Pizza Bussi Ciao, Piaristengasse 18, 1080 Wien
Ein Freund von mir veranstaltet jedes Jahr eine Pizza Week. Das heißt: er geht eine Woche lang täglich mindestens eine Pizza essen, in Begleitung von unterschiedlichen Freund_innen. Im Vorhinein schreibt er eine Rundmail, auf die eins Zeitslots „reservieren“ und auch Pizzerien vorschlagen kann. Ich bin großer Fan des Pizza Week-Konzepts und war natürlich auch 2023 wieder dabei.
Weil sie mir schon so oft namentlich untergekommen war, und ich es noch nie hingeschafft hatte, schlug ich die Pizza Bussi Ciao in der Josefstadt vor, für einen grauen Sonntagmittag Mitte April.
Und obwohl ich natürlich grundsätzlich wusste, um was für ein Lokal es sich handelt (es wurde von Laura Karasinski designt und eine der Gründerinnen, Julia Fodor, betreibt auch das Babetown-Nagelstudio nebenan) war ich doch überrascht, *wie sehr* es auf instagrammability getrimmt ist: Rosa Wände, stapelbare Hocker, blau-weißer „Meeres“-Terazzo für die Tischplatten, und eine Wäscheleine mit rotem Badeanzug und 1995-Merch-Shirt quer durch den Raum. Dazu viele popkulturelle Referenzen, die wohl elder-millenial-Urlaubsnostalgie wecken sollen (ich war im Sommer 1995 noch nicht mit Luftmatratze und Eskimoeis am Strand von Caorle, weil noch nicht mal geboren…).
Im Hintergrund lief die ärgste NDW-Playlist, die mich noch den ganzen Tag mit Ohrwürmern von Nena verfolgte…
Natürlich sind auch die Pizzen konzeptgetreu benannt (Margarita z.B. „Beste Pizza“). Ich bestellte die „Luftmatratze“ mit gelber Tomatensauce, süßsauer eingelegten Zwiebeln, Mozarella, scharfem Nduja, Pulver aus schwarzen Oliven und Basilikum – mit 16€ schon hart an der Grenze für das, was ich bereit bin für Pizza auszugeben. Aber die spannend klingende Zutatenkombination stellte sich als lohnend heraus, vor allem das leicht bittere Olivenpulver auf der süßen Tomatensauce fand ich toll. Als Teilzeitvegetarierin würde ich aber sagen, dass es das Nduja (auch nicht wegen der Schärfe) nicht unbedingt braucht. Der Teig war – klassisch neapolitanisch – in der Mitte sehr dünn, am Rand großporig aufgeblasen. Dazu trank ich ein süß-bitteres Chinotto (3,90€) von der recht italienisch-beeinflussten Getränkekarte.
tl;dr: Das war ein schöner Sonntagnachmittagausflug in ein verkitschtes, sorgloses, imaginäres Italien der Vergangenheit! Ich glaub, ich schlepp mal meine italienischen Mitbewohner_innen zu Bussi Ciao, deren Blick auf diese Kulisse wär nämlich sehr interessant.