Tian Bistro am Spittelberg, Schrankgasse 4, 1070 Wien
Der vegane Tian Bistro Burger ist eines der gehyptesten To-Go-Gerichte, die Wien zur Zeit zu bieten hat (so kommts mir jedenfalls vor). Ich hatte in den letzten paar Wochen schon zweimal versucht, mir am Vortag einen Slot zu reservieren, aber zu dem Zeitpunkt waren schon alle Burger „weg“. Beim dritten Mal klappte es dank ein paar Tagen Vorlauf dann doch, und am Freitag nach Ostern (9.4.) konnte ich zwei Stück für die letzte „Runde“ vor Pandemie-Sperrstunde (derzeit 19 Uhr) vorbestellen.
Der Burger stellte sich als hervorragend heraus: Ein ziemlich süßes, brioche-iges Bun mit fast karamelliger, aber weicher Kruste, ein erdig-umamiges Patty auf Pilzbasis und Schmelz-„Käse“ (wahrscheinlich dicke, gefärbte Bechamelsauce?). Dazu eine ganze handvoll Condiments: Essiggurkerl-Scheiben, rohe rote Zwiebelringe, karamellisierte Zwiebeln (die mich gleich an Tafaya zum marokkanischen Couscous denken ließen) und eine helle, mayo-mäßige Sauce. Fleisch oder andere tierische Produkte habe ich wirklich nicht vermisst.
Mit seinen 10 € ist der Tian-Burger für seine geringe Größe schon relativ teuer. Aber wenn eins bedenkt, dass vegane Fastfood-Burgerläden auch an die 8 € für einen Burger verlangen, der dann aber geschmacklich um Welten schlechter ist, ist es auf jeden Fall vertretbar.
Als Beilage gab es „Kimchi Fries“. Die Fritten selbst waren sehr gut, mit den ganzen Beilagen wurden sie aber viel mehr als bloße Pommes und erweckten trotz der Pappschachtel-auf-Parkbank-Situation kein Fast-Food-Gefühl. (Sie waren aber auch ziemlich teuer – mehr als 5 € wenn ich mich richtig erinnere).
Das Kimchi war mit etwas (vermutlich ebenfalls veganer) Mayo vermischt und geschmacklich sehr intensiv. Den Burger ließ es mit seiner Schärfe so stellenweise fast verblassen. Die feinen Zwiebelringe (Frühlingszwiebel? Schalotten?), Koriandergrün und Sesamsamen sorgten für noch mehr Geschmacksvielfalt auf der Zunge und für Textur-Abwechslung.
Dieser Take-Out-Ausflug hat mich am Ende wieder mit dem Tian Bistro versöhnt. Ich war erst einmal im Lokal essen – an meinem Geburtstag vergangenes Jahr. Das Essen damals war sehr gut, aber der Service leider so barsch und unfreundlich, dass es mir tatsächlich die Freude am „Sharing Chef’s Garden“-Menü verdarb. Besonders bitter: Das war gleichzeitig mein letzter Restaurantbesuch seither. Ich hoffe, die Pandemiesituation erlaubt bald die Öffnung der Gastronomie, in der Zwischenzeit freue ich mich sehr über To-Go-Angebote wie den Burger-Freitag im Tian-Bistro. Ob dieser in der Form weiterbesteht, wird sich zeigen, denn heute habe ich zufällig auf Instagram gelesen, dass Küchenchef Jonathan Wittenbrink (@jonathan_wittenbrink) dort aufhört, um sich mit eigenem Lokal selbstständig zu machen.