Dino’s Apothecary, Salzgries 19, 1010 Wien
Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen hatte ich Dino’s Apothecary am Salzgries bis vor kurzem nicht auf meiner inneren Wien-Cocktail-Landkarte eingezeichnet. Nach einer persönlichen Empfehlung dafür, und auf der Suche nach einem Absacker in Schwedenplatz-Nähe, landete ich vor kurzem an einem Mittwochabend mit einer Freundin in dieser American Bar.
Das Apotheken-Konzept im Namen wird komplett durchgezogen: Die Bartender_innen tragen weiße Kittel, die Snack-Nussmischung wird in einem Laborglas serviert, und die Karte (voller botanischer/medizinischer Illustrationen) ist nach Heilmittel-Kategorien eingeteilt. Bei mehr als sechzig Seiten dauerte das Durchblättern ziemlich lange, ich entschied mich in der ersten Runde für einen Brot und Spiele (17€). Darin war Tequila, der mit Schwarzbrot infusioniert war, Kahlua, Cointreau, Limette und ein Zucker-Zimt-Rauchsalz-Rand.
In der zweiten Runde ließ ich die Bartenderin aussuchen und bekam dafür einen zitronig-rauchigen Drink mit Limette und Rosmarin (18€). Meine Begleitung ließ sich auf einen experimentellen Drink ein, der tatsächlich gar keiner war: Experimental Sunrise Breakfast (17€). Mit hausgemachtem Grenadinesirup im Kolbenglas mit Pipette, einem Tiegel mit Fanta(?)-Gelee und Tequila-Gel aus der Tube. Ein bisschen zu high concept für meinen Geschmack, aber passt gut zur Gesamtlinie der Bar.
Das Lokal ist fast rundum mit rötlichem Holz vertäfelt (was als leicht aus der Zeit gefallene Y2K-Vibes in meinem Unterbewusstsein kleben blieb), an quasi jeder Wand gibt es beleuchtete, verspiegelte Vitrinen mit Spirituosenflaschen, die dunklen Ledersessel sind sehr bequem. Im Hintergrund läuft ein klassischer 1960er-Sound, der Service ist zuvorkommend und die Cocktails exzellent. Dino’s Apothecary hat jetzt einen fixen Platz auf meiner gedanklichen Bar-Karte der Stadt!