucker
1 Packung Vanillezucker
Salz
2 Eier
250 g Mehl
3 gestrichene TL Backpulver
100 ml Milch
+ 2 EL Milch zum Bestreichen
Guss
200 g Puderzucker
Saft von 1 Zitrone
+ Hagelzucker und Kokoschips als Deko
für 12 Stück
Zwei Backbleche mit Backpapier belegen und den Ofen auf 180° C (160° C Umluft) vorheizen.
Butter in einer Rührschüssel cremig rühren. Zucker, Vanillezucker und eine Prise Salz einrühren. Die Eier einzeln einrühren.
Mehl und Backpulver mischen und abwechselnd mit der Milch in die Buttermasse rühren.
Mithilfe von zwei Esslöffeln jeweils sechs Teighäufchen auf die vorbereiteten Bleche setzen.
Für 15 Minuten backen, dann nacheinander aus dem Ofen nehmen und die Oberfläche aller Amerikaner mit Milch bestreichen. Nochmals 5 Minuten weiterbacken.
Aus dem Ofen nehmen und vollständig abkühlen lassen.
Gesiebten Puderzucker mit Zitronensaft zu einem sehr dickflüssigen Guss rühren. Die Amerikaner jeweils auf der flachen Seite mit damit bestreichen. Mit Hagelzucker und/oder Kokosflocken bestreuen, trocknen lassen.
Luftdicht verpackt aufbewahren.

Hi, ich bin Jana. Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Redakteurin bei futurezone.at, als freie Audio-/Kulinarikjournalistin und Sketchnoterin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der 

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