Die Donauwirtinnen, Webergasse 2, 4040 Linz
Nach meinem Ausflug in die What the fem*-Ausstellung im Linzer Stadtmuseum Anfang Mai (ich hab hier drüber geschrieben) bin ich mit einer Freundin bei den Donauwirtinnen eingekehrt. Dort wollt ich schon lange mal hin, denn Küchenchef Paul Peters habe ich im Oktober für mein letztes Ö1-Moment-Kulinarium („Ideen für eine nachhaltige Ernährung der Zukunft“) beim Popchop-Festival mein Mikrofon unter die Nase gehalten. Seitdem folge ich ihm auf Instagram, wo er sehr vieles seiner Arbeit dokumentiert, und ärgere mich ständig, dass ich nix davon probieren konnte. An der Stelle möchte ich eine dringende Folge-Empfehlung für @diedonauwirtinnen und @pescador_pablo aussprechen, denn diese Accounts versorgen sehr zuverlässig mit kulinarischer Inspiration und ich lern ständig was Neues.
Aber, ich war ja nun endlich in Linz, und deshalb waren die Donauwirtinnen ein unumstößlicher Programmpunkt beim Mini-Städtetrip.
Als Vorspeise bestellten wir Radierserl gegrillt (wow!), sauer eingelegt und roh gehobelt mit gegrillem Spargel und gut salziger Schafskäsecreme, die auf Olivenöl mit Thymian und Zitrone saß. Dazu gabs luftig-weiche Foccaccia mit Schwarzkümmel zum Auftunken (10,20€).
Bei der Wahl der Hauptspeise musste ich nicht zweimal nachdenken, denn Grammelknödel (vegan) klang einfach zu interessant. Sie schmeckten mir sehr gut, und faszinierten mich sehr. Wie Küchenchef Paul Peters erzählt hat, ist der recht süße Teig u. a. mit schwarzem Topinambur, Zwiebeln und Sellerie gefüllt (die wurden wie schwarzer Knoblauch ganz langsam karamellisiert). Dazu gabs sauerkrautmäßiges, aber knackiges und kaltes Kimchi mit Röstzwiebeln und supersüßen frittierten Topinamburwürferln, nebendran Jus mit ein bisschen Kümmel. So viel Aufwand!
Das Dessert (aufs Haus, so lieb!) war auch gleich noch vegan. Kichererbsenwasser-Meringue, bei der gar nicht auffiel, dass kein Hühnereiweiß drinnen war (Aquafaba könnte ich mich auch mal wieder widmen?!), dazu eine vanillige Soja(?)-Creme (nicht ganz mein Fall, Sahne von der Kuh wär mir an der Stelle lieber), quasi gelee-iger in Sirup gekochter Rhabarber und ein paar frische Erdbeeren.
Zum Schluss schickte uns die Küche noch einen Schnaps aufs Haus, genauer Schwarznusslikör, der zwar recht süß und in der Konsistenz fast sirupig war, aber gleichzeitig so voller Bitterstoffe, dass es uns den Mund sehr zusammengezogen hat. Leider musste ich feststellen, dass ich gegen Schwarznüsse (die also offenbar irgendwie näher an Haselnüssen sind als an Walnüssen?) allergisch bin, das war ein bisschen doof (aber kalkuliertes Risiko meinerseits).
Ich hätte am liebsten noch viel mehr bestellt, weil so vieles auf der Karte so interessant klingt (und damit meinem No1-Auswahlkriterium beim Auswärtsessen – ich lern was / kann ich fix nicht selberkochen – entspricht), aber so muss ich halt einfach nochmal einen Ausflug nach Linz machen. Wofür hab ich sonst ein Klimaticket..?