
Pescaria Konoba, Goldschlagstrasse 22, 1150 Wien
Ein Freund von mir schrieb mir neulich „Jana, gemma Ziege essen?“ mit einem Link auf folgenden Artikel im Standard: Warum Ziegenkitzfleisch den Vergleich mit Lamm nicht zu scheuen braucht und natürlich antwortete ich mit „ja“.
So kam es, dass wir vergangenen Freitag recht spät (20.45 Uhr) im kroatischen Fischlokal Pescaria Konoba unweit des Urban-Loritz-Platzes landeten, als einzige Gäste U50 und ich glaube auch einzige deutschsprechende Tischgesellschaft. Das Zicklein gibts nur im 3-Gänge-Menü (58€) auf Vorbestellung, um uns herum wurde wohl deshalb vorrangig Fisch gegessen.


Der Vorspeisenteller verwies auf den eigentlichen Schwerpunkt des Restaurants: Anchovies aus dem Öl mit saftigen Kapern, Oliven, sauer eingelegten roten Zwiebelringen, Rucola und sehr gutem Thunfischaufstrich. Dazu kroatischer Hartkäse unter Olivenöl und zwei Scheiben Ziegenkitz-Rohschinken, der geschmacklich gar nicht so zart-zurückhaltend war wie angekündigt, aber doch sehr gut. Dazu wurden dreierlei hausgemachte Weckerl gereicht, eines davon mit hohem Polentaanteil.

Die verschiedenen Teile vom Ziegenkitz (u.a. Haxe und Ripperl) waren mit Kartoffelspalten, Karotten und Zucchini in der Peka, einer Art Römertopf, gegart. Das Fleisch und auch das Gemüse war enorm zart und buttrig – ich fühlte mich wie beim gemütlichen Sonntagsbraten-Essen (und die Portion hätte leicht für jemand dritten gereicht). Das herbeibeschworene „Hammeln“ von Ziegenfleisch hatte ich ohnehin nicht erwartet, es war tatsächlich keine Spur dabei.


Die Nachspeise fand ich ehrlicherweise entbehrlich: Gedämpfter Schokopudding, dazu Quittenpüree, Orangenmarmelade, Physalis, Schokosauce und Erdnussparfait. Warum bei den da verwendeten Geschmäckern/Früchten so sehr aus der Saison fallen, wo sogar das Fleisch des Menüs saisonal war? Zum Abschluss gabs noch Schnaps aufs Haus, ich entschied mich für sehr guten Weichsellikör.
tl;dr: Für das sehr gute geschmorte Ziegenkitz würde ich wiederkommen und zwar mehr trotz als wegen des Menüs außenherum.