Biskuitroulade mit Aprikosenfüllung und Kardamom

Über die Ferien war ich mehrere Wochen weg aus meiner WG. Wieder da freute ich mich ziemlich, endlich wieder eine (fast) eigene Küche und, wichtiger, Entscheidungsfreiheit über alles was ich Kochen und Backen wollte, zu haben.

Eines späten Abends wollte ich dann etwas fürs Semesterstart-Picknick, das am nächsten Vormittag stattfinden sollte, backen. Ich öffnete meine wohl sortierte Vorratsschublade – und es flatterten mir zahlreiche Motten entgegen. Nachdem ich alle (offensichtlich undichten) Boxen überprüft hatte, musste ich feststellen, dass nur Zucker, Mehl, Speisestärke und Kakao nicht von Ungeziefer befallen waren. Alles andere – Nüsse, Mandeln, Trockenfrüchte, weitere Mehlsorten, Grieß, Polenta und so viel mehr – musste ich leider in den Müll werfen.

Meine Vorrats-Schublade

Das alleine war schon ärgerlich genug. Doch was sollte aus meinem Picknick-Mitbringsel werden? Butter hatte ich auch kaum mehr zu Hause, die Milch fast leer. In Marokko wäre ich einfach zum Hanut gegangen, um auch um 22 Uhr alles, was für Gebäck notwendig war, einzukaufen. In Wien musste ich kreativ werden. Nach langem hin- und herüberlegen hatte ich endlich einen Einfall: Biskuitrouladen!

Dafür bräuchte es nicht mehr als viele Eier, Zucker, ein wenig Mehl, Stärke und Butter. Als Füllung könnte ein selbstgemachtes Glas Konfitüre aus dem Vorrat herhalten, zur Deko ein bisschen Puderzucker.

Biskuitrouladen mit Aprikosenfüllung und Kardamom

Das Ergebnis meiner nächtlichen Notnagel-Backaktion erwies sich allerdings als richtig lecker – Aprikose-Kardamom ist einfach unschlagbar.

Biskuitrouladen mit Aprikosenfüllung und Kardamom

Biskuit (Grundrezept nach Annik Wecker’s Süße Köstlichkeiten)
5 Eier
2 Eigelb
150 g Zucker (ich habe 50 g selbstgemachten Vanillezucker, 50 g Kristallzucker und 50 g feinen Rohrzucker genommen)
80 g Butter
80 g Mehl
80 g Speisestärke
Salz
Füllung
ein Glas Aprikosenkonfitüre
zum Bestäuben
3 EL Puderzucker
1 Msp gemahlener Kardamom (oder nach Geschmack mehr)

Den Ofen auf 160°C Ober- und Unterhitze vorheizen und ein tiefes Backblech mit Backpapier auslegen.

Eier, Eigelbe und Zucker am besten mit der Küchenmaschine aufschlagen, bis die Masse ganz hell und feinporig ist.

Währenddessen die Butter schmelzen und abkühlen lassen.

Mehl und Speisestärke über den Eierschaum sieben und eine Prise Salz zugeben. Mithilfe eines Teigschabers vorsichtig unterheben.

Die geschmolzene Butter dazugießen und gleichzeitig vorsichtig mit dem Teigschaber unterheben. Wenn die Masse homogen ist und keine „Kammern“ voller Mehl oder Fett mehr darunter sind, auf das vorbereitete Blech gießen und gleichmäßig verstreichen.

Gut 20 Minuten backen, bis der Boden ganz leicht gebräunt ist. Gut beobachten: Der Biskuit ist fertig, wenn er bei leichtem Druck mit dem Finger wieder in die Ausgangsposition zurückspringt.

Während der Backzeit das Zusammensetzen vorbereiten: Ein sauberes Geschirrtuch mit Zucker bestreuen und ein Glas kaltes Wasser, sowie einen Backpinsel und ein Messer bereitstellen.

Sobald der Biskuitboden fertig ist (s.o.) aus dem Ofen nehmen und halbieren (diesen Schritt auslassen, wenn du nicht zwei Mini-Rouladen sondern eine „normalgroße“ haben willst). Dann sofort, so heiß wie möglich auf das vorbereitete Geschirrtuch stürzen. Das Backpapier mit kaltem Wasser bepinseln und vorsichtig abziehen. Dann umgehend die beiden Biskuitplatten über die längere Seite aufrollen, mit dem Geschirrtuch zusammenhalten.

Die Biskuitrouladen wieder vorsichtig aufmachen und zügig die Konfitüre darauf verstreichen. Sofort wieder aufrollen und vollständig abkühlen lassen.

Tipp: Wenn du versuchst, die Rouladen mit Puderzucker zu bestäuben, solange sie noch heiß sind, wird sich dieser wahrscheinlich vollsaugen (sieht nicht schön aus). Wenn du versuchst, die Rouladen in Scheiben zu schneiden, bevor sie kalt und von der Marmelade etwas „durchgeweicht“ sind, werden sie brechen.

Den Puderzucker mit dem Kardamom vermischen und die Roulade(n) damit bestäuben. In Scheiben schneiden und servieren.


english version

Cake Roll with Apricot Filling and Cardamom

cake (adapted from Annik Wecker’s Süße Köstlichkeiten)
5 eggs
2 egg yolks
150 g sugar (I used 50 g homemade vanilla sugar, 50 g fine sugar and 50 g fine brown sugar)
80 g butter
80 g flour
80 g cornstarch
salt
filling
1 jar apricot jam
for dusting
3 TBSP powdered sugar
1 pinch ground cardamom

Preheat oven to 160° C and line a deep baking sheet with parchment paper.

Use your stand mixer to whip eggs, egg yolks and sugar until very foamy. The batter should be very light in color and have only very fine pored air bubbles.

In the meantime, melt butter and let cool.

Sift flour and cornstarch into the bowl with the egg mixture and add a pinch of salt. Using a spatula, carefully fold in.

Add the liquid butter while stirring carefully with the spatula. As soon as the batter is homogenous and does not contain any „bubbles“ of flour or fat, pour it onto the prepared baking sheet. Spread evenly using the spatula.

Bake for about 20 minutes, until the cake has very slightly browned. Watch closely: The cake is ready if it springs back immediately when touched with your finger.

While the cake is in the oven, prepare the following steps: Sprinkle a clean kitchen towel with sugar and prepare a glass with cold water, a baking brush and a sharp knife.

As soon as the cake is ready, remove from oven and cut in half (omit this step if you don’t want to have two mini cake rolls, but one „normal-sized“). Immediately turn the cake onto the kitchen towel. Brush the parchment paper with cold water and remove carefully. Roll the cakes lengthside, using the kitchen towel to keep it toghether.

Re-open the cake rolls carefully and spread the apricot jam. Immediately roll them again and let cool completely.

If you dust the rolls before completely cool, the icing sugar will soak and look not nice. If you try to cut the rolls before completely cool and a little soaked with the jam, they will break.

Mix powdered sugar with a pinch of cardamom (or more, if you like) and dust the cake rolls. Slice and serve.



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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1 Comments

  1. Matthias wrote:

    Sehr lecker :)

    Posted 10.6.16 Antworten