Letzte Woche war ich gemeinsam mit meinen Mitfreiwilligen auf Reisen durch Marokko. Von Essaouira aus gings zu erst in ein kleines Dorf in der Voratlasebene. Die karge Landschaft und die Ruhe dort war sehr eindrucksvoll(s. Titelbild).
Die Anreise dorthin gestaltete sich für uns problemlos, obwohl die Nord-Süd-Autobahn für mehrere Tage voll gesperrt war. Das wäre ja an sich nicht so außergewöhlich, doch der Grund dafür waren nicht tatsächlich Dreharbeiten für Mission Impossible 5!
Weiter gings nach Marrakech, das quirlig und voll und stickig wie es im Sommer ist, ein krasses Gegenteil zu den vorherigen Tagen darstellte. Die unzähligen Garküchen, die abends am Jmaa l’Fna aufgebaut werden, sind eine der touristischen Hauptattraktionen, weshalb man dort ziemlich aggressiv umworben wird, sich doch bei diesem oder jenem Stand niederzulassen. Man kann dort lecker essen, verglichen mit den Preisen in den Seitenstraßen ist es aber ziemlich teuer dort und man bekommt gelegentlich etwas, dass man zwar nicht bestellt hat, aber trotzdem bezahlen muss. Nichtsdestotrotz darf ein Besuch dort keinesfalls fehlen, um Marrakech kennenzulernen.
Eine marokkanische „Eigenart“, die ich in Marrakech kennengelernt habe, sind sogenannte Laiterien. Sie sind weder Café noch Restaurant und auch viel mehr als ein Hanut (ein kleiner Kiosk mit Waren für den täglichen Gebrauch, der sich quasi an jeder Straßenecke findet). Im Sortiment haben Laiterien meistens Sandwiches auf die Hand, manchmal zusätzlich Gebäck, aber wie der Name schon sagt, Milchprodukte in allen Variationen und, was ich dort am häufigsten kaufe: frische Smoothies wahlweise auf Orangensaft- oder Milchbasis – sooo lecker! Auf dem Foto seht ihr Avocado-Milch und Pfirsich-Orangensaft.
Nach einer fast 9-stündigen Busfahrt landeten wir dann in Fès, das eindeutig meine liebste Stadt der Reise wurde. Die Medina stammt teilweise aus dem 9. Jahrhundert und ist dementsprechend eng und verwinkelt gebaut, was ihr gemeinsam mit der Lage mitten im Hang ein besonderes Flair verleiht. Zudem ist die Stadt für ihre herausragenden Handwerker bekannt, egal ob Leder- ,Textil- oder Töpferwaren, es ist das reinste „Shoppingparadies“ und im Gegensatz zu Marrakech werben die Verkäufer viel gemäßigter, sodass man in Ruhe herumspazieren kann.
Das Café Clock ist auch unbedingt einen Besuch wert. Es nennt sich selbst „cross-cultural“ und ist wirklich einzigartig in seinem Konzept (zumindest in dem Rahmen, den ich bis jetzt kenne). Neben den tollen Räumlichkeiten mit Terasse hat das Café auch Konzerte, Lesungen und andere Projekte zu bieten. Es gibt zudem ein Kochbuch mit einem Großteil der Rezepte, die auf der umwerfenden Speisekarte stehen. Ich konnte mich wirklich nur schwer für ein Gericht entscheiden, denn von marokkanischen Klassikern wie Harira (eine Suppe mit Hülsenfrüchten) bis zu veganen Spezialitäten war vieles Tolles dabei. Der Exotik halber probierte ich schließlich den Kamelfleischburger, dessen hausgemachte Pflaumen(?)-Soße mich sehr begeisterte. Die darauffolgende Nachspeise – ein für Marokko völlig untypischer Double Chocolate Cheesecake – verdient mehr als nur ein paar lobende Worte. Ich kann mich nicht erinnern, in letzter Zeit einen so leckeren Käsekuchen gegessen zu haben! Den für marokkanische Verhältnisse happigen Preis (40 DH ~ 3,50 €) ist dieser Kuchen auf jeden Fall wert. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, um das Café oder den tollen Kuchen zu fotografieren, doch solltet ihr, meine liebsten Leser, jemals nach Fès kommen, schaut unbedingt im Café Clock vorbei!
Einen gut 20-minütigen Fußmarsch von der Stadtmauer von Fès entfernt gibt es ein paar Ruinen (auf dem vorherigen Foto im Hintergrund zu sehen) auf einem Hügel, von dem aus man einen atemberaubenden Blick über die Stadt und – in die andere Richtung – die Berge rundherum hat. Der Aufstieg in der Sommerhitze hat sich für diese Aussicht gelohnt!
Von Fès aus gings für mich dann auf nach Rabat, meine zukünftige Heimatstadt. Hier habe ich eine (anfangs völlig leere) Wohnung bezogen und auch schon die ersten paar Tage in meiner neuen Arbeitsstelle, der FOO, verbracht. Leider bleibt mir momentan kaum Zeit für die Zuckerbäckerei, weil ich meine ganze Freizeit mit Erledigungen und Besorgungen für meine neue Umgebung verbringe. Unsere Küche ist mittlerweile aber einigermaßen brauchbar ausgestattet (abgesehen von einem nicht vorhandenen Kühlschrank) und vielleicht schaffe ich es, euch schon in der nächsten Woche wieder ein Rezept zeigen zu können. Zum Abschluss seht ihr den Sonnenuntergang mit dem Atlasgebirge am Horizont, bis bald!
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