Meine Reise-Rubrik habe ich in letzter Zeit so vernachlässigt, obwohl ich so oft wie nie vorher unterwegs bin. Schon jetzt fange ich an, zu vergessen, was ich wo gut fand. Deshalb hier eine Zusammenfassung meiner Lieblinge an verschiedenen Orten Marokkos, die ich im Laufe dieses Jahres größtenteils mehrmals besucht habe.
Rabat, meine Stadt. Ich kenne keine besser in diesem Land und habe sie recht liebgewonnen. Ihr solltet wenn ihr vorbeikommt, unbedingt zum Hassan-Turm gehen und einen Blick ins Mausoleum des ehemaligen Königs (Foto) werfen, das ist nämlich kostenlos und wunderschön. Darüberhinaus ist die Chellah für wenig Eintritt einen Besuch wert, genauso wie das Musée Mohammed VI für moderne Kunst und die Villa des Arts mit ihrem wunderschönen Garten. In der blau-weißen Oudaya gibt es zwar nur fürchterlich schlechten Kaffee, der Ausblick über Salé und das Meer ist aber wunderschön. Solltet ihr aus irgendwelchen Gründen am südlichen Stadtrand sein, könntet ihr dem Zoo einen Besuch abstatten. Der ist recht neu und ziemlich schön angelegt. Ansonsten noch meine liebsten Cafés/Bars/Restaurants/Straßenküchen:
Café Renaissance
Avenue Mohammed V
Jeden Montagabend gibt es hier eine Jam-Session auf offener Bühne, ansonsten auch recht häufig Konzerte, Poetry-Slams und Theater ohne bestimmtes Terminschema.
Elyzy
am Marché Central, Kreuzung Avenue Mohammed V und Hassan II
Die beste Eisdiele in Rabat! Lasst euch nicht vom Fischmarkt gleich nebenan abschrecken, schnappt euch einfach ein, zwei Kugeln Eis (zum Beispiel Dattel und Mandel) und spaziert ein bisschen durch die Stadt.
Dar Naji
gegenüber Bab lHad
Marokkanische Hausmannskost in ziemlich touristischer, aber trotzdem angenehmer Atmosphäre.
SottoSopra
10, Rue Al Marj – zwischen Nationaltheater und Hotel Le Tour Hassan
Eher mittelmäßiges italienisches Restaurant, aber ganz gute Drinks zu sehr vertretbaren Preisen. Meine Empfehlung, wenn ihr eine angenehme Bar sucht.
Le Dhow
Avenue al Marsa, an der Marina Bouregreg
Das Restaurant-Bar-Lounge-Schiff an der Marina kommt irgendwie (auch preislich) ziemlich elitär daher, aber es ist ganz entspannt, im Sommer abends auf dem Deck zu sitzen.
Riad Senso
Rue Jamaa Tillo
Hier bin ich voreingenommen, denn das Riad Senso ist eine Verkaufsstelle von Migrants du Monde, für die ich arbeite. Die Zimmer sind aber sehr schön eingerichtet und das Essen ebenfalls lecker. Sehr gut gelegen ist es noch dazu!
Sfinch und Fettgebackenes
Rue de Konsul, vom Bab Mellah kommend auf der linken Seite
Zwei kleine, namenlose Läden, die die besten Sfinch und anderes Fettgebackenes verkaufen, finden sich hier gleich nebeneinander.
Casa aka Dar lBaida mag ich als Rabatia traditionsgemäß nicht besonders gern. Zu groß, zu laut, zu dreckig. Wenn ihr dort seit, solltet ihr aber, am besten kurz vor Sonnenuntergang an der großen Moschee Hassan II (Foto) vorbeischauen. Ein Besuch im Quartier Habous ist auch ganz nett. Wenn die entweihte Kathedrale Sacre-Coeur offen ist – z.B. wenn gerade eine Kunstausstellung stattfindet – könnt ihr auf deren Dach klettern und einen tollen Blick über die Stadt werfen. In der Gastro-Szene kenne ich mich leider nicht aus, einen netten Laden kann ich euch trotzdem ans Herz legen:
Bao Club
Boulevard de la Corniche, Ain Diab
„Afrikanischer“ Club, in dem hauptsächlich afrikanische Tanzmusik, Dancehall und HipHop läuft. Anteil der gaffenden Typen am Rande der Tanzfläche (wie in den meisten marokkanischen Clubs) gering, man kann sich auch als Mädchen entspannt amüsieren.
Marrakech mag ich noch weniger als Casa, jetzt am Ende habe ich wirklich keine Lust mehr in diese Stadt zu fahren. Hauptsächlich liegt das an den astronomischen Preisen, die wohl den vielen Touristen zu verdanken sind. Es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass ihr von jedem Taxifahrer über den Tisch gezogen werdet und Preise für ganz gewöhnliches Essen und Trinken sind in der Medina schnell doppelt so hoch als vertretbar. Es gibt dennoch ein paar schöne Orte, z. B. die Medrsa ben Youssef, eine ehemalige Koranschule, oder den Jardin Majorelle im Gueliz-Viertel. Auch der Jmaa lFna (Foto) hat abends ein ganz besonderes Flair, selbst wenn auch das schnell in anstrengend umschlagen kann. Gastronomisch ist die Stadt aber sehr gut aufgestellt:
Café 16
Place du 16 Novembre, Gueliz
Richtig leckeres Brot, echte heiße Schokolade, super Salate, entspannte Atmosphäre. Super Laden und nicht weit weg vom Bahnhof, guter erster Stopp nach der Reise!
SoftySweet
Rue Ibn Toumerte, nahe dem Marché Central von Gueliz
Sehr süßer kleiner Laden mit superleckerem Ziegenmilch-Eis, ums Eck vom Café 16.
DjellaBar
2 rue Abou Hanifa, Hivernage
Superkitschig eingerichtete Bar mit chilligem Vorgarten, guten Drinks und leckeren Snacks.
Café Clock Marrakech
Derb Chtouka, Kasbah
Sehr weit ab vom Schuss und nicht so gut wie das in Fès, aber dennoch empfehlenswert. Entspannte Atmosphäre und gutes Preis-Leistungsverhältnis für Leckereien wie Milkshake mit hausgemachtem Datteleis.
Riad KifKif
Derb El Kadous, 9, Rue el Ksour, Medina
Hostel in unterster Preisklasse, aber richtig toll. Guter Service, saubere Zimmer und vor allem viele nette Gäste aus aller Welt, die sich abends auf der Dachterasse treffen.
Essaouira, die Windige. Lasst euch nicht täuschen, auch im Hochsommer kann es hier recht frisch werden. Gechillt am Strand liegen ist wegen sehr viel Sand in der Luft ohnehin schwer möglich, deshalb spaziert lieber durch die Medina und zur portugiesischen Festung Sqala. Besonders viel zu sehen gibt es darüberhinaus nicht, aber viel zu tun: Wellenreiten, Windsurfen, Kiten… Oder Essen:
Ocean Vagabond
Strandpromenade, letztes Restaurant vor Ortsausgang
Hier verbrachte ich schon viele Stunden, windgeschützt auf einem der Liegestühle, Strandkörbe oder Sitzecken. Es gibt leckere Salate und Säfte.
Loft
direkt am Bab Squala
Recht neues Café mit integriertem Kunsthandwerksladen. Täglich abends Livemusik, dazu frische Säfte oder Kaffee.
Sfinch und Fettgebackenes
Avenue Mohamed Zerktouni, nahe Bab Doukkala
Während meines einmonatigen Essaouira-Aufenthalts kaufte ich mir beinahe täglich etwas bei diesem Laden.
In Bin el Ouidane gibt es außer dem Stausee, Natur und zwei, drei Luxushotels: Nichts. Aber das ist auch gut so, man kann einen wirklich entspannten Nachmittag am Ufer verbringen, oder mit Zelt auch ein paar Nächte. Solltet ihr in der Gegend sein, schaut dort vorbei, vor allem wenn ihr in Besitz eines Autos seit. Mit (semi-)öffentlichen Transportmitteln ist es doch recht mühsam, dort anzukommen.
Die Wasserfälle von Ouzoud sind wohl eines der beliebtesten Ausflugsziele im Land. Deshalb ist es dort an Wochenenden/Feiertagen/usw. auch ziemlich überfüllt. Das Naturschauspiel ist trotzdem toll und etwas abgelegen kann man auch vortrefflich, wenn auch sehr kalt, baden.
Fes beeindruckt mich als Stadt nach wie vor sehr. Das Gassengewirr der Medina verbirgt einfach so viele Schätze! Da wäre zum Beispiel das Bab Boujloud, die Mdrasa Bou Inania und der große Platz Rcif. Der Jardin Jnan Sbil ist eine Oase ohnegleichen, ganz im Gegensatz zu den stinkenden Gerbereien, die trotzdem einen Besuch wert sind. Sollte man die Hügel bis außerhalb der Stadtmauern erklimmen, hat man außerdem einen Wahnsinnsausblick über die Altstadt und die Umgebung. Auf keinen Fall verpassen dürft ihr aber mein allerliebstes Lieblingscafé in ganz Marokko:
Café Clock
Derb Chtouka, an der Talaa Kbira
Neuinterpretationen von marokkanischen Klassikern, spannende Burger (Kamel, Lamm!), Frühstück bis spätnachmittags und der beste Schokokäsekuchen der Gegend. Dazu chillige Atmosphäre auf vielen Etagen, viele Bücher, kulturelle Veranstaltungen und freundlicher dreisprachiger Service.Wäre ich statt Rbatia Fassia geworden, müsste ich bestimmt einmal wöchentlich hingehen.
Restaurant No. 7
Zkak Rouah, an der Talaa Sghira
Ein wunderschön renoviertes Riad, das einem zweimonatlich wechselnden Küchenchef die Bühne für ein marokkanisch-inspieriertes Menü überlasst. Überragendes Ambiente und echter Service, der in Marokko so oft fehlt.
(Chef)Chaouen, die blaue Stadt im Rif, ist gar nicht mal so groß und hat neben der Quelle Ras lMa eigentlich auch nur die Medina als Sehenswürdigkeit zu bieten. Die ist dank der Höhenunterschiede ziemlich anstrengend, aber wunderschön. Außerdem ist sie, wie das gesamte Gebirge, bekannt für den Anbau und Handel mit Marihuana und Haschisch.
Fast ums Eck von Chefchaouen liegen die Wasserfälle von Akchor, die im Gegensatz zu denen von Ouzoud tatsächlich nur nach mehrstündiger Wanderung zu erreichen sind. Wenn man nicht vom Pfad abkommt (was ich mit meinen Freunden geschafft habe), ist der Weg aber gar nicht so schwierig. Außerdem wartet am Ende dieser tolle Ausblick und leckere Gemüsetajine.
Tetouan ist architektonisch eine meiner Lieblingsstädte in Marokko. Den spanischen Kolonialeinfluss sieht man der Neustadt sehr an, doch auch die alte Medina hat ihren Reiz. Eine Wohltat sind die vielen gepflegten Grünflächen, die zum Verweilen einladen.
Café Manhattan
Avenue Hassan II
Das Café ist sehr bemüht „modern“, hat aber eine zumindest teilweise originelle Karte. Außerdem wahnsinnig leckeres Nicht-Weißbrot und eine gute Konditorei.
Tanger ist ebenfalls von spanischer Kolonialarchitektur geprägt, allerdings ist auch englischer Einfluss bemerkbar. Beispielsweise an der anglikanischen Kirche (auf dem Foto der weiße Turm links), die christliche Gebete in arabischer Schrift an den Wänden trägt und von einem verwunschenem Friedhof umgeben ist. Den Wahnsinnsausblick vom Foto gibts von der Terasse des Grand Hotels direkt daneben. Von der Kasbah kann man über das Meer nach Europa sehen und an der Promenade den modrigen Charme der Stadt genießen. Die doch unerreichbare Nähe zu Europa zieht sehr viele Menschen an, die leider oft ins Elend stürzen, wodurch man überdurchschnittlich viele Obdachlose, Betrunkene und Straßenkinder kreuzt.
Le Salon Bleu
Kasbah
Das nette Restaurant-Café ist komplett in blau eingerichtet und von der Terasse kann man ebenfalls nach Europa schauen.
Dar Jmeel
Rue Mohamed Bergach
Eines der sympathischten Hostels in dem ich im Laufe des Jahres übernachtet habe. Trotz günstiger Preisklasse hat jedes Doppelzimmer ein eigenes Bad mit Handtüchern, Bademantel und Teeecke.Assilah ist winzig klein, aber total quirlig. Praktisch alle Wände in der Medina sind mit Streetart bemalt und viele Künstler haben ihre Türen in den Gassen geöffnet. Außerdem ist der Strand der Stadt richtig schön.
Ich hoffe meine winzige Tour von meiner (noch) aktuellen Heimatstadt Richtung Süden und vom Inland weiter an die nördliche Küste hat euch gefallen, meine liebsten Leser_innen. Habt ihr noch mehr Städtetipps? Dann gerne in die Kommentare damit!
Oh wow, das hört sich alles toll an was du erlebt hast und beschreibst. Nach Marokko habe ich es bisher nie geschafft aber durch deine Tipps habe ich total Lust bekommen. Hab noch eine schöne Restzeit! : )
Vielen Dank! Schau vorbei, wenn du es einrichten kannst, es gibt wirklich viel Tolles zu sehen in Marokko:)