Mochi, Praterstraße 15, 1020 Wien
Ich war endlich mal zum Essen im Mochi-Haupthaus in der Praterstraße… Zuvor war ich da nur für Radiosendungen (Die Spuren Japans in Österreichs Küchen und Kinder an den Herd, beides für Ö1 Kulinarium, 2020) oder in der zugehörigen Ramen-Bar am Vorgartenmarkt (die meine liebste der Stadt ist, s. mein Blogpost von Dezember 2021).
Jetzt also im Mochi – Sushi und Grill. Erstmal was zu trinken, und zwar Rhabarber. Für mich als hausgemachte Limo (1/2l für 6€?!), für meine Begleitung als Highball mit Gin (12,60€). Dazu kamen dann bald zwei Stück Unagi Nigiri (9,90€), d.h. geflämmter Aal, der mit einer süß-salzig-fischig-malzigen Sauce lackiert war, auf Sushireis mit eingelegtem Ingwer und Wasabi. Der Reis blieb mir besonders in Erinnerung (ich esse nicht öfter als 3x jährlich Sushi, hab also in Wahrheit keine Ahnung davon), denn er hielt gut zusammen, obwohl er locker und bissfest gegart war, beeindruckend!
Die Honey Miso Roll (16€) bestand aus sehr vielen Komponenten. Von innen nach außen: Avocado, Süßkartoffel, Kanpyo (das sind dünne Streifen einer japanischen Kürbisart, s. Wikipedia) in Tempura, Nori, der tolle Reis von eben schon, geflämmter Lachs, Honig-Miso-Sauce (die ich am Ende komplett vom Teller aufgeschleckt habe), winzige Kügelchen, bei denen es sich wohl um (gepuffte oder frittierte) Tapiokaperlen gehandelt hat, und ganz obenauf eine mindblowing „Deko“: frittierter eingelegter Ingwer.
Die King Oyster Mushrooms in Teriyaki (7,50€) waren lecker, aber auch ganz schön wenig, dazu bestellten wir noch eine Portion Kimchi (5,50€), das offenbar schon lange fermentiert (wenig Knackigkeit, aber nicht im negativen Sinne) und viel zu scharf für mich war.
tl;dr: Aufregende Fusionsküche mit teilweise ausgefinkelten, aufwändigen Tellern (Honey Miso Roll!), die ich superspannend zu essen und auch zum-Teller-aufschlecken-gut fand. Mein einziger Minuspunkt: Die gesalzenen Preise. Ins Mochi kann ich nur in besonderer Spendierlaune gehen, denn 60€ für einen Mittagssnack (und mehr war das nicht) für zwei Leute gibt mein Budget nicht oft her.
Im Lokal ist alles durchgestylt (von Speisekarte und Einrichtung bis zu den Stoffstreifen-Bandanas der Köch_innen) und bestimmt nix zufällig (bis auf das mit „Lochi“ beschriftete Loch in der Wand vielleicht?). Drinnen sitzt eins eng beinander, mit Blick auf die offene Küche, draußen etwas lockerer und schattig in der angenehmen Geschäftigkeit der vielen Restaurants in der Straße. Der vibe ist casually nobel oder jedenfalls aspirational (mein Text hier hat jetzt schon genauso viele Anglizismen wie der Auftritt des Mochi, färbt das ab?).
Fun Fact: Beim Händewaschen habe ich festgestellt, dass das Mochi das ideale Lokal zum Gewinnen des Bingo-Spiels ist, das ich mir vor ein paar Wochen für das Popchop Magazin ausgedacht habe…
… denn es gibt sogar branded Saint Charles Apothecary Seife!